Grado RS-1 ein teurer Spaß-Kopfhörer?

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audiomax
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Sep 2005, 17:26
Wahrscheinlich werde ich für meine Äußerungen gesteinigt, aber ich möchte hier
einmal meine nicht sehr hohe Meinung über die Firma Grado zur Diskussion
stellen, zumindest was deren Kopfhörer betrifft. Ich finde, dass der
RS-1-Kopfhörer den hohen Preis nicht rechtfertigt. Ich habe den RS-1 nun über
ein halbes Jahr, habe ihn dabei immer wieder gegen mehr als ein gutes Dutzend
anderer dynamischer Kopfhörer aus meiner Sammlung ausführlich verglichen. Mir
hat sich die High-End-Qualität des RS-1 letztlich nicht richtig erschlossen, um
es diplomatisch auszudrücken, und jedesmal, wenn ich sehe, wie die
Spitzenmodelle von Grado als Referenz und Non-Plus-Ultra der Kopfhörerwelt
präsentiert werden, muss ich mit dem Kopf schütteln und habe das Gefühl, etwas
nicht verstanden zu haben.

Der RS-1 verändert die Klangfarbe in den oberen Mitten (also vor allem auch bei
Gesang) so stark, dass ich mich frage, warum ich überhaupt immense Geldbeträge
in neutrale Quellen, Wandler und speziell angepasste Kopfhörerverstärker
investieren soll, um mir das durch den Kopfhörer selbst wieder kaputt machen zu
lassen? Die meisten Kopfhörer europäischer und japanischer Hersteller bis
hinunter in die 100-Euro-Liga bringen meiner Meinung nach neutralere und
natürlichere Klangfarben als der RS-1. Es gibt auch so etwas wie Geschmack und
Hörspaß - in Ordnung, das sehe ich ein - aber der RS-1 möchte sich doch in die
Spitzenklasse einordnen? Sind da ein so linear wie möglicher Frequenzgang und
neutrale Klangfarben nicht ein absolutes Muss?

Es wird geredet über überragende Dynamik, exzellentes Transientenverhalten, fein
gefächerte Raumabbildung und ich weiß nicht was. Mag sein. Es wird allerlei
Fein-Tuning an Parametern wie NF- und/oder Digital-Kabeln, Impedanzanpassungen
und Stromversorgung betrieben. Dass der RS-1 an sich aber (für mein Empfinden
unerträgliche) Resonanzen/Verfärbungen aufweist und so schon an einer
Basisdisziplin scheitert, das darf offenbar nicht behauptet werden, ohne sich
zum Idioten zu machen.

Mich erinnert das ein bißchen an die Mär von des Kaisers neuen Kleidern. Es wird
ehrfürchtig das wiederholt, was einmal behauptet wurde und selten traut sich
später jemand, konsequent dagegen zu halten und zu sagen, was er tatsächlich
hört und denkt, um nicht als uneingeweihter Depp oder Kostverächter da zu
stehen. 'Die Übermacht des etablierten Vorurteils' würde ich das nennen.

Nun möchte ich niemandem, der viel Geld für einen RS-1 bezahlt hat und diesen
sehr schätzt, seinen Kopfhörer mies machen. Wenn's gefällt, ist das ja prima,
mehr will ja niemand. Ich höre im Augenblick auch mit einem AKG K-501 an einem
dezidiertem Kopfhörerverstärker, obwohl fast alle anderen Kopfhörer, die ich
habe, in zahlreichen sogenannten 'Tests' und 'Reviews' ein oder zwei 'Klassen'
höher bewertet wurden und zum Teil auch mehr als dreimal so teuer waren.
(Richtig zufrieden bin ich mit dem K501 aber auch nicht.)

Ich will nicht Troll spielen, sonst würde ich mich wohl weniger gewählt
ausdrücken. Aber gibt es noch andere Kopfhörer-Fans, die das genauso sehen mit
dem RS-1 oder stehe ich da allein auf weiter Flur? Bin ich denn blöd? Ist mir
was entgangen? Habe ich falsche Ohren?

Es grüßt Max
xxlMusikfreak
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Sep 2005, 18:51
Nein ich stimme dir grundsätzlich schon zu, aber die Betrachtungsweise ist wichtig.
Nicht jeder will in einem Kopfhörer ein möglichst neutrales Wiedergabegerät - viele wollen sich auch einfach "von der Musik verwöhnen" lassen. Ein Grado ist ein Kopfhörer der die Musik auf seine eigene und vielleicht verfälschte Weise an den Hörer bringt. Aber wenn es vielen gefällt, dann ist es doch gut so. Bestes Vergleichsbeispiel sind wohl Autos. Ein Ferrari oder Ähnliches ist nicht vernünftig oder gar zum Reisen geeignet - er befriedigt den Spaßtrieb (zu hohen Kosten). Und ich finde einen Grado kann man (wenn man ihn so betrachten möchte; manchen gefällt der Klang ja sehr) da vergleichen.
Auch B&W-Boxen sind meiner Meinung nach nicht das beste an Neutralität - aber sie haben viele Freunde, da das Klangbild Spaß beim Zuhören macht.
Übrigens: Fast alle Flagschiffe aus den KH-Schmieden werden aus verschiedenen Richtungen in den Himmel gelobt - Geschmäcker sind halt verschieden, das ist das beste Beispiel.

Ich selbst habe KHs von Koss, AKG, Grado und Sennheiser und höre jeden ab und zu mal gern. Andere hingegen schwärmen von Beyerdynamic für dich ich mich einfach nicht erweichen kann.
Revoxaner
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 25. Sep 2005, 19:03
Ich habe den noch deutlich teuereren PS-1 Pro. Mir war bewußt das der KH nicht so neutral wie mein Beyerdynamic DT880 Stereo (der "Alte") ist. Trotzdem habe ich nach dem Probehören des RS-1 bewußt den PS-1 Pro gekauft, weil er die Mitten anhebt und auch lebendiger klingt. Auch die Höhen und der saubere Bass ist ausgezeichnet. Ich höre viele Instrumente viel besser als vorher, gerade die akustischen Instrumente.

Ich bin Ende 50 und die neutralen KH wirken auf mich in letzter Zeit immer einschläfernd, auch z.B. ein Sennheiser HD650 oder der neue DT 880.

Grundsätzlich sind die Grado KH aber überteuert.

Gruß Revoxaner
xxlMusikfreak
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 25. Sep 2005, 20:20

Revoxaner schrieb:
Grundsätzlich sind die Grado KH aber überteuert.

In Deutschland vielleicht und die RS-Reihe generell, aber ich finde ein SR60 für 69$ oder ein Alessandro für 99$ sind absolute Schnäppchen. Da bietet keiner mehr Klang fürs Geld (und ich find sie noch nochtmal so hässlich).
olympias
Stammgast
#5 erstellt: 25. Sep 2005, 20:57
hallo revoxaner,

genau daS selbe empfinde ich mit meinem neuen sennheiser hd 650 auch . Besitzte ihn nun 10 Tage und immer wenn ich ihn aufhabe werde ich müde und schlafe ein . Es ist schwierig ihr zu zuhören man fängt sofort an mit ihr zu träumen. Sie klingt sehr zurückhaltent und langweilig, besonders die mitten sind sehr zurückhaltent finde ich. Ich höhre auch mehr stimmenlastige Musik und akkkustische Instrumente, ist da vielleicht ein Grado besser geeignet?
Taurui
Inventar
#6 erstellt: 25. Sep 2005, 21:22
Huhu Olympias,

bevor du deinen HD650 weggibst, solltest du über eine Investition in einen Kopfhörerverstärker nachdenken. Zumindest die Corda-Serie entschärft die Langeweile des HD650 doch enorm, und grad gibt's den HA-1 Mk2 im Angebot (siehe weiter unten im Forum)

Übrigens: Das war Offtopic, bitte das Thema HD650 jetzt lassen.
Und damit wir wieder zum Thema kommen:

Ja, der RS-1 ist absolut nicht neutral. Aber dennoch: Auch wenn die Instrumente tonal verfälscht werden, sind sie realistisch anzuhören. Kaum ein anderer Kopfhörer stellt z.B. akustische Gitarre so überzeugend dar.
Einen neutralen RS-1 hatte ich auch mal, in Form eines HP-1000. Ein wahnsinnig tolles Ding, leider hab ich's verkauft, mittlerweile bereu ich das tief. Aber ob ich damit zufriedener gewesen wäre als mit einem RS-1 traue ich mich nicht zu sagen
Tja, alles ist Geschmackssache. Neutralität gibt's sowieso auch nur in verschiedenen Geschmacksrichtungen, seltsamerweise

-Taurui

Edit: Ich seh grad, das Aktionsangebot wurde irgendwie gelöscht... schade.


[Beitrag von Taurui am 25. Sep 2005, 21:52 bearbeitet]
sean-xenos
Stammgast
#7 erstellt: 26. Sep 2005, 00:19
Hallo Max,

der RS-1 ist meiner Meinung nach ein guter Kopfhörer, der allerdings nicht optimal mit den Standard-Ohrpolstern von Grado, den "bowl pads" klingt.
Daher gibt es auch in den USA etliche Alternativen hierzu. Ursprünglich wurden alle Grado-Kopfhörer von Joe Grado mit sog. "flat pads" entwickelt.
Wie sich das klanglich auswirkt hängt sehr von der Form und Größe deiner Ohren ab. Daneben gibt es auch c-pads und andere ausgefallenere Lösungen.

Ebenso sind die meisten Kopfhörerverstärker, wie der Lehmann Black Cube, der Creek OHB 11/21, der Graham Slee Solo, ... allesamt klanglich ungeeignet für Grados, da die tonale Balance nicht stimmt. Ich weiss nicht, womit du deinen RS-1 hörst. Der Grado RA-1 klingt tonal einigermaßen stimmig mit dem RS-1, ist aber aufgrund der Begrenzungen durch die preiswerten Bauteile und simple Konstruktion nicht das Maß aller Dinge und preislich sicherlich völlig überteuert.

Die Preise für Grados in Deutschland sind sicherlich überteuert, das liegt größtenteils am Importeur / Distributor.

Nach meiner Erfahrung haben alle Kopfhörer Verfärbungen, egal ob es nun der DT880, der K501, der HD650 oder auch ein AT-H L3000 sein sollte. Der RS-1 macht da keine Ausnahme.
Es ist immer eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob nun gerade diese Klangcharakteristik einem zusagt.
Insofern machen auch Testergebnisse und Empfehlungen nur begrenzt Sinn.
Ich finde aber, dass der RS-1 einige Qualitäten hat, die anderen dynamischen Kopfhörern fehlen: er klingt sehr dynamisch, luftig, feinzeichnend und schnell in den Höhen, hat einen warmen Grundton und einen wohlproportionierten Bass. Räumlich holt er den Hörer eher mitten ins Geschehen,
auch das ist Geschmackssache.
Grado ist eine kleine Firma, bei der viel in Handarbeit hergestellt wird, daher ist die Fertigungsqualität mitunter ziemlich schwankend, das ist sicherlich nicht gut, ebenso ist die Verpackung des RS-1 recht lieblos, sieht aus wie ein Pizza-Karton.
Von der Preis/Gegenwert-Relation her gibt es sicherlich günstigere Angebote, allerdings wird das Angebot jenseits von 300 Euro auch recht dünn.
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 26. Sep 2005, 17:36

Grado ist eine kleine Firma, bei der viel in Handarbeit hergestellt wird, daher ist die Fertigungsqualität mitunter ziemlich schwankend


dazu von mir auch noch ein zitat von der grado homepage...


Das SR40 Modell bietet den idealen Einstieg in den High-End-Bereich mit Kopfhörern von GRADO und zeigt ein unverwüstliches Design, gleichermaßen für den mobilen wie stationären Einsatz. Basierend auf den Original-Chassis des größeren SR60 kann durch die Fertigung des Gehäuses sowie den Zusammenbau in Fernost ein unerreicht günstiges Preis-/ Leistungsverhältnis angeboten werden.


das klingt für einen laien doch ein bißchen nach billiger massenherstellung in fernost... und nur weil die arbeitskräfte in einigen ländern billiger als maschinen sind, ist "liebevolle sorgfältige handarbeit" bei weitem nicht meine erste assotiation beim lesen dieser zeilen gewesen.

wobei mir persönlich der grado klang und tragekonfort ziemlich gut gefällt.


[Beitrag von MusikGurke am 26. Sep 2005, 17:36 bearbeitet]
xxlMusikfreak
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 26. Sep 2005, 17:53
Ja der SR40 ist hier auch die Ausnahme. Die Treiber kommen aus der Werkstatt in Brooklyn und werden dann in Fernost in diese Plastikgehäuse gesperrt.
Soweit ich weiß wird SR60 und höher nicht im fernen Morgenland hergestellt.
Taurui
Inventar
#10 erstellt: 27. Sep 2005, 00:12
Der SR40 ist auch schon seit einigen Jahren nicht mehr im Sortiment.

-Taurui
Chamix
Stammgast
#11 erstellt: 27. Sep 2005, 10:20

Taurui schrieb:

Ja, der RS-1 ist absolut nicht neutral. Aber dennoch: Auch wenn die Instrumente tonal verfälscht werden, sind sie realistisch anzuhören. Kaum ein anderer Kopfhörer stellt z.B. akustische Gitarre so überzeugend dar.


Diese Beschreibung trifft es m. E. im Kern. Auch Streicher kann ein RS-1 sehr glaubhaft darstellen.


Taurui schrieb:

Einen neutralen RS-1 hatte ich auch mal, in Form eines HP-1000. Ein wahnsinnig tolles Ding, leider hab ich's verkauft, mittlerweile bereu ich das tief. Aber ob ich damit zufriedener gewesen wäre als mit einem RS-1 traue ich mich nicht zu sagen

Glaube ich dir nicht ganz, der HP1000 hat natürlich sehr neutrale und hochauflösende Mitten, dagegen wirkt der RS-1 wie ein Mittelklasse-Hörer, doch sind die Frequenzenden, besonders der Bass/Tiefbass viel zu schwach. Auf Dauer würden sich deswegen wohl die meisten eher auf die Allroundeigenschaften des RS-1 besinnen.


Taurui schrieb:

Tja, alles ist Geschmackssache. Neutralität gibt's sowieso auch nur in verschiedenen Geschmacksrichtungen, seltsamerweise


Sehe ich ganz genauso, diese Neutralität fängt doch spätestens bei der Abmischung von Musikaufnahmen an.

Nicht dass ich ein großer Fan vom Grado RS-1 und schon gar nicht von Grado im Allgemeinen wäre, dennoch erkenne ich gerne die schon häufig beschriebenen Qualitäten des RS-1 an. Mich stört am RS-1 auch besonders die Anhebung im Hoch- und Mittenbereich, ist nicht mein Geschmack. Dafür ist aber die Feinzeichnung, Geschwindigkeit und Dynamik ein Garant für glaubhafte Darstellung von natürlichen Instrumenten. Mich würde in diesem Zusammenhang auch mal interessieren, ob es bisher jemandem gelungen ist, einem Sennheiser HD650 trotz seines vergleichsweise geraden Frequenzverlaufes eine glaubhafte Darstellung einer Stradivari zu entlocken. Mir ist dies nämlich nicht gelungen, egal welcher namhafte KHV oder welche hochwertige Quelle vorgeschaltet war. Genau das macht meiner Ansicht nach aber High-End aus.
Es darf bei Darstellung natürlicher Instrumente niemals die Frage aufkommen, ob hier etwas Künstliches spielt oder nicht, oder gar was überhaupt für ein Instrument zu hören ist. Genau aus diesem Grunde ist für mich die Einordnung der beiden genannten KH auch kein Problem mehr.

Vielleicht muss man auch zuvor einige andere echte High-End Kopfhörer, wie große Elektostaten oder Dynamische KH jenseits der 1.000,-€ Grenze kennen lernen, um den RS-1 richtig einordnen zu können.

Der am besten harmonierende KHV für den RS-1 den ich kenne, ist für mich nach wie vor der C.E.C. HD53. Hieran werden aufgrund des geschlossenen Spiels des HD53 die Dellen im Frequenzgang weniger aufdringlich und machen damit sogar für mich längeres Hören mit dem RS-1 möglich. An meinem für L3000 entzerrten HD53 ist dies jedoch unmöglich. Otto Walkes würde sagen, „da rollen sich einem die Fußnägel auf“. Ebenso verhält es sich übrigens mit dem Sennheiser HD650 daran.

Die Frage, ob der RS-1 nun ein teuerer Spaßhörer ist oder nicht, kann also eindeutig verjaeint werden. Natürlich bleibt auch der RS-1 mit seiner Abstimmung ein Frage des persönlichen Geschmacks, keinesfalls aber ist dieser klangqualitativ fragwürdig, der ist und bleibt definitiv High-End und muß dementsprechend in eine Kette eingebunden sein, damit beim Musikhören nichts zwickt.


[Beitrag von Chamix am 27. Sep 2005, 14:53 bearbeitet]
MusikGurke
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 27. Sep 2005, 13:17

Der SR40 ist auch schon seit einigen Jahren nicht mehr im Sortiment.

-Taurui


ich weiß. ein sonderlich gutes bild auf angeblich so "hochwertige" handarbeit bietet dieses zitat trotzdem nicht.
Lupopappe
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 27. Sep 2005, 13:29
Tja, also ich habe mein "Glück" auch gefunden. Das "Glück" heist AKG 501 und ist verdammt neutral und ich höre Töne aus den Musikstücken raus, das ist nicht mehr lustig. Endlich habe ich einen Kopfhörer gefunden, der zu meinen Ohren und meinem Geschmack passt.

Ich hab vorher mehrere Stax besessen, an verschiedenen hochwertigen Quellen. Aber die Stax haben (in meinen Ohren) alle die Mitten/Höhen verfärbt und der tiefere Bass war schlicht und ergreifend nicht da bzw. zu dünn. Klar, feinfühlig war der Stax genau so wie der AKG, eben nur verfälscht.

Anfangs war der AKG "langweilig", hat sich aber mit einer kurzen Einspielzeit als "sehr angenehm" rausgestellt. Einfach neutral, nicht spitz, nicht angehoben oder abgeflacht. Und das von einem Kopfhörer der für 130 € zu bekommen ist...

So kanns gehen...

Mfg Lupopappe


[Beitrag von Lupopappe am 27. Sep 2005, 13:29 bearbeitet]
audiomax
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 27. Sep 2005, 19:56
Vielen Dank an alle für Eure sachlichen Eindrücke ohne emotionale Ausbrüche und abgedrehte Audiolyrik. Dann ist das mit dem RS-1 wohl doch eine Frage des Geschmacks bzw. der Prioritäten, die man selbst setzt. Der RS-1 macht für mich zwar viel Druck über das ganze Spektrum und hat richtig Kraft, aber um es mal ganz simpel zu sagen: viele Dinge klingen für mein Empfinden einfach eigenartig, wie sie eben auf anderen Kopfhörern nicht klingen. Das kann ich persönlich nicht gut haben.

Ich glaub nicht, dass das, was ich beschrieben habe, mit dem Verstärker viel zu tun hat. Ich denke eher, das ist eine Eigenschaft, die mit der Beschaffenheit und Größe des Gehäuses zusammenhängt und eine geschmackliche Entscheidung der Konstrukteure darstellt. Unabhängig davon, ob ich den jetzt an einen Pimeta, Black Cube, Creek, Earmax oder CEC hänge. Dafür ist der Effekt viel zu ohrenscheinlich. Allerdings kann ich von mir nicht behaupten, mich mit dem Klang einer Stradivari auszukennen. Wenn die jetzt gerade besonders authentisch rüberkommt, mag das so sein. Hat sich schon mal jemand die Mühe gemacht, auch die Authentizität anderer Instrumente durchzugehen? Was haltet Ihr vom Flügel auf dem RS-1 (abgesehen davon dass viele Klavieraufnahmen an sich schon eigenartig sind)?

-> Lupopappe
Ich halte den AKG K501 in der allgemeinen Diskussion auch für schändlich unterbewertet. Vielleicht trifft er nicht gerade einen allgemeinen jugendlich-hippen Hörgeschmack und geht dann im Gesamturteil schnell unter. Da ist immer nur die Rede davon, dass er im Bass so stark abfällt. Das stimmt ja auch, was den reinen Frequenzgang betrifft. Der Kopfhörer hat aber sehr gute Anlagen, d.h. es ist alles vorhanden und er hat keinen Totalausfall. Man kann ihm in dieser Region daher dezent 'nachhelfen'. Bassregler, DSP/EQ, da bin ich mir nicht zu schade für. Er spielt blitzsauber und agil, hell und aufgeräumt, macht unheimlich viel Raum um den Kopf rum und stört anfühltechnisch nicht, weil er den Ohren soviel Platz lässt. Für 130 € hab ich ehrlich gesagt noch nie was besseres gehört und kann gut verstehen, wenn man damit völlig zufrieden ist. Wenn ich das recht mitverfolgt habe, macht AKG mit den neuen Modellen ja auch konsequent da weiter, wo sie mit dem 501er aufgehört haben.

Die Staxe finde ich auch große klasse und zwar aus ziemlich genau den gleichen Gründen, wie oben beschrieben. Wem der K501 gefällt, der müsste die Staxe doch eigentlich erst recht lieben? Das ist doch wie die Fortsetzung des obenbeschriebenen Klangerlebnisses mit gänzlich anderen Mitteln? Habe hier auch zwei Lambdas und nie das Gefühl gehabt, dass da irgendwas ernstlich verfärbt klingt. Ist aber auch ein vergleichweise teurer Spaß.

Es grüßt der Audiomax
Nickchen66
Inventar
#15 erstellt: 28. Sep 2005, 15:55
Alles eine Frage der Hörgewohnheiten und des Musikgeschmacks - daß ein Hersteller es "richtig" macht und der andere "falsch", halte ich -ab einer gewissen Qualitätsstufe- für überzogen. Es gibt halt Neutralfanatiker und Bassköpfe und entsprechende Produkte für beide Gruppen.

Für mich als Basskopf wäre die schlimmste vorstellbare Folter, irgendwo festgebunden zu werden mit aufgesetzteten AKG 501 und dabei Scorpions (oder ähnlichen Rockmist) hören zu müssen.

So kann uns die Meinung der "anderen Seite" durch schlichten Vorzeichenwechsel auch nützlich sein. Wenn sojemand wie audiomax über den RS1 herzieht, kann ich im Stillen davon ausgehen, daß er mir recht gut gefallen würde.
sean-xenos
Stammgast
#16 erstellt: 28. Sep 2005, 18:25

Nickchen66 schrieb:

Für mich als Basskopf wäre die schlimmste vorstellbare Folter, irgendwo festgebunden zu werden mit aufgesetzteten AKG 501 und dabei Scorpions (oder ähnlichen Rockmist) hören zu müssen.

So kann uns die Meinung der "anderen Seite" durch schlichten Vorzeichenwechsel auch nützlich sein. Wenn sojemand wie audiomax über den RS1 herzieht, kann ich im Stillen davon ausgehen, daß er mir recht gut gefallen würde.



Da stimme ich Dir zu.
Taurui
Inventar
#17 erstellt: 29. Sep 2005, 00:22
Ich mag den RS-1, besonders mit Rock und Metal

-Taurui
electri159
Stammgast
#18 erstellt: 08. Okt 2005, 00:44
@audiomax

Zum einen bin ich der Meinung, dass der RS-1 eine ganz eigenartige Art hat, einem die Musik von links und rechts ins Ohr zu donnern. Ich habe selten einen so zweidimensionalen oder unräumlichen (ich hoffe das versteht jemand) Hörer gehabt. Das nervt mich total, und kann nicht mehr mit Konzertsaalfeeling verglichen werden. Ich hatte immer den Eindruck, ich sitze im Flügel oder in der Geige drinnen, und nicht davor.

Zum anderen gibt es IMHO keinen (wirklich keinen) Hörer, mit dem ich den Klang einer Geige so realistisch erleben kann. Ich spiele selber Geige, und renne auch gerne in Konzerte. Aber ich glaube auch, dass dieser Klang vorher nicht so auf der CD war. Irgendwas scheint der Grado schon zu verändern. Für Streicher hören mit Spaß finde ichs toll. Ein Allround-Gerät für Toningenieure ist er sicherlich nicht, aber ich bin nicht böse, dass meine Lieblingsmusik so klingt, wie sie klingen sollte.

Grüße
electri

PS: Vielleicht können wir uns ja einigen, dass der RS-1 zumindest der schönste Hörer ist, wenn er auch nicht am besten klingt. Man kann ihn also immer noch in die Wohnzimmervitrine legen


[Beitrag von electri159 am 08. Okt 2005, 18:33 bearbeitet]
xxlMusikfreak
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 08. Okt 2005, 12:20
Aber das man sich "in der Geige" fühlt liegt sicher auch an der Aufnahme. Ich hab mal eine Aufnahme mit einem Grado gehört wo einfach ein Stereomikro in die Mitte der Musiker gehalten wurde und die Bühne war beinahe genial dargestellt.
Die meiste Musik wird aber nicht so aufgenommen - es hat ja genuh Nachteile.
audiomax
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 08. Okt 2005, 14:27

electri159 schrieb:
Aber ich glaube auch, dass dieser Klang vorher nicht so auf der CD war. Irgendwas scheint der Grado schon zu verändern. Für Streicher hören mit Spaß finde ichs toll. Ein Allround-Gerät für Toningenieure ist er sicherlich nicht, aber ich bin nicht böse, dass meine Lieblingsmusik so klingt, wie sie klingen sollte.


Genau das meine ich ja auch. Ich finde es macht einen Unterschied, ob etwas als Referenz dienen soll oder ob es einfach "nur" Spaß macht und deshalb hab ich das Topic ja provokativ in die Richtung formuliert.

Wenn Du sagst, dass das was der RS-1 aus einer Geige macht, der Realität am nächsten kommt, und zwar aus Deiner Erfahrung als Musiker, dann glaub ich Dir das und finde das eine interessante Info. Und ich sag, dass ich das, was der RS-1 aus den Stimmen macht, für mich nicht durchgehen lassen kann. Aus meiner Erfahrung als Musiker. Einen perfekten Kopfhörer hab ich auch nicht anzubieten.
Neutrale Referenz ist immer etwas langweilig und gesteigerter Hörspaß nie ganz neutral.

Ich les hier im Forum soviel, was nur irgendwo anders abgeschrieben wurde und nicht an konkreten Beispielen aus der eigenen Hörerfahrung festgemacht ist. Mir ist jemand, der schreibt er "habe den Hörer XY ein halbes Jahr gehabt und finde dies oder jenes beschissen und dies und das gut" unendlich viel lieber als etwas in der Art "der RS-1 soll ja das beste sein, kauf doch den".

Und ich hab in diesem Hifi-Forum auch schon Sachen über Kopfhörer gelesen, wo ich geradeheraus dachte "so ein totaler Stuss!" Ich hab dann einfach weiter geklickt, weil ich mich hier schon abgemeldet hatte und keine Beiträge mehr schreiben wollte. Aber bei so immens teuren Import-Produkten sollte man nicht an verschiedenen und durchaus kontroversen Meinungen sparen, und als es mir zuviel wurde, habe ich mich wieder angemeldet.

Grüße
M
xxlMusikfreak
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 08. Okt 2005, 15:00
Der RS-1 ist aber glaube ich auch garnicht als Studioreferenz zu sehen - er ist wirklich ein teurer "ich hör gern damit" Hörer.
Mich würde ja im Vergleich dazu mal der PS-1 reizen, der ja als Studioreferenz gebaut wurde. Wieviel Grado steckt in dem noch drin?
Revoxaner
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 08. Okt 2005, 18:35

xxlMusikfreak schrieb:
Mich würde ja im Vergleich dazu mal der PS-1 reizen, der ja als Studioreferenz gebaut wurde. Wieviel Grado steckt in dem noch drin?


Ich hatte mir den RS-1 angehört und dann den PS-1 gekauft, aber beide nicht parallel verglichen. Der Unterschied ist vermutlich nicht so groß wie der Preisunterschied. Als Studiokopfhörer ist er wohl nicht so geeignet. Dazu scheint er mir zu empfindlich für den täglichen Betrieb zu sein, weil man damit dann nicht immer vorsichtig genug mit umgeht.

Ich finde den Klang trotzdem immer wieder bei den richtigen Aufnahmen faszinierend, wie schon öfters geschrieben gerade bei akustischen Instrumente, z.B. Gitarre und Percussion.

Gruß Revoxaner


[Beitrag von Revoxaner am 08. Okt 2005, 18:36 bearbeitet]
electri159
Stammgast
#23 erstellt: 09. Okt 2005, 13:00
@ revoxaner

Leider habe ich den PS 1 noch nicht gehört. Der für mich im besten Sinne "hölzerne" RS 1 ist für mich ein sehr idealer Spaßhörer. Mich würde interessieren, in welcher Richtung sich der PS vom RS unterscheidet. Mit dem, was alle sagen "Der ist viel besser" kann ich leider nichts anfangen. Ist er z.B. schwerer, hochauflösender, heller, mehr Bass, weniger Bass oder wie.


@xxlMusicFreak

Dein Beispiel von ganz oben mit dem Ferrari finde ich passend. Ich finde, das kann nicht oft genug wiederholt werden. Leider sehen das nur ganz wenige Leute so. Aotofetischismus ist offenbar verbreiteter als Stereobegeisterung. Leider kann ich nicht verstehen, oder ich finde es zumindest komisch, wenn ein VW Golf Fahrer, der sich neue Alufelgen für sein 60 PS Gefährt gekauft hat, sich über mich lustig macht, weil ich meinen Hoch und Tieftöner mit getrennten Lautsprecherkabeln ansteuere, die auch noch schweineteuer waren (wobei letzteres relativ zu sehen ist - es waren halt keine Kabel aus dem Baumarkt). Ich finde das nicht sonderlich tolerant, und ich finde dieses Verhalten vor allem widersprüchlich. Geht dieser Golf auch nur 1 km/h schneller, weil er Alufelgen hat, oder Aerodynamische Außenspiegel montiert hat??? Nein!!! Das ist bloße Optik. Ich hingegen glaube zumindest einen Unterschied zu hören, ob ich Baumarkt Single-Wiring oder Bi-wiring MArkenhersteller verwende. Zumindest sieht es aber doch viel besser aus!!! Zumindest das müssten die Leute doch akzeptieren.

Ein Ferrari, ein Porsche, Alufelgen, Frontspoiler, Tieferlegen ist alles Spaß, Geschmackssache und garantiert nicht billig. Ein Grado ist Spaß, Geschmackssache und garantiert auch nicht billig. Inwieweit sowas sinnvoll ist, kann man nicht objektiv beurteilen. Das ist individuell, und das ist ja auch das gute daran. Sonst könnte man dieses Hifi-Forum ja schließen.

Grüße

electri
-resu-
Inventar
#24 erstellt: 09. Okt 2005, 14:57
Genau ... dann gäb´s kein HiFi-Forum mehr und alle würde beyerdynamic kaufen (die Besten halt)



***

Sehe das aber auch so ... bei Dingen die in den Medien stehen, haben die leute mehr "Verständnis" für "Blödsinnige" Investitionen. Dinge die man(n) wenig kennt ... da brauch man auch kein Geld reinstecken.
Revoxaner
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 09. Okt 2005, 18:22

electri159 schrieb:
Leider habe ich den PS 1 noch nicht gehört. Der für mich im besten Sinne "hölzerne" RS 1 ist für mich ein sehr idealer Spaßhörer. Mich würde interessieren, in welcher Richtung sich der PS vom RS unterscheidet. Mit dem, was alle sagen "Der ist viel besser" kann ich leider nichts anfangen. Ist er z.B. schwerer, hochauflösender, heller, mehr Bass, weniger Bass oder wie.


Wie schon geschrieben konnte ich beide KH nicht direkt im Laden vergleichen, weil nur der RS-1 vorhanden war. Aus der Distanz von mehreren Tagen damals im letzten Jahr will ich jetzt auch lieber keine Beurteilung abgeben, weil der Klang in beiden Fällen stark von meinem bisherigen Beyerdynmaic DT880S abweicht.

Gruß Revoxaner
willy_1957
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 04. Sep 2014, 14:45
Der Preis von Grado ist immer der Gleiche in zahlen Betrachtet, beispielsweise hier kostet der RS-1 i oder heute e, 749 Euro, in die US ist das 749 Dollar und in GB ist es 749 Pond.In die US kostet also ein RS-1 576 Euro, also fast ein Unterschied von 200 Euro, weil in die US viele Händler die Kopfhörer unter der Officiele Preis Verkaufen ist noch mehr aus zu Hohlen, der Haken, kein Garantie hier.
Benares
Inventar
#27 erstellt: 04. Sep 2014, 15:10
Ich bin sicher, das ist eine sehr wertvolle Information für die Teilnehmer dieses Threads - auch wenn sich die Hälfte von denen nach 9 Jahren inzwischen gelöscht hat...
fjmi
Inventar
#28 erstellt: 30. Okt 2019, 13:48
auch wenn das thema schon älter ist möchte ich den aspekt des alters hervorheben....von den hörern. unser gehört wird immer schlechter und vlt. treffen hersteller wie grado auch in diese "lücke". durch das verfälschen klingt es möglicherweise so "wie es sein soll" bzw. wie man dinge aus der erinnerung noch kennt.
allerdings verstehe ich nicht, warum man da nicht mit umfassenderen EQ nachhilft. verfälschen kann ich neutralere KH schließlich immer.
wenn ich dann in tests oder berichten von leicht angehobenen mitten lesen, denke ich mir jedes mal, dass man da früher einfach nur die mitten etwas rauf "gedreht" hat.
was ist daran so abwegig sich dinge so anzupassen, dass sie einem passen? im auto sitzt ja auch nicht jeder mit den selben sitzen und einstellungen, warum dann bei hifi/ "high end" ?
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