Kurzbericht zum Aurvana Air von Creative

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servicegedanke
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 28. Sep 2011, 18:47


Habe mir für den Sport einen neuen Kopfhörer gewünscht, der

1. Nicht verrutscht
2. Nicht zu spüren ist
3. Trotzdem eine Unterhaltung möglich macht
4. Dezent daher kommt, möglichst unauffällig wirkt
5. Gut klingt, mit etwas mehr Bass.
6. Nicht allzu teuer ist

Alle Kriterien erfüllt der Aurvana Air mit Auszeichnung. Im Prinzip setzt man ihn auf wie einen KSC75 oder jeden anderen Clipohrhörer. Er ist filigran und sieht sehr edel aus. Er trägt sich hervorragend und auch heftigste Bewegungen bringen ihn nicht aus seiner Position. Er übt weder Druck aus, noch fällt er sonst in Sachen Tragkomfort im negativen Sinne aus der Rolle.

Das Wichtigste: Der Klang!

Dynamisch, verfärbungsarm und sehr ausgewogen kommt er daher, wenngleich eine leichte Mittensenke nicht zu überhören ist, ein UE700 klingt in den Mitten präsenter. Die Höhen sind feinauflösend und völlig frei von Schärfe. Die Auflösung würde ich als gut bezeichnen, was ihn, auch aufgrund seiner Gesamtabstimmung auch für Klassik geeignet macht. Ein insgesamt sehr angenehmer Klang, der nichts verschleiert und nicht hervorhebt. Zum entspannten Hören super! Transparentes Klangbild, trotz einer leichten Bassbetonung. Die muss auch sein, sonst klingt es beim Sport einfach nur dünn und langweilig. Ein EP830 ist trotzdem eine Basskanone im Vergleich zum Air! Natürlich kann man von einem solchen Hörer keine absolute Verfärbungsfreiheit erwarten, daher fehlt Streichern das letzte Quentchen Realismus. Der UE700 kann das etwas besser, aufgrund seiner präsenteren Mitten. Auch der Bass kommt beim UE700 trockener und schneller. Aber was solls. Per EQ am J3 kann man ihn super an seine eigenen Vorlieben anpassen, denn das Gesamtpaket stimmt. Wenn ich ihn einsortieren müsste...hm...schwierig. Ein bisschen DT880 und DT990 und ein wenig K601 vielleicht. Also ein wenig den Bass vom 990er und am bissl Mitten des 880er und ansatzweise die Höhen/Bühne eines K601. Muß man sich selbst anhören.

Der Preis von ca. 79€ beim großen Buchhändler geht gerade noch in Ordnung, wenn man beide Augen zudrückt. Der UVP von 149€ halte ich nicht für vertretbar. Und wenn man bedenkt, dass ein K701 vor Kurzem für schlappe 140€ über den Ladentisch gingen, ist der Preis für den Air sogar überzogen. Aber was tut man nicht alles für die Gesundheit.

Gerade höre ich mit ihm Filmmusik und bin sehr zufrieden mit ihm, denn er nervt nicht so, wie viele seiner Kollegen! Ich muß ihn daher hier loben erwähnen und glaube, er ist eine Kaufempfehlung wert, nicht zuletzt wegen seiner einmaligen Praxistauglichkeit beim Sport! Allerdings muß er sich in der wirklichen Praxis noch bewähren, denn heute bin ich nur kurz mit ihm gelaufen und ein wenig herumgetollt. Am Wochenende weiß ich aber mehr.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Okt 2011, 10:26
So, Studiotest ist überstanden. Anstatt 25 Minuten, war ich diesmal 40 Minuten auf dem Laufband. Der Hörer ist für den Sport perfekt. Nach 2 Stunden Sport mit Laufen und Gerätetraining, wurde der Aurvana Air zu meiner neuen Sportreferenz.

1. Keine wahrnehmbaren Mikrofonieeffekte
2. Perfekter Sitz, ohne Wackeln und verrutschen
3. Praktisch nicht wahrnehmbar, daher auch nicht störend
4. Selbst wenn er dann naß wird, perfekter Klang
5. Der Bass fügt sich perfekt ins Klangbild ein
6. Die Höhen sind auch nach 2 Stunden Dauerberieselung absolut stressfrei.
7. Sieht verdammt gut aus

Wer noch auf der Suche nach einem wirklich guten Sporthörer ist, der sollte ihn sich zumindest einmal ansehen. Er könnte ein Volltreffer sein!

Nachteil: Ich habe zuviele Hörer.
michael@hifi
Stammgast
#3 erstellt: 02. Okt 2011, 21:13
Ich habe die Hörer auch seit kurzem. Bin auch im Allgemeinen sehr zufrieden damit, muss aber sagen, dass sie von Hause aus schon ziemlich Bass-schwach sind. Ich habe sie auch an mein Mischpult angeschlossen - mit dem selben Ergebnis. Habe also im Player die Bässe mit dem EQ ganz schön angehoben. Tiefbass kommt da aber nicht raus. Ist wohl konstruktionsbedingt. Dafür hat man aber kristallklare Höhen.

Bei den Streichern habe ich auch gemerkt, dass sie in den Hintergrund gestellt werden und ihnen irgendwie der Klangcharakter fehlt. Evtl. hängt das mit der von Dir angesprochenen "Mittensenke" zusammen? Interessanterweise kommen die Vocals aber klar rüber, und wenn es mehrere sind, dann werden sie auch gut getrennt. Auch Gitarren werden präsent wiedergeben. Warum gerade die Streicher den kürzeren ziehen ist mir ein Rätsel. Bläser kommen da besser durch. Ich kann damit leben, weil ich Bläser lieber mag als Streicher. ;-) Kontrabass hat wegen dem fehlenden Tiefbass aber besonders schwer!

Hier habe ich im Netz Messungen gefunden:





Sie bestätigen den fehlenden Tiefbass, zeigen aber nur eine leichte "Mittensenke" zwischen 2 und 4,5 kHz.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 03. Okt 2011, 10:11
Hallo und guten Morgen.

Danke für die Schriebe. Hier haben wir ein super Beispiel für verschiedene Wahrnehmungen. Mir hat er mehr als genug Bass und ich bin beileibe kein Bassverächter (Denon Fetisch)! Beim Sport war die Bassmenge, wie ich fand, ideal. Es klang sehr ausgewogen. Die Mitten sind klar, die Höhen sind in der Tat brillant und völlig frei von Härte.

Ich finde es nur ein wenig fummelig, bis man sie vernünftig angebracht hat. Dann aber, betören sie mit einem schönen Klang. Ich finde auch die Bühnendarstellung ist sehr gut gelungen. Weiträumig und gute Trennung, da gebe ich Dir Recht.

Ich habe sie gerade mit meinen TF10 verglichen und die Klangsignatur, spricht tonale Abstimmung zwischen den beiden, ist schon sehr ähnlich! Streicher kommen über den TF10 charakteristischer herüber. Aber ich bin vom Beyer T1 in Sachen Klangfarben auch ziemlich verwöhnt! Nur das mit dem Tiefbass, das habe ich jetzt auch festgestellt. Hier zeigt der TF10 dem kleinen Creative, was ein Haken ist. Aber beim Sport ist mir der Tiefbass egal, weil man ihn gar nicht wahrnimmt, wegen der Maskierung durch Umgebungsgeräusche. Gut, ich teste über einen J3 von Cowon, der ja bekanntlich eine Bassschwäche mitbringt, dewegen wird an einem E7 der Unterschied zwischen beiden Hörern noch deutlicher ausfallen. Aber der Creaive Air braucht sich vor dem TF10 nicht verstecken. Ein EP830 oder CX300 und die anderen Mainstreamhörer, können dem Air aber nicht im Entferntesten das Wasser reichen, nur, um den Qualitätslevel mal klarzustellen.

Preisleistung, nachdem ich ihn längere Zeit testen konnte: Daumen hoch!

PS. Mit den Creative Airs kann man trainieren und sich unterhalten, was bei In Ears ja flach fällt.
sofastreamer
Inventar
#5 erstellt: 08. Jan 2012, 23:28
Wie macht der sich denn in Sachen ortungsschärfe? Mit einem tf10 vergleichbar aber 79 EUR fast zu teuer passt imo nicht zusammen...
michael@hifi
Stammgast
#6 erstellt: 10. Jan 2012, 17:28

sofastreamer schrieb:
Wie macht der sich denn in Sachen ortungsschärfe?

An sich ganz gut. Die Bestandteile des Mixes verteilen sich um den Kopf herum, und die meisten verbleiben auch nicht weit von dem Kopf weg, was draußen Vorteile hat. Lediglich Streicher erscheinen mir irgendwie leblos. Warum gerade Streicher, kann ich noch nicht so genau erklären. Es wäre evtl. möglich, dass die Unregelmäßigkeiten im Frequenzgang dieser Ohrhörer den spektralen Zusammenhalt dieser Instrumente auf eine Weise stören, dass der Klang an Natürlichkeit verliert.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 11. Jan 2012, 11:56
Hallo, Sofastreamer.

Das war offensichtlich ein wenig ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte die Klangsignatur, die Ausgewogenheit und den Spaßfaktor. Der TF10 ist in Sachen Auflösung und Klangfarben, sowie Dynamik natürlich vor dem Creative. Das mit dem Preis muss man etwas relativieren, denn ich finde auch den Preis von 250€ für den TF10 völlig überzogen. Aber das ist ein anderes Thema. Die Ortungsschärfe zu beurteilen ist schwierig. Aber für mich ist die Staffelung frei von Kritik, also ich habe nie das Gefühl, die Bühne ist nicht real.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 28. Jan 2012, 01:14
Mit ungeplanter Verzögerung und auf Wunsch eines Forenkollegen möchte ich gerne noch kurz einen Vergleich zum Q701 ziehen, in Bezug auf Räumlichkeit/Bühne und Instrumentenstaffel. Das ist nicht einfach, da es völlig verschiedene Systeme sind, aber ich versuche mein Bestes.

Gehört: Jazz, 20Bit taste of DMP. Burmester Test CD und diverse Klassikstücke.

Die Bühne und Instrumentenstaffelung beim Creative verdient Lob, aber keine Lobshymnen. Der Q701 zeigt sofort, was Sache ist. Der AKG klingt weiträumiger und die Instrumente fächert er auseinander wie kaum ein Zweiter. Das heißt aber nicht, das der Creative hoffnungslos unterlegen wäre, aber ich würde es doch als Klassenunterschied bezeichnen. Die Mitten sind schön (!) präsent und der Bass kommt ein wenig dicker, aber nicht so straff und durchzeichnet wie beim AKG. Allerdings habe ich ihn diesmal am M-Stage gehängt und nicht an einen Cowon. Am Cowon klingt der Air noch ausgewogener und präziser! 0 Ohm ist wohl Pflicht.

Die Ortbarkeit der Instrumente ist klar und umrissen, aber sie stehen gedrängter zusammen. Eher Kleinkunstbühne, als Konzertsaal. Der AKG macht hier einfach mehr Raum und klingt sphärischer. Der Air ist in der Summe seiner Eigenschaften ein Ohrhörer, der niemals aufdringlich oder Spitz klingt, einen sehr ausgewogenen und klangfarbenteuen Mitteltonbereich hat, dem Ortbarkeit absolut nicht fremd ist und der die Bühne nicht so extrem spreizt wie ein Q701. Er kann auch nicht die Dynamik eines TF10 (mit dieser Präzision und Kontrolle) und diese abgrundtiefen Bässe. Aber er ist dafür vom Tragekomfort sehr angenehm und eignet sich hervorragend, dafür ist er konzipiert, als Sportohrhörer, bei dem man nicht alle 2 Woche neue Schaumstofftüllen kaufen muss. Einfache Überzieher für ein paar Pfennig sind überall zu bekommen und erfüllen ihren Zweck. Das Design finde ich super, er eignet sich auch, entgegen meiner Erwartung, für die Seitenlage. Allerdings habe ich jetzt keinen Langzeitest damit durchgeführt, aber der erste Eindruck war eher positiv. Im direkten Vergleich zum UE700, klingt der Ultimate deutlich hörbar bassiger. Also der Creative ist kein Bassmonster, aber auch er kann Bässe sehr dynamisch wiedergeben, ohne dass man das Gefühl hat, er spiele am Limit. Eher geht das Gehör in die Knie. auch bei Klassik schlägt er sich sehr gut. Keine Verfärbungen und eine sehr angenehme Räumlichkeit, sowie der exzellente Tragekomfort, laden zum Relaxen ein. Nur Violinen klingen vielleicht etwas synthetisch. Aber das sollte jeder besser für sich entscheiden.

Man macht mit dem Creative Air nichts falsch, soviel steht fest. Qualitativ sehe ich ihn ziemlich dicht beim UE700. Und tonal ist er ausgewogen und dem Q701 nicht mal unähnlich, weil er wie der AKG die Mitten nicht versenkt, sondern in für mich sehr angenehmer Weise in Klangbild einbindet. Wie gesagt, er eignet sich daher in meinen Augen ebenfalls für klassische Musik.
sofastreamer
Inventar
#9 erstellt: 28. Jan 2012, 09:44
wow, danke, dass ist ja mal ausführlich! ich denke damit ist er ganz oben auf meiner wunschliste. vielen dank!!
ZeeeM
Inventar
#10 erstellt: 28. Jan 2012, 12:04
gut, das hier mein UE700 vergammelt, der gefällt mir nicht mehr.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 28. Jan 2012, 22:42
Wieso?
ZeeeM
Inventar
#12 erstellt: 28. Jan 2012, 22:49
Klingt für mich spitz und im Gesamtbild eher angestrengt.
servicegedanke
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 28. Jan 2012, 22:58
Ich höre ihn meist mit den Schaumstoffstöpsel. Ich glaube, die schlucken doch etwas Hochtonenergie. Mach mich Preis Alter!
sofastreamer
Inventar
#14 erstellt: 28. Jan 2012, 22:58
@zeem: was nutzt du denn zur zeit portabel?
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 28. Jan 2012, 23:01
Portabel momentan HD25-II Der hat aber auch ganz oben so einen Pffft-Peak.. Bei ca. 2-3KHz aber eine etwas zu starke Senke.
sofastreamer
Inventar
#16 erstellt: 28. Jan 2012, 23:03
boa, ich glaub das wäre sogar nicht mein hörer.du hörst doch auch klassik, wie ist denn dass, wenn ein hörer so direkt ins gesicht spielt? stell ich mir furchtbar vor
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 28. Jan 2012, 23:13
Finde ich nicht so wild, da er für mich tonal recht ausgewogen ist. Gerade mal Hans Zimmer, Sakrileg, Chavaliers de sangreal mit ihm gehört. Ist schon nicht schlecht. Keine eklatanten Verfärbungen. Es fehlt halt das Gefühl von Raum.
Kakapofreund
Inventar
#18 erstellt: 29. Jan 2012, 14:32
Schöner Test, Peter.
Ghoster52
Inventar
#19 erstellt: 29. Jun 2022, 14:02
Leichenschändung....

Auch nach über 10 Jahren noch ein toller KH, mal aus Spaß bestellt und der A... Air ist heute gekommen.
Toller luftiger Sound, ich bin beeindruckt. Ich mag keine In Ears (Tampons) im Ohr.
Mit dem Creative kann ich leben und man vergisst ihn nach 10 Minuten am Ohr.
Ich würde ihn schon fast mit dem HE 400SE vergleichen wollen...
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