marantz 7 clone / music angel erfahrungen

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nirax
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2009, 00:35
hi,
wie in einem anderen thread erwaehnt habe ich mich an eins dieser "ebay angebote" taiwanesischer verkäufer herangewagt und habe eins bestellt. Man findet die Angebote als "Marantz 7 clone" bei ebay..
da ich selbst vorher im netz wenig erfahrungsberichte gefunden habe, jedoch viele fragen dazu, werde ich mal kurz meine erfahrungen mit dem teil zusammenfassen:

1. bestellung:
bestellung lief unproblematisch. zu beachten ist das das gleiche geraet zu unterschiedlichen preisen in unterschiedlichen laendern verkauft wird. (die benötigte spannung muss man sowieso spaeter angeben), es ist also nicht unbedingt am guenstigsten das angebot in deutschland auszuwaehlen.
auch beim lieferung + fre shipping gilt es alle faelle des gleichen oder anderen lieferanten zusammenzurechnen um die guenstigste option zu ermitteln.

2. lieferung
die lieferung kam fuer mich per luftfracht sehr schnell ans ziel. drei tage nach dem versand in hongkong traf das geraet bei mir ein. zoll musste noch entrichtet werden, was direkt vom UPS dienstleister mit-erledigt wurde. soweit alles sehr angenehm also.

3. verpackung
die verpackung war im besten sinne ausreichend. ein eingewickelter und gebundener karton, in dem das geraet von schaumstoffdämpfer getragen sicher schlummerte. nichts auszusetzen.

4. auspacken und erste eindruecke
der erste eindruck kam vom geruchssinn.. das geraet stank. ich bin mir nicht sicher wonach, und es verflüchtigt sich allmählich. ich hoffe nicht das es einer der elektrolyten ist (dazu spaeter, und hier brauche ich noch euren input).
aber es riecht auf jeden fall nach elektrischen bauteilen.

ansonsten faellt positiv das holzfurnier auf, obwohl mir direkt zwei kleine macken in der front ins auge sprangen.

5. anschluss und klang
der bass war ein bisschen schwammig am anfang (hatte ein ähnliches urteil bzgl des verhaltens direkt nach dem einschalten bereits im netz geslesen). Nach dem burn-in legte sich dieses verhalten aber, und der bass wurde "präzise und sauber".
eigentlich hatte ich das geraet aus neugier bestellt, aber das gerät verfaelscht den klang nicht (getestet CD direkt an endstufe vs. cd -> vorverstaerker -> endstufe)
und ich habe soweit keine benandstandungen sondern volle zufriedenheit. :-)


6. innenleben
ich wusste bereits vor erhalt des geräts das ich das potentiometer ausstauschen würde müssen da der mitgelieferte qualitativ nicht sonderlich hochwertig war. ich habe letztendlich ein alps blue 100k eingebaut.
(auf den bildern ist er bereits zu sehen.)

7. probleme
auf den folgenden bildern ist gut zu sehen das es doch im auslieferungszustand einige erhebliche versteckte maengel gibt:
a) gerät ist nicht geerdet. obwohl alle sonstigen masseleitungen angeschlossen sind fehlt die entscheidende verbindung. auf den bildern ist der mangel noch zu sehen, ich habe dies aber bereits nachgebessert und sowohl vom gehaeuse als auch von der platine ein kabel zur masse gezogen.
b) ein elektrolyt scheint am "dach" (!)
http://www.nirax.de/musica/2.JPG
nach gelötet worden zu sein. kann es sein das er "undicht" oder was auch immer war ? ich kann mir nicht vorstellen warum jemand am oberen teil des elektrolyts rumlöten wollen würde ?!

[Nachtrag: Jens war so nett das aufzuklären. Es scheint sich nur um einen Lötlkleks zu handeln]

c) auf dem gleichen bild sieht man das der transformator in meinem geraet nicht abgeschirmt ist. in allen anderen die ich gesehen habe war noch ein metallgehaeuse drum herum um magnetische wellen abzuschirmen.

d) das "dach" einiger elektrolyten ist angerotstet
das kann man zB in http://www.nirax.de/musica/1.JPG sehen.

[Nachtrag: Dank Jens ist jetzt klar das es sich wohl eher um Flussmittel oder Kleber handelt mit dem sie verschmutzt sind.Ich werde beim nächsten öffnen probieren ob ich es entfernen kann und den Beitrag entsprechend updaten]

Hier alle Bilder:
http://www.nirax.de/musica/1.JPG
http://www.nirax.de/musica/2.JPG
http://www.nirax.de/musica/3.JPG
http://www.nirax.de/musica/4.JPG
http://www.nirax.de/musica/5.JPG
http://www.nirax.de/musica/6.JPG
http://www.nirax.de/musica/7.JPG
http://www.nirax.de/musica/8.JPG

Alles in allem also ein gemischtes Erlebniss. Der Klang ist sehr gut und mit nacharbeit lässt sich etwas daraus machen. Aber der allgemeine Zustand der Bauteile und der Zusammensetzung lässt mich schaudern, egal wie viel er jetzt gekostet hat.

Hätte ich fast vergessen:
e) die Regler wackeln in ihren Fassungen. Das habe ich mit isolierband das ich in den fassungen um die Stangen gewickelt habe gelöst. Trotzdem, richtig bündig ist das alles nicht. Auf fotos siehts gut aus, aber man sollte nicht das blech (das gehäuse ist aus einem blech das an alte china-spielzeug erinnert :-) berühren oder an den Schaltern wackeln wollen .

Trotzdem hat es meinen alten Linn-Pretek ersetzt, den der Klang ist unglaublicherweise trotz angerosteter Elektrolyten und absurder fehlender Masse bei Auslieferung fantastisch.


[Beitrag von nirax am 06. Sep 2009, 08:02 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Sep 2009, 06:49
Moin,

die "angerosteten Elektrolyten" dürften mit Flussmittel oder Kleber verschmutzt sein.

Mit Spiritus lässt sich das meist entfernen.
(besser Kontakt LR)

Der "Nachgelötete" hat sicher nur einen Lötklecks abbekommen, Alu lässt sich nur schwer löten.

An einem Elkogehäuse kann man nicht löten, ohne dass er zu heiss wird und ausläuft.

Das dürfte also alles OK. sein.

Die beschriebenen Passungsmängel würde ich Preis und Herkunft zuschreiben.

Beste Verarbeitung zum günstigen Preis gibt es auch aus China/Hong Kong nicht.
(Ausnahmen mögen diese Regel bestätigen)

Wieviel hat das Gerät jetzt insgesamt gekostet?
(Versand, Zoll usw.)

Gruss, Jens
nirax
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Sep 2009, 07:44
Guten Morgen Jens,

danke für deine Einschätzung, da bin ich ja Beruhigt. Ich bin nie so tief in das Gebiet eingedrungen (Meine Löterfahrungen stammen noch aus der Bundeswehr Zeit, die auch wieder 16 Jahre her ist ;-) das ich beurteilen könnte ob es möglich oder auch sinnvoll wäre an einem Elektrolyt herumzulöten oder nicht.
Ich denke auch Deine Einschätzung bezüglich des Rosts dürfte richtig sein. Ich werde mal prüfen wie leicht es sich entfernen lässt, aber im Grunde genommen bin ich jetzt beruhigt und kann mich zurücklehnen um die Musik zu geniessen. Die Elektrolyten hatten mich erstmal etwas beunruhigt. Bin mal gespannt was der Hersteller dazu sagt, denn ich hatte ihm die Bilder fragend zugemailt :-)

Bzgl des Passungsvermögen:
Für den Preis ist es OK, allerdings bin ich auch aus China mehr gewohnt, wenn auch in anderen Preisklassen (zB Shanling CD Player die von der Verarbeitung ihrem High-End Anspruch gerecht werden)

Kosten:
142,87€, Gerät (inkl freier Versand auf Landweg)
37€, Luftfracht
30€ Zoll
10€ UPS Gebühr (wohl für die Erhebung des Zolls o.äh.)
Gesammt also 220,- €.
Mit allen Modifikationen kommen wohl um die 300€ zusammen, was immer noch IMHO sehr günstig für die Klangqualität die er mitbringt ist.

Grüße,
Mathias


[Beitrag von nirax am 06. Sep 2009, 08:05 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Sep 2009, 08:02
Moin Mathias,

für das Geld kann man nicht meckern.

Wenn der Händler seriös ist, kann man den Eigenimport ja durchaus wagen.

Am Gehäuse lässt sich ja noch einiges verbessern, z.B. indem man sich exakt passende Führungen für die Achsen der Knöpfe baut.
(bauen lässt, evtl. mal bei Reichelt im Katalog schauen)

Ich persönlich baue mir meine Verstärker lieber selbst, habe aber, was die Gehäuse angeht, auch nicht so ein besonderes Geschick.
(mithin mindestens die selben Probleme, zusätzlich zur Optik)

Grundsätzlich denke ich, können die Chinesen für angemessene Preise auch gute Qualität liefern.

Bei diesem Gerät muss man bedenken, dass daran noch mehrere Leute verdienen, also vielleicht ca 40-50 Euro Material/Herstellungskosten übrigbleiben.
(dafür kann man das aus Neuteilen nicht selbstbauen)

Andere "Hersteller" pappen einen bekannten Namen drauf und verkaufen es als "Eigenkreation".

Da die Elektronik bei einer Röhrenvorstufe relativ simpel ist, kann man beim Klang sowieso kaum etwas falschmachen.
(bewährte Schaltungskonzepte vorausgesetzt)

Eine Röhrenvorstufe die nicht mindestens "gut" klingt, habe ich noch nicht gehabt/gebaut.
(ausser solcher mit Klangreglern, aber ich baue immer ohne)

Wobei der Klang ja immer Geschmackssache bleibt.

Gruss, Jens
DB
Inventar
#5 erstellt: 06. Sep 2009, 09:33
Hallo,

also "Marantz 7 clone" ist dafür ein Euphemismus sondersgleichen. So sieht die Schaltung eines Marantz 7c aus; etwas umfangreicher also als das, was als "Marantz 7 clone" in der Taiwanbüchse dräut. Der 7c hat dann auch eine ordentliche Phonostufe mit an Bord, so daß man hier nicht mit allerlei Zusatzkistchen, -schächtelchen und Ähnlichem herummurksen muß.
Ein Original, selbst reparaturbedürftig, wäre m.E. die bessere Wahl gewesen.

MfG
DB
nirax
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 06. Sep 2009, 09:44
Hi DB,

scho klar, wobei der originale Marantz durchaus über einige zumindest fragwürdige Zusätze wie zB Klangregler hatte.
Ob man das braucht sei mal dahingestellt. Die Black CAT Leute an der TU-Berlin schreiben dazu in ihrem Projekt: "Auf die Möglichkeit der Klangregelung wurde bewußt verzichtet, da sich gezeigt hat, das auch ein in neutraler Stellung eingestelltes Klangregelnetzwerk zu erheblichen, die Plastizität des Klangbilds zerstörenden, Phasenfehlern führt."
TU-Berlin Black CAT PRojekt
Weniger wäre also hier durchaus mehr.

Die simple verstärlende Class A Grundschaltung soll auch je nach dem welchen Thread man liest sich entweder sehr genau am Marantz 7 orientieren, oder aber nichts damit zu tun haben.
Klingen tut es auf jeden Fall gut, selbst der Schaltplan an sich sagen wir mal nur "inspiriert" sein sollte :-)

Grüße,
Mathias


[Beitrag von nirax am 06. Sep 2009, 09:45 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 06. Sep 2009, 09:54
Moin,

im Marantz ist die Klangregelung aus dem Sinalweg geschaltet, wenn auf 0.

Ansonsten mag ich keine Klangregelung.

Neulich hatte ich eine Dynakit Vorstufe hier, bei der man auf dem Oszilloskop deutlich Phasenverschiebungen sehen konnte, wenn auf einem Kanal der Regler verändert wurde.
(beide Kanäle abgebildet, einer unverändert, getrennte Regler für L/R)

Das kann schon zu Veränderungen der Räumlichkeit führen.

Wie gesagt, beim Marantz ist das nicht der Fall.
(solange auf 0)

Gruss, Jens
DB
Inventar
#8 erstellt: 06. Sep 2009, 10:55
Hallo,

nirax schrieb:
... wobei der originale Marantz durchaus über einige zumindest fragwürdige Zusätze wie zB Klangregler hatte.
Ob man das braucht sei mal dahingestellt. Die Black CAT Leute an der TU-Berlin schreiben dazu in ihrem Projekt: "Auf die Möglichkeit der Klangregelung wurde bewußt verzichtet, da sich gezeigt hat, das auch ein in neutraler Stellung eingestelltes Klangregelnetzwerk zu erheblichen, die Plastizität des Klangbilds zerstörenden, Phasenfehlern führt."
TU-Berlin Black CAT PRojekt
Weniger wäre also hier durchaus mehr.

Mir ist klar, daß man heute aufgrund der "reinen Lehre" sich eher mit unbefriedigender Wiedergabe begnügt als zu satte Bässe zu vermindern / zu Dünne anzuheben.
Dennoch ist der 7c durchaus eine Überlegung wert, denn seine Klangregelung ist für jeden Kanal genau reproduzierbar, notfalls auch auf beste Kanalgleichheit durch Austausch von Bauteilen abgleichbar.


nirax schrieb:
Die simple verstärlende Class A Grundschaltung soll auch je nach dem welchen Thread man liest sich entweder sehr genau am Marantz 7 orientieren, oder aber nichts damit zu tun haben.
Klingen tut es auf jeden Fall gut, selbst der Schaltplan an sich sagen wir mal nur "inspiriert" sein sollte :-)

Das Taiwangerät wird als Schaltung einen simplen "Ring of Three" haben. Die Erbauer haben hier durchaus über den Augenblick hinaus gedacht, können sie das Gerät bei erlahmendem Absatz doch auch als "Audio Research Clone" anpreisen.

@rorenoren: Daß bei einseitiger Veränderung des Frequenzganges eine Phasenverschiebung eintritt, ist doch sonnenklar. Frequenzgangänderungen bringen immer auch eine Änderung des Phasenganges mit sich. Das Problem an den kleinen Dynacos ist lediglich, daß die Klangregelung nicht reproduzierbar gestaltet ist.

MfG
DB
nirax
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 09. Sep 2009, 13:09
kleines Update:

der HK Shop zeigt einen vorbildlichen Support:
Sie haben mir auf meine Anfrage hin die fehlende Abschirmung des Transformators als auch sicherheitshalber Ersatz für die Elkos auf ihre Kosten geschickt, obwohl diese wohl nur verschmutzt sind.

So eine Kulanz und Support war sehr überraschend und stünde auch einigen Europäischen High-End Schmieden gut zu Gesicht :-)


Grüße,
Mathias


[Beitrag von nirax am 09. Sep 2009, 13:10 bearbeitet]
nirax
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 13. Sep 2009, 19:55
Hi DB,

bzgl Audio Research clone, gibts doch schon längst ;-)

Audio Research LS 60 AFAIK ist sogar das Referenzgerät der Fantasie entsrpungen

kleines add on:
Es gibt auch ein DYI Kit das den Marantz7 als reference sieht. Die sieht zumindest optisch sehr sauber aufgebaut aus:




ich überlege das Gehäuse zu bestellen und die Taiwan Platine da einzubauen. Sieht für mich wesentlich wertiger aus.

Grüße,
Mathias


[Beitrag von nirax am 14. Sep 2009, 07:01 bearbeitet]
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