Altes Siemens Röhrengerät.nur was ist das?

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Daniel1981*
Stammgast
#1 erstellt: 02. Jun 2010, 10:33
Hi Tubefans,

vielleicht kann mir einer von euch weiterhelfen...
ich hab ein scheinbar sehr altes röhrengerät von siemens...nur irgendwie weiß ich nicht recht was damit anzufangen...hier ein paar fotos




darin befinden sich c3m röhren und ein siemens 3179 lautsprecher...

also kann jemand was damit anfangen?
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 02. Jun 2010, 17:19
Servus Daniel,

die Aufschrift "Post" und die symmetrische Eingangsbuchse zeigen es schon an: Das ist ein Gerät aus der Posttechnik. Das was sonst noch so zu sehen ist, deutet darauf hin, daß es einfach ein professionell aufgebauter Mono-Abhör- und Kontrollverstärker (nicht im Geheimdienstsinn zu verstehen) für Postleitungen in Vermittlungsämtern ist (und dort wahrscheinlich in Prüfgestellen eingebaut war). Scheinbar ist die Eingangsimpedanz am Eingangspegelstellerstufenschalter auch noch zwischen hochohmig (> 10[kOhm]) und 600[Ohm] umschaltbar - wahrscheinlich, um annormale Dämpfungseffekte mitzubekommen.

Der Begriff "Postleitung" kann hier übrigens mehreres bedeuten: Das kann eine klassische, normale Wähl-Telefonleitung für Sprachübertragung genauso sein wie eine Standleitung für die Zuspielung von Rundfunkprogrammen (was früher von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durchaus viel genutzt wurde).

Wenn das Gerät technisch in Ordnung ist, über ein Schuko-Netzkabel verfügt, der Schutzleiter angeschlossen und niederohmig mit dem Chassis verbunden ist und das Ganze für 220[V] Netzspannung ausgelegt ist, dann könnte (selbstverständlich unter Beachtung aller relevanten Sicherheitsspielregeln und -vorschriften) mal einen Versuch wagen: Pegelstellerstufenschalter mit dem Zeiger nach oben in die Nullstellung "0" einstellen, an den beiden weiter auseinanderliegenden Buchsenkontakten der rechteckigen Eingangsbuchse mittels zweier Laborstrippen von einem batteriebetriebenen, erdfreien Gerät mit Plastikgehäuse (z.B. Walkman) mal ein Audiosignal aus dem Kopfhörerausgang einspeisen, das Siemens Gerät mit dem Netz verbinden, einschalten und anheizen lassen und nach ca. 30[s] den Pegelsteller mal vorsichtig nach links oder rechts drehen - vielleicht hört man dann was. Glühen sieht man die Röhren übrigens nicht, weil die (professionellen) Poströhren um den Glaskolben eine schwarz gefärbte Metallummantelung haben.

Die C3m ist übrigens eine professionelle Langlebensdauerröhre (10.000 Betriebsstunden) mit einer (aus der Sicht von E-Röhren-Freaks) völlig unorthodoxen Heizspannung von 20[V]. Bei einer maximal zulässigen Anodenverlustleistung von 4[W] dürften aus dieser Röhre als NF-Eintakt-A-Verstärker in Pentodenschaltung irgendwas in der Gegend von 1...1,5[W] maximaler Ausgangsleistung bei halbwegs erträglichem Klirrfaktor rauskommen. Da der Lautsprecher in dem Einschub allerdings ein Hochwirkungsgradlautsprecher ist, dürfte die mit dieser kleinen Leistung erzielbare Lautstärke durchaus recht hoch sein.

Die Langlebensdauerröhren allein nützen übrigens gar nichts, wenn nicht auch der Rest der Schaltung mit entsprechenden höchstwertigen Bauteilen aufgebaut ist. Und das ist sie absolut, soweit man das aus Deinen leider nicht sehr guten Photos beurteilen kann.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 02. Jun 2010, 17:41 bearbeitet]
Daniel1981*
Stammgast
#3 erstellt: 02. Jun 2010, 18:36
Also...ich hab jetzt n altes cinchkabel gekappt und an die buchsen vorn an dem ding angeschlossen...stecker rein ipod dran und los so wie du gesagt hast....dann den regler gedreht und siehe da kommt musik aus dem LS...und nichtmal schlecht...dann hab ich kurzentschlossen eine pico lino 2 angeschlossen...und der klang ist überraschend gut.

hab ich jetzt damit einen monoröhrenamp? oder kann ich daraus einen baun...oder was kann ich nun damit am sinnvollsten anstellen?
Daniel1981*
Stammgast
#4 erstellt: 02. Jun 2010, 18:42

Bei einer maximal zulässigen Anodenverlustleistung von 4[W] dürften aus dieser Röhre als NF-Eintakt-A-Verstärker in Pentodenschaltung irgendwas in der Gegend von 1...1,5[W] maximaler Ausgangsleistung bei halbwegs erträglichem Klirrfaktor rauskommen


kann man das irgendwo dran sehn oder messen?
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 02. Jun 2010, 20:03
Servus Daniel,

Daniel1981* schrieb:
hab ich jetzt damit einen monoröhrenamp?

Ja.

oder kann ich daraus einen baun...oder was kann ich nun damit am sinnvollsten anstellen?

An dem Gerät gibt's nichts zu bauen oder zu verbessern - das muß man so lassen, wie es ist und sich dran freuen.


pragmatiker schrieb:
Bei einer maximal zulässigen Anodenverlustleistung von 4[W] dürften aus dieser Röhre als NF-Eintakt-A-Verstärker in Pentodenschaltung irgendwas in der Gegend von 1...1,5[W] maximaler Ausgangsleistung bei halbwegs erträglichem Klirrfaktor rauskommen

kann man das irgendwo dran sehn oder messen?

Ja, im Datenblatt der C3m (auf Seite 2 des PDF-Files bzw. Seite 78 des Telefunken Datenblattes unter der Rubrik "Betriebswerte") - siehe hier:

http://www.mif.pg.gda.pl/homepages/frank/sheets/128/c/C3m.pdf

Mehr als ca. 1.5[W] bei 10% Klirr werden da nicht rauskommen - da nützen auch alle eventuellen Tuningmaßnahmen nichts, weil es weder die C3m noch die Schaltung noch das Netzteil noch der Ausgangsübertrager hergeben.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 02. Jun 2010, 20:07 bearbeitet]
Daniel1981*
Stammgast
#6 erstellt: 02. Jun 2010, 20:40
hab ich richtig verstanden das eine c3m 1,5 watt hat und es sind 2 c3m verbaut ist das dann anders ?
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 04. Jun 2010, 00:15
Servus Daniel,

Daniel1981* schrieb:
hab ich richtig verstanden das eine c3m 1,5 watt hat und es sind 2 c3m verbaut ist das dann anders ?

von dem Verstärker liegt mir kein Schaltbild vor - insofern ist alles, was ich hier schreibe, Spekulation (allerdings fachlich durchaus begründete). Und aus den Bildern, die Du von dem Verstärker reingestellt hast, ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit rauszulesen, daß es sich nicht um einen Gegentaktverstärker handelt - sprich: eine der C3m Röhren ist die Vorstufe und die zweite C3m Röhre ist die Endstufe. Das heißt auch, daß es nicht mehr als ca. 1,5[W] werden - egal wie man es auch dreht und wendet.

Grüße

Herbert
Daniel1981*
Stammgast
#8 erstellt: 04. Jun 2010, 09:32
Achso, Jetzt hab ichs verstanden...dank dir für deine geduldigen erklärungen...
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