Verstärker brummt obwohl Alles passt.

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schirmgitter
Stammgast
#1 erstellt: 12. Aug 2015, 13:43
Hallo und guten Tag,

eigentlich traue ich mich ja fast nicht mit so was hier anzukommen. Sorry vorab.
Ich habe einen "Dynavox VR70E" (einfacher Verstärker mit zwei EL34 und einer ECF82 pro Kanal) auf dem Tisch und dieser Chinakracher raubt mir langsam den Verstand.
Das Ding brummt obwohl es eigentlich nicht brummen kann.
Die Ua ist sauber, die Ug1 auch, die Symmetrie (Endlampen haben gleichen Ruhestrom) stimmt.
Die Elko`s im Netzteil haben keinen Leckstrom (zumindest nicht messbar) und die Kapazität passt auch.. Die ECF82 sind "ausgestöpselt", die AÜ`s habe ich mal "grob" überprüft (so um die 5V auf die 8 Ohm Wicklung, auf der Primärseite sind realistische Spannungen zu messen)
Eigentlich kann die Brummerei nur vom Netzteil kommen da beide Kanäle betroffen sind. Jedoch, da ist nix feststellbar. Nein, an der Heizung der Lampen kanns auch nicht liegen. Die hat Massebezug, hängt also nicht in der Luft
Schaltbild habe ich nicht. Aber wie gesagt ganz einfache Kiste. Endstufe läuft im "Ultralienarbetrieb", Ua ca. 435V, vor den G2 ist je ein 220 Ohm Widerstand und der Ruhestrom ist z.Z auf ca. 30mA pro Lampe eingestellt.

Hat jemand eine Idee was ich übersehe?

Gruß
SG

Nachtrag: habe gerade mal nach nem Schaltbild gesucht und auch was gefunden. Das hier:

Netzteil_ori
VR70e_ori


[Beitrag von schirmgitter am 12. Aug 2015, 14:30 bearbeitet]
Richardroehrich
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 12. Aug 2015, 17:16
Hallo

Wie genau ist die Heizung auf Masse gelegt? Über zwei Widerstände oder einseitig?
Was auch schuld sein kann: Bei einer Röhre gibt es vom Heizfaden einen Kathodenschluss.
Oder was ich mal hatte: Pin2 (Heizung) der EL34 berührt Pin1 (G3)...

Gruß
Richard


[Beitrag von Richardroehrich am 12. Aug 2015, 17:18 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 12. Aug 2015, 17:27
Hallo Schirmgitter

hat das Teil schon immer gebrummt, oder ist das Brummen (wieviele mV) einem jetzt auftretenden
Defekt zuzuschreiben?
Hatte schon ähnliche Probleme, um dann nach am Schluß festzustellen das der Besitzer
den Trafo/AÜ zum Lackieren ausgebaut hatte, und diese dann um 90° versetzt wieder eingebaut
hat was zu gegenseitigem Induktionsbrummen führte.
Da beide Kanäle brummen, fällt sicher zuerst das Netzteil ein, wie sieht es mit der Ug- aus?
Die ECF82 sind ja raus also kanns daher ja auch nicht kommen. Könnte es vielleicht auch ein
Masse Problem sein?

Die El34 Röhren schon getauscht ?

Viel Erfolg bei der Fehlersuche.


[Beitrag von Anro1 am 12. Aug 2015, 17:28 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 13. Aug 2015, 06:50
Servus schirmgitter,

schirmgitter (Beitrag #1) schrieb:
Netzteil_ori

das mit der Gleichstromheizerei der Vorröhren - speziell bei den Spannungs- und Stromangaben, die ein Perpetuum Mobile vermuten lassen (18.4[W] rein - 26.0[W] raus) - ist mir beim VR70 neu. Diesen Teil würde ich mir meßtechnisch mal näher ansehen (speziell den 8.200[µF] Elko und die Brummspannung, die an diesem Elko ansteht - bei 2 * 450[mA] Heizstrom für die beiden ECF82 dürften das bei 50[Hz] Netzfrequenz und einer mittleren Heizspannung von 6.5[V]DC (wie im Schaltbild genannt) nicht mehr als ca. 910[mVss] sein).

schirmgitter (Beitrag #1) schrieb:
Nein, an der Heizung der Lampen kanns auch nicht liegen. Die hat Massebezug, hängt also nicht in der Luft

Gilt das auch für die Gleichstromheizung?

Ich würde mir ebenfalls die Erzeugung der negativen Gittervorspannung - und hier speziell die beiden Elkos, aber auch die Diode - sehr genau ansehen (trotz der Tatsache, daß eine Brummspannung hier ja eine Gleichtaktspannung für die Endstufe darstellt und deswegen bis zu einem gewissen Grad nicht am Ausgang erscheint).

Und wenn die Reparatur geglückt ist, kann man das Gerät ja an einer Stelle noch "verschlimmbessern": Direkt an die Punkte der negativen Gitterspannungserzeugung, die im Netzteilschaltbild mit "V3", "V4", "V5" und "V6" bezeichnet sind, je einen Elko 22[µF] / 100[V] nach Masse legen. Grund dieser Maßnahme: Dann herrscht für die Aussteuerung der Gegentaktendstufe wechselspannungsmäßig Symmetrie (und damit wird die Gleichtaktunterdrückung maximal, weil die Phasenumkehrstufe bei beiden Endstufenzweigen identische Eingangsimpedanzen "sieht" (nämlich im wesentlichen den 100[kOhm] Gitterableitwiderstand der EL34 in Parallelschaltung mit den Röhren- und Verdrahtungskapazitäten)) - und zwar unabhängig von der Schleiferstellung der 20[kOhm]-Potentiometer für die Gitterspannungseinstellung.

Und daß sich die Leuchtdiode (im Sinne ihrer Lebensdauer) tierisch freuen würde, wenn sie nicht periodisch ca. 9[V] Sperrspannung sehen würde (bei den allermeisten Leuchtdioden ist hier mit ca. 3[V] bis 6[V] der absolute Datenblattgrenzwert erreicht), sei nur am Rande erwähnt.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 13. Aug 2015, 07:10 bearbeitet]
schirmgitter
Stammgast
#5 erstellt: 13. Aug 2015, 11:31

pragmatiker (Beitrag #4) schrieb:
Servus schirmgitter,

schirmgitter (Beitrag #1) schrieb:
Netzteil_ori

das mit der Gleichstromheizerei der Vorröhren - speziell bei den Spannungs- und Stromangaben, die ein Perpetuum Mobile vermuten lassen (18.4[W] rein - 26.0[W] raus) - ist mir beim VR70 neu. Diesen Teil würde ich mir meßtechnisch mal näher ansehen (speziell den 8.200[µF] Elko und die Brummspannung, die an diesem Elko ansteht - bei 2 * 450[mA] Heizstrom für die beiden ECF82 dürften das bei 50[Hz] Netzfrequenz und einer mittleren Heizspannung von 6.5[V]DC (wie im Schaltbild genannt) nicht mehr als ca. 910[mVss] sein).

schirmgitter (Beitrag #1) schrieb:
Nein, an der Heizung der Lampen kanns auch nicht liegen. Die hat Massebezug, hängt also nicht in der Luft

Gilt das auch für die Gleichstromheizung?

Ich würde mir ebenfalls die Erzeugung der negativen Gittervorspannung - und hier speziell die beiden Elkos, aber auch die Diode - sehr genau ansehen (trotz der Tatsache, daß eine Brummspannung hier ja eine Gleichtaktspannung für die Endstufe darstellt und deswegen bis zu einem gewissen Grad nicht am Ausgang erscheint).

Und wenn die Reparatur geglückt ist, kann man das Gerät ja an einer Stelle noch "verschlimmbessern": Direkt an die Punkte der negativen Gitterspannungserzeugung, die im Netzteilschaltbild mit "V3", "V4", "V5" und "V6" bezeichnet sind, je einen Elko 22[µF] / 100[V] nach Masse legen. Grund dieser Maßnahme: Dann herrscht für die Aussteuerung der Gegentaktendstufe wechselspannungsmäßig Symmetrie (und damit wird die Gleichtaktunterdrückung maximal, weil die Phasenumkehrstufe bei beiden Endstufenzweigen identische Eingangsimpedanzen "sieht" (nämlich im wesentlichen den 100[kOhm] Gitterableitwiderstand der EL34 in Parallelschaltung mit den Röhren- und Verdrahtungskapazitäten)) - und zwar unabhängig von der Schleiferstellung der 20[kOhm]-Potentiometer für die Gitterspannungseinstellung.

Und daß sich die Leuchtdiode (im Sinne ihrer Lebensdauer) tierisch freuen würde, wenn sie nicht periodisch ca. 9[V] Sperrspannung sehen würde (bei den allermeisten Leuchtdioden ist hier mit ca. 3[V] bis 6[V] der absolute Datenblattgrenzwert erreicht), sei nur am Rande erwähnt.

Grüße

Herbert



Hallo,

ja, das stimmt alles was Du da aufgeführt hast.
Aber, und daher bin ich mit meinem Latein momentan auch am Ende, die Kiste brummt (Ohne ECF82) munter vor sich hin. Hat also nix mit der Heizung der Vorstufe zu tun die übrigens auch Massebezug hat, obwohl das aus dem Schaltbild nicht hervorgeht.

Was ich bisher gemacht habe: die vier 1N4007 , die zwei 470µF Elkos und den 100µF hinter dem 10K Siebwiderstand erneuert. Obwohl die (lt. meiner antiken Messgeräte) i.O. sind.
Die 1N4007 und die beiden 220µF Elkos für die Ug1 erneuert.
Eine Einstreuung vom NT in die AÜ`s kanns auch nicht sein. Ohne Endlampen ist ja Ruhe.
Die EL34 sind definitiv in Ordnung. (habe dennoch mal ein paar Andere eigestöpselt)
Die Symmetrie der Enstufen stimmt.
Klemme ich im Betrieb die Heizung der Endlampen ab bleibt die Brummerei bis die Birnen abgekühlt sind.
Liegt also nicht an der Heizung.
Da ja gerade bei diesen "Ultralinearkisten" auch gerne mal ein Brummen über die Schirmgitter kommt habe ich diese vom AÜ getrennt und mit einer "gesiebten" Spannung (4K7 / 100µF und dann 470 Ohm vor jedem G2) versorgt. Keine Änderung. Brummt.

Und da ich an dieser Orgel inzwischen bestimmt schon gut vier Stunden erfolglos herumgedoktort habe mag ich eigentlich nicht mehr. Mistkiste!
Obwohl, ich muss den Fehler finden. Sonst zergehe ich an Selbstzweifel.

Schöne Grüße
SG
selbstbauen
Inventar
#6 erstellt: 13. Aug 2015, 11:52

schirmgitter (Beitrag #1) schrieb:

Ich habe einen "Dynavox VR70E" (einfacher Verstärker mit zwei EL34 und einer ECF82 pro Kanal) auf dem Tisch und dieser Chinakracher raubt mir langsam den Verstand.
Das Ding brummt obwohl es eigentlich nicht brummen kann.


Mal eine dumme Frage - weil es noch nicht erwähnt wurde: Kommt denn noch Musik raus und ist die unverzerrt?

Ich tippe schlichtweg auf eine kalte Lötstelle an einer EL34 oder an der Zuleitung. Wenn eine keinen Kontakt mehr für Anode, Gitter oder Kathode hat, dann läuft er zwar noch auf einem Zylinder, im Übertrager gibt es aber keine Brummkompensation mehr.

Ich habe mal ein halbes Jahr nach so einem Fehler gesucht. Ärgerlicherweise lief das Gerät immer eine halbe Stunde störungsfrei, dann fiel ein Kanal aus. Kurzes aus- und wieder einschalten und es lief störungsfrei weiter. Wer rechnet da schon mit einem schlechten Kontakt.

Gruß
sb
schirmgitter
Stammgast
#7 erstellt: 13. Aug 2015, 14:35
Und Ruhe herrscht!

nach einer Gaspacho und einem Gläschen Rose` ( mehr geht nicht bei dem Wetter) habe ich mir die Orgel noch mal vorgeknöpft. Sagen wir mal so: wenn der erste Siebelko (der hinter dem 10K hängt und den Phasendreher versorgt und den ich sogar erneuert hatte) in der Luft hängt (Unterbrechung in der Masseleiterbahn) braucht man die ECF82 nicht einzustöpseln damit es brummt. Da reichen die 100Hz die über den Anodenwiderstand (für das Triodensystem der ECF) und dem Koppelkondensator zum Gitter jeweils einer Endlampe pro Kanal kommen aus um die Kiste brummen zu lassen.
Ganz ehrlich, das war ein "Schei..fehler.

An Herbert:
ja, ich gönne der LED noch ne kleine Gleichrichtung und an die Schleifer der Trimmpotis für den Ruhestrom packe ich kleine Elkos.

Danke und schöne Grüße
SG


[Beitrag von schirmgitter am 13. Aug 2015, 14:47 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#8 erstellt: 13. Aug 2015, 14:53
Sehr schön.

Also hat es doch (wie vermutet) über die Steuergitter in die Endstufe gebrummt - nur halt nicht aus dem Gitternetzteil, sondern aus dem Anodennetzteil.

Gratulation zum gefundenen Fehler!

Grüße

Herbert
schirmgitter
Stammgast
#9 erstellt: 13. Aug 2015, 15:28

pragmatiker (Beitrag #8) schrieb:
Sehr schön.

Also hat es doch (wie vermutet) über die Steuergitter in die Endstufe gebrummt - nur halt nicht aus dem Gitternetzteil, sondern aus dem Anodennetzteil.

Gratulation zum gefundenen Fehler!

Grüße

Herbert



Danke.
Hatte schon ein leichtes Angstgefühl.....mit jugendlichen 62 Jährchen schon erste Anzeichen von Demenz.....

Schönen Abend
SG
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