Röhrentausch im Vorverstärker beeinflusst Stereobild?

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luzaru
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Jan 2016, 14:35
Hallo zusammen, eiine Frage, die die Folgen eines Röhrenwechsels im Dynavox TPR-43 betrifft:
Ich habe mit einigen ECC82 Röhren (RFT, Telefunken) die Erfahrung gemacht, dass sie nicht nur (wie erwartet und erwünscht) das Klangbild verändern, sondern auch
- die Kanäle links und rechts vertauschen
- das Stereobild bzw. die gesamte Anordnung der Musiker beeinflussen: Gefühlter Eindruck: Der Pianist sitzt bei einigen Röhren (z.B. TAD) hinten links in der Ecke, anderen eher rechts vorne (Telefunken), dann wieder eher im rechten Hintergrund (Brimar)

Gibt es dafür eine nachvollziehbare Erklärung?

Vielleicht kann mir ja einer der Experten hier weiterhelfen.

Euer luzaru
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 18. Jan 2016, 14:44

luzaru (Beitrag #1) schrieb:
Gibt es dafür eine nachvollziehbare Erklärung?

Kabel vor dem Röhrentausch abgesteckt und nach dem Röhrentausch falsch herum wieder angesteckt?

Grüße

Herbert
Dominik.L
Inventar
#3 erstellt: 18. Jan 2016, 18:22
Rechts-Links vertaucht nach Röhrenwechsel ist eher nicht wahrscheinlich, ( ggf auf Kabelvertauschung achten)
Differierede "durchsichtigkeit" sehr wahrscheinlich...unterschiedlicher wirds dann noch wenn die Röhren "eingelaufen" / gealtert sind
luzaru
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Jan 2016, 22:06
Vielen Dank für die raschen Antworten, interessant, dass eine Röhre die "Durchsichtigkeit" des Klangbilds derart beeinflusst. Ich mache mit jeder Röhre mit dem gleichen Audiomaterial Testaufnahmen, die diese Streuung eindrucksvoll belegen. Ein Vertauschen der Kabel ist jedoch ausgeschlossen. Interessant, zu beobachten, welchen Einfluss der Alterungs- bzw. Einspielfaktor hat.

luzaru
Dominik.L
Inventar
#5 erstellt: 19. Jan 2016, 09:11
Dabei wirst du sicher überrascht feststellen, daß manche "Chinesen" inzwischen gar nicht mehr so schlecht sind wie ihr Ruf in den letzten Jahren war

Berichte mal deinen Höhreindruck in Abhängigkeit der Röhre und der "Laufzeit"

Wenn du einen RöMeKo hast, auch die messwerte dazu wäre schön
selbstbauen
Inventar
#6 erstellt: 19. Jan 2016, 09:52
Hallo Luzaru,

die räumliche Tiefe einer Abbildung hängt von Gleicheit beider Kanäle ab. Unterschiedliche Röhren (Streuung, Alterung) in beiden Kanälen haben auch unterschiedliche Verstärkungsfaktoren und führen auch zu unterschiedlichen Gegenkopplungsgraden. Insbesondere wird das Obertonspektrum dann unterschiedlich aufgefächert.

Die von dir beobachteten Veränderungen können ihre Ursache in ebensolchen Unterschieden der Paare haben. Normalerweise wird ein Klavier eher links dargestellt - zumindest wenn der Tontechniker ein Klassiker ist. Wenn mit anderen Röhren das Klavier nach rechts wandert, dann ist die rechte Röhre schwächer - geringere Emission, daher bewirkt eine Änderung am Gitter eine größere Änderung des Stromflusses.

Das beste Paar ist also das, bei dem der Pianist weit hinten und eher links sitzt.

Gruß
sb
luzaru
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 19. Jan 2016, 21:42
Ich muss hier wohl etwas zum Dynavox TPR-43 klarstellen. Das Gerät ist ein sog. "Klangaufbereiter", bei dem das Eingangssignal über 1 Röhre geführt wird, also kein Verstärker im eigentlichen Sinn. Daher ist nur eine einzige ECC82 Röhre im Gerät verbaut. Die beschriebenen Erfahrungen beziehen sich also auf jeweils nur eine Röhre.
Die Wirkung, die der Einsatz verschiedener Röhren in diesem Gerät zeigt, ist erstaunlich und ergibt je nach Röhre verschiedene Durchsichtigkeiten des Klangbilds.

Woher das kommt? Am Umstöpseln der Cinchkabel liegts sicher nicht, auch sonst verändere ich außer der Röhre nichts: ECC82 RFT: der Pianist sitzt links, ECC82 TAD, und das Piano erschallt von rechts bzw. mittig, je nachdem (ich habe in den vergangenen Monaten China NoName, TAD, Electro Harmonix, Valvo, Mullard, Brimar, RFT, TFK mit stets unterschiedlichen Hörerfahrungen eingesetzt).

Grüße

luzaru
Dominik.L
Inventar
#8 erstellt: 20. Jan 2016, 08:35

Ich muss hier wohl etwas zum Dynavox TPR-43 klarstellen. Das Gerät ist ein sog. "Klangaufbereiter", bei dem das Eingangssignal über 1 Röhre geführt wird, also kein Verstärker im eigentlichen Sinn. Daher ist nur eine einzige ECC82 Röhre im Gerät verbaut. Die beschriebenen Erfahrungen beziehen sich also auf jeweils nur eine Röhre.


Ist bekannt

Ein immer wichtiger werdender aktueller Hersteller fehlt noch: JJ
Anro1
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 20. Jan 2016, 18:05
Lazaru schreib:

ECC82 RFT: der Pianist sitzt links, ECC82 TAD, und das Piano erschallt von rechts bzw. mittig, je nachdem (ich habe in den vergangenen Monaten China NoName, TAD, Electro Harmonix, Valvo, Mullard, Brimar, RFT, TFK mit stets unterschiedlichen Hörerfahrungen eingesetzt).


Nun das ist ganz einfach, nur eine Doppeltriode im Gerät, also je ein System der Röhre pro Kanal.
Was Du mit den verschiedenen ECC82 Röhren hörst sind einfach Unterschiede zwischen den
Röhren, und Unterschiede der 2 Systeme der Röhren, respektive veränderte
Arbeitspunkte, Klirr, Unterschiede in der Verstärkung / Lautstärke, Microphonie, etc.
Daraus ergibt dich als ein Effekt die unterschiedliche Wahrnehmung der Positionierung der Instrumente Stimmen im Stereo-Panorama.
Keine Hexerei, keine Esoterik, justamente Physik.
luzaru
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 20. Jan 2016, 20:37
Wieder was gelernt. Interessant, dass diese doch leicht hörbaren Unterschiede zwischen den einzelnen Röhren bestehen, obwohl sie doch alle angeblich nach den gleichen Spezifikationen hergestellt werden. Sicher hat die Zeit da auch ihre Finger im Spiel (NOS)!

Danke allen für eure hilfreichen Anregungen.
Tucca
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 20. Jan 2016, 23:31
Guten Abend,

Sicher hat die Zeit da auch ihre Finger im Spiel (NOS)!

So würde ich das nicht unbedingt ausdrücken wollen. Vielmehr liegt das Problem da, wo (und wie) es "sb" ausgedrückt hat:
Da es sich um Doppeltrioden handelt und eine Röhre eher als elektromechanisches Bauteil zu betrachten ist, ergeben sich durch zwangsläufige Fertigungstoleranzen beider Systeme innerhalb eines Glaskolbens elektrische Differenzen, was die Eigenschaften betrifft. Insofern ist es nicht unbedingt verwunderlich, daß dann beide Kanäle unterschiedlich klingen.

Grüße,

Michael
selbstbauen
Inventar
#12 erstellt: 23. Jan 2016, 13:01
... und hinzu kommt, dass es sich bei dem Gerät wohl um ein reines Effektgerät handelt. Ich vermute eine wie auch immer geartete Klangregelung und damit hohe Einflüsse auf den Klang durch die Röhrenparameter.

Ein Indiz ist der sehr hohe Aunsgangswiderstand von 7 Kiloohm. Das deutet auf eine Verstärkung mit sofortiger Reduktion hin.

Also für mich wär das nichts. Aber es scheint zu belegen, dass Röhrentausch durchaus klagrelevant ist.

Gruß
sb
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