[Vorstellung] Bierkastenanlage "Klaus"

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Eddi-Lomax
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Jun 2016, 11:38
VORGEPLÄNKEL
Das Projekt ist mein dritter mobiler Lautsprecher.
Der erste ("Rudi") ist ein großes 2.1 System mit Car-HiFi-Komponenten + analoger 4-Kanal-KFZ-Endstufe,
passgenau zur (temporären) Montage auf einem DDR-Handwagen für Maiwanderungen etc.
Der zweite entstand spontan, habe auf dem Flohmarkt für 2€ eine Zigarrenkiste erstanden und wollte erst nur Zettel reintun oder Schrauben,
dann hab ich nen Lautsprecher draus gebaut, Verstärker war hier selbst zusammengelötet.
Jetzt fehlte noch irgendwas dazwischen, also zwischen laut mit "Riesenaufwand" und Hintergrundberieselung aufm
Balkon.
"Rudi" ist nach dem Motto "form follows function" gebaut, die Zigarrenkiste sieht halbwegs okay aus.
Ziel bei der dritten Box war also auch, eine (halbwegs) passable Optik zu erreichen.
Schnell war klar, es sollte eine Bierkastenanlage werden.
Leider verfügen die meisten Bierkastenanlagen auf YT weder über ein (berechnetes) Lautsprechergehäuse,
noch über mit Bedacht ausgewählte Komponenten. Vielmehr wird irgendwas irgendwie zusammengemollert.
Das wollte ich etwas anders machen.

BILDER DER FERTIGEN BOX
Bierkastenanlage \Bierkastenanlage \

KOMPONENTENAUSWAHL / VERSCHALTUNG
Ich habe mich für den Visaton BG20 entschieden. Argumente waren Preis, Wirkungsgrad und Bass.
In Rücksprache mit Leo / DJDump wird letztlich ein TDA7492p China-Board verbaut werden.
Ein TA2024 Board war jedoch schneller aus England verfügbar. Der TDA7492p ist trotzdem bestellt,
Step-Up-Modul auch, das wird dann also vermutlich noch umgebaut, vorausgesetzt die Klinkenbuchse
auf dem TDA7492 Board funktioniert als Eingang. Ich will nicht nur Bluetooth haben...
Jedenfalls kam das TA2024 Board recht schnell, war jedoch mit einem PAM8610 bestückt.
Der nimmt sich aber nicht viel zum TA2024, die Gainanpassung ist nur etwas verwirrend.
Egal, einen richtigen TA2024 hab ich auch noch bestellt. Sperrkreis ist jedenfalls auch verbaut.
Das Bassreflexrohr kommt original von Visaton.
Außerdem verbaut: ein USB-KFZ-Ladeadapter und ein digitales Voltmeter.
Akku ist ein 12V, 7,2Ah Blei-Flies-Akku.
Außen verbaut ist eine Hohlbuchse, diese ist immer mit der Elektronik der Box verbunden.
Der Akku kann mit einem Schalter von Box und Buchse getrennt werden. So kann die Box mit externem Akku oder Netzteil laufen,
ohne den Akku zu laden oder zu entladen. Beispielsweise würde ja sonst der Betrieb am Zigarettenanzünder im Auto aufm Campingplatz dazu führen,
dass meine Box die Autobatterie lädt. Oder meine Sicherung kommt, wenn jemand das Auto startet oder so etwas. Deshalb schaltbar.
Ein Schlüsselschalter schaltet die gesamte Stromversorgung der Box. Dies soll vor ungewolltem Zugriff schützen.
Es sind zwei 20x5 mm Sicherungen verbaut: Eine hinter der Buchse (Zwischen Buchse und Box), eine hinter dem Akku (zwischen Akku und Box).
Der Verstärker hat auch einen Schalter. Der KFZ-Ladeadapter, mit 1,95€ sehr günstig bei Reichelt, ist separat abgesichert und dient neben dem Laden
von Handys momentan auch der Versorgung eines Bluetoothsticks.
Zusätzlich ist ein Ebay-China-Voltmeter verbaut. Leider streut dieses einen leisen Piepton ein. Wie genau weiß ich nicht
(also durch die Leitungen, das ist aber unwahrscheinlich, weil schon ein großer Elko und ein kleiner Kerko am Eingang des Verstärkers hängen, also
eher EM-Wellen, aber Abschirmen mit Blech ging auch nicht), hört man bei einer sinnvollen Lautstärke der Musik aber ohnehin nicht.
Lader ist der 8€ Reichelt-Lader.
Ich habe für die Hohlbuchse zum Betrieb an externen Akkus, Autobatterien etc noch zwei Kabel gefertigt, 1x Hohlstecker- Zigarettenanzünder und einmal Hohlstecker-Batteriepolklemmen.
Die Box hat einen Verpolungsschutz. Falls jemand im Suff nen externen Akku falschrum anschließt, sorgt eine Diode für Kurzschluss und die Sicherung kommt.
Der Eingang wird mit zwei 1kOhm Widerständen von Stereo auf Mono zusammengelegt. Benutzt wird nur ein Kanal des Verstärkers.
Die Masse ist (mehr oder weniger) sternförmig ausgeführt.
Hier der Schaltplan:
Schaltplan Bierkastenanlage \
In der Box sieht das ganze so aus:
Innenleben von \


GEHÄUSE
Der meiner Meinung nach schönste Bierkasten der Bundesrepublik kommt aus Stralsund: Störtebeker Atlantik-Ale. Damit steht auch der Name der Box fest: "Klaus".
Die Flascheneinsätze habe ich mit einem Stechbeitel entfernt (erst mit dem Hammer, sehr mühsam, dann gemerkt, dass einfach drücken viel einfacher geht).
Der Boden des Kastens ist dringeblieben.
Bierkästen haben eine Grundfläche von 30*40, so groß sollte auch die Schallwand werden. Erst wollte ich die Holzoptik des Kastens weiterführen.
Sah aber immer aus, wie gewollt und nicht gekonnt (war ja auch so^^).
Ich habe jedenfalls weder breites passendes Laminat noch Massivholz oder Funier gefunden was passte.
Daher lieber Stabilität mit cleaner Optik vereint: 9mm Siebdruckplatte.
Das Innengehäuse ist so konstruiert, dass es ganz genau in den Kasten passt. Also Quaderförmig, 36cm x 28cm x 24,8cm.
Der Boden ist ebenfalls wieder Siebdruckplatte, der eventuellen Feuchtigkeit wegen.
Die Platten (12mm MDF) hab ich im Baumarkt zuschneiden lassen.
Beim Verleimen stellte sich heraus, wie wichtig es ist, die dunkle Schicht komplett abzuschleifen.
Hält sonst einfach nicht. Zusätzlich hab ich noch Leisten eingeleimt und z.T. verschraubt, in die dann auch Einschlagmuttern eingesetzt sind,
um das Innengehäuse in der Bierkastenhülle zu verschrauben.

Das Innengehäuse ist außen mit der Sprühdose zweimal mattschwarz geduscht, vorher wurde grob gespachtelt, habe mir beim Schleifen aber nur wenig
Mühe gegeben, die Stellen sind eh verdeckt. Bei einem Ausschnitt (die hab ich nach dem Lackieren gemacht) hab ich mit
dem Forstnerbohrer ein paar Macken ins MDF gehauen, da wurde nur nochmal drüber geduscht, wollte nicht nochmal spachteln.

Das Innengehäuse hat zwar nur 21,5 l, also wenn man Akku etc. abzieht ca. 20, aber es klingt trotzdem ganz gut.
Ausschnitte in der Schallwand hab ich mit der Stichsäge gemacht, der Rest waren Forstnerbohrer und Stechbeitel.
Interessant ist eventuell noch das Schutzgitter: Es besteht aus Edelstahlfahrradspeichen, die ich mit der Eisensäge passend gekürzt und mit der Kombizange umgebogen habe.
Also kein Hexenwerk, das ganze ist in den Bohrungen verspannt, nicht verklebt oder verschraubt, hält jedoch trotzdem super.

KOSTEN/EINKAUFSLISTE
Hier mein Reichelt-Einkaufswagen (hoffe das zählt nicht als Schleichwerbung, ich krieg da nichts für):
https://www.reichelt.de/my/1218936
Kosten: 76,38€, da sind ein paar Stecker etc zu viel dabei, die braucht man immer mal, und keine Kabel, die hatte ich rumfliegen.
Dazu kamen noch:
China-Voltmeter ~ 1,50€
Holz (Baumarkt, Restekiste, lag z.T. noch rum) max. 10€
Verstärker ~ 6€
Speichen ~ 2€ für die Kaffeekasse im Radladen des Vertrauens
Winkel, Schrauben, Leim, Betriebsled, Widerstände blabla ~ 5€

Gesamtsumme: ca. 100€.



Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber vielleicht will es ja jemand nachbauen oder sich dran orientieren.
Für Fragen stehe ich zur Verfügung und möchte an dieser Stelle nochmal DJDump danken, dessen Videos und Mails mir sehr geholfen haben.
audiojck
Inventar
#2 erstellt: 20. Jun 2016, 17:15
Sehr, sehr geil umgesetzt. Nehm ich mir mal als Gehäuseidee mit.

Die EM-Wellen sind ja hoffentlich Mitte Juli vorbei
Eddi-Lomax
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Jun 2016, 19:26
Danke für die Blumen


audiojck (Beitrag #2) schrieb:
Die EM-Wellen sind ja hoffentlich Mitte Juli vorbei :prost

Wie meinen? Ich werd das Ding vlt mal mit ins Elektronikpraktikum in der Uni nehmen, da kann ichs durchmessen. Weil mehr als "Abschirmen" und Glättungskondensatoren ist meinem Prof. eben auch nicht eingefallen...
Fibroo
Stammgast
#4 erstellt: 20. Jun 2016, 20:21
Sieht echt gut aus!

Ich glaub die Idee mit den Speiche mach ich nach, dann muss ich keine Gitter kaufen
Hast du die Enden echt einfach reingesteckt und die halten nur durch Spannung? Nach einer Weile lässt die doch bestimmt nach..
audiojck
Inventar
#5 erstellt: 20. Jun 2016, 23:47
Schlechter Fußballwitz

Sonst evtl. da nochmal auswechseln. So ein Voltmeter kostet ja nicht die Welt.
Eddi-Lomax
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 20. Jun 2016, 23:58
Da sieht man mal, wie egal mir die EM ist:D
Und nuja, ich kann schon nen anderes Voltmeter ausprobieren...aber ich hab noch 4 hier, und die sind alle vom gleichen Chinesen:D Hatte damals 5 geordert, mal sehen vlt bestell ich nochmal welche.

Und zu den Speichen: Die haben fast 2mm Durchmesser, da musste ich mich ganz schön anstrengen, um die zu verbiegen. Ich hab halt durch die 9mm Siebdruckplatte 2mm Löcher komplett durchgebohrt und die Speichen dort wo es eigentlich 90° sein müssten noch etwas mehr umgebogen, sodass die sich in den Löchern festkrallen. Dann war das in die Löcher zwängen zwar ein Kraftakt, aber es hält echt gut. Zur Not noch nen Tropfen Sekundenkleber dran, aber bis jetzt wackelt da überhaupt nichts...
audiojck
Inventar
#7 erstellt: 21. Jun 2016, 10:16
Mir auch, habe heute festgestellt, dass ich während des Deutschlandspiels schon nen anderen Termin in den Kalender eingetragen habe.
Aber ganz geht's dann doch nicht an mir vorbei.

Evtl. ist aber wirklich einfach ein Bauteil Murks und das andere bauähnliche Voltmeter macht keine Mucken. Wenn du's eh rumliegen hast, dann kostet es ja nichts, das mal auszuprobieren.

Die Idee mit den Speichen ist echt gut. Fahrradspeichen sind ja auch sehr robust. Ich brauche auch noch Gitter, werde aber wahrscheinlich einfach irgendein Blech nehmen.
Bananensplit12
Stammgast
#8 erstellt: 30. Jun 2016, 16:23
Hallo Eddi,
habe mich an deine Einkaufsliste gehalten und die gleichen Teile für den Sperrkreis gekauft. So wie ich das in deiner Zeichnung sehe, werden alle Teile dafür parallel geschaltet.
Jetzt frage ich mich, muss ich da auf eine bestimmte Polung achten? Der Kondensator hat doch glaube ich + und - , oder? Auf einer Seite ist ne Einkerbung, welcher Pol ist das?

Kommt der Sperrkreis in die + oder - Leitung zwischen Verstärker und Lautsprecher?

Hast du die Platine in der Box einfach an die wand genagelt?

Wie hast du die einzelnen Bauteile auf der Platine verbunden? Draht, Kabel, alle durch ein Loch?
Michilo
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 30. Jun 2016, 16:36
In der Einkaufsliste ist ein Bipolar Elko drin, also ist die Polung egal. Der Sperrkreis kommt in die + Leitung. Einfach alles Parallel zusammenlöten und in die Leitung reinlöten.
Fibroo
Stammgast
#10 erstellt: 30. Jun 2016, 16:41

an die wand genagelt


Aber bitte schrauben, nicht dass du das Board triffst. Außerdem halten Schrauben bei möglichen Vibrationen besser
Bananensplit12
Stammgast
#11 erstellt: 30. Jun 2016, 17:23
Danke!
Eddi-Lomax
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 30. Jun 2016, 20:42

Bananensplit12 (Beitrag #8) schrieb:
Hallo Eddi,
habe mich an deine Einkaufsliste gehalten und die gleichen Teile für den Sperrkreis gekauft. So wie ich das in deiner Zeichnung sehe, werden alle Teile dafür parallel geschaltet.
Jetzt frage ich mich, muss ich da auf eine bestimmte Polung achten? Der Kondensator hat doch glaube ich + und - , oder? Auf einer Seite ist ne Einkerbung, welcher Pol ist das?

Kommt der Sperrkreis in die + oder - Leitung zwischen Verstärker und Lautsprecher?

Hast du die Platine in der Box einfach an die wand genagelt?

Wie hast du die einzelnen Bauteile auf der Platine verbunden? Draht, Kabel, alle durch ein Loch?


Genau, ist alles parallel geschaltet.
Der Elko in der Einkaufsliste ist ein bipolarer Tonfrequenz-Elko, der hat keine Polung. Kannst du also anschließen, wie du magst.
In welche Leitung du den Sperrkreis machst, ist total egal. Sperrkreis und Lautsprecher bilden einen (komplexen) Spannungsteiler, da ist die Reihenfolge egal.
Die Platine ist eine Streifenraster-Platine. Da ist das mit der Parallelschaltung recht einfach, Lochraster und Kabel geht aber genauso gut. Oder einfach "frei" zusammenlöten. Nur mit ferromagnetischen Teilen (Schrauben, Stahldraht...) möglichst weit weg von der Spule bleiben.
Die Platine ist an die Wand geschraubt, aber eben möglichst weit weg von der Spule.

Alles kloar?
Bananensplit12
Stammgast
#13 erstellt: 01. Jul 2016, 19:23
Danke!
Denke, dass ich das hinkriege
Also mit Schrauben, Kabel usw. möglichst weit von der Spule wegbleiben. Gilt das auch für den Widerstand und den elko?
Eddi-Lomax
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 01. Jul 2016, 22:33
Kabel sind aus Kupfer, die sind eigentlich egal (bis auf den fließenden Strom aber auch den würd ich vernachlässigen^^)
Und Kondensator und Widerstand sind auch unempfindlich:)
Also Hakuna Matata:)
jon*
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 11. Jul 2018, 13:22
welchen verstärker würdest du mir heute empfehlen und oder soll ich beim nachbauen eventuel andere teile verwenden

auserdem: brauch man die widerstände wenn ja welche
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