Besprechungsraum auch als Aufnahmeraum verwenden (akustische Anpassung)

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hifiisti2
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Nov 2016, 22:26
Hallo,

wir haben hier einen 7,5m x 4,5m großen Raum wo sich bis zu 40-45 Personen hinsetzen können.
Geburtstäge usw. finden hier statt.

Da der Raum 10-11 Monate im Jahr leer steht würden wir es gerne als semiprofesionelle Aufnahmeraum einsetzen: meine Freunde spielen Klavier, Geige, Gitarre, Klarinette und wir haben noch 2-3 Sänger.
Als Budget hätten wir ca. € 700-1000,-

Anbei findet ihr eine Skizze mit dem Raumgrundriss.
Fenster sind braun, die Türe sind rot markiert.

Raumgrundriss

Da der Raum nach der Optimierung weder kleiner noch hässlicher sein darf wie jetzt, wollte ich Euch nach geeigneten Massnahmen fragen.

Meine Meinung nach müssen wir ca. 60% der Gesamtoberfläche "behandeln".

Davon.

> 30% Eckabsorber zu den oberen "Eckkanten"

Als Eckabsorber würden wir entweder Laminat benutzen und sie auf kurze Stücke aufschneiden damit der Schall jede 50cm hinter die Platten gehen kann oder Stoffabdeckung. Durch die schöne Oberfläche wäre Laminat eventuell besser. Dahinter würden wir Basotec oder Steinwolle einsetzen.

> 40% Akustikbilder mit selbstbedruckten Oberfläche, dahinter Steinwolle eingepackt im Stoff, Teppiche und Vorhänge


Bedruckte Bilder meine ich unsere eigene Bilder auf Stoffe wie bei diesem Druckereihier.
Als Teppich würde wir handelsübliche Teppiche mit 4-6 cm Stärke nehmen

Eine Möglichkeit wäre in der Höhe der Stühle auch die Wand mit Teppich abzudecken, damit diese leere Raum doch mehr absorbende Oberfläche hat.

Vorhänge wären dicke Stoffe ca. 10cm von der Wand auf Schienen, damit wir zu öffnen und schließen können je nach Bedarf.

> 30% Diffusoren auf die Decke damit der Platz im Raum nicht weniger wird.


Hier würden wir eventuell 12mm OSB Platten in regelmäßigen Abständen und mit unterschiedlichen Winkeln aufhängen. Die Oberfläche der Platten könnten wir mit bemalen und seitlich beleuchten. Ja nach Form und Behandlung könnte es sogar gut aussehen.

Eine Alternative wäre 3mm Plexiglas Platten (ca. 100x50cm), die aber für € 20,- / St. auch teurer sind. Dafür sehen sie ganz sicher schöner aus als OSB.

Habe ihr eventuell noch gute Ideen für dieses Budget?

Noch eine Frage noch zum Klavier: Der Klavier (kein Flügel) steht in der linken obere Ecke direkt hinterm Fenster und hört sich ziemlich schlecht an. Was wäre die beste Position für Aufnahme? Aktuell strahlt der Schall direkt zum Fenster, das ca. 20cm hinterm Klavier steht.

Vielen Dank für die Rückmeldungen.

Gr. I.


[Beitrag von hifiisti2 am 23. Nov 2016, 10:19 bearbeitet]
hifiisti2
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 26. Nov 2016, 20:02
Anbei sind einige Bilder über den aktuellen Zustand:

Der Raum klingt auch leer wie er aussieht ... :-(

IMG_20161126_194332
IMG_20161126_194340
IMG_20161126_194405
IMG_20161126_194414
IMG_20161126_194445
IMG_20161126_194511

Gr. I.


[Beitrag von hifiisti2 am 26. Nov 2016, 20:03 bearbeitet]
hifiisti2
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 27. Nov 2016, 20:56
Hallo,

anbei sind die ersten Messergebnisse über das Status Quo.

all_spl
decay
filtered_ir
gd
impulse
rt60
scope
spectrogram
spl_phase
waterfall

Ich denke wir brauchen vor Allem Breibandabsorber an die Wende und eventuell Basotect-Eckabsorber zu den Kanten. Diffusoren sind m. E. eher Prio B.

Gr. I.
Big_Määääc
Inventar
#4 erstellt: 28. Nov 2016, 06:31
ringsum mit dickem Bühnenmolton abhängen,
meinetwegen auch in schön mit Faltenwurf und so,
dann hast schon die Hälfte gewonnen.

Deckensegel fällt ja leider wegen den Lampen und so flach.
hifiisti2
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 28. Nov 2016, 10:21
Vielen Dank.

Ja, dies ist definitiv ein Ansatz.

Nur Molton würde aber nur ein Teil der Probleme lösen. (Hall) Wegen Klavier (auch tiefere Frequenzen) bräuchten wir wohl auch Kantenabsorber, damit es nicht so "wummert".

Also mindestens diese Maßnahmen müssten wir mischen ...

Bei diesem Budget wäre eventuell eine Mischung die beste Lösung:

- zu zwei Kanten (symmetrisch) - Basotect Absorber
- an zwei gegenseitige Wände dicke Vorhänge oder Molton
- an die sonstige frei Oberfläche noch selbstgemache Akustikbilder mit 10cm Holzrahmen (drin mit 5cm Steinwollen Platten)
- an die Decke (zwischen den Lampen) etwas hübschere Diffusoren

Gr. I.
soundbraut
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 29. Nov 2016, 12:28
Hallo

Wollt ihr euer vorhaben nur bestätigen oder auch wirklich was vernünftiges machen?

Ich frage weil ihr hier in einem Hifi-Forum seit

Vor allem weil ihr von semiprofesionell redet

lg Bert
hifiisti2
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 29. Nov 2016, 18:38
Hi Bert,

gute Frage :-)

es ist mir auch klar, dass unser Budget für professionell Lösung nicht reicht.
In diesem Rahmen sind wir offen für Vorschläge.

Wenn du also einen "vernünftigen" Vorschlag hast, was als Gesamtlösung nicht mehr als geplant kostet, her damit ... :-)
Was wäre die Lösung mit entsprechender "Hausnummer", was für uns aus deiner Sicht Sinn ergeben würde?

Gr. I.
soundbraut
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 29. Nov 2016, 20:57
Hallo


Puh, hatte mich kurz gehalten weil ich nicht wüsste wo man hier Anfangen soll

Ich komme aus der Recording.de Ecke.
Dort geht es mehr um recorden, mixen, mastern, Abhöraum usw...

Soviel kann ich dir ja mal mit geben:

Akustik ist so hoch komplex, dass es einfach keine Pauschale ansagen zu Optimierungen gibt.
Das Thema ist einfach viel zu Breitbandig dafür.

Und gerade bei Optimierungen von Aufnahmeräumen!
Weil das die einzigen Räume sind die rein nach subjektiven Empfinden des Tonmeisters klingen sollen.

Die einzige Ausnahme ist:
Will man die Aufnahme Staubtrocken haben, weil hinterher alles an "Raumklang" elektronisch hinzugefügt wird, dann kann man die "üblichen" Maßnahmen wie zB. Stellwände empfehlen.

Das problem ist!
Wie beurteilt man eine Aufnahme richtig?

Wer geschult ist, kann dies Eventuell mit Kopfhörer machen.
Bei einem Abhörraum muß man aufpassen, ob der Abhörraum nicht selber stark färbt uns somit ein ganz anderes Klangbild darstellt als die Aufnahme selber klingt.
Daher sollte man einen Abhöraum messtechnisch optimieren um dann darin hörtechnisch seine Aufnahmen beurteilen zu können.

Das wäre mal so in Richtung "semiprofessionell"


Der Klavier (kein Flügel) steht in der linken obere Ecke direkt hinterm Fenster und hört sich ziemlich schlecht an. Was wäre die beste Position für Aufnahme? Aktuell strahlt der Schall direkt zum Fenster, das ca. 20cm hinterm Klavier steht.


Hier würde ich mal aus der Ecke raus gehen wollen.
(Schallquellen in Ecken sind "nie" gut)

Da jeder Raum seinen Charakter hat muß man ein paar Plätze von Instrument und Mikrofonen testen.
Einen halben Meter verschieben kann da schon deutliches verändern.



- zu zwei Kanten (symmetrisch) - Basotect Absorber


Diese "üblichen" Bassabsorber aus Basotect sind mehr teuer als effizient.

Um Bass auch effektiv zu beruhigen braucht man schon größere Maßnahmen sowie das richtige Material.
Basotect ist mit seinem hohen längsbezogenen Strömungswiderstandes (~ 16 kPa) für entsprechend große Bassabsorber eher schlecht geeignet.

Besser wäre zB. Rockwool sonorock, Isover uniroll classic usw.
Die haben einen längsbezogenen Strömungswiderstand von ~ 6 kPa. Damit kann man auch dicke Bassabsober machen.

Auch an der Decke (Kanten) kann man Bassabsorber installieren, nehmen keinen wirklichen Platz weg.
(Bassabsorber würde ich nichtg mehr unter 50 X 50 cm bauen)


- an zwei gegenseitige Wände dicke Vorhänge oder Molton


Hier wäre ich Vorsichtig.
Vorhänge oder Molton (auch großzügig im Faltenwurf) behandeln eher den oberen Frequenzbereich, worauf sich der untere Frequenzbereich
in den Aufnahmen schnell stark (aufdringlich) bemerkbar machen kann.

Ist der untere Frequenzbereich wie gewünscht behandelt kann man durchaus mit Molton oder Vorhänge ergäzen.


- an die sonstige frei Oberfläche noch selbstgemache Akustikbilder mit 10cm Holzrahmen (drin mit 5cm Steinwollen Platten)


Klingt gut

Hier kann man durchaus dann auch Basotect oder zB. Rockwool Termarock50 oder ähnliches verwenden.
(längsbezogener Strömungswiderstand bei ~ 16 kPa)

Damit würde ich in erster Linie Erstreflektionen behandeln.

Meine Breitbandabsorber (Erstreflektionsabsorber) sind mit 15cm tiefen Rahmen und 6cm Termarock 50 gemacht
und haben die Maße von 100 X 125cm.
Damit auch die Fläche des Absorber eine breitbandige Absorption ermöglicht.


- an die Decke (zwischen den Lampen) etwas hübschere Diffusoren


Wie hoch ist die Decke ?



Vielleicht findest du etwas inspirierendes aus eminen Dokus:

https://www.tonstudi...sorber-im-Selbstbau/
https://www.tonstudi...or-DIY-Bauanleitung/
https://www.tonstudi...s-neuen-Regieraumes/
https://www.tonstudi...en-Bauen-Optimieren/

Sind schon etwas älter.
Ich habe leider noch nicht die Zeit gefunden meine letzten Projekte mal als Doku zu verfassen


lg Bert
hifiisti2
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 01. Dez 2016, 22:38
Hi Bert,

herzlichen Dank für dein informatives Posting.

Ich habe schon einen kleinen Raum in diese Richtung eingerichtet und ich würde es auch hier gerne machen.
Ich habe leider nicht die Möglichkeit, der Raum wird leider auch für andere Zwecke verwendet.

Ich musste daher was Preis, Aussehen, verwendete Arbeitszeit und akustische Leistung betrifft, sorgsam abwägen ... :-)

Rein akustisch hast du völlig Recht ...

Gr. I.
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