Messungen am CD-Player

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wilma
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Nov 2007, 17:52
Hallo,

ich würe hier gern ein Thema öffnen, wie sich CD-Player und deren Schaltungen am besten messen lassen, damit man Modifikationen an den Playern besser bewerten kann. Ein (oder sogar diverse) Referenzmessysteme (u.a. Rhode & Schwarz / Audio Precision) stehen mir dafür zur Verfügung, jedoch würde ich am liebsten mit jemandem sprechen, der Erfahrungen in diesen Bereichen hat.

Einen Weg kann ich mir vorstellen: Ich brenne eine CD mit Testsignalen und sehe mir das Amplitudenspektrum davon am Ausgang an. Aber habe ich damit nicht schon einen Fehler gemacht? Die Signale werden ja immerhin abgetastet digital auf der CD gespeichert. Sollte ich da auf "quasianaloge" Signale, wie Maximalfolgen gehen? Womit ich neue fragen habe: Ich kenne es nur, das Maximalfolgen mit sich selbst (Autokorrelierte) und mit der Verzerrten (Kreuzkorrelierte) in Echtzeit verglichen werden. Wie das mit der CD?

Ich meine damit, das es doch recht wünschenswert wäre eine Maximalfolge direkt in den Analogteil ab dem DAC des Players einzuspeisen, um Aussagen über seine Ausgangsstufe treffen zu können, oder nicht? Ein Schaltbild habe ich von der Kiste Was meint man hier / hat da jemand Erfahrungen - mache ich damit einen Fehler, bzw. kann man das so durchziehen?

Ich würde gern versuchen bauliche Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Schliche zu kommen - es gibt ja Leute, die reden von mechanischen (Gehäuse-)Spannungen in Platinen, die sich auf den Analogteil auswirken sollen (hmmm..). Spannender finde ich persönlich, wie sich Änderungen des Netzteils / der Spannungsversorgung oder das Auswechseln von Bauteilen gegen rauschärmere Typen (Elkos / OPAmps) auswirken - dazu möchte ich nun gern Erfahrungen in der Messung der Geräte sammeln. Anybody?

Greetz

Wilma


[Beitrag von wilma am 20. Nov 2007, 17:52 bearbeitet]
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Nov 2007, 09:07
Du kannst sicher den DA-Wandlerausgang von der Analogschaltung abtrennen, dieser beliebige Signale zuführen und alle möglichen Messungen anstellen. Dann hast Du keine Beeinflussung mehr aus der Digitaltechnik. Was noch bleibt, sind Beeinflussungen durch irgendwelche Störungen der Digitalsektion, die auf Speisung oder Masse herumgeistern.
Jetzt kannst Du ja mal die ganze Digitalebene lahm legen, indem Du den Takt abschaltest. Da sollte nichts mehr an digitalen Störungen vorhanden sein.
Jetzt kannst Du Messungen anstellen und mit rauschärmeren OPV experimentieren. Dabei wird aber vermutlich nichts weltbewegendes zu messen sein, weil ein vernünftiger CDP bereits weitgehend am Ende der Fahnenstange angelangt ist. Und ausserdem arbeiten Messgeräte auch mit normaler Elektronik, sodass ihre Messgrenzen ebenfalls rasch erreicht sind.

Ob Du mit "Spielereien" im Netzteil Erfolg hast, hängt von der konkreten Schaltung ab. Wenn nämlich die Speisung zu den einzelnen analogen Baugruppen jeweils über Widerstände und Elkos, mit parallel geschalteten Folienkondensatoren entkoppelt ist, spielt das Rauschen der Speisung ebensowenig eine messbare Rolle, wie auch keine Rückwikungen und Koppelungen unter den Stufen zu erwarten ist.
Wenn schon entsteht eine Verkoppelung meist über die Masse, denn ein IC hat eine bestimmte Störunterdrückung von der Speisung her, aber Störungen auf der Masse entsprechen einem Eingangssignal und sind daher nicht unterdrückt. Und eine neue Masseführung auf einem Print ist ja wohl kaum zu bewerkstelligen.

Wenn man einen CDP richtig konstruieren will, muss man das Netzteil der Digitaltechnik, das Laufwerk und alle digitalen Komponenten in eine Blechbüchse verpacken und diese NUR an der Masse des Analogausgangs anschliessen. Dies ist dann die einzige Verbindung (ausser der Netztrafowicklung, und die kann man entkoppeln) zur analogen Aussenwelt. Es reicht nicht, getrennte Speisungen vorzusehen, wenn gegenseitige Einstreuungen möglich sind.

Ich bin überzeugt, dass heute bei einem guten CDP das Ende der Möglichkeiten im Analogbereich ausgeschöpft wird. Und dass man auf der digitalen Ebene eh an Grenzen stösst, ist Sache der CD-Norm. Wenn also Probleme entstehen, so sind sie im Bereich von Einstreuungen der digitalen Signale in den Analogweg zu suchen. Und das würde eine Umkonstruktion des Prints bedeuten. Da gehe ich einfach mal davon aus, dass auch diese Arbeit seriös erledigt wurde und da etwas verbessern zu wollen, ist nicht möglich.
Und wenn man z.B. auf die Idee kommt (alles auch schon gesehen), grössere Netzteilelkos einzubauen und die alten raus nimmt und die grösseren über lange Kabel anlötet, dann ist deren Wirkung im Impulsbereich (digitale Störungen) durch die Leitungsinduktivität um Welten schlechter als das Original.

Du kannst mit Messgeräten (wobei die Störungen meist digitaler, also hochfrequenter Natur sind) Störungen suchen. Das geht aber nicht mehr mit einem NF-Messplatz, weil es sich um Frequenzen in den etlichen MHz handelt. Und wenn Du solche Störungen gefunden hast, kannst Du Dich fragen, ob die wirklich vorhanden sind, oder ob Du diese misst, weil Du einen falschen Massepunkt für die Messung verwendest.

Ich gehe einfach mal davon aus, dass CDP-Hersteller mittlerweile über Erfahrungen verfügen, die wir gewöhnlich Sterblichen uns noch erarbeiten müssten. Und wenn jemand so eine Kiste gebaut und optimiert hat, so wird das nächste Modell auf dieser Basis aufbauen. Es werden selbst billige Sonderangebote aus der Kaffeebude nicht so total daneben konstruiert sein. Und dass da im Analogteil bessere Bauteile möglich sind, versteht sich. Aber bei einem CDP der vernünftigen Klasse sind schlechte Bauteile wohl nicht vorhanden. Und eine Verbesserung müsste, wenn überhaupt möglich, durch eine andere Leitungsführung erfolgen, oder eben durch den voll getrennten Aufbau und die 100%ige Abschirmung. Nur, wie kommt dann die CD in den Spieler?


Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du eigentlich nicht dies hören wolltest. Aber es geht doch darum, etwas zu messen. Und wenn man die Messfehler durch einen falschen Massepunkt selbst erzeugt, gilt das Sprichwort: Wer misst, misst Mist. Es wird daher extrem schwierig sein, irgendwelche Fehler nachweisen zu können und Verbesserungen zu erreichen. Und die Bauteile der digitalen Ebene sind doch mittlerweile soweit standardisiert, dass es kaum Spielraum für Verbesserungen gibt. Und mechanische Spannungen auf der Printplatte, die Auswirkungen auf die analogen Signale haben sollen, müssen erst erfunden werden. Wenn dem so wäre, gäbe es keinen Walkman oder Autoradio und kein Airbus könnte fliegen...
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