Kantendiffraktionen Mitteltöner Standlautsprecher (Passivkardioid)

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Peas
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 10. Dez 2019, 13:53
Hi, komme gerade nich weiter. Gegeben ist ein Standlautsprecher, Schallwand 120 x 28 cm, 3 Achtzöller als Tieftöner, davon zwei vorne in GHP und einer hinten in CB für eine kardioide Bassabstrahlung (komplett passiv angesteuert), ein 6,5er als Mitteltöner und unverkennbar ein AMT als Hochtöner auf knapp 110 cm Höhe.



Auf Hochtönerebene gemessen stört ein Einbruch bei 1,4 kHz:
Senke

Der Einbruch wird (mit den benachbarten Überhöhungen) auch so von Edge vorausgesagt, allerdings nicht so extrem. Die aufgedoppelte Schallwand mit kleiner 45-Grad-Fase mildert es schon ab.

Die leichte Präsenzsenke ist beabsichtigt und verschwindet zunehmend unter Winkel. Die Senke bei 1,4 kHz wird nur gemildert.

Auf 1,00 m Höhe und 15 Grad zur Seite gemessen wird es etwas besser, ist aber immer noch deutlich sichtbar:
15 Grad

Die Überhöhungen an den Rändern des Mitteltonzweiges ließen sich leicht wegfiltern. Aber die Senke stört mich jetzt noch.

Schmalere Schallwand an der Stelle bringt es nicht, schon probiert. Es kommt eindeutig von der Höhe. Allerdings handelt es sich ja um eine Allerweltsanordnung, die andere auch schon gemeistert haben. Jemand eine Idee außer die Schallwand mit Filz zu bedämpfen?


[Beitrag von Peas am 10. Dez 2019, 23:05 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 11. Dez 2019, 10:58
Filz kannst du da vergessen, das bringt bei den Frequenzen nichts.

Diese "Waveguides" vor Konussen können zu Einbrüchen auf Achse führen, aber afaik liegen die höher. Könnte man zur Überprüfung mit Axidriver nachmodellieren.

Wie sehen denn die Winkelmessungen aus? Füllt sich das wieder auf?

Auf welcher Höhe liegt der Mitteltöner genau?

Hast du mal gemessen was passiert wenn du Einbuchtung von AMT und Tieftöner abdeckst?

Du könntest auch mal versuchen mit Pappe die Schallwand nach oben zu verlängern.
Peas
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Dez 2019, 11:55

quecksel (Beitrag #2) schrieb:
Filz kannst du da vergessen, das bringt bei den Frequenzen nichts.

Okay, da bin ich beruhigt.



Diese "Waveguides" vor Konussen können zu Einbrüchen auf Achse führen, aber afaik liegen die höher. Könnte man zur Überprüfung mit Axidriver nachmodellieren.


Mit aufgedoppelter Schallwand ist es jedenfalls schon mal besser als ohne. Bekomme auch nur so das gewünschte Verhalten bei 3 kHz hin.



Wie sehen denn die Winkelmessungen aus? Füllt sich das wieder auf?



Wie gesagt nur zum Teil. Siehe beispielhaft die zweite Messung unter 15 Grad.





Auf welcher Höhe liegt der Mitteltöner genau?



95 cm.




Hast du mal gemessen was passiert wenn du Einbuchtung von AMT und Tieftöner abdeckst?



Nein, guter Tipp, werde ich machen und berichten.




Du könntest auch mal versuchen mit Pappe die Schallwand nach oben zu verlängern.


Oh. Dachte eher schon an Kürzen. Also irgendwie unterbrechen oder abstufen. Bei den Kompakten und beim Center ist es nämlich kein Thema.

Danke Dir schon mal.
quecksel
Inventar
#4 erstellt: 11. Dez 2019, 13:04

Oh. Dachte eher schon an Kürzen. Also irgendwie unterbrechen oder abstufen. Bei den Kompakten und beim Center ist es nämlich kein Thema.


Kürzen könnte auch funktionieren, macht halt mehr Arbeit als testweise einen Pappstreifen obendran zu kleben. Vielleicht auch in Dreiecksform?
Dann den AMT ins Dreieck setzen, und den MT dahin wo jetzt der AMT ist. Nur so als Anregung

P.S.: Hast du mal ausprobiert die Rundung vor dem AMT bis direkt an die Öffnung für die Membran zu legen?
Peas
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Dez 2019, 16:49
Ja, zur Seite hatte ich schon Pappe. Da verschmiert es etwas und die Frequenz verschiebt sich entsprechend.

Den AMT hatte ich mal in einem Kurzhorn in Brettstärke, das Brett liegt hier noch. Auch habe ich mir Hörner für Kalotten besorgt, die ich abschneiden könnte, dann bleibt ein Schlitz und es sähe wie bei einem Bändchen aus.

Das mit dem Dreieck wäre die allerletzte Notlösung vom Design her. Oder meinst Du schräge Fasen?
quecksel
Inventar
#6 erstellt: 12. Dez 2019, 11:23
Eigentlich eher ein aufgesetztes Dreieck. Aber ich hab mal grob mit VituixCAD simuliert:

Bild 1: Aktuelle Position vs lange schräge Fase:
orig_vs_fase


Bild 2: Aufgesetztes Dreieck mit gleicher MT-Position vs nach oben verschobener MT-Position
dreieckmt untenvsoben

Ein bisschen unübersichtlich, sorry. Es ändert sich nur sehr wenig am Frequenzgang, aber jede Maßnahme scheint sich positiv auf das Bündelungsverhalten auszuwirken, die aktuelle Variante ist eindeutig die schlechteste laut Simulation.
Man könnte also mittels einer der Maßnahmen die Abstrahlung verstetigen und sich dann der Senke mit einer geänderten Weichentopologie annehmen.

Der Vollständigkeit halber, so habe ich die Fase simuliert:
fase
Peas
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 12. Dez 2019, 14:36
Wow, danke für die Mühe. Dann werde ich demnächst beigehen und die schrägen Fasen anbringen.

Hatte das auch schon vorgesehen und beim Bau die Option gelassen, es nachträglich umzusetzen. Allerdings dachte ich da an den Hochton. Im MT ist mir das noch nicht so extrem vorgekommen.

Ja, der Buckel lässt sich beschalten. Kann ich bei veränderter Schallwandgeometrie leicht anpassen.
swanoop
Stammgast
#8 erstellt: 12. Dez 2019, 15:34
Hi Peas,

ich weiß du hast dir viel Mühe gegeben und man will auch sein Konstrukt ungern noch einmal "bearbeiten" (kenne ich nur zu gut...) aber du könnest natürlich auch (ich glaube du hattest dir die Option offen gelassen an die Treiber von hinten heranzukommen) die Front sauber oberhalb des zweiten TT's abnehmen und dann den MT und HT mit einem neuen Stück von Außen ohne Miniwaveguide draufsetzen. Ja ich weiß ist dann nicht mehr die gesamt Optik wie vorher, aber da kann man ja mit spielen ob man das nicht ästhetisch doch schön integrieren kann...
Jedenfall würde es dir eine Menge an Gebastel ersparen um durch die Weiche auszugleichen was man eigentlich baulich machen könnte. (viel einfacher)

Und ja i know...was man im Kopf hat will man auch umsetzen,... :).

Gruß Swany
Peas
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 12. Dez 2019, 16:31
Hi Swany,

von hinten komme ich leider an die Treiber nicht ran, das lässt die Bauweise mit dem rückseitigen Tieftöner nicht zu. Das Gehäuse ist innen komplett unterteilt.

Ich kann nur die Schallwand abschrauben:



Nur ist es hat mit besser als ohne ...

Hatte wie gesagt schon über eine Stufe nachgedacht. Dazu würde ich die TTs etwas vorziehen und die Schallwand dann zweiteilen. Hoffe, man versteht das. Also die Box wäre dann unten etwas tiefer und der MT "sähe" eine Kante.
quecksel
Inventar
#10 erstellt: 12. Dez 2019, 16:31

Peas (Beitrag #7) schrieb:
Wow, danke für die Mühe. Dann werde ich demnächst beigehen und die schrägen Fasen anbringen.


Gerne Die Fase wahrscheinlich möglichst steil machen damit es gut wirkt.



Jedenfall würde es dir eine Menge an Gebastel ersparen um durch die Weiche auszugleichen was man eigentlich baulich machen könnte.


Hmm, wie kommst du darauf dass der Miniwaveguide da für Probleme sorgt?
swanoop
Stammgast
#11 erstellt: 12. Dez 2019, 16:59
Naja, weil man das recht gut mit AJ simulieren kann, man packt ja schließlich einen Treiber vor einen zwar relativ kleinen aber akustisch messbaren "Waveguide" wenn man ihn rückwertig verbaut und die Materialstärke dann angefast vor ihn setzt. Dass das jetzt im Tiefton aufgrund der Wellenlänge keine Rolle spielt dürfte klar sein.
Gutes Beispiel sind hier kleine Kalotten denen sie zum Beispiel die der Mivoc Hg irgendwas oder dem Peerless BC25, bei denen man das ebenfalls sehen kann.

@ Peas

naja wenn man es nicht verstecken kann dann sollte man es als "Feature" anpreisen...also designtechnisch gesprochen :P. Wenn du damit leben kannst optisch, das du eine Stufe hast (vielleicht sogar anderes Holz? oder andere Farbe?) mach das doch.
Die Stufe zu den TT's dürfte sich messtechnisch nicht bemerkbar machen oder wo hast du hier getrennt?


Gruß Swany
Peas
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 12. Dez 2019, 17:23
Na ja, schick wäre anders. Rein vom SEO her könnten die TTs noch einen Zentimeter raus. Ich würde aber erst mal ein angefastes Brett über die Tieftöner legen und schauen, ob es was bringt.

Getrent wird bei 350 Hz und 2.650 Hz.

Hochton ist wie gesagt nicht das Thema.


[Beitrag von Peas am 12. Dez 2019, 17:29 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#13 erstellt: 12. Dez 2019, 17:41

swanoop (Beitrag #11) schrieb:
Naja, weil man das recht gut mit AJ simulieren kann, man packt ja schließlich einen Treiber vor einen zwar relativ kleinen aber akustisch messbaren "Waveguide" wenn man ihn rückwertig verbaut und die Materialstärke dann angefast vor ihn setzt. Dass das jetzt im Tiefton aufgrund der Wellenlänge keine Rolle spielt dürfte klar sein.
Gutes Beispiel sind hier kleine Kalotten denen sie zum Beispiel die der Mivoc Hg irgendwas oder dem Peerless BC25, bei denen man das ebenfalls sehen kann.


Aber doch nicht bei 1,4 kHz?!
Den Thread im Nachbarforum kennst du, oder?
swanoop
Stammgast
#14 erstellt: 12. Dez 2019, 22:14
Jupp bei 1,4 khz nicht da hast du recht. Aber dadrüber möglicherweise schon eher. Waveguide bleibt Waveguide, ob nun auf 2 cm Länge oder auf 10... Das am Ende aber die Chassisanordnung mit dem Abstand auch zur oberen Kante hin wohl mehr den Ausschlag gibt steht wohl auf einem anderen Blatt :-).
Obwohl man bei 350 hz Trennfrequenz zum TT vielleicht auch darüber nachdenken könnte die MT-HT Abteilung ganz ein wenig nach oben zu versetzten...und so die Geometrie positiv zu verändern. Das man den HT praktisch direkt unter die Kante vom Deckbrett setzt und dann die Fase sowie die Seiten (Fasen) bearbeitet, somit die Gesamtoptik der Box nicht all zu sehr verändert und praktisch dann "nur" eine neue Frontabdeckung anpassen muss...

Den Übergang wie gesagt bei 350 hz dürfte das nicht so großartig stören, sollte man den MT (geschätz) 8 cm weiter nach oben versetzen. Klar gibt es dann vielleicht noch ein paar "Waveguide" Anomalien aber da muss man schauen wie sehr die im Hörbetrieb dann stören oder nicht. :-)

@ quecksel

nope welchen meinst du, oder den hier?

Kantendiffraktion: Rundung vs. Fase

Gruß Swany
quecksel
Inventar
#15 erstellt: 12. Dez 2019, 23:47
Diesen hier: WG in Schallwanddicke

Sieht für mich so aus als wäre das für einen Mitteltöner gut geeignet.
Peas
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 13. Dez 2019, 11:12
Interessanter Link, danke. Zum Beispiel macht es Adam Audio ja teilweise so, und ich kann ja selber eine Milderung feststellen.
Peas
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Dez 2019, 12:00
So, habe die Tage mal leicht schräge Fasen gefräst. 45 Grad, oben gehen sie ca. 2,5 cm ins Material, in der Mitte ist es wie gehabt 1 cm.

Ging recht einfach mit einem Anlauffräser und einem Brett als Führung unter der abnehmbaren Schallwand.

In der Folge sehen die Lautsprecher sogar schöner aus. Leider messen sie sich aber schlechter.

Die Senke bei 3,5 kHz wird nicht mehr so stark unter Winkel aufgefüllt. Nach Lehrbuch hat sich das Abstrahlverhalten wohl verbessert, allerdings muss ich den Bereich nun evtl. anheben. Erst auf 30 Grad wird es recht glatt (vorher schon bei 15 Grad). Andererseits sind die LS nicht komplett eingedreht und sollen es auch nicht.

Das Sorgenkind, der Einbruch bei 1,4 kHz, zeigt sich nahezu unbeeindruckt., auch unter Winkel und bei Messung auf 1,00 m Höhe (statt 1,10 m = Hochtönerebene).

Nun bin ich etwas ratlos. Das müssten andere doch auch schon gehabt und gelöst haben.
quecksel
Inventar
#18 erstellt: 18. Dez 2019, 14:54
Wahrscheinlich zu flach um einen Einfluss zu haben.
Peas
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 18. Dez 2019, 15:04
Nach 45 könnte ich noch 60 Grad ausprobieren. Darüber wäre es nach meinem Verständnis keine wirkliche Fase mehr (aus Sicht der Treiber).

Die meisten liegen ja eher bei 30 Grad.
haf
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 18. Dez 2019, 19:59

Nach 45 könnte ich noch 60 Grad ausprobieren. Darüber wäre es nach meinem Verständnis keine wirkliche Fase mehr (aus Sicht der Treiber).

Das sollte, wie schon gesagt wurde, bei den Wellenlängen der Störung eher keinen Einfluss haben.

Kannst du bitte mal die Messung mit normaler 1/24 Glättung, 50dB Skalierung und Fensterung zeigen - am besten nur den MT. Dann lässt sich das Ausmaß der Störung besser abschätzen.
Die variable Glättung von REW ist für mich nicht sehr intuitiv.
Auch mal mit der Messentfernung experimentiert um eine Umgebungs-Reflexion auszuschließen?

Hast du schon Winkelmessungen bis 90°, sowohl horz. als auch vert., gemacht - am besten nur der MT? Bei den vertikalen Messungen reicht auch bis 75° o. 60°.

Wie ändert sich die Senke?


[Beitrag von haf am 18. Dez 2019, 20:01 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 18. Dez 2019, 21:51
Spätestens bei 45 Grad habe ich immer aufgegeben. Wie gesagt, die Senke bleibt weitgehend bestehen.

Hier mal die aktuelle Situation auf normaler Messhöhe zwischen HT und MT (kann 1,00 oder 1,10 m gewesen sein, weiß ich nicht mehr):

1 Meter

Hier auf MT-Höhe (Nahfeld und bis 45 Grad):

alle inkl. Nahfeld

Auf Achse:
auf Achse

15 Grad:
15 Grad

30 Grad:
30 Grad

45 Grad:
45 Grad


Und hier noch ein Bild der neuen Schallwand:


Der Korpus wird noch nachbearbeitet, aber das macht hoffentlich den Kohl nicht fett.


[Beitrag von Peas am 18. Dez 2019, 22:08 bearbeitet]
haf
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 18. Dez 2019, 22:09
Die 3dB Senke tritt beim MT allein, so nicht auf. Könnte es sein, dass die Senke durch den HT aufgrund von FG-/Phasenfehlern mit verursacht wird?

Die Resonanz bei 2.7kHz entsteht wahrscheinlich durch Interferenz mit dem Schallwand-WG des MT - Könnte aber auch vom Chassis kommen, wäre aber ungewöhnlich für 6,5'' Chassis. Um welches Chassis handelt es sich denn?

Gruß Armin


[Beitrag von haf am 18. Dez 2019, 22:09 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 18. Dez 2019, 22:45
Es handelt sich um den Omnes Audio 6M.

Die Phase passte vor dem Fräsen der Fase. Mit variabler Glättung sieht es aber aus wie ein Überschwinger bei gut 2 kHz, ab kurz davor erfolgt(e) die Addition mit dem Hochtöner. Deswegen komme ich auch auf die Trennfrequenz bei 2,65 kHz. Hab ich aber wie gesagt höher gemessen. Die Summe lag immer über den Zweigen, Summe ca. 5,5 dB höher als der Schnittpunkt. Müsste ich auseinanderbauen und komplett neu einzeln messen.

Behandelt wurde der Bereich um 6 kHz, zunächst per Saugkreis (1,5 Ohm, 0,22 mH, 2,7 uF), inzwischen einfach mit zusätzlicher Spule und Widerstand in Reihe zum normalen Parallelkondensator (8,2 uF, 1,8 Ohm, 0,06 mH). Die Spitze wäre sonst höher.

Serienspule 1,2 mH.

Tiefpass mit 33 uF und 3,3 mH.

Hoch- und Tiefpass verschachtelt (Serienkondi, Serienspule und dann erst parallel).


[Beitrag von Peas am 18. Dez 2019, 22:57 bearbeitet]
haf
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 18. Dez 2019, 23:54

Es handelt sich um den Omnes Audio 6M.

Off-topic:
Im Test in der HH-2017-4 ist problematische Stelle zwischen 2-3kHz schön zu erkennen.
Die 30° Messung der HH zeigt genau das von dir gemessene Verhalten. Das Chassis zeigt zwischen 1-2kHz nicht den Hauch einer Sickenreso.
Die Trennung bei 2.6kHz scheint mir etwas zu hoch für das Chassis, denke bis 1.8-2kHz Trennung ist das Chassis hervorragend, dann wird es schwierig.
Leider dürfte dein HT für eine so tiefe Trennung nicht ausgelegt sein.


Die Summe lag immer über den Zweigen, Summe ca. 5,5 dB höher als der Schnittpunkt. Müsste ich auseinanderbauen und komplett neu einzeln messen.

Das ist seltsam, vielleicht täusche ich mich, aber der von dir gezeigte MT-Zweig auf Achse zeigt bis 2kHz praktisch keine Auffälligkeiten. Die FG-Messung im Eingangspost weist eine ordentlich breite 3dB-Senke zwischen 1-2kHz aus.
Das passt nicht zusammen, am besten überprüfst du nochmal die FG-Addition von MT und HT - kann mich auch täuschen, aus der Ferne ist das immer schwer zu beurteilen.

Gruß Armin
Peas
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 19. Dez 2019, 08:25
In der ersten gezeigten Messung über MT-Höhe sieht man die Stufe bei 1,4 kHz. Ansonsten bin ich selber überrascht, was die andere Glättung ausmacht, vor allen im Bereich um 2,5 kHz, wo aus einem Überschwinger oder dem Rand einer Senke nun eine Resonanz wird.

Auch unbeschaltet zeigt sich die Senke. Muss ich wie gesagt neu messen, habe das nicht gespeichert.

Im gleich bestückten Center und gleich bestückten Kompakten tritt das beschriebene Phänomen nicht auf. Keine störende Welligkeit zwischen 1 und 3 kHz, nix. Auch Edge schiebt es auf die Bauform.

Die TF hatte ich bis jetzt als unproblematisch empfunden. Viel tiefer geht es mit dem AMT 50 aber auch nicht.

Melde mich, sobald ich zum Messen gekommen bin.
haf
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 19. Dez 2019, 09:57

Auch Edge schiebt es auf die Bauform.

Eine grobe Simu der Schallwand zeigt für mich keine großen Auffälligkeiten:
peas_diff_simu

Durch den versenkten Einbau des Chassis rückt die Störung um 2kHz eventuell noch etwas zu tieferen Frequenzen, sollte sich aber nicht bis 1.4kHz mit einer 3dB Senke verändern.


Auch unbeschaltet zeigt sich die Senke. Muss ich wie gesagt neu messen, habe das nicht gespeichert.

Hmm, dann auch mal eine Messung mit abgedeckten Tiefton-Ausschnitten machen.
Peas
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 19. Dez 2019, 12:35
Mache ich. Danke auch Dir schon mal zwischendurch. Ist sehr aufschlussreich.
Peas
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 19. Dez 2019, 17:52
Muss mich geschlagen geben. Ganz so krass ist es nicht mehr. Weiß nicht, was ich nach dem Umbau gemessen habe.

Jedenfalls stellt sich die Situation jetzt so dar:
(Messhöhe nun 1,05 m)

HT beweicht

MT normal

Summe Zweige 24

Summe Zweige

MT abgedeckt

MT ohne SW

MT SW

Es fehlen jetzt knapp 2 dB. Denke, damit kann ich leben. Da hatte Quecksel den richtigen Riecher. Hätte ich wie gesagt nicht vermutet, dass der MT davon so profitiert. An der Weiche wurde nichts geändert. Die Addition passte aber auch vorher schon. Jetzt sind es bis zu 6 dB auf den Punkt.


[Beitrag von Peas am 19. Dez 2019, 18:05 bearbeitet]
quecksel
Inventar
#29 erstellt: 19. Dez 2019, 18:52
haf
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 19. Dez 2019, 21:31
Das sieht doch super aus!
Wenn man die noch vorhandene Baffle-Step Erhöhung des MT gedanklich entfernt, ist die Welligkeit um 1,4kHz unter 1dB, da kann man sich wirklich nicht beschweren

Gruß Armin
Peas
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 20. Dez 2019, 02:46
Danke nochmals für Euren Beistand.

Hab noch gemessen und gehört. Passt aber soweit.
Peas
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 25. Dez 2019, 00:00
Hab mich dann doch dabei erwischt, den Präsenzbereich mit dem EQ des AVR etwas anzuheben. Daher werde ich noch mal bei der Weiche beigehen. Feintuning.

Allen noch frohe Festtage
Peas
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 15. Jan 2020, 23:09
Habe heute den freien Tag genutzt, um die Fasen spitzer bzw. schräger zulaufen zu lassen und gleichzeitig den Korpus anzuschrägen (bisher war es nur die aufgedoppelte Schallwand).



Der Center:


Aus Restbeständen ein Zweieinhalbweger mit Sparweiche:


Sparweiche deswegen, weil die Topologie mit leicht veränderten Werten übernommen wurde, es keine Probleme mit Diffraktionen etc. gab und der Tieftöner nicht mit einer eigenen großen Spule aus dem Rennen genommen wurde, sondern mit einer kleineren Spule an den 12-dB-Tiefpass angehangen wurde. Das hatte ich irgendwann mal auf gut Glück so ausprobiert, und nachdem das klappte, mich informiert, ob man das so machen kann. Tatsächlich gibt es einige wenige "amtliche" Konstrukte, bei denen das so umgesetzt wurde.
ehemals_Mwf
Inventar
#34 erstellt: 15. Jan 2020, 23:47
Hi,
Peas (Beitrag #33) schrieb:
... und der Tieftöner nicht mit einer eigenen großen Spule aus dem Rennen genommen wurde, sondern mit einer kleineren Spule an den 12-dB-Tiefpass angehangen wurde. Das hatte ich irgendwann mal auf gut Glück so ausprobiert, und nachdem das klappte, mich informiert, ob man das so machen kann. Tatsächlich gibt es einige wenige "amtliche" Konstrukte, bei denen das so umgesetzt wurde.


Sei versichert, auch in kommerziellen Produkten ist so etwas realisiert worden , spez. 2.5-Wege-Konstrukte.
(vorausgesetzt ich habe dich richtig verstanden)
Wesentlicher Gesichtspunkt:

-- direkt am Eingang liegende Spule für den früher rausgenommenen TMT = Kurve sanft <= 6 dB/Oct. (wg. Eigeninduktivität des Treibers) = im Mitteltonbereich weniger Phasendrehung als der weiter durchlaufende (aber letztlich steiler gefilterte) = scheinbar weiter vorne stehend (rel. SEO), ggfs. reduzierbar über R-C-Glieder parallel z. Treiber

-- (kleinere) Spule an die andere Weiche gehängt ("kaskadiert") = Filter insgesamt höherer Ordnung = mehr Phasendrehung = SEO scheinbar etwas zurück versetzt (für den früher rausgenommenen Treiber)

Es geht also ums gezielte Kippen des gemeinsamen Abstrahlmaximums im Mitteltonbereich /Übergang zum HT.

Zunächst unterschiedliche Spulengrößen (= Kosten) relativieren sich wenn man die Größe (= Rdc-Verluste) für die jeweilige Strombelastung /Kern-Sättigung auslegt.

Gruss,
Michael


[Beitrag von ehemals_Mwf am 15. Jan 2020, 23:53 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 16. Jan 2020, 00:11
Danke Dir. Oh, dann müssen die Massenhersteller also auch sparen?

Ja, kaskadiert müsste der treffende Ausdruck dafür sein. Es ist in Wirklichkeit kein echtes 12-dB-Filter für den Tiefmitteltöner, sondern technisch ein 6-dB-Filter (1,5 mH) mit Saugkreis, wobei die Spule mit 0,1 mH und der Widerstand mit 1,2 Ohm recht klein sind. Akustisch sind es ca. 18 dB.

Daran angehängt der TT mit 2,2 mH.

Der Vorteil ist hier, dass die Membranresonanz bei 6 kHz auch beim TT mitbehandelt wird und nicht nur beim TMT.

Die Jantzen-Pilzkernspulen sind bei mittleren Werten ohnehin überdimensioniert, denke ich mal. Bis die satt sind, sind die Treiber sicher gegrillt. Aber klar, in Fertigboxen wird "gerade noch ausreichend" eingebaut.

ehemals_Mwf
Inventar
#36 erstellt: 16. Jan 2020, 00:40

Peas (Beitrag #35) schrieb:
... Der Vorteil ist hier, dass die Membranresonanz bei 6 kHz auch beim TT mitbehandelt wird und nicht nur beim TMT. ...

Ja, diesen Vorteil der kaskadierten Anordnung hatte ich vergessen anzuführen.
Peas
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 17. Jan 2020, 01:05
... dafür den Rest kurz und bündig zusammengefasst.

Der Passivkardioid hat übrigens im Prinzip auch eine kaskadierte Weiche. Konkret wird der dritte (also hintere) Tieftöner angehängt - mit einem Widerstand und einer Spule. Das Volumen ist deutlich größer und die Güte des Treibers wurde mittels Zusatzmagnet erhöht.

Bei der Parallelkapazität bin ich Deiner öfter mal im Forum zu lesenden Empfehlung gefolgt, zwei raue Elkos je unter 100 uF mit einem MKP zu kombinieren.
ehemals_Mwf
Inventar
#38 erstellt: 17. Jan 2020, 10:52

Peas (Beitrag #37) schrieb:
... und die Güte des Treibers wurde mittels Zusatzmagnet erhöht.

Du meinst wohl:
Güte gesenkt. (*)

Historisch bedingt, ist die "Güte" ja so definiert ("Schwing-Freudigkeit"), dass sie für heutige LS-Anwendungen eine genau entgegengesetzte Bedeutung hat

---------------------
(*) = oder doch erhöht, weil Zusatzmagnet "anders rum" aufgesetzt ?


------------------------
btw:
Auch in Probeaufbauten ist die mögliche Kopplung von Spulen zu beachten ...


[Beitrag von ehemals_Mwf am 17. Jan 2020, 11:00 bearbeitet]
Peas
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 17. Jan 2020, 11:22
Um den Antrieb etwas abzuschwächen, ist der Magnet anziehend (und nicht abstoßend) aufgesetzt. Nach meinem Verständnis erhöht sich die Güte dann. Aber ich kann mich irren.

Und ja, der Probeaufbau ist "etwas" wild.
ehemals_Mwf
Inventar
#40 erstellt: 17. Jan 2020, 11:35
ja,

-- generell anziehend schwächt ab

-- abstossend und evtl. erst im letzten Moment etwas anziehend, aber irgendwie immer aus der Mitte drängend (je nach Streufeld) verstärkt den Antrieb ("das Streufeld des ersten Ringes wird durch den zweiten ins System gedrückt und dadurch nutzbar gemacht")

Wg. dieser Unsicherheit würd ich das immer kurz nachmessen (z.B. Impedanzkurve: stärkerer Antrieb = Kurve höher und breiter).

---------------------------
Warum willst du abschwächen ?
Peas
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 17. Jan 2020, 11:56
Der Effekt ist gering.

Laut "Spatz", mit dem ich mich dazu ausgetauscht habe, muss die Reso runter, damit es funktioniert. Er erhöht dazu die Membranmasse und daa Volumen für den hinteren Treiber.

Hier mal auf die Schnelle eine ältere grobe Vorsimulation nur anhand der TSP-Werte:

Bündelung

Da war die Weiche nicht kaskadiert, aber das kann man sich ja jetzt vostellen. Die Werte sind auch andere. (4,7 mH - 154 uF - 2,2 mH und angehängt 6,8 Ohm / 100 W und 3,3 mH).

Ohne Anspruch auf absolute Richtigkeit konnte man ersehen, in welche Richtung sich Änderungen auswirken.

Den Rest mache ich per Gehör - Messungen - Gehör im Hörraum, wobei im Bassbereich das Hören dann dominiert.
Peas
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 08. Apr 2020, 15:23
Hi, momentan hat man ja zwangsläufig etwas mehr Zeit und so doktore ich noch etwas herum. Die Weiche wurde noch leicht angepasst. So langsam gefallen mir die Lautsprecher.

Ist ein kleines Widerstandsgrab geworden, aber um die Phasen der Treiber anzugleichen und auch die Resoanzspitzen im Bass zu glätten war das nötig.

Desweiteren habe ich noch mal die HH 5/19 aufgeschlagen und hinten einen Hochtöner ergänzt:



Momentan ist er noch schaltbar, aber ich denke, mit etwas Feintuning kann er dauerhaft bleiben.


[Beitrag von Peas am 08. Apr 2020, 19:32 bearbeitet]
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