Lonely.TH15 [15“ Tapped Horn + the box 15LB075-UW4]

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lonelybabe69
Inventar
#1 erstellt: 05. Sep 2024, 07:02
Hallo Forumskollegen! (m/w/d)

„Der König ist tot, es lebe der König“ [Le roi est mort, vive le roi]

Mit diesem Projekt hier trage ich die erste Version des Lonely.TH15 zu Grabe und ersetze sie vollständig mit der neuen Version,
die die alte fortan komplett........beerben wird.

Alle meine Tapped Horn-Projekte beginnen mit einer Challenge.
Also quasi eine Art persönlichen Motivation, irgendein bereits bekanntes Tapped Horn „zu Brust“ zu nehmen und dann zu verbessern, zu tunen und letztlich einen persönlichen Stempel von mir aufzudrücken.....

Da die 1e Version des Lonely.TH15 bereits 2,5 Jahre online ist, wissen die meisten Tapped Horn-Begeisterte, welche #persönliche Challenge ich bei diesem Projekt verfolgt habe.
Der Frequenzgang war vom Jbell SS15 + the box 15LB075-UW4 vorgegeben und so ging es mir darum, eben diesen Frequenzgang im Nutzbass möglichst genau nachzubilden und zeitgleich die Schwächen vom SS15 auszumerzen. Deshalb war der Frequenzgang so, wie er ist.

Nichtsdestotrotz waren mir von Anfang an ein paar Sachen „ein kleiner Dorn im Auge", die mich aber anfänglich nicht so gestört haben.

Der Frequenzgang des Jbell SS15 und auch meines 1en Lonely.TH15 war etwas zu gutmütig im Rolloff. Also nach unten hin sehr flach abfallend.
Das war nicht zuletzt auch eine Folgeerscheinung des etwas zu knapp bemessenen Volumens.
Das mag für viele zuerst sehr verwunderlich erscheinen, denn ein TH ist bereits deutlich größer als ein vergleichbar abgestimmter BR.
.....ein Bilo-Treiber, wie der the box 15LB075-UW4, will nun mal mehr Volumen sehen, um sein volles Potenzial zu entfalten.

Und so ist es keine Seltenheit, dass wenn man ein TH mit zu wenig Volumen konstruiert, resultiert es eben in diesem flachen Rolloff.
Was dann aber wiederum zu Folge hat, dass man zwar seine Abstimmung via Impedanz getroffen hat, aber dat Dingens ist dennoch bassarm.
So eine Abstimmung ist vielleicht für Hi-Fi Zwecke für daheim erstrebenswert, weil Room Gain noch untenrum was dazu gibt.
Für PA Zwecke in größeren Locations dagegen ist es Käse.
Klar kann man untenrum entzerren, aber dafür ist ein Tapped Horn nicht gedacht.
Und so war's leider beim ersten Wurf vom Lonely.TH15

franky-gomera, mein langjähriger Freund, Berater und zeitgleich mein härtester Kritiker, der wohl einer der wenigen Menschen auf dieser Erde ist, der mehrere THs von mir gebaut hat, hat diesen Missstand mit zu wenig Bass nach seinem Hörbericht festgestellt
Dieser Eindruck verstärkte sich erst recht, nachdem er das Lonely.TH12 gebaut hat und eine Vergleichsmöglichkeit hatte.
Dass er das Lonely.TH15 anschließend verschrottet hatte, weil es ihm keinen Mehrwert im Vergleich zum Lonely.TH12 bieten konnte, hat mich schon sehr geschmerzt.

Im Nachhinein bin ich ihm aber sehr dankbar, denn es hat dazu geführt, dass ich diesmal genau HIER ansetzen wollte.

Das Rolloff vom Lonely.TH12 ist aggressiver und nach unten hin steiler abfallend, was ihn etwas kerniger und fetter klingen lässt. Typisch Tapped Horn eben.
Genau so wollte ich das TH15 ebenfalls bei der V2 Version abstimmen. (nicht schon wieder eine Challenge )

Für die erste Version hat jemand anders den Prototypen aufgebaut und gemessen wurden lediglich ein paar Alternativtreiber.
Das hat mich ebenfalls persönlich immer gewurmt, weil ich keine Messung mit dem eigentlichen Treiber, der auch darein gehört, anbieten konnte.
Diesmal mache ich alles selbst und hole alles aus dem Chassis raus.

Losgelöst von irgendwelchen Challenges.

Bevor ich zu den nackten Tatsachen komme, hier eine kleine Vergleichssimu, die aufzeigt, in welchem Umfang die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sichtbar, hörbar und später auch spürbar werden.

Simu-Vergleich, rot = Lonely.TH15_alt [TSP von Dausend Acoustics]  vs. grün = Lonely
zum Vergleich ALT vs. NEU habe ich bewusst die geklippelte TSP von Dausend Acoustics verwendet. Mit diesen TSP gelingt eine der schlechtesten Simus überhaupt, mit dem 15LB075-UW4. Das Rolloff beginnt bereits bei 60Hz und fällt sehr flach ab. Das lässt die Performance untenrum sehr bassarm ausfallen, obwohl die Abstimmung von 43-44Hz eigentlich mehr Bassperformance suggeriert. Zum Vergleich dann am neuen TH15 meine selbst gemessene TSP.
Hier beginnt der Peak, ähnlich dem TH12 bei 53,5Hz und fällt deutlich steiler ab.
Das sind so die wesentlichen Unterschiede, die sicherlich Appetit auf MEHR machen.

Hier die Simulation zu neuen Lonely.TH15. Vorzugsweise, wie immer, in Hornresp.
Lonely.TH15  Hornresp Eingabemaske Eingabemaske mit den von mir gemessenen TSP des 15LB075-UW4
Lonely.TH15 +the box 15LB075-UW4 (Hornresp Simuation 2.0xPi), F3 43,12Hz hier der simulierte Frequenzgang bei 2.0xPi, F3 43,12Hz
elektrische Impedanz Fb 43,01Hz elektrische Impedanz Fb 43,01Hz
Hubminimum Fb 44,26Hz Hubminimum Fb 44,26Hz
Group Delay 19,8msec Group Delay 19,8msec
Nettovolumen ink. der Halskammer (Ausschnitt des Treibers + Konus des Treibers) Nettovolumen ink. der Halskammer (Ausschnitt des Treibers + Konus des Treibers)

Auf den ersten Blick keine große Veränderung, wenn man die elektrische Impedanz und das Hubminimum isoliert betrachtet.
Aber darum ging es mir nicht. Ich wollte einen aggressiveren Rolloff und eine tiefere F3.
Das war das Ziel des Projektes. Ob’s mir gelungen ist Hier kommt der Trommelwirbel
Um die Entwicklungskosten möglichst niedrig zu halten, habe ich den Bauplan in 16mm Spanplatte umgestrickt und auch aufgebaut.
Der finale Plan ist aber selbstverständlich in 15mm Wandstärke.

Gemessen habe ich mein Lonely.TH15, wie immer, draußen in meinem Innenhof auf dem Boden stehend, Messmikro mitte Hornmund.
So sah es aus.
20240724_132904_X20240724_132932_X20240724_132938_X20240724_132946_X
und jetzt bitte keine Kommentare über die dreckigen Pflastersteine

hier ist das Endergebnis meiner Bemühungen
Lonely Messung direkt am Hornmund, Schallpegel nicht auf 1W/1m kalibriert
Lonely.TH15 + the box 15LB075-UW4, F3 42,04Hz F3 42,04Hz
Lonely.TH15 + the box 15LB075-UW4, Group Delay 14,9 ms Group Delay 14,9 ms

und hier der Vergleich zwischen Simu und Messung. Tja, würde ich sagen, TSP selber zu messen lohnt sich immer
Lonely.TH15 + the box 15LB075-UW4, grün = Simu  vs.  rot = Messung (Pegel an die Simu angeglichen) grün = Simu vs. rot = Messung (Pegel an die Simu angeglichen)

Impedanz wurde natürlich auch gemessen. Mittlerweile in LIMP. Gefält mir übrigens besser als REW.
Impedanz und Tuning (Fb) Lonely.TH15  42,34Hz Impedanzminimum, Phase 0° und Tuning (Fb) bei 42,34Hz

Zu der Trennungsgeschichte, sowohl nach unten als auch nach oben, habe ich aus meiner Messung heraus in REW paar Filter zur Ansicht generiert.
Da kann sich jeder, sofern er möchte, grob dran halten.
Habe dabei einen Hochpassfilter (Lowcut) mit 24dB/Okt, Butterworth gesetzt und für Trennung nach oben hin ebenfalls einen Tiefpassfilter 24dB/Okt, Butterworth.
Diese Filter sind nicht in Stein gemeißelt.
Wer auf Tiefbass keinen großen Wert legt und mehr Pegel haben möchte, setzt den Lowcut eben höher.
Auch ist die Trennung nach oben hin immer location- und/oder aufstellungsabhängig.

Ist aber alles in allem nur eine Empfehlung meinerseits
Lonely.TH15 + the box 15LB075-UW4, HP 30Hz_24dBOkt. BW, LP 160Hz_24dBOkt. BW

Ich lasse jetzt mal die Messungen für sich sprechen und gehe somit auch schon zum Fazit über.

Also das Projekt ist so geworden, wie ich mir das vorgestellt habe.
All das, was ich in der neuen Version des Lonely.TH15 umsetzen wollte, ist mir gelungen.

# aggressiveres Rolloff (nach Vorbild des Lonely.TH12). Check
# tiefere F3 und deutlich mehr Bums untenrum. Check
# die Messung passt zu Simu. Check
# die Messung geht in echt tiefer als simuliert. Check
# ich kann endlich TSP messen, die auch passen. Check

Einziger Wermutstropfen ist, dass etwas mehr Volumen nötig ist, um eben diese Performance zu erreichen.
.....aber einen Tod muss man ja bekanntlich sterben

Noch eins zuletzt, bevor Fragen zur Sinnhaftigkeit des ganzen Unternehmens auftauchen.

Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):

Bedenke aber, dass du für das Volumen eines Tapped Horns 2 Bassreflex-subwoofer bauen könntest.
Also nur bauen, wenn du ein Tapped Horn unbedingt haben willst

Den Bauplan verlinke ich, wie immer, unten im Thread.
Auch zusätzlich in englischer Version.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Nachbauen
Feedback und Fragen zum Projekt jeglicher Art sind ausdrücklich erwünscht!
Den detaillierten Baufortschritt werde ich selbstverständlich, diesmal sparsam bebildert, nachliefern.
Was aber nicht zuletzt am potthässlichen Prototypen liegt

Gruß Viktor

---------------------------------------------------------------------------------------------
Baumappe Lonely.TH15 [german]

Construction folder Lonely.TH15 [english]

Baumappe Lonely.TH15 16mm


[Beitrag von lonelybabe69 am 29. Sep 2024, 11:09 bearbeitet]
lonelybabe69
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2024, 07:19
Hallo Forum!

Zuallererst möchte ich mich dem Thema TSP Messen widmen.

Dazu bedürfte es natürlich eines Treibers, den ich mir auch diesmal von einem befreundeten Forumsuser namens Simon_I geliehen bekommen habe.
Simon ist sowohl hier als in Jobstis Forum vertreten. Seit geraumer Zeit ist mir sein gesteigertes Interesse an der Tapped Horn Entwicklung aufgefallen.
Seine ersten Gehversuche mit seinem Eigenprodukt, dem TH15Loooong, ebenfalls in Verbindung mit dem 15LB075-UW4,
haben mein Interesse geweckt und so haben wir uns connected.
Falls es jemanden interessiert, hier gibts jede Menge Input von mir über die Tapped Horn-Entwicklung. TH15Loooong Tappedhorn mit 15LB075
Auf jeden Fall ein Riesendank an Simon für die Leihgabe des Treibers und das mir entgegen gebrachte Vertrauen

20240724_09442520240727_084858 das obligatorische Wiegen des 15LB075-UW4 = 7,3 kg
20240724_083050 Gleichstromwiderstand Re 3,4Ohm

Hier ein paar Infos zu TSP-Messen und zu meinem Aufbau.
Für das Messen der TSP, habe ich mir so eine Klemmvorrichtung gebastelt.

20240724_09081520240724_091010
zum Beschweren der Membran habe ich Fermit verwendet.

Das Chassis an sich ist relativ neu und hat ca. 15–20 Stunden Einsatz in dem TH15Loooong von Simon.
Man kann es aber durchaus als eingespielt betrachten.
Das Chassis wurde vor dem Messen etwas gewalkt.(Tipp von Oli alias Black Devil!)
Sprich die Membran mit der Hand 20-30x in jede Seite kräftig bewegt.
Dadurch geht die Resonanzfrequenz gleich 1-2Hz tiefer, was auch in etwa einem Warmspielen entspricht.
the box 15LB75-UW4 (TSP)_WALK 03   +++_upscayl_2x_ultrasharp hier sind die TSP vom 15LB075-UW4
Möge das für den einen oder anderen eine Hilfe sein

Gruß Viktor


[Beitrag von lonelybabe69 am 05. Sep 2024, 07:20 bearbeitet]
lonelybabe69
Inventar
#3 erstellt: 05. Sep 2024, 07:23
Hallo Forum!

so, damit wäre das abgehakt und wir gehen gleich zum Zusammenbau über.....

Zuallererst ein kleiner Hinweis!

Der Prototyp für das Lonely.TH15 wurde aus dem Restholz des Lonely.TH18 gefertigt. Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich das TH18 nur verschraubt habe.
Von daher sind da viele Löcher vom ehemaligen Verschrauben zu sehen.
Das sorgt für gewisses Durcheinander und einen bunten „Augensalat“
Ich darf euch aber versichern, dass das nur ein Prototyp ist, dessen einzige Daseinsberechtigung das Messen des Frequenzganges darstellt.
Alle alte Löcher wurden von mir gewissenhaft mit Heißkleber verschlossen, was auch ganz gut geklappt hat.

Da es nach wie vor eine einfache MTH-30 Faltung ist, sollte der Zusammenbau keine große Hürde darstellen.
Zur Sicherheit habe ich der Baumappe, wie ich das bei allen aktuellen TH-Projekten mache, eine extra PDF beigefügt,
in der die Reihenfolge des Zusammenbaus möglichst detailliert beschrieben ist.
Falls dennoch etwas unklar sein sollte, so stehe ich für jegliche Fragen selbstverständlich zur Verfügung!

Los geht’s

Nach dem Zuschnitt alle Platten, die die gleiche Breite von 530mm haben, nebeneinander in Reihe aufstellen und überprüfen, ob sie alle gleich hoch sind.
Bei starken Höhenschwankungen gegebenenfalls nacharbeiten.
z.B. Abschleifen mit dem Tellerschleifer oder Oberfräse/ Bündigfräser oder was ihr sonst noch für Möglichkeiten habt
Und das am besten BEVOR ihr alle Platten verleimt habt

Da ich die Platten nach und nach mit der Handkreissäge, Oberfräse samt Bündigfräser zugesägt und bearbeitet habe, so habe diesmal kein Bild von.
In meinen anderen Threads, wie das Lonely.TH18 und Lonely.TH8 ist es aber ganz gut dargestellt.

Die Hornkontur auf die Seitenplatte 1 mit dem Bleistift übertragen.
Falls man die Platten zum Verleimen zusätzlich verschrauben möchte, was meine absolute Empfehlung ist, die Mittellinie der Platten sowie die Position für die Schraubenbohrungen anzeichnen. Anschließend auf den Kerndurchmesser der Schrauben vorbohren (Ø2,5 für Ø4 Schraube).
Abstand der Schrauben zueinander 50–100 mm. Schraubengröße mind. Ø4 x 40 mm. Die Menge der Schrauben richtet sich nach dem „guten Gewissen“ !
plan schrauben Diese Zeichnung fungiert dabei als eine Empfehlung meinerseits.

Für das Anzeichnen des Kreisausschnittes auf der Schallwand bräuchte man einen größeren Zirkel. Wer sowieso mit der Oberfräse arbeitet, brauch ihn nicht.
Dazu reicht es lediglich die äußeren Punkte des Kreises zu markieren. Mit dem Fräszirkel samt Oberfräse sollte der Kreis dann logischerweise entstehen können.
Wichtig ist dabei, auf den Versatzwinkel der Bohrungen von 22,5° zu achten.
Muss nicht penibel genau sein, ist nur die Hälfte von 45°. Ein Geo-Dreieck ist euer Freund
20240628_09421320240628_094224
dieser Versatz von 22,5° ist halt wichtig, weil die Einschlagmuttern im späteren Zustand bis auf 2–3 mm nahe der anderen Platte kommen und es wegen der beengten Platzverhältnisse nicht anders zu lösen ist.

Im gleichen Zuge markiert ihr bitte auch die Punkte für 2x Bohrungen. Wenn ihr den Chassisausschnitt hergestellt habt, bohrt ihr sie auch mit.
Das erleichtert euch das ausrichten und festklemmen des Treibers auf der Schallwand, damit man die restlichen Löcher bohren kann.
20240706_121546 hier habe ich das provisorisch mit 2 umgedrehten Einschlagmuttern befestigt.

auch hier schaut bitte meine anderen TH-Projekte an, wie das Lonely.TH18, TH12 und TH8.
Da ist es sehr detailliert erklärt.
Das erspart mir nämlich die Mühe immer das Gleiche zu posten und zu erklären


20240707_14223720240707_143308
die Dichtung habe ich direkt auf die Schallwand befestigt. Größe irgendwas von 20 × 2mm oder so.
An den Verschraubungspunkten nochmals extra aufgedoppelt, da es beim 15LB075-UW4 echt miserabel gelöst ist mit dem Schaumstoff um den Korbrand herum.
20240707_15591720240707_155939
so ist es der Dichtigkeit Genüge getan


_Ganz allgemein! Bevor ihr mit dem Verleimen aller Platten bzw. Baugruppen beginnt, verschraubt bitte euer Gehäuse einmal trocken. Zumindest ohne die zweite Seitenplatte. Auf diese Weise habt ihr die Möglichkeit zu überprüfen, ob alle Platten richtig zugesägt worden sind und mit der aufgezeichneten Hornkontur übereinstimmen. In diesem Stadium lässt sich die aufgezeichnete Hornkontur noch gut erkennen und es ist möglich Korrekturen vorzunehmen, damit die Platten auch wirklich da platziert werden, wo es für sie vorgesehen worden ist. Die Ø2,5 Bohrungen können in Ruhe und genau vorgebohrt werden. Auch das Verschrauben der Platten ohne den „schwimmenden“ Leim lässt die ganze Arbeit deutlich stressfreier gestalten. Der größte Vorteil bei der Sache ist, dass wenn es anschließend zum endgültigen Verleimen kommt, alle Schrauben in die Bohrungen reingehen, wo sie vorher schon drin waren. 😉

_Zeichnet bitte auf die Platten die Position der Streben an. Je besser die Vorarbeit, desto leichter hab ihr es beim späteren Zusammenbau. Falls ihr vorhabt, die Streben zusätzlich zu verschrauben, bohrt auch die Löcher auf den Kerndurchmesser der Holzschrauben vor, die ihr später verwenden werdet.

_Vor dem endgültigen Zusammenbau übertragt bitte das Bohrbild von der Seitenplatte 1 auf die Seitenplatte 2. Dies tut ihr am besten, indem ihr beide Platten passgenau übereinander legt, festklemmt und durch die vorhandenen Bohrungen auf der Seitenplatte 1 einfach durchbohrt.
20240707_10493020240707_110012
Auch hier wieder ein wenig „Augensalat“. Da, wo die kleinen Häufchen Holzspäne liegen, ist die Hornkontur vom TH15

Ich habe bereits beim Lonely.TH8 angefangen, den Zusammenbau in Baugruppen zu unterteilen, die farblich gekennzeichnet sind.
So ist es sehr gut sichtbar, welche Platten vorher zusammen vormontiert werden.
Dadurch ist mMn die Montage deutlich einfacher. Achtet bitte also auf die Farben. Eine gesonderte Zeichnung liegt dem Bauplan bei.

Der einzige schwierige Punkt beim Zusammenbau ist der Winkel von 94,2°.
Hierbei ist es allerdings logisch, dass durch den nichtgeraden Winkel, die ganze Baugruppe erstmal versetzt zu der aufgezeichneten Hornkontur steht. Deshalb verschrauben wir die Baugruppe erstmal an ein paar definierten Punkten. Und zwar an den Stellen, wo ich auf dem jeweiligen Bild die Schraube hingelegt habe.
20240706_14074220240706_140748 Ein paar Klemmzwingen zum Fixieren erleichtern das Ganze sehr.
20240706_14100020240706_14184620240706_14210620240706_142237
zuerst an Stirnseite, dann nach und nach, wie auf den Bildern.

Wenn die Baugruppe da steht, wo sie sein sollte und mit der Hornkontur übereinstimmt, werden die restlichen Schrauben eingebracht.

Das Verleimen an sich erspare ich mir an dieser Stelle.
Ich werde lediglich im Einzelnen die Aufmerksamkeit dahin richten, wo es auch erforderlich ist.

Die Stelle mit dem nichtgeraden Winkel von 94,2° muss besonders abgedichtet werden.
In dem Spalt zwischen Platte 3 und Schallwand (Platte 10), das ca. 1,1 mm breit ist (siehe Detailzeichnung), Leim satt hineinlaufen lassen und wie eine Fuge mit dem Finger vollschmieren. Hier empfehle ich die Schrauben für diese Verbindung drin zu lassen, was der Stabilität der Schallwand zuträglich sein sollte. Für ein sauberes Finish einfach versenken und mit 2K-Spachtel verschließen.
20240708_09594720240708_10020920240708_100221 so ist gut

Die große Strebe im Hornmund kommt der Polkernbohrung des Treibers recht nah. Deshalb halte ich es für wichtig, sie stark zu verrunden.
20240708_11114920240708_11115220240708_111201 so wie auf den Bildern hier

Alle anderen Streben werden dem Hornverlauf folgend eingeleimt.
Wie das geht, habe ich bereits an meinen anderen Threads erklärt.
Deshalb verweise ich dieser Stelle einfach mal darauf
30Hz Lonely-Horn Thread
Lonely.TH12 Thread
Lonely.TH18 Thread

jetzt spule ich die Zeit etwas vor und zeige paar Bilder von den fertigen "Innereien" bevor der Sargdeckel zu fällt
20240710_12062220240710_12063320240710_12064020240710_12065620240710_120700

und dann kann man auch schon zumachen
20240711_11230720240711_11233420240711_113241

Gruß Viktor


[Beitrag von lonelybabe69 am 05. Sep 2024, 07:28 bearbeitet]
lonelybabe69
Inventar
#4 erstellt: 05. Sep 2024, 07:32
Hallo Forum!

...das Ende naht......

Wie ich gemessen habe, habe ich bereits im Eingangspost erläutert.

Bei diesem Projekt hier hat sich eine Gelegenheit geboten, einer Sache auf den Grund zu gehen, die ich schon immer mal untersuchen und beweisen wollte.
Mich erreichen ja immer wieder mal via PN Erfahrungsberichte von diversen Nachbauern meiner Projekte.
Manchmal sehe ich dabei, wie die Leute ihre Tapped Horns mit dem Hornmund nach oben aufstellen.
Da sehe ich mich jedes Mal in der Pflicht, die Menschen aufzuklären, welche Nachteile sie sich durch diese Aufstellung einhandeln.
Leider stoße ich sehr oft auf Unverständnis. Meist mit der Begründung, dass es sehr gut klappt und beim Bassreflex geht es doch schließlich auch.

Also hier mein Senf dazu.

Ein Tapped Horn unterliegt den gleichen Gesetzen, wie jedes Horn auch. Jede Begrenzungsfläche erweitert den Pegel und den Tiefgang.
Andererseits, wenn man alle Begrenzungsflächen weglässt und das TH mit dem Hornmund vom Boden entfernt, leidet der Tiefgang und die Resonanzen verstärken sich. Das kann man in Hornresp sehr gut simulieren. 2.0xpi ist die Standardaufstellung am Boden. 1.0xpi ist Wand-Boden und 0.5xpi Ist Ecke. Bei der Eckaufstellung hat man logischerweise am meisten Pegel, wie bei allen LS. Beim Tapped Horn dagegen wird der Frequenzgang immer linearer und die Resos gehen stark zurück. Das Worstcaseszenario ist 4.0xpi Aufstellung, also frei im Raum mindestens auf Ohrhöhe. Da hat man durch die fehlenden Begrenzungsflächen den wenigsten Tiefgang, den wenigsten Pegel und die Resos treten stärker hervor. Also quasi, sobald du dein TH mit dem Hornmund vom Boden entfernst, näherst du dich der 4.0xpi Aufstellung an. Beim verwendeten von mehreren Hörnern tut man sie deshalb Stacken. Aber so, dass der Hornmund immer am Boden angekoppelt wird und immer Hornmund an Hornmund, sodass sich der Hornmund durch Addition vergrößert. Dadurch hat man der größte Tiefgang und Pegelausbeute.

Ein Tapped Horn ist kein richtiges Horn, weil es auf einer Viertelwellenlänge abgestimmt wird. Dadurch kann es im Vergleich zum richtigen Frontloaded Horn kompakter ausfallen, muss aber mit der begrenzten Bandbreite leben und die Resonanzen versauen einem den Frequenzgang oberhalb des Nutzbasses. Da ein Tapped Horn immer als Subwoofer genutzt wird und nach oben hin getrennt wird, kann man zumindest diesem Problem gut beikommen.
Diese kompakte Bauweise des Tapped Horns ist aber an die Bedingung geknüpft, dass immer mindestens eine Begrenzungsfläche vorhanden ist.
idR ist es der Boden.
Entfernt man den Hornmund vom Boden, wird es immer bassärmer.
Wie sehr, wollte ich diesmal mit ein paar Messungen aufzeigen.

Die Messungen, die ich gleich posten werde, wurden bei gleichem, unveränderten Verstärkerpegel gemacht.
Dadurch sind die Wirkungsgradunterschiede sehr deutlich sichtbar.

Los gehts

Lonely.TH15, Aufstellung normal stehend, Hornmund am Boden, Messmikro Hornmund-mitte 20cm hoch20240724_132904_X
das ist der Standard-Fall. Der Hornmund ist am Boden, Messmikro Hornmund-mitte 20cm hoch, das Tapped Horn steht oder liegt seitlich. Gemessen, wie im Eingangspost

Lonely20240726_17100020240726_171009
Aufstellung überkopf stehend, Hornmund oben, Messmikro Hornmund-mitte 56cm hoch (Pegelverlust bei 50Hz -2,31dB)

Lonely20240726_17240620240726_172423
Aufstellung überkopf erhöht stehend, Hornmund oben, Messmikro Hornmund-mitte 129cm hoch (Pegelverlust bei 50Hz -3,01dB)

Lonely.TH15, 3 Aufstellungen
hier alle 3 Aufstellungen übereinander gelegt.

Im Grunde bestätigt meine Messreihe, was die Simulation 2.0xpi vs. 4.0xpi vorausgesagt hatte.
Erschreckend ist allerdings, dass man durch einfaches Umdrehen des THs und 36cm Höhenunterschied beim Hornmund so dir nix, mir nix mal eben über -2,3dB verloren gehen.
Also quasi all das, was ich bis jetzt durch eigene Hörversuche erlebt habe, habe ich jetzt schwarz auf weiß belegen können.
Ich denke, dies sollte man bei zukünftigen Aufstellungen berücksichtigen.

Damit ist mein Projekt auch schon fertig!

Wer Fragen hat, ich bin immer hier. Support ist bei meinen Projekten immer inklusive

Gruß Viktor


[Beitrag von lonelybabe69 am 05. Sep 2024, 09:10 bearbeitet]
lonelybabe69
Inventar
#5 erstellt: 05. Sep 2024, 09:51
Hallo Forum

hier noch paar Pics vom Prototypen, die ich aus der Hüfte geschossen habe.
Ist zwar keine Naturschönheit, aber für einen Prototypen wollte ich jetzt keine Mühe in ein tadelloses Finish investieren.

20240726_17334120240726_17343020240726_17343720240726_17344120240726_17345620240726_17345120240726_17351520240726_17370920240726_17334820240726_17335820240726_17341420240726_17342520240726_17373120240726_17353120240726_173542

Gruß Viktor
Simon_I
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 05. Sep 2024, 12:10
Hi Viktor,

Bei so einem Ergebnis stell ich immer gerne Material zur Verfügung

Hast du zufällig ein Vergleich zwischen deinen TH? Wäre super interessant, wie die 5€ mehr für den 15LB075 gegen den 12-280 sich auswirken.
Tatsächlich juckts auch bei mir in den Fingern das Ding nachzubauen und gegen meinen unförmigen Okolyten zu hören.

Ich hinauf dein nächstes Projekt jetzt schon gespannt

Gruß Simon
lonelybabe69
Inventar
#7 erstellt: 06. Sep 2024, 07:51
Hallo Simon!


Simon_I (Beitrag #6) schrieb:
Bei so einem Ergebnis stell ich immer gerne Material zur Verfügung




Simon_I (Beitrag #6) schrieb:
Hast du zufällig ein Vergleich zwischen deinen TH? Wäre super interessant, wie die 5€ mehr für den 15LB075 gegen den 12-280 sich auswirken.


Eigentlich ist der Vergleich nicht wirklich fair.
15LB075-UW4 ist ein 4Ohm Treiber
und
12-280/8W hat 8Ohm.
Somit ist der 8 Öhmer erstmal immer im Nachteil.

Es hat sich aber mittlerweile seit einigen Jahren rumgesprochen, dass der 4 Ohm Bruder des 12-280/8W, nämlich der 12LP075-W ein wirklich toller Treiber ist, der den Markentreibern, die locker das 3-fache kosten, in nichts nachsteht.

Franky bestückt seine beiden Lonely.TH12 eben mit diesen 4 Ohm Treibern.
Und eben mit diesem Treiber ist der Vergleich mit der alten Version des TH15 entstanden.
Im Post #30 hat er von seinem Vergleich berichtet.

Darauf habe ich im Post #31 versucht mehr oder weniger plausibel zu erklären, warum das ist wie es ist.

Des Weiteren gab es einen Vergleich von User janL_, der auch einen YouTube-Kanal betreibt und beide Tapped Horns miteinander verglichen hat und diverse Videos darüber veröffentlicht hat.
Hier in den Posts #66+67 hat er seinen Erfahrungsbericht gepostet
.
Sein YT-Kanal findet ihr hier: Kanal von jan
Da gibts auch diverse Videos zum Thema Tapped Horn und vieles andere auch.

Was die Preisentwicklung der beiden Budget-Treiber angeht, da hat eine grosse Wandlung stattgefunden.
Vorn paar Jahren kostete der 15LB075-UW4 noch 55€ und der 12-280/8W 59€.

Kommentar = ohne Worte

Diese ganzen Vergleiche sind aber erstmal Makulatur. Der neue Lonely.TH15 durfte in Sachen Tiefgang einiges dazugewonnen haben.
In Sachen Pegelausbeute ist man halt vom Treiber und seiner Belastbarkeit abhängig.
Da müsste ich wirklich zaubern können, um da noch was zu bewirken

Gruß Viktor
Simon_I
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 07. Sep 2024, 17:12

lonelybabe69 (Beitrag #7) schrieb:

Eigentlich ist der Vergleich nicht wirklich fair.
15LB075-UW4 ist ein 4Ohm Treiber
und
12-280/8W hat 8Ohm.


Ich finde das durchaus fair. Amp-Leistung gibt’s massig auch im LB und ULB Bereich. Daher würde ich die Impedanz beim Vergleich außen vor lassen.

Im Endeffekt zählt nur Geld vs. Output.
Danke für die links, die muss ich mir auf jeden Fall anschauen.
lonelybabe69
Inventar
#9 erstellt: 29. Sep 2024, 11:08
Hallo Forum!

Da ich bereits via PN ein paar Anfragen dazu hatte, hier dieser Post!

Für all diejenigen, für die das teure MPX sämtliche Budgetgrenzen sprengt,
die aber dennoch in den (Hör) Genuss meines TH15 kommen wollen,
habe ich mich entschieden, den Bauplan aus 16mm Spanplatte bzw. MDF, den ich für den Prototypen-Bau verwendet habe,
jetzt zusätzlich zu veröffentlichen.

Ich weise aber nochmals hin, dass sowohl die Spanplatte als auch das MDF niemals an die Härte des Birke-Multiplex rankommen werden.
Auch was die Stoßfestigkeit und Gewicht angeht, sollte klar sein, dass man hier mit gewissen Einbußen leben MUSS.

Für wenn das alles eine untergeordnete Rolle spielt, hier der Bauplan!

Diesen verlinke ich im Eingangspost, hinter den anderen beiden Baumappen.

Dann haut mal rein

Gruß Viktor


[Beitrag von lonelybabe69 am 29. Sep 2024, 13:06 bearbeitet]
fsperling
Neuling
#10 erstellt: 26. Okt 2024, 20:09
Hi Viktor,

was ich nicht finden konnte, was wiegt den der TH15 ungefähr? Mit Treiber.
Mein TH12 ist mit 30kg schon ziemlich dicht an der Grenze, was für mich noch tragbar ist.

viele Grüße
lonelybabe69
Inventar
#11 erstellt: 26. Okt 2024, 22:03
Hallo fsperling!

Eigentlich steht alles, was du gefragt hast, in der Baumappe

Das Holz an sich in 15mm Birke multiplex inkl. Streben wiegt ca. 30,7kg

Aus Post #2 ist das Gewicht des Treibers bekannt. 7,3 kg.

zusammen macht es 38kg mindestens.

Dann noch diverses Anbauzubehör je nach Erfordernissen: Flansch(e), Griff(e). Kabel, Gitter usw., dass was üblicherweise bei PA Subwoofer dazu kommt.

Kommt schon noch paar Kilo dazu.

Ob das für dich zu schwer ist, musst du entscheiden.

Gruß Viktor
fsperling
Neuling
#12 erstellt: 27. Okt 2024, 21:30
Ich meine ich hätte da gekuckt aber vielleicht hab ich's übersehen. Danke Dir!
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