Kenwood KR 2600 defekt

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cpm75
Stammgast
#1 erstellt: 01. Feb 2014, 12:15
Ich günstig einen Kenwood KR 2600 bekommen, der erstmal gar nichts gemacht hat. Nachdem ich ihn geöffnet habe, ist mir aufgefallen, dass die Kabel der Skalenbeleuchtung abgeknipst waren - nachdem ich sie wieder angelötet habe, ging zumindest die Beleuchtung wieder, aber das Gerät blieb weiterhin stumm. Anscheinend ist hier auch schön öfter gelötet worden, zumindest sehen die Schmorstellen so aus:

Kenwood KR 2600

Bei der Suche nach dem Fehler (anscheinend blieb die Verstärkerstufe komplett ohne Strom) stieß ich auf diese Stelle, an der zwei Kabelbrücken einfach durchgeknipst waren:

Kenwood KR 2600

Diese Stellen habe ich probeweise wieder geschlossen. Die Verstärkerstufe bekommt nun wieder Strom, was sich in einem deutlich vernehmbaren Brummen aus den Lautsprechern äussert. Gleichzeitig fing es aber an, verschmort zu riechen Die Sicherung ist dabei nicht geflogen, aber evtl. ist auch eine zu starke Sicherung drin.

Gestank und Rauch habe ich lokalisiert - sie kamen von Diode D7. Es sind auch die Schmauchspuren zu erkennen:

Kenwood KR 2600

Kennt sich jemand mit diesem Gerät aus und kann Tipps geben, was defekt sein könnte bzw. wie ich den Fehler eingrenzen könnte? Außerdem wäre hilfreich zu wissen, welche Sicherungen in das Gerät gehören (im Moment sind zwei Feinsicherungen mit 1,6A eingesetzt).


[Beitrag von cpm75 am 01. Feb 2014, 15:55 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#2 erstellt: 02. Feb 2014, 10:44
Beim letzten Test kam auch noch Rauch aus dem Trafo - jetzt hab ich das Teil erstmal zur Seite gestellt. Macht schließlich momentan ausgeschaltet eine bessere Figur als eingeschaltet

Kenwood KR 2600 und Sony TC-206 SD
PBienlein
Inventar
#3 erstellt: 02. Feb 2014, 15:47
Hallo,

das Service Manual findet man nach kurzem Gockeln im Netz. Demnach dürfte ein kapitaler Endstufenschaden vorliegen, denn nach den erwähnten (rauchenden) Gleichrichterdioden kommen sie als nächstes und sind die Hauptverbraucher. Ich denke, dass wenigstens auf einem Kanal beide Endstufentransistoren durchlegiert sind und nun einen fröhlichen Kurzschluß bilden. Da die Absicherung der Endstufenspannungen zwar mal vorgesehen war, aber dann offenbar während des Produktionsprozesses durch Drahtbrücken ersetzt wurde, wirkt sich eine zu hohe Last direkt auf alle Bereiche des Netzteils aus. Eigentlich müsste die Primärsicherung ansprechen. In der amerikanischen Version ist sie mit 1A bestückt, genauso wie für die Beleuchtung.

Der Trafo sollte 2 x 18V für die Elektronik und 1 x 7V für die Beleuchtung liefern. Im übrigen würde ich ihn nicht weiter quälen, denn sonst dient der Receiver bald nur noch als Deko. Zunächst müssen alle defekten Halbleiter und sonstigen Teile lokalisiert und ersetzt werden. Also unbedingt auch alle Emitterwiderstände (0,47 Ohm/1W) überprüfen. Bei so kapitalen Schäden sind sie meist auch durch, genauso wie die Treibertransistoren.

Gruß
Harald
cpm75
Stammgast
#4 erstellt: 02. Feb 2014, 17:46
Hallo Harald,
Danke für die Hinweise. So etwas habe ich befürchtet! Wenn ich Zeit und Muße habe, werde ich mich dann mal ausführlich damit beschäftigen. Wirtschaftlich gesehen ist das zwar nicht unbedingt ein sinnvolles Unterfangen, aber darum geht's mir dabei auch nicht

Der Trafo hat zumindest einigermaßen korrekte Spannung geliefert - an der Beleuchtung habe ich 6V gemessen, an der Verstärkerplatine 19V.


[Beitrag von cpm75 am 02. Feb 2014, 18:48 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#5 erstellt: 10. Feb 2014, 11:46
Ich habe mittlerweile mal begonnen, eine Liste der Bauteile zu erstellen, die ich ersetzen möchte. Die allermeisten Teile konnte ich schnell identifizieren und habe sie auch schon beim großen Elektronikversender gefunden, aber bei diesen Teilen komme ich nicht weiter:

- Zu den 4 Gleichrichter-Dioden (D5-D8) kann ich keine Spezifikationen finden. Ich muß dazu sagen, dass ich trotz intensiver Suche kein Service Manual gefunden habe (zumindest kein frei verfügbares), sondern nur Schaltpläne, aus denen ich die Spezifikationen nicht erkennen kann.
- Die Endstufen-Transistoren gibt es nicht mehr. Nach meiner Recherche kann ich die A489-Y durch NTE153, die C789-Y durch NTE152 ersetzen. Leider finde ich aber für diese Transistoren keine Bezugsquellen in Deutschland (bzw. keine Bezugsquellen, wo ich als Privatkunde Kleinstmengen bestellen kann). Gibt es noch andere, leichter zu bekommende Transistoren, die ich hier einsetzen kann?

Wichtig ist, dass ich kein Vermögen investieren will und die Reparatur in erster Linie ein Experiment für mich ist!
cpm75
Stammgast
#6 erstellt: 10. Feb 2014, 12:03
Hätte ich mal 5 Minuten weitergesucht, bevor ich poste

Passende Transistor-Vergleichstypen lassen sich hier finden: http://elecurls.tripod.com/nte.htm


[Beitrag von cpm75 am 10. Feb 2014, 12:03 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#7 erstellt: 13. Feb 2014, 10:23
Die ersten Ersatzteile sind angekommen und ich habe schon angefangen, Bauteile zu ersetzen. Da sie meist im Cent-Bereich liegen, verzichte ich darauf, jedes Teil einzeln zu prüfen und ersetze auf Verdacht:

- alle 4 Endstufentransistoren. Hier wurde schon einmal etwas ausgewechselt, da es sich um 3 verschiedene Typen handelt: 2x A489-Y, 1xC789-Y und noch ein weiterer Typ, der vermutlich als Ersatz für einen C789-Y eingebaut worden ist.
Die A489-Y ersetze ich durch STM BD242C, für den C789-Y und den anderen Transistor nehme ich 2SC1173-Transistoren. Die jeweils vorgeschalteten Emitterwiderstände ersetze ich durch baugleiche MPC70.
- Als Ersatz für die Gleichrichter-Dioden habe ich BYV27-200 bestellt.
- Ich tausche alle "großen" Elkos aus: Für die beiden 4700µF/40V kommen Yageo Elkos (4700µF/50V) zum Einsatz, der 220µF/35V und die drei 470µF/16V Elkos werden durch Panasonic Elkos mit den gleichen Werten ersetzt. Zudem habe ich noch ein Set mit verschiedensten Elkos, so dass ich theoretisch auch alle anderen ersetzen könnte.
- Ich war der Meinung, ich hätte auch Ersatz für die beiden vor die Dioden geschalteten Keramik-Kondensatoren bestellt, aber das habe ich anscheinend vergessen. Ich werde also erstmal prüfen, ob sie ersetzt werden müssen.
- Außerdem werde ich die richtigen 1A-Feinsicherungen einsetzen.
- Alles weitere werde ich nach Bedarf ersetzen. Eine Sichtkontrolle hat keine Auffälligkeiten gezeigt.

Sollte ich den Verstärkerteil wieder hinbekommen, muß ich mich um den Tunerteil kümmern. Ich weiß natürlich noch nicht, ob der Tuner funktioniert oder auch einen Defekt hat... Zumindest werde ich das Skalenseil wieder richtig einfädeln müssen, das ist nämlich bei der Demontage runtergerutscht.


[Beitrag von cpm75 am 14. Feb 2014, 20:06 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#8 erstellt: 16. Feb 2014, 17:28
So, nun habe ich alles eingelötet und provisorisch wieder zusammengebaut. Die gute Nachricht: es kommt was raus. Der linke Kanal funktioniert, aber aus dem rechten Kanal kommt nur ein Brummen, das immer lauter wird. Dazu konnte ich beobachten, dass der Widerstand R52, der direkt vor dem Emitterwiderstand der rechten Endstufe geschaltet ist, so heiß wird, dass er sogar anfängt zu glühen... Blitzschnell habe ich kombiniert, dass da offensichtlich irgend etwas nicht stimmt. Nur was?

Ich überprüfe erst einmal, ob ich irgendwo einen Kurzschluß fabriziert habe...


[Beitrag von cpm75 am 17. Feb 2014, 15:14 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#9 erstellt: 17. Feb 2014, 00:48
Hallo zusammen,

wenn R52 raucht, dann muß an ihm ja eine rel. große Spannung abfallen.
Bei 10V wäre seine Verlustleistung erst 0.33W, davon raucht er nicht.

An R52 kann aber nur eine größere Spannung abfallen, wenn der Pfad über Q18 unterbrochen ist.
Auch R56 könnte hochohmig sein.
Also auch nach Unterbrechungen suchen!

Wurden ALLE Bauteile in der Endstufe überprüft? Also auch Widerstände!

Gruß
Bernhard
cpm75
Stammgast
#10 erstellt: 17. Feb 2014, 09:55
Danke für die Hinweise!

Die Widerstände habe ich nicht überprüft, das werde ich also nachholen. Nach Unterbrechungen schau ich bei der Gelegenheit auch nochmal! Ich bin immer noch auf der Suche nach einem Service Manual, kann aber abgesehen von einem schlecht lesbaren Schaltplan nichts finden. Weiß jemand, wo ich das Service Manual her bekomme?

Gruß,
Christian


[Beitrag von cpm75 am 17. Feb 2014, 15:39 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 17. Feb 2014, 11:50
Hallo zusammen,

also ich hab das Manual gestern kostenlos runtergeladen. Gefunden per Google-Suche.
Im Moment der 9. Treffer.

Gruß
Bernhard
cpm75
Stammgast
#12 erstellt: 17. Feb 2014, 12:34
Komisch. Ich habe mehrfach intensiv gesucht, und finde nur Schaltpläne - an besagter 9. Stelle finde ich z.B. einen Auszug aus dem Service Manual mit dem Schaltplan des Tuners.
holli05
Stammgast
#13 erstellt: 17. Feb 2014, 15:33
Einen vollständigen SP findest Du hier
Etwas warten und dann weiter unten auf "get manual" klicken.


[Beitrag von holli05 am 17. Feb 2014, 15:36 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#14 erstellt: 17. Feb 2014, 15:49
Danke - die elektrische Tanya ist mir schon bekannt Das ist aber leider auch "nur" der Schaltplan (ich suche noch nach dem kompletten Service Manual).
Bertl100
Inventar
#15 erstellt: 18. Feb 2014, 11:22
Hallo zusammen,

geht es dir um den Abgleich des Ruhestroms?

Gruß
Bernhard
cpm75
Stammgast
#16 erstellt: 18. Feb 2014, 12:49
Unter anderem Aber zum Ruhestrom habe ich jetzt eine allgemeine Anleitung von Kenwood gefunden.

Meist enthalten die Service Manuals komplette Bauteil-Listen - das kann man zwar auch aus dem Schaltplan rauslesen, aber eine Liste ist dann doch bequemer. Dazu gibt es Explosionszeichnungen, anhand derer der Zusammenbau sehr vereinfacht wird...

Aber jetzt beschäftige ich mich intensiver mit dem Schaltplan...


[Beitrag von cpm75 am 20. Feb 2014, 09:35 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#17 erstellt: 20. Feb 2014, 09:50
Ich habe mir inzwischen die Mühe gemacht, selber eine komplette Teileliste zu erstellen:

Teileliste

Unsicher bin ich mir bei Cm41-44: Diese Kondensatoren sehen aus wie Elkos, haben aber keine Polung. Sind das dann bipolare Elkos?

Ich habe inzwischen beschlossen, die Verstärkerplatine komplett neu aufzubauen - einfach, um daran zu üben. Am schwierigsten ist es, passende Ersatztypen für die grösstenteils nicht mehr hergestellten Transistoren zu finden. Den exotischen, 7-poligen OP-Amp TA7136 habe ich tatsächlich bei einem Anbieter aus Hong Kong gefunden, die restlichen Transistoren muß ich mir bei den verschiedensten Anbietern zusammensuchen.
Bertl100
Inventar
#18 erstellt: 21. Feb 2014, 14:43
Hallo zusammen,

ja, das werden wohl bipolare Elkos sein!
Hast du mal die Original-Bauteile angesehen, was auf denen draufsteht?

Gruß
Bernhard
cpm75
Stammgast
#19 erstellt: 24. Feb 2014, 09:44
Ja, am Wochenende hab ich sie ausgelötet: Die Bezeichnung ist Elno CE-BP (10uF / 16V). Google hat ausgespuckt, dass das tatsächlich bipolare Elkos sind - und leider anscheinend bei den üblichen Versendern nicht zu bekommen. Werd ich also über eBay besorgen müssen...

Bipolarer Elko Elno CE-BP
cpm75
Stammgast
#20 erstellt: 27. Feb 2014, 10:59
Das Projekt ist im vollen Gange: Die Verstärkerplatine habe ich komplett freigelegt und gereinigt, und gestern schonmal alle Transistoren (ca. 25 Stück) und Widerstände (ca. 100 Stück) eingelötet. Jetzt warte ich auf die restlichen Bauteile, um weitermachen zu können...

Ich habe mal Bilanz gezogen, was ich für Bauteile ausgegeben habe und kann gleich sagen: So etwas lohnt sich finanziell absolut nicht! Für's nächste Mal weiß ich auf jeden Fall, dass ich mir erst eine komplette Teileliste erstelle und dann bestelle, denn alleine die Versandkosten für Bestellungen bei verschiedenen Versendern schlagen schon mit 35 Euro zu Buche. Ganz negativ fällt hier Conrad auf, da 5,95 Euro Versandkosten berechnet werden, die Teile dann aber als Warensendung kommen.

Für Bauteile habe ich insgesamt fast 120 Euro ausgegeben. Am teuersten waren erwartungsgemäß die Transistoren und die Elkos, aber überrascht hat mich auch, wie teuer Dioden sein können...

Mit dem Kaufpreis für den defekten Receiver komme ich bis jetzt also schon auf 165 Euro. Wenn das Teil also anschließend nicht super funktioniert, wäre das ganz schön ärgerlich
Bertl100
Inventar
#21 erstellt: 27. Feb 2014, 13:28
Hallo zusammen,

wenn man dann noch bedenkt, dass von den getauschten Bauteilen vermutlich nur eines bis höchstens fünf defekt sind ...
:-)

Gruß
Bernhard
cpm75
Stammgast
#22 erstellt: 27. Feb 2014, 13:33
Das ist wahr. Aber ich habe ja vorher schon geschrieben, dass es mir nicht mehr darum geht, ein defektes Bauteil zu lokalisieren und zu tauschen, sondern dass ich den Verstärkerteil von Grund auf neu aufbauen möchte - dass sich das finanziell nicht lohnt, wusste ich ja vorher

Beim nächsten Projekt werde ich aber anders rangehen und versuchen, gezielt den Defekt zu finden und zu beheben


[Beitrag von cpm75 am 27. Feb 2014, 13:35 bearbeitet]
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