Sharp VZ-3000 Vertikalanlage - Defekt in der Elektrik behoben

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kadioram
Inventar
#1 erstellt: 18. Mrz 2014, 18:27
Hi@all

Also,

kurze Vorgeschichte:
ich habe diese Anlage für eine Bekannte besorgt, sie wollte unbedingt 80ies und vertikal. Das SM gibt es u.a. HIER

Erstmal wegen mangelnder Verpackung des VKs ein paar Brüche im äußeren Gehäuse, nicht allzu dramatisch. Der Plattenspieler funktionierte erwartungsgemäß nicht, ebensowenig der Antrieb des Tape-Decks (bei beiden sind es die Riemen gewesen, kein sonderliches Problem).

Verstärker und Radio liefen jedoch beim Eintreffen wunderbar.

Problematik:
Nach dem kompletten Zerlegen und dem Tausch aller Riemen und dem Wiederzusammenbau aller Komponenten funktionieren nun weder die LEDs des Tuners noch des Tapedecks.
Außerdem kommt kein Ton mehr aus den Lautsprechern, außer ich schalte auf Phono und drehe etwas auf. Dann kommt es arg verzerrt aus den LS.

Wenn ich nun die Audiosignalzuleitung zur Endstufe abnehme (an CNP401), dann leuchten auch die LEDs wieder, allerdings permanent.

Strom ist also scheinbar überall vorhanden, alle Mechaniken und die LEDs bekommen "Saft".

Der Quellenwahlschalter ist "leider" mechanisch, sonst hätte ich dort den Fehler vermutet (Umschalt-IC sind ja manchmal nicht ganz unanfällig...).

Alle Sicherungen sind heile, es schmort nichts und es gibt auch keinen Qualm.

Die Endstufe ist ein STK461-

Wo fang ich am besten an mit der Fehlersuche??????

Grüße
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 18. Mrz 2014, 20:21
Systematisch.
- Alle (geregelten) Betriebsgleichspannungen prüfen.
wenn OK dann
- Audiosignal (mit Oszilloskop) verfolgen von Eingangsbuchsen über Inputselector ,
Klangeinstellung bis zum Volumepoti = der Schnittstelle zwischen Vor- und Endstufe.
Prüfen ob Signal am Signal-Input und Audio-Power-Output der Endstufen anliegt.
So das Signal verfolgen und die Signalunterbrechnung lokalisieren.

Wenn die gestörten Funktionen vor dem DIY Eingriff OK waren , ist ein selbsteingebauter
Fehler (Stecker lose/nicht eingesteckt / Drahtbruch /...) wahrscheinlich.
bukongahelas
kadioram
Inventar
#3 erstellt: 20. Mrz 2014, 16:30
Hi bukongahelas,

Ein Osziloskop nenne ich nicht mein Eigen, gemessen hab ich dennoch mal, und zwar "von hinten". Das Lautstärkepoti ist soweit ich das erkenne nicht zwischen Vor- und Endstufe zwischengelagert, sondern zwischen Audiosignal und Preamp.

Auf dem "Preamp-Board" (Control PWB-D2) messe ich u.a. an den beiden OP-Amps 301 (Phono-Pre) 302 (Mic-Amp) und IC303 (Preamp/Vorstufe) jeweils an Pin 4 gegen Masse knapp -14,7V DC (SM-> -15,2), an Pin 8 jedoch 0,7V DC. Lt. SM sollten das doch +15,2 bei beiden sein, oder hab ich da jetzt was ganz falsch verstanden?

Da das Preamp-Board seinen Strom ja via Tape-Deck (PWB-D5) bezieht, also via den Steckverbinder CNS203, habe ich dort ebenfalls gemessen, 15,5 (SM=15,5) und -13,8 (SM= -15,6).

Am Endverstärker habe ich folgendes: alle Spannungen passen, bis auf die an Pin 6 -> 0V (SM=24V), allerdings ist R417 (im SM als "Fuse" gekennzeichnet) intakt -> 113 Ohm -> also i.O.?

Gehe ich recht mit der Annahme, dass die Stromversorgung generell (d.h. Netzteil) in Ordnung ist, irgendwo jedoch eine Unterbrechung/Kurzschluss vorhanden ist, und zwar irgendwo auf dem Weg von PWB-D5 zu PWB-D2.

Oder die OP-Amps hinüber?

Bitte korrigiere(t) mich, wenn ich da was falsch verstanden habe.

Grüße
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 21. Mrz 2014, 02:55
Es gibt zwar OP die mit "nur" Null und +15VDC laufen (Single Supply OP) ,
aber in diesen Audioschaltungen laufen sie fast immer mit ca +15VDC und -15VDC.
Ich vermute eine Unterbrechung zwischen der geregelten/stabilisierten Erzeugung der +15VDC im Netzteil
und den Verbrauchern (OP) an PIN8 .
Verfolge diese Verbindung nach Schaltplan oder real auf den Platinen,Steckern,Lötstellen.
Oft sind Sicherungswiderstände in diese Leitungen geschaltet. Prüfen oder besser direkt durch normale R ersetzen.
FuseR neigen zum Ändern des Wertes bei Alterung oder unterbrechen ohne Anlaß.
Wie ist der Typ des OP dem die +15VDC fehlen (Aufschrift) ?
Wenn ein Verbraucher (OP) intern Kurzschluß hätte und die +15VDC gegen Masse runterziehen würde,
müßte der zugehörige Erzeugungs-Regeltransistor heiß werden und die +15VDC würden generell fehlen bzw zu niedrig sein.
Da die +15VDC aber vom NT korrekt erzeugt werden und auch an OP anderer Platinen korrekt erscheinen,
liegts wohl an einer Unterbrechung oder def FuseR.
Wenn im SM steht daß ein OP an PIN8 die +15VDC haben soll , dann muß das auch real so sein.
bukongahelas
kadioram
Inventar
#5 erstellt: 23. Mrz 2014, 18:23
Hi bukongahelas,

da ich sowas ja nicht häufig mache, brauche ich atürlich etwas länger.

Und mir hatte etwas keine Ruhe gelassen, und da hab ich lieber dreimal nachgemessen, da ich mir nicht ganz sicher war.



kadioram (Beitrag #3) schrieb:


Da das Preamp-Board seinen Strom ja via Tape-Deck (PWB-D5) bezieht, also via den Steckverbinder CNS203, habe ich dort ebenfalls gemessen, 15,5 (SM=15,5) und -13,8 (SM= -15,6).


Scheinbar ist mir hier ein Fehler unterlaufen, dazu ein Ausschnitt aus dem SM

Am CNS203 (rot umkreist) gegen PIN4 (=Masse) habe ich an PIN 5 knapp 15V DC, an PIN3 jedoch fast 0.

Die 25V am Ende des Gleichrichters sind ebenfalls zu messen, aber nach R701 (Sicherungswiderstand, 1 Ohm lt. SM) am Collector von Q701 (blau umkreist) nicht mehr, auch Basis- und Emitterwerte stimmen nicht. Es ist ein D1052A.


PWB- Supply02

Bei Q703-705 (gelb umkreist) stimmen alle Werte mehr oder weniger exakt, aber ein Fluke hab ich auch nicht unbedingt und bei meinem ollen DMM ist die Batterie inzwischen am Ende.

Wie geht´s nun weiter?
Erst brauch ich mal eine neue Batterie...


[Beitrag von kadioram am 23. Mrz 2014, 18:31 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 23. Mrz 2014, 19:47
Prüfe den Fuse-R 1 Ohm.
Netzstecker gezogen , direkte ohmsche Messung über dem eingelöteten Fuse-R.
1 Ohm sind fast Kurzschluß , alle Messungen größer 3 Ohm bestätigen Unterbrechnung des Fuse-R.
Wenn def durch normalen R 1 Ohm 2Watt oder 5Watt ersetzen , ebenso prophylaktisch alle anderen Fuse-R .
Prüfe Sicherheisthalber den dem Fuse-R nachfolgenden Shunt-Regel-Transistor auf Kurzschluß ,
eine mögliche Ursache für den def Fuse-R.
Wenn der T OK , hat der Fuse-R wieder mal durch Alterung "einfach so" unterbrochen.
Sobald + und - 15VDC korrekt erzeugt werden , wird das Gerät wohl wieder funktionieren.
bukongahelas
kadioram
Inventar
#7 erstellt: 24. Mrz 2014, 20:22
Bilanz des heutigen Tages:

R701 ausgelötet und gemessen, war definitv durch.

Also einen neuen besorgt und eingebaut: DIE KISTE LÄUFT WIEDER!!!!!!!!!!!!!!


Vielen dank bukongahelas

Nicht nur für deine wertvollen und sehr hilfreichen Tips, sondern allein schon, dass diese mich dazu gebracht und motiviert haben dranzubleiben und nicht hinzuschmeißen. SUPER!!!

Als nächstes kommen die Gehäuseschäden auf die Agenda, aber mit Oberflächenbehandlung kenne ich mich zum Glück recht gut aus. Die Anlage wird wohl weiß werden...

An der Sharp VZ-3000 laufen übrigens Canton LE 350 Flachlautsprecher, klingt gar nicht so verkehrt alles.


Grüße von der Baustelle.
bukongahelas
Inventar
#8 erstellt: 25. Mrz 2014, 04:03
Wo ein def Fuse R ist , da lauern auch noch andere , evtl schon halbdef gealterte .
bukongahelas
kadioram
Inventar
#9 erstellt: 17. Jan 2015, 11:36
Hi@all,

der 3000er von oben stand vor einiger Zeit (mal wieder) auf meinem Tisch.

Für Interessierte poste ich hier eine Auflistung der Defekte, die ich alle erfolgreich beseitigen konnte.

Falls also jemand gleiche Probleme und damit verbundene Fragen haben sollte einfach posten .

In allen Fällen waren die Ursachen mechanischer Art, man kann sie also gänzlich ohne spezielle Werkzeuge (Multimeter, Oszi,
...) beheben. Einzig ein Lötkolben (Defekt 3) ist notwendig.

Nur sei vorab darauf hingewisen, dass es nicht ganz unaufwendig ist

Defekte waren:

1) Tonarm für Seite B war infolge minimaler Verstellungen in der Mechanik aus seiner Laufschiene gerutscht UND aus seinen Lagern (simples 2-Punkt-Lager) gesprungen, und hing "schief".

2) Endabschaltung für Seite B nach d. Reparatur von 1) ohne Funktion/Reaktion, d.h. kein Auto-Stop und damit auch kein Repeat möglich (Ursache: Führungsseil des Tonarms war um 1mm verrutscht).

3) dazu kam danach noch ein Komplettausfall des Drehers, d.h. er spielte gar nicht mehr. Einziges Symptom: bei jedem Einschalten öffnete die Klappe von selbst (Ursache: Microschalter war abgebrochen).

Grüße


[Beitrag von kadioram am 17. Jan 2015, 11:37 bearbeitet]
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