Telefunken Tr300 hifi Problem/kaputt

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VerzweifelterHifi
Neuling

#1 erstellt: 26. Mrz 2015, 18:49

Hi Leute,

folgendes Problem:

Hab vor ein paar Tagen eine Feier geschmissen und hab dazu einen Raum gemietet, der schon Musikboxen hatte. Diese Boxen war richtig große, fast schon Festivalboxen (ca. 1,50m groß). Hinten stand drauf: 4-16Ohm und 200/500W.
Ich hab diese also an meinen Telefunken Tr300 Hifi angeschlossen und über mein Handy Musik gespielt.
Die Lautsprecherkabel habe ich mit einer Schraubklemme, Einezelteile, an die Anlage angeschlossen.
Hat anfangs alles auch funktioniert.

Dann haben wir die Musik ein wenig aufgedreht und eine Box hat keine Musik mehr gespielt. Ich habe versucht die Lautsprecherausgänge zu ändern, um wieder Musik zu kriegen. Dabei ging dann auch die zweite Box aus. Und dann ging gar nichts mehr. Die Boxen haben keinen Ton mehr von sich gegeben.
Mit einer anderen Anlage haben wir dann mit den Boxen weiter Musik gehört, die Boxen waren also definitiv in Ordnung.

Meine Frage: Ist es möglich, dass die Boxen zu viel Power für die Anlage/Verstärker hatten und so zu viel Leistung gezogen haben?

Ich hab den Deckel mal geöffnet, sehe aber mit meinen Laienaugen nichts, also keinen offenen Kabelenden, verschüttete Getränke oder verbrannte Kabel. Beim Einschalten geht aber immerhin das Licht.

Die Anlage wurde davor monatelang nicht regelmäßig genutzt. Kann es sein, dass die Sicherungen durchgebrannt sind, nachdem sie in kurzer Zeit auf einmal sehr belastet wurde?
Oder kann es sein, dass es irgendwie zu einem Kurzschluss gekommen ist? (Es hat nichts verbrannt gerochen) Und kann man dann die Anlage noch reparieren?

Ich kenn mich mit dem Thema leider nicht so aus, wäre aber über eine Antwort sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,

der Verzweifelte

Monsterle
Inventar

#2 erstellt: 26. Mrz 2015, 22:39

Hallo Verzweifelter,

vermutlich wurden nur die Endstufen überlastet. Im TR300 sind die beiden Endstufen jeweils mit Feinsicherungen 2A träge abgesichert. Der Beschreibung nach sind beide durchgebrannt. Im Schaltplan sind das FU502 und FU1502 auf der Endstufenplatte. Die Sicherungen sollten nur gegen gleiche getauscht werden, also auch wieder 2A mit träger Auslösecharakteristik. Stärkere (oder gar eine Überbrückung) würden die Endstufen bei Überlastung gefährden.

Die Endstufen des TR300 leisten 2 x 30W Dauerleistung und sind somit nicht gerade üppig für eine Party.

Im TR300 ist übrigens noch ein Selen-Gleichrichter für den Radioteil und die Vorstufen verbaut. Dieser sollte wegen des Alter des Gerätes möglichst getauscht werden. Außerdem würde es sich evtl. auch lohnen, die Elkos im Netzteil und die Ausgangselkos zu tauschen.

Gruß
Monsterle

VerzweifelterHifi
Neuling

#3 erstellt: 27. Mrz 2015, 09:59

Hallo Monsterle,

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Als ich den Deckel vom tr300 abgenommen habe, habe ich diese Feinsicherungen auch gesehen, aber insgesamt 3?! Sind die alle für das gleiche zuständig?
Ich hab mal bei Amazon geguckt, die bieten eine für 5€ an oder 5 für 4€. Gibt es irgendwelche Qualitätskriterien auf die ich beim Kauf achten sollte?
Das Austauschen sollte ja kein Problem sein, alte Sicherung entnehmen und neue einsetzen oder?

Ich hab auch mal bei Conrad oder Reichelt nach einem Selen gleichrichter geschaut aber nichts konkretes gefunden, nach was muss ich da suchen?

Auch weiss ich als Laie mit dem Begriff Elko nicht wirklich viel anzufangen. Wofür sind denn die im Gerät zuständig und kann ich die selber mit einem Lötkolben ersetzen oder sollte da ein Fachmann ran?

Mit freundlichen Grüßen,

Der Verzweifelte

Monsterle
Inventar

#4 erstellt: 27. Mrz 2015, 11:17

Hallo Verzweifelter,

die dritte Sicherung , die den Radio- und Vorverstärkerteil absichert. FU 501 ist eine träge 630mA Sicherung, die den Radio- und Vorverstärkerteil absichert. Die beiden anderen (FU 502 und FU 1502) sind für die beiden Endstufen, und vermutlich durchgebrannt.

Als Ersatz nimmst Du Standard-Sicherungen, die Du auch im Elektro- oder Radioladen bekommst. Teuere (vergoldete?) Sicherungen sind nicht nur unnötig, sondern bringen auch rein gar nichts. Das einzig wichtige dabei ist der Nennwert (2A) und die Auslösecharakteristik (T = träge). Die müssen beide stimmen.

Einen Eingriff in die Elektronik (Elkos, Gleichrichter) sollte man ohne ein Minimum an Wissen nicht vornehmen. Das kann nicht nur das Gerät ruinieren, sondern auch richtig gefährlich werden.

Gruß
Monsterle

VerzweifelterHifi
Neuling

#5 erstellt: 27. Mrz 2015, 11:30

Gut, dann werde ich mal die Sicherungen tauschen und hoffen, dass dann alles wieder funktioniert. Danke für die Hilfe.

Ich hätte noch mal ne Frage zum Gerät bzw. den Bedienelementen:

links neben dem Lautstärkeregler sind zwei Kippschalter, von denen ich keinen Ahnung habe was die bewirken.
Zum einen zeigt der eine entweder auf einen Kreis oder auf 'monitor' und der andere zeigt auf 'linear' oder auf 'loudness' Was bewirken denn diese Schalter?

Ich hatte es mal, dass die Anlage keinen Ton von sich gegeben hat und ich einen Schalter umgelegt habe und die Lautsprecheranwählung durch die beiden knöpfe darüber auch verändert habe und es plötzlich alles wieder ging . Wie kann das sein?

Viele Grüße,
DerVerzweifelte

Monsterle
Inventar

#6 erstellt: 27. Mrz 2015, 12:29

Das war dann wohl der 'Monitor'-Schalter. Es gibt dazu einen weiteren (nur-) Eingang an der Rückseite. Der ist gedacht, um ein Tonbandgerät mit Hinterbandkontrolle anschließen zu können.
Tonbandgeräte mit Hinterbandkontrolle haben 3 Tonköpfe: Löschkopf, Aufnahme- (oder Kombi-)kopf und einen (Nur-)Wiedergabekopf, in Bandrichtung in dieser Reihenfolge. Die Hinterbandkontrolle erlaubt mit einem minimalen Zeitverzug (im ms-Bereich) die Wiedergabe des soeben aufgenommenen.

Der Monitor-Eingang eignet sich aber auch zum Anschluß eines CD-Spielers etc. Dieses Signal kann dann aber nicht z.B. auf Tonband aufgenommen werden, weil die entsprechenden Pins der Buchse nicht beschaltet sind.

Loudness ist eine Klanganpassung in Abhängigkeit von der Lautstärke. Das wird gemacht, weil das menschliche Ohr sowohl für höhere als auch tiefere Frequenzen bei geringerer Lautstärke weniger empfindlich ist. In Stellung 'linear' ist diese Korrektur abgeschaltet.

Gruß
Monsterle

VerzweifelterHifi
Neuling

#7 erstellt: 27. Mrz 2015, 12:34

Vielen Dank für die hilfreichen Infos.

VerzweifelterHifi
Neuling

#8 erstellt: 02. Apr 2015, 14:17

Hi,

ich wollte mich nur nochmal bedanken für die Tips.
Ich habe die Sicherungen eben eingebaut und es läuft alles wieder wie vorher.

Aber damit, dass nicht nochmal passiert:

Ich habe zwei Boxen von ALR mit:

Geeignet für Verstärker von 30-200 Watt
Widerstand 4Ohm
Nennbelastbarkeit 70Watt
Musikbelastbarkeit 120 Watt

Und zwei Boxen von Telefunken mit:

Widerstand 4Ohm
Nennbelastbarkeit 50Watt
Musikbelastbarkeit 75Watt

Kann es passieren, dass die Boxen kaputt gehen, wenn ich zu laut aufdrehe?
Und worauf sollte ich achten, damit in Zukunft nichts mehr kaputt geht?

Danke

Monsterle
Inventar

#9 erstellt: 02. Apr 2015, 21:21

Das kann durchaus passieren, auch wenn der Verstärker die an den Boxen angegebene Nennbelastbarkeit nicht erreicht. Nämlich dann, wenn der Verstärker in die Übersteuerung ("Clipping") gebracht wird.
Bei der Impedanz handelt es sich übrigens um einen Wechselstromwiderstand, das bedeutet, daß er sich mit der Frequenz ändert. Das könnte duchaus auch die Ursache gewesen sein, daß die Sicherungen durchgebrannt sind.

Worauf solle man achten...
Generell: Sicherungen immer mit dem gleichen Typ ersetzen, dabei auf die Auslösecharakteristik (z.B. T, M oder F) achten. Nie überbrücken, auch nicht ausnahmsweise. Eine Sicherung geht nicht grundlos durch.

Der TR 300 ist... wie soll ich sagen... ein einfacher, solide gebauter Receiver. Laute Parties sind aber nicht gerade sein Ding, dazu hat er einfach nicht so die Reserven. Er wurde 1978 gebaut. Entsprechend dürften Teile auch etwas in die Jahre gekommen sein, so daß ihm eine Revision sicher gut täte. Den Se-Gleichrichter hatte ich bereits erwähnt - wenn dieser ausfällt, kann es zu Folgeschäden kommen. Etwas Aufmerksamkeit bräuchten evtl. auch die Elkos, Kontakte und Lötstellen.

Gruß
Monsterle