Restauration eines Röhrenradios

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Suppenkasperl
Neuling
#1 erstellt: 28. Aug 2015, 19:51
Moin zusammen,

habe vor kurzem ein Röhrenradio der Marke Loewe Opta bekommen. Es ist das "Apollo 1761W" von 1956/57. Nun würde ich es gerne restaurieren. Das ist eigentlich auch kein problem, aber mein Gerät rauscht, und der Ton ist nicht mehr wirklich gut. Es funktioniert aber, und man erkennt auch welche Musik es ist Nun zu meiner Frage: Welche Bauteile machen denn nach diesen Jahren in den meisten Fällen Probleme? Ich möchte mein Radio auch betreiben.

Besten Dank!

-Suppenkasperl
DOSORDIE
Inventar
#2 erstellt: 28. Aug 2015, 20:18
Erst mal solltest du sämtliche Kondensatoren austauschen. Das Radio hat nicht mehr die volle Leistung, weder der Empfänger, noch der Verstärker.

Dass man erkennt was für Musik läuft ist von dem relativ guten Klang eines Röhrenradios weit entfernt. Die größeren Geräte übertreffen die meisten Besseren Küchenradios, man kann damit also schon sehr gut Radio hören, auch empfängerseitig sind die Geräte so gut, dass man normalerweise keine Probleme mit Rauschen haben sollte.

Wenn du die Kondensatoren getauscht hast (das sind ne ganze Menge) getauscht hast, muss man schauen in welchem Zustand die Röhren sind. Auch da kann es mal vorkommen, dass die Luft ziehen oder ziemlich verbraucht sind, das schmälert ebenfalls Empfangs oder Endstufenleistung.

Als Anzeigeröhre hat es entweder einen Fächer oder ein Auge, die sind garantiert dunkel, die müssen ersetzt werden, wenn du möchtest, dass sie wieder was anzeigen.

Der Gleichrichter ist ein Selengleichrichter, auch der wird im Eimer sein, den müsstest du durch Dioden und einen Leistungswiderstand ersetzen.

Wahrscheinlich sind die Glühlampen in der Skala dunkel, auch die müssen ersetzt werden. Das Tastenaggregat muss am Besten mit WD40 ausgespült und mehrere Male betätigt werden.

Das ist Alles Nichts, was du mal eben in 2 Stunden gemacht hast, vor Allem als Laie nicht.

Mit neuen Bauteilen müssen auch alle Spannungen neu abgeglichen werden, damit das Gerät wieder bestmöglich funktioniert, oder zumindest gemessen werden.

Es ist möglich, die Dinger fast 100%ig brummfrei zu bekommen und dann macht das richtig Spass damit Radio zu hören - natürlich ist es über den Plattenspielereingang auch möglich ein Handy oder einen Computer zu speisen, man muss sich halt nur einen Adapter basteln.

LG, Tobi
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 29. Aug 2015, 00:26
Gut beschrieben, Tobi. Aus Vollständigkeitsgründen nur noch eine Anmerkung:


DOSORDIE (Beitrag #2) schrieb:

Es ist möglich, die Dinger fast 100%ig brummfrei zu bekommen und dann macht das richtig Spass damit Radio zu hören - natürlich ist es über den Plattenspielereingang auch möglich ein Handy oder einen Computer zu speisen, man muss sich halt nur einen Adapter basteln.

Bei Allstromgeräten sollte man das auf keinen Fall machen. Je nach Polung des Netzsteckers kann man die Gehäuse der angeschlossenen Geräte unter Netzspannung setzen. Das kann für die Geräte und den Bediener schädlich bzw. tödlich sein! Da sollte man sich immer vorher informieren.
DB
Inventar
#4 erstellt: 29. Aug 2015, 10:13
Hallo,

so sollte das Gerät aussehen. Wenn man unten reinschaut, ist eigentlich gar nicht so viel drin.

Die Frage wäre, rauscht oder brummt das Radio? Ich weiß nicht weshalb, aber vielen Threads nach zu urteilen ist eine ganze Menge Leute heute nicht mehr in der Lage, Rauschen von Brummen zu unterscheiden.

Zu tauschen sind ein paar Kondensatoren, aber keineswegs alle.
Finger weg von keramischen Kondensatoren im HF-Teil!
Die Dinger haben z.T. genau ausgesuchte Temperaturkoeffizienten. Wenn man die im Rahmen einer "Restaurierung" rauswirft, kann man das Radio auch gleich wegschmeißen.
Tauschkandidaten wären z.B. der äußerst ungünstig neben der EL84 sitzende Elko (C79/C80), der die Anodenspannung siebt, weiterhin der Elko der Katodenkombination an der EL84 (C76), der Kondensator am Gitter1 der EL84 (C74). C66 auch, den Rest nach Notwendigkeit.
C82 muß ersetzt werden, das muß aber ein spezielles Exemplar sein wegen der Berührsicherheit.

Auf jeden Fall sollte man sich einen Schaltplan versorgen. Den findet man bei der elektrotanya.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 29. Aug 2015, 10:15 bearbeitet]
Dominik.L
Inventar
#5 erstellt: 29. Aug 2015, 11:38

Auf jeden Fall sollte man sich einen Schaltplan versorgen. Den findet man bei der elektrotanya.


Und wissen was man tut !

Durch wildes Kondensatorenrupfen, Röhrenwechseln etc kommt man selten dauerhaft zum Erfolg.

Also Unterlagen besorgen ( diese hoffentlich lesen und verstehen können) ,
benötigtes Messequippment beiseitestellen ( dieses hoffentlich bedienen und verstehen können)
und dann kanns los gehen.....

Eine "Restauration" bedeutet aber auch Geräuse richten/ ausarnbeiten, Schalterkappen ( wenn gebrochen ersetzen), rest richtig reinigen
(auch von unten sonst scheint der dort befindliche Dreck nach oben durch.)
Chassis reinigen
Und wichtig, nach dem kompletten überholen, Messwerte nach SM prüfen ggf abgleichen.

Wie schon jemand geschrieben hat....keine 2h - Arbeit, eher ein Tag++

Das soll nicht demoralisierend klingen, aber Du musst Dir klar sein, das mehr als "kann ich nebenbeimachen" dahintersteckt.

Ich wünsche Dir Erfolg bei deinem Projekt,
Richtig gemacht, machen die "Holz-Kisten" so richtig Spass beim hören
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