CD PlayerTechnics SL-P777 Hauptplatine repariert UPDATE

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JohnTrp
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 10. Jan 2016, 21:43

Moin,

Meinen ersten Beitrag mußte ich als Mucker natürlich unter Musikinstrumente ablegen, sorry.

Hier einmal etwas zum Technics slp777, der ja schon gelegentlich mit Altersschwächen aufwartet.
Was war los?

- CD wird nicht ordentlich abgespielt, der Laser hüppelt - besonders bei CD-R - nach eigenem Gutdünken über das Angebot an Titeln.
- JogShuttle kommt nicht immer auf volle "Drehzahl", Fortschritt bei Rechtsdrehung eher lahm.

- Die Fehler sind inkonsistent.

Vorgehen:

- Öffnen, Poti vom JogShuttle mit Oszillin T6 bearbeitet, die Frontplatine dazu nur gelöst, nicht ausgebaut. Nicht fluten, Überschüsse auffangen.
- Jog hin und her drehen, bis gut leichtgängig. Platine wieder befestigen.
- Test: Jog tut jetzt, was es soll. Laser folgt immer noch seinen eigenen Plänen und springt.
- Linse gereinigt, Isopropanol 90%, schnell aufgetrocknet (Q-Tip). War aber sauber. Hat nichts gebracht.

- Auf Wackelkontakte prüfen: FÜNDIG: Das 5 - adrige Kabel der Motorsteuerung von der Hauptplatine zum Laufwerk
( Foto: oranges Rechteck) wurde mehrfach bewegt, das Springen nahm ab oder zu. Stecker auf Hauptplatine kontaktet gut, Ursache also an der Motorplatine.

- Ausbau des Laufwerks nach Serviceplan (Transportsicherung drücken!) , erhältlich bei hifiengine oder elektrotanya.
- Nachlöten der Anschlüsse des 5-adrigen Kabels.
- Reinigung der beweglichen Schubladenteile, alte Schmiere entfernen und Silikonpaste anbringen.
- Zahnräder entfernen und Achsenbereiche komplett von Schmodder befreien, schmieren, aha, leichtgängiger.
- Treibriemen gut
- Testweise angeschlossen, das Laufwerk funktioniert jetzt....

... und nach ein paar Versuchen: DIE LADE FÄHRT NICHT MEHR AUF!!!!! @³@³@€@€~~~µµµ!!! Einfahren kann sie, hm.

Okay, Mist.
Lange Rede, kurzer Sinn. Die Suche war etwas umständlich.

Auf dem Foto ist der Kontakt 1 orange gekennzeichnet. Dort Masse. Daneben -der grüne Kontakt 2- ist der Pluspol der Lademotorsteuerung.

Im netzgetrennten Zustand des SL-P 777 habe ich mithilfe eines 6V Batteriepacks (5.3V gemessen, 4.9V im Schaltplan gefordert) die Lade (Tray) aus-und eingefahren, einfach den Batteriepack umpolen für die jeweils andere Richtung. Stromaufnahme des Motors in Aktion 0.15 - 0.2 A .
Na fein, der Servo ist wenigstens noch intakt.

Aber wo liegt dann der Fehler?

2 Möglichkeiten:
- Leiterbahnbruch am Stecker der Motorleitung unterseitig, ohne Ausbau nicht zu checken. Vielleicht hätte ich ein wenig vorsichtiger bei der Entfernung des 5-adrigen Kabels sein sollen (CN405, glaube ich, blöder Stecker). Eher unwahrscheinlich.
- Fehler im IC 401, Hauptprozessor, rotes Rechteck. Das halte ich für wahrscheinlicher. Denke, die Platine hat vor langer Zeit schon mal einen mitgekriegt (Blitz?). Einer der Kondensatoren zum Abblocken von Gleichspannung am Audioausgang hatte damals den Geist aufgegeben. Gebrückt, jung wie ich war.....

Testweise ist der Player 2 Nächte per "repeat" gelaufen, sagenhaft, wie ruhig das Laufwerk jetzt arbeitet. Hin-und herfahren des Lasers unter allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten fehlerfrei, sogar bei Selbstgebrannten ordentlich. Es gefällt, was aus dem Kopfhörer kommt.

Die Lade kann vorsichtig manuell geöffnet werden, wenn man an der mit gelben Pfeil gekennzeichneten Schiene, in der das hintere Ende der CD-Clamp läuft, in Pfeilrichtung drückt, bis das Tray ausfährt.

Nun denn, hier ist mein Problem: Ich brauche eine Hauptplatine oder ein Schlachtgerät. Wie erwähnt, der Laser darf aber auch sowas von kaputt sein....
...wer eine Quelle hat, möge bitte Meldung machen, damit das alte Schmuckstück weiter in meinem Übungsraum wohlklingenden Dienst versehen kann.

Es ist eben nicht immer der Laser oder der Riemen, tja.

Viel Spass und danke für's Lesen.

John

Wer Schreipfeler findet, darf zie behallen.

[Beitrag von JohnTrp am 11. Jan 2016, 00:20 bearbeitet]

Rabia_sorda
Inventar

#2 erstellt: 11. Jan 2016, 00:22

Das von dir orange gekennzeichnete, 5 polige Kabel, ist ausschliesslich nur für den Schubladenmotor und nicht für den Spindelmotor zuständig. Das hat also nichts mit dem eigentlichen Fehlerbild zu tun. Wenn nun die Lade nur in eine Richtung fährt, ist evtl. einer von den beiden Transistoren (NPN-PNP) zur Umpolung des Ladenmotors defekt. Da du die Lade ja auseinandergebaut hattest, kann es auch möglich sein, das du die Microtaster verbogen/abgebrochen hast. Diese sitzen auf der Motorplatine.

Um das "Hüppeln" und springen der CD´s zu minimieren oder sogar auszuschliessen, musst du nach SM die Laserheinheit (geöffnete Lade, links die gelben Potis) mit einem Oszi justieren. Wenn das nicht gelingt, ist gegebenfalls der Laser schon am Limit und evtl. kurz vorm exitus.

[Beitrag von Rabia_sorda am 11. Jan 2016, 00:30 bearbeitet]

JohnTrp
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 11. Jan 2016, 15:41

Hallo, Karsten,
der Laser läuft nach ausführlichen Tests einwandfrei.
Der Tip, die komplementären Transistoren zu untersuchen, war richtig. Vielen Dank!

@Alle
Was haben wir jetzt?
Die Typen sind : NPN 2SD1862, der PNP 2SB1240. An den Kollektoren der PNPs sollen -9,1V anliegen.
Ist aber nicht Suche ergab: Der IC - Protector SJ14 = Typ Panasonic SRUN15 ist defekt. An seiner Primärseite liegt die
passende Spannung an.
Vergleichstyp könnte ICP - N15 sein, 0,6 A . Habt ihr einen besseren Vorschlag?
(Und nein, testweise brücken is nich......grins.)

Thx, John

Rabia_sorda
Inventar

#4 erstellt: 11. Jan 2016, 19:03

Vergleichstyp könnte ICP - N15 sein, 0,6 A . Habt ihr einen besseren Vorschlag?

Das ist eine Sicherung im Transistorgehäuse. Ich vermute auch das es passen könnte.

Hier ist eine Liste von weiteren kompatiblen Ersatz des SRUN15

Panasonic CD8947
Panasonic RXDS35
Panasonic RXDT07
Panasonic RXDT501
Panasonic RXDT690
Panasonic SRUN15T

[Beitrag von Rabia_sorda am 11. Jan 2016, 19:09 bearbeitet]

JohnTrp
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 15. Jan 2016, 16:43

Der SL-P777 lebt wieder. Die im Thread monierten Teile wurden bestellt und eingelötet.

Der Ausbau der Hauptplatine geschah nach Serviceanleitung. Die Front musste nur gelöst, nicht aber entfernt werden,
um die Platine nach hinten wegzuziehen.
Das Laufwerk muss in jedem Fall entnommen werden.

Entlötpumpe ist Pflicht! Wer, wie ich, bisher eher die großen Dampfradios wie Saba Meersburg 7 saniert hat, darf sich hier an die kleineren Dimensionen gewöhnen......

Nun denn, ausgewechselt wurden:

Als erstes habe ich mich über das leidige blaue Kabel für die Steuerung des Lademotors hergemacht. Dazu muss die
von Haus aus eher klapprige Buchse auf der Hauptplatine entfernt werden. Conrad hielt ein entsprechendes Kabel mit Stecker
vor. Rastermaß 2,54mm.
Die Kontakte auf der Motorplatine waren problematisch zu löten, da vom Schutzlack Verschmutzungen über die Lötflächen
gelaufen waren, Das war so, das war ich nicht! ( Olle Ausrede, wa? Is aber so.)
Also, wer da ran muss: Gut reinigen....->Skalpell.
Das Motorkabel hatte einen Kabelbruch auf einer Ader, die N15 ist vermutlich an einer Einschaltsptze gestorben, wer weiß....

Dann folgten die Kleinteile auf der Hauptplatine. Der IC Protector N15, der die -9,1V absichert, befindet sich auf dem Foto
neben R22.

Am Ausgang liegen im Signalweg zwei Kondensatoren 0.001µF. Sie wurden, da dort schon vor Jahren mal ein Wackelkontakt war,
gegen Styroflexe ausgewechselt, kann sein, dass sich das Signal damit wohler fühlt....

Zusammenbau - et voila. All systems back to working condition! Ansicht inkl. Bastelbude.

Diskutierbar bleibt der Einfluss des Motorkabels auf die Funktion des Lasers. Er ist definitv gegeben. Ich vermute, dass dieser Einfluss
ein sekundärer ist. Bei Kontaktproblemen am Anschluss kann es sein, dass der Lademotor - teilweise in geringstem Umfang (?)
anspricht, dann wird der Laser geringfügig abgehoben - oder sowas in der Art. Zwischendurch gab es bei den Tests mit noch dem alten Kabel
die merkwürdige Reaktion, dass der Spindelmotor nach Wackeln an dem Kabel mit erhöhter Drehzahl anlief, praktisch zu schnell drehte.
Mehr hab ich dann lieber nicht mehr getestet.

Ebenso sollte das Jog-Poti unter einwandfreier Kondition gehalten werden, Fehlkontakte können vermutlich auch hier für ungewünschtes Lösen
des Lasers aus seiner Abtastposition sorgen.

Ich habe einfach aus diesen Annahmen heraus gearbeitet - und das mit Erfolg. Die Kiste rennt wie am ersten Tag, spielt auch Selbstverbranntes.
Der Sound im Direktanschluss an die Studio-Endstufe ( Alesis RA300, auch schon gepimpt, und noch dabei) ist fantastisch.

Bin froh, dass ich meinen alten Freund (bin Erstbesitzer seit 1989) retten konnte. Den Aufruf, mir eine neue Hauptplatine zu suchen, beende ich dann hiermit mal.

Danke für die Tips, viel Spass mit Euren Technics Playern,

John

[Beitrag von JohnTrp am 15. Jan 2016, 23:34 bearbeitet]

Rabia_sorda
Inventar

#6 erstellt: 10. Feb 2018, 00:04

Ich grabe den Thread mal aus, da ich etwas zu dem 777er schreiben wollte.

Mich hatte zwischen den Musikstücken das 2x laute und automatische Klicken des Mutingrelais genervt. Dies habe ich vor über einem Jahr ausgelötet und konnte in diesem Zeitraum keine Beeinträchtigungen erfahren (kein Brummen, Rauschen o.ä.) und erfreue mich daran, dass ich seit dem "in Ruhe" CD´s genießen kann.

Wenn jemanden es auch nerven sollte, dann sollte er es auch auslöten.

JohnTrp
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 02. Dez 2018, 22:42

Moin,

nach langer Zeit gibt es mal wieder was zu diesem Spieler. Nach der Reparatur in 2016 ist der sl-p 770 nur wenig beansprucht worden.

Und? Laser hüppelt wieder. Keine Zeit für einen ausgiebigen Check gehabt. Der Braune solte nur kurz bei der Beurteilung von PA-Boxen helfen.
Intuitiv das Gerät vorne mal angehoben und - Laser bleibt in der Spur....kleinen Karton drunter, der Techie guckt jetzt mit ca. 30 Grad gehobener Front in den Himmel. Das braucht er also. Am Wochenende kurz den Deckel gelüftet und den Hub nach hinten oben nochmal gemacht.
Aha, die auf der Stahlführung laufende Spule ( auf dem Foto am Beginn des Threads links der Spindel und Mitte nach hinten zeigend sichtbar ) ruckelte an einer Stelle des Weges nach hinten.
Mit etwas dünnflüssigem Trompetenöl ( T2) die Fingerspitze benetzt und leichtfingerig auf der Stange langgewischt. Ergebnis: Spule gleitet einwandfrei, wenn die Kiste angekippt wird.
Kann ich alle paar Jahre ja mal für meinen geliebten 770 machen.
Deckel zu - schön gerade natürlich - und fertig. Mit zerkratzten CDs aus einem Kofferraum und guten Scheiben getestet. Passt.

Have fun, John

Rabia_sorda
Inventar

#8 erstellt: 03. Dez 2018, 19:50

Was manchmal ein wenig "Flutschi" für Wunder bewirken kann

Diesen Fehler hatte ich letztens an einer Mikro-Anlage von Technics (Philips LW). Dort war aber der Laser-Spindelmotor schwergängig. Nach 15min. laufen lassen, an 9VDC, läuft er nun wieder ausgezeichnet.