Restauration CD-Player Denon DCD-2560

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roger-whisky
Stammgast
#1 erstellt: 13. Mai 2016, 08:47
Mein CD-Player Denon DCD-2560 ist nun seit 25 Jahren in meinem Besitz und wurde zumindest in den ersten 15-20 Jahren viel benutzt. Eventuelle Alterungsprozesse von Bauteilen im Inneren lassen sich kaum abstreiten, inwieweit sie sich klanglich auswirken kann ich nicht sagen, weil der Alterungsprozess ja sehr langsam von statten geht.

Nun habe ich den Schaltplan des Gerätes studiert um Komponenten zu lokalisieren, deren Austausch kostengünstig und erfolgversprechend hinsichtlich Klangaufwertung zu machen wäre. So siehts aus:

1) Die Erneuerung aller Elkos in der Netzteilsektion erscheint mir fast obligatorisch, weil nicht teuer, und einfach zu machen.

2) Mir wurde auch schon zum Tausch der Gleichrichterdioden (1SR139-200T-62) für die Spannungsversorgung der Analogsektion gegen moderne und schnelle Gleichrichterdioden geraten. Ob es sich klanglich auswirkt?

3) Für die Digitalsektion (Elkos der Filterstufe direkt nach den Wandlerbausteinen AD 1862N) dürfte dasselbe gelten wie unter Punkt 1.

4) Aufgefallen ist mir ein Bereich zwischen Ausgangs-OPs (upc4570) und den Out Buchsen. Dort finden sich Elkos, ein Paar (4,7uF/50V) gegenpolig in Reihe, parallel dazu ein weiteres Paar (10uF/50V), ebenfalls gegenpolig in Reihe. Der Gesamtwert dieser "Verschaltung zu einem bipolaren Kondensator" beträgt also 7,35uF. Ich habe noch einige weitere Schaltpläne von verschiedenen Herstellern von CD-Playern durchgesehen und festgestellt, daß diese Methode, so oder ähnlich, häufig angewendet wurde, war / ist scheinbar gängige Praxis.

Ein Bekannter riet mir, diese Vierergruppe durch einen Folienkondensator (z.B. 8,2uF, oder größer) zu ersetzen, damit würde sofort ein gravierender Zugewinn an Klangqualität zu erreichen sein, Platz dafür wäre auf der Platine vorhanden.

Die Frage, die sich mir stellt, ist, warum wurde diese Elkoverschaltung zu einem bipolaren Kondensator so gemacht?
- Waren Folienkondensatoren in den 80/90er Jahren zu teuer? Oder zu groß?
- Oder ist es schlichtweg wurscht, weil Folien-Cs an dieser Stelle keinen Zugewinn gegenüber Elkos erbringen?

Obwohl ich in Sachen Elektronik nicht unbeschlagen bin, vermag ich nicht zu beurteilen ob ein Austausch zu Folien-Cs sinnvoll ist.
Dasselbe gilt für einen mögl. Austausch der 4570-OPs gegen kompatible z.B. von Burr-Brown.

Ich würde mich freuen, hier von Leuten aus der Praxis ihre Meinungen und Hinweise zu erhalten bevor ich mich ans Werk der Restauration mache.

Ach ja, da wäre noch die Laserdiode, dieser Pickup (Sony KSS 151) wird schon länger nicht mehr produziert und ist deshalb nur gebraucht oder zu recht hohen Preisen (~300€) erhältlich. Noch spielt der Player alles ab, die Lebensdauer des Laserdiode ist aber gewiss begrenzt, so daß ein Aus in den nächsten Jahren wahrscheinlich wird.

Mit dem Blick auf die Gesamtsituation liebäugele ich deshalb auch mit der Anschaffung, oder dem Selbstbau, eines Players mit einem Philips CD-Pro Laufwerk. Sollte dann auch wieder für viele Jahre reichen ...

So, dann hoffe ich auf Kommentare von kompetenten Leuten.

R.W.
Broesel02
Inventar
#2 erstellt: 13. Mai 2016, 09:32
Zuerst möchte ich mal fragen: Was erwartest du?

Der Dnon ist sicher ein ordentlicher CD Spieler, es gibt bessere und schlechtere. Und wenn du da jetzt einige Bauteile tauscht wird er seine Qualitätsklasse kaum ändern. Auch wenn er nach deiner Bearbeitung vielleicht etwas anders klingt.

Was kann man so an CD Spielern machen?
Der Weg des signals fängt an der CD an. Ist die Linse vom Laser nocht klar? Wenn dieser Spieler eine Kunststofflinse hat, wovon ich ausgehe, ist sie sicher gealtert. Dann ensteht Streulicht in der Linse, die Leeseergebnisse werden schlechter und die Fehlerkorrektur muß häufiger eingreifen. Das also zuerst prüfen.
Dein Hinweis Kondensatoren im Netzteil: Ja, das kann man sicher machen. Alle geregelten Spannungen vor und hinter den Reglern mit neuen Low ESR Kondensatoren versehen (+/-12V & +/-5V). Ob man das hört weiss ich nicht, ich habe ein solches Gerät nicht und ich habe es nicht ausprobiert.
X200, der Quarz: Schau mal in der Herstellerspec ob hier dir richtigen Kondensatoren verbaut wurden. Die Werte 3 pF & 5 pF erscheinen mir seht niedrig. Wenn du sie anpasst bitte hochwertigste Kondensatoren wählen, keine Kermamik- Mehrschicht Typen!
Für die IC 205, 206, 207 wie auch bei 301 bis 304 hochwertigere Kondensatoren zum Puffern der Betriebsspannungen einsetzen.
Du kannst dir aber auch überlegen einen kleinen externen D/A Wandler an den Player anzuschliessen. Dann brauchst das ganze Gefummel an der Filter- und analogen Ausgangsstufe nicht machen und hast trotzdem einen sicher besseren Klang. Vielleicht ist das der bessere Weg?

Richard
roger-whisky
Stammgast
#3 erstellt: 13. Mai 2016, 10:56
zunächst vielen Dank, daß Du Dir offensichtlich die Mühe gemacht hast, den Schaltplan aufzustöbern und durchzusehen!


Zuerst möchte ich mal fragen: Was erwartest du?


Also die Grundüberlegung war die, nicht einfach abzuwarten, bis sich das Gerät verabschiedet (spezielle Befürchtung Laserdefekt) und bei der Gelegenheit könnte man restaurierende Maßnahmen vornehmen.

Meine Erwartung bei einer Restauration ist, daß sich im Bass- / Grundtonbereich etwas ändert. Dort fehlt mir etwas die voluminöse aber präzise, knurrende Wiedergabe, die ich im Vergleich zur Wiedergabe von PC -> Kopfhörerausgang habe. Wie schon gesagt, ob der Player noch so klingt wie vor 25 Jahren kann ich nicht sagen.

Dein Satz über gealterte Kunstofflinse / Streulicht gilt vermutlich auch für einen originalen NOS Pickup, ebenso wie für ein hochwertiges Gebrauchtgerät mit z.B. Philips Laufwerk (welches ich favourisiere), allerdings sind da noch Pickups zu zivilen Preise erhältlich, diese dürften dann auch nicht schon 1-3 Jahrzehnte alt sein. Oder tritt der Streulichteffekt der Kunstofflinse nicht durch die Alterung alleine sondern durch den Betrieb auf?

Quarz X200, der Sache werde ich nachgehen, ebenso wie hochwertigere Cs zum Puffern der Betriebsspannungen.

Überlegung externer D/A-Wandler, diesen Gedanken hatte ich auch schon, ändert aber nichts am Risiko des Laserausfalls.

Das "Gefummel" scheue ich nicht, im Gegenteil, das tue ich seit vielen Jahren, dabei lernt man seine Anlage kennen und lieben.

Meine Devise ist immer: entweder Restaurieren / Erhalten mit möglichst wenig finanziellem Aufwand, oder Neukauf. Bei Neukauf muß dann aber auch ein ordentlicher klanglicher Zugewinn verbunden sein. Und so wie ich mich kenne ist da unter 1000 Euro nicht viel drin für mich. So ein 100 Euro-Alles-Abspielkönner von Samsung, interessehalber mal angeschlossen, klang sehr steril und dünn, das wäre nicht für eine Woche ein Ersatz.

Im Zeitalter von Onlinekauf / Rückgabemöglichkeit werde ich diese Methode wohl mal zum Testen von Geräten verschiedener Preisklassen anwenden.
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 13. Mai 2016, 17:19
Es gibt einige Philips Geräte die noch echte Glas- Linsen haben. Da altert die Linse sicher nicht. Welche das genau sind kann Frau Google wohl sagen. Ich habe mich aber schon vor einiger Zeit vom CD- Spieler getrennt. Meine Media Rechner mit externem DAC klingt für mich besser, daher liegt mein Interesse auch nicht so sehr bei den CD Spielern.
Zur Alterung von Kunststoffen: Wenn der Kunststoff kühl, trocken und dunkel gelagert wird erhöht das die Lebensdauer erheblich! Von daher kann ein NOS Pickup durchaus besser sein als das schon lange laufende. Aber wie gesagt, ich würde vorher mal prüfen/messen bevor ich da etwas verschlimmbessere.
Ein Hinweis noch: Nach meiner akustischen Erfahrung ist es auch oder sogar gerade im digitalen Bereich sinnvoll die Widerstände durch die das digitale Signal hindurch muss gegen Vishay- Dale CMF-FHEB Typen zu tauschen. Die sind klein und nicht induktiv, das lohnt sich akustisch sicher. Auf alle Fälle R129 und R131 sowie dann die beiden 10 pF C122/C121 & C106/C106 mit R125 gegen etwas sehr hochwertiges tauschen.
Wenn du keinen externen DAC anschliessen möchtest kannst du natürlich neben den Kondensatoren auch die OPAs im analogen ausgang gegen modernere und bessere Typen tauschen. Es gibt auch noch erheblich bessere Typen als den BB 2604. Aber wenn du das machst ist sicher ein Sockel sinnvoll und dann kannst verschiedene OPAs ausprobieren.

Richard
roger-whisky
Stammgast
#5 erstellt: 14. Mai 2016, 07:33
Richard, danke für Deine Antwort. Was denkst Du über die Verschaltung der 4 Elkos am Ausgang, bzw. deren Tausch gegen einen MKP?

Servus
R.W.
Broesel02
Inventar
#6 erstellt: 14. Mai 2016, 22:47
Diese etwas wilde elko Verschaltung im Ausgang kann natürlich durch einen Folienkondensator viel besser gemacht werden. Also einen 10uF & 4,7uF MKS2 Wima RM5 einsetzen und in die Mitte einen 0,1 Wima FKP. Dann ist es perfekt! Dahinter ist ein Spannungsteiler gegen Masse

R335 auf 100 Ohm reduzieren und R337 auf 500 Ohm erhöhen. Bitte beide in Dale CMF.

Ein besserer OPA kann aber klanglich hier nach meiner Erfahrung etwas mehr ausrichten (IC313 & IC 311 & IC315). Dort braucht es auch jeweils nur einen Single OPA
Ulli55
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 04. Jun 2021, 21:43
Hallo,
fünf Jahre vergangen seit dem letzten Beitrag in diesem Thread.
Seid ihr noch online?
Was ist aus dem Vorhaben geworden?
Habe gerade heute einen Hilferuf abgesetzt wg. meinem DCD-2560. Vielleicht kann einer von Euch mir helfen?

Grüsse, Ulrich
Uwe_1965
Inventar
#8 erstellt: 05. Jun 2021, 13:40
Höchstwahrscheinlich läuft das Gerät von @Roger_Whisky noch

Deines dagegen, scheint ja defekt zu sein. Sehr ärgerlich Deine Sache

Gruß Uwe
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