Lautsprechertausch Musikschrank Braun R23

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*PaBo*
Neuling
#1 erstellt: 07. Mrz 2018, 20:53
Hallo ihr Profis,

ich bin ein Neuling und erhoffe mir etwas Starthilfe. Ich habe seit längerer Zeit einen Braun R23, den ich zunächst mal nur von außen aufgefrischt habe. Haben dann auch Platten gehört, wobei der Sound von Anfang an defekt klang. Um ein einigermaßen stimmiges Klangbild zu bekommen musste ich schon immer die Tiefen fast ganz runter und die Höhen fast ganz hoch drehen. Der Lautsprecher, der nach unten rausgeht (siehe Bilder) lieferte von Beginn an keinen Klang. Als der Sound sich jetzt plötzlich zusätzlich verschlechterte, entschied ich mich die Lautsprecher zu tauschen. Da ich aber feststellen musste, dass ich schon damit etwas überfordert bin habe ich mal ein paar Bilder geschossen und hoffe, dass ihr mir etwas weiterhelfen könnt - mit allem was euch dazu einfällt. Bin wirklich über jeden Hinweis dankbar. Hauptsächlich natürlich, welche Art von Lautsprechern ich als Ersatz überhaupt verwenden kann.

Ich freue mich über Antworten.

Bo

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hf500
Moderator
#2 erstellt: 07. Mrz 2018, 21:28
Moin,
willkommen im Forum.
Wenn ein Lautsprecher in dem Geraet nicht mitspielt, muss zuerst festgestellt werden, warum er das nicht macht. Dazu sind die Lautsprecher, die anderen Komponenten der Weiche (ich sehe da eine Drosselspule und einige Kondensatoren) und die Verkabelung des Ganzen zu ueberpruefen.
Dann weiss man auch, was zu geschehen hat.

Dazu gehoert auch, dass das Rundfunkgeraet, das den ganzen Spass betreibt, ueberprueft und ueberholt werden muss. Das Geraet wurde in einen Zeitraum gebaut, in dem noch Papierwickelkondensatoren verwendet wurden. Die sind inzwischen durch Wasseraufnahme (Luftfeuchtigkeit) ziemlich alle defekt und das kann Roehren kosten. Besonders die Endroehren (ELL80), die etwas empfindlich sind, sind stark gefaehrdet. Und diese Roehren wachsen nicht mehr nach, sie sind inzwischen rechtschaffen teuer.

Zu schwache Hoehen, zu starke Baesse und unsauberer Ton bedeutet hier: Das gesamte Geraet muss durchgesehen und ueberholt werden.

73
Peter
*PaBo*
Neuling
#3 erstellt: 07. Mrz 2018, 21:52
Lieber Peter,

vielen Dank für deine rasche Antwort. Das hört sich alles nicht so einfach an. Wer kann sowas? an wen richte ich mich da?

Beste Grüße,

Bo
hf500
Moderator
#4 erstellt: 07. Mrz 2018, 22:03
Moin,
wenn du eine Radiowerkstatt findest, die sowas machen kann, wird es teuer, weil zum Material noch einiges an Zeit hinzukommt.
Besser ist es da, du findest einen "Dampfradioverrueckten" und ihr nehmt euch das Geraet gemeinsam vor. Keine Bange, man wird nicht duemmer dabei ;-)

Zusaetzlich zu der einen oder anderen Radioboerse haben die "Verrueckten" auch wenigstens einen Treffpunkt im Netz, z.B. hier:
https://www.dampfradioforum.de/index.php

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 07. Mrz 2018, 22:11 bearbeitet]
*PaBo*
Neuling
#5 erstellt: 07. Mrz 2018, 23:23
Großartig. Herzlichen Dank für diesen Hinweis. Ich werde mein Glück versuchen. Bin extrem lernwillig

Liebe Grüße
8bitRisc
Inventar
#6 erstellt: 10. Mrz 2018, 17:07
Ich füge an dieser Stelle noch hinzu, dass der anfangs angesprochene Lautsprechertausch keinen Sinn macht.
Die Radiochassis welche man in den damals modernen Musiktruhen vorfand, sind mit denen der normalen Röhrenradios fast identisch. Einen Endverstärker mit ELL80 fand man auch bei den großen Röhrenradios. Die maximale Ausgangsleistung liegt bei der ELL80 bei ca. 8,5Watt. Da muss der Lautsprecher schon optimal angepasst sein. Zur Schonung der Endnröhren wurde aber von einigen Herstellern die maximale Ausgangsleistung auf geringere Werte begrenzt (beim SABA Stereo 1 sogar auf nur 3,5 Watt; beim Freiburg auf 6Watt).
Der Lautsprechertausch macht nur Sinn, wenn ein Lautsprecher defekt ist und durch einen baugleichen ersetzt werden kann.

Bei der Marke Braun wird sich eine Reparatur sicherlich auch wirtschaftlich lohnen. Die Geräte haben im Vergleich zu Produkten anderer Hersteller einen doch recht hohen Verkaufspreis.

Ich habe vorhin bei eBay zwei rcs9 Receiver ausfindig gemacht, welche dort zu Preisen von 350 bzw. 450€ angeboten werden. Der RCS9 Receiver hat vergleichbares Chassis.
Nachvollziehbar sind die Preise für mich allerdings nicht. Wer da noch zuschlägt muss schon ein extremer Liebhaber sein.
Optisch ist ein R23 schon ein Hingucker, wenn er gut erhalten ist.

Bzgl. der Problemkondensatoren könntest du Glück haben. Da das Gerät laut RM.org 1961 auf den Markt kam und bis 1964 produziert wurde, besteht die Möglichkeit, daß nicht mehr soviele Malzbonbons und ERO100 vorhanden sind.


[Beitrag von 8bitRisc am 10. Mrz 2018, 17:11 bearbeitet]
hf500
Moderator
#7 erstellt: 10. Mrz 2018, 21:54
Moin,
die "Braun" haben einen festen Liebhaberkreis, die schaetzen ihre Schaetzchen wert ;-) Vor allem wegen des Designs, das von den anderen Radios jener Zeit abhob.
Technisch sind sie nicht grossartig anders, im Detail sogar seltsam (z.B. der Stereoverstaerker in einem "Schneewittchensarg" mit unterschiedlichen Endroehren links und rechts; man hat den zweiten Kanal irgendwann hinzugefuegt). Man muss sich auch auf die ausgiebige Verwendung von Massewiderstaenden einrichten und sich auch darum kuemmern, wo Schichtwiderstaende kaum auffaellig sind. Im Zeitraum 1960-1965 sollte man immer noch mit "Problemkondensatoren" rechnen, das war die hohe Zeit der "ERO100" und anderer spaeter Typen der Papierkondensatoren. Erst ab etwa 1964 setzten sich Kunstfolienkondensatoren durch.
Wenn das RCS9 auf Platinen aufgebaut ist, dann muessen auch die Loetstellen ueberprueft werden, vor allem die der Roehrenfassungen, die alle nachzuloeten sind.

73
Peter
PL36
Neuling
#8 erstellt: 16. Mrz 2018, 23:36
Nochmals Moin und eine kleine Ergänzung :

das RC9 Chassis hat die Endstufen auf Platinen, der Rest ist frei verdrahtet.
ERO's gibt es drei Stück die getauscht werden sollten. Die Anzahl der Elkos beläuft sich allerdings, mit Ratio und Netzteil, auf sieben Stück.
Preßkohle allerdings haufenweise.
Das RC 82 Chassis aus der R22 (2xEL84) ist vom Kondensatortausch (Papierwickel) aufwendiger.

Augenmerk auch auf die Selengleichrichter, hatten bei mir meistens immer einen höheren Innnenwiderstand.

Lautsprecher unbedingt drin lassen, Ursache suchen. Röhrensockel nachlöten.

Der originale Telefunken Plattenhobel, naja ist halt nix mit HiFi.

Soweit
Gruß Stephan
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