Pioneer A 717 Lautstärke Poti wechseln

Im SM erkennt man ein Poti mit Loudness-Abgriff. Dieses wirst du in dieser Form nicht als neu finden und musst ausschliesslich auf Schlachtgeräte ausweichen.

Vielleicht noch ein paar detaillierte Infos, weil ich einen A 717 schon besessen habe.

Im Gegensatz zum A 676 besitzt der A717 eine eigene kleine Platine auf der das Volumen-Poti und der spezielle Direct-Schalter verortet sind.
Die Potis beider Modelle haben gleiche elektrische Werte 2x 60kOhm mit Loudness-Pin, sie haben aber eine unterschiedliche Größe.
Im A-717 ist das würfelförmige blaue Poti verbaut. Die Platine sitzt unter einem metallischen Abschirmkasten und muss sowohl zur Reinigung wie auch zum Austausch ausgebaut werden.

Das Poti selbst kann man öffnen, da es verschraubt ist. Leicht zugänglich ist aber nur der hintere Bereich. Um an den vorderen Bereich zu kommen, müssen Sicherungs-/Klemmscheiben entfernt werden, was bei wenig Geschick auch daneben gehen kann. Wegen der geschlossenen Bauform hat man mit Spray kaum eine Chance.

Ich habe seinerzeit einen Chinanachbau für ca. 10 EUR verwendet. Bei Potis ist man im Gegensatz zu Halbleitern eher auf der sicheren Seite, weil man sie ja vor dem Einbau mit dem Ohmmeter prüfen kann. Ergebnis: im Bereich 0 .. 20 kOhm gibt es kaum Unterschiede zum Original, dann gibt es messbare Differenzen, die aber wegen der ziemlich hohen Lautstärke nicht so gravierend sind. Obwohl es ein 50kOhm-Poti war, beträgt der Endwert wie beim Original (lt. Service Manual 60 kOhm) 54-56 kOhm.

Hier noch eine Grafik zum Vergleich Original (rot/blau) vs. China-Poti (gelb/grün).

Hi Carl,

mit den 10€ China-Potis habe ich keine guten Erfahrungen machen können. Der Gleichlauf der Kanalsymmetrie war miserabel und das war sehr störend beim leise hören. Ansonsten würden sie bestimmt auch lange ihren Dienst tun.
Evtl hatte ich auch nur Montags-Potis erwischt.
Zu guter Letzt wurde es dann doch immer ein neues ALPS. Das kostete dann natürlich auch über 30€.

Hallo Karsten,

so hat jeder seine Erfahrungen und von dem Teilen dieser Info lebt ein Forum.
Ich hatte seinerzeit mehrere der Potis bestellt und auch Streuungen festgestellt. Aber scheint es unterschiedliche "Nachbauer" mit unterschiedlich guten Resultaten zu geben. Also gibt es diesbezüglich wohl auch den Faktor "Glück".

Hast Du mit Deinem handwerklichen Geschick (gemutmaßt aufgrund Deiner Postings ) solch ein kubische blaues Alps mit 8 Pins schon komplett zerlegt und gereinigt?

Diese blauen noch nicht, nur andere.
Von meinem Technics SU-C1000 hatte ich das Poti einmal zum reinigen zerlegt. Das war aber ein schwarzes. Obwohl ich eigentlich sehr vorsichtig war, ging es hinterher überhaupt nicht mehr

Ansonsten hatte ich mich aber schon des öfteren an die Motor-Selectorschalter von Pioneer/Yamaha hergemacht und das bisweilen mit Erfolg.

Vielen Dank für die vielen unterschiedlichen Meinungen und Eindrücke. Ich lese jetzt daraus, dass ich es am besten erstmal ausbauen müsste und versuchen zu reinigen?! Richtig? Ich hatte mal an einem Rotel Receiver das Lautstärke Poti getauscht, was recht einfach war. Hatte ich auch als neues Teil von ALPS irgendwo bestellt. Neu finde ich immer besser, als reinigen und aufarbeiten, aber scheinbar ist es nicht neu zu bekommen?!

Neue gibt es definitiv nicht, weil Alps keine mehr im Programm hat. NOS wird es kaum geben, weil sie inzwischen wegen der Vielzahl an Pioneer-Verstärkern mit diesem Poti längst vergriffen sein sollten.

Es bleiben nur Reinigen und China als realistische Alternativen. Selbst defekte A 717 werden noch mit über 100 EUR gehandelt, weshalb es auch keine sinnvollen Schlachtgeräte geben wird.
Die "Blauen" von Alps sind aber eine wirkliche Herausforderung - außer man beschränkt sich auf die hintere Leiterbahn.

Wenn Du ggf. 3 Wochen auf den Pio verzichten kannst (weil die Reinigung nicht geklappt hat und die Lieferzeit 2-4 Wochen beträgt) kannst Du es mit dem Reinigen versuchen. Es wäre prima, wenn Du uns eine Rückmeldung geben würdest.

Ich wünsche Dir jedenfalls "Viel Erfolg!".

Hm ok, dann erstmal ausbauen und versuchen zu reinigen. Habe die Möglichkeit, ein Ultraschallbad zu nutzen. Evtl. werde ich das mal tun und das Poti in eine elektrisch nicht leitende Flüssigkeit legen und schallen. Was haltet ihr davon? Welcher China-Nachbau käme in Frage? Und ich melde mich, wenn ich alles erledigt habe, oder der Pio mich ;-)

Ich würde nach dem Auslöten zunächst mit dem Multimeter prüfen, welcher Kanal wirklich Probleme macht. Vielleicht hast Du Glück und die vordere Kohlebahn ist okay.
Ob ich Dir bei einem Poti zum Ultraschallbad raten kann, weiss ich nicht. Ich wäre aber eher skeptisch. Bei Schaltkontakten ist das kein Problem. Wie sich Kohlebahnen und Nieten an den Kohlenbahnen im U-Bad verhalten ...

Quellen in China habe ich nicht. Ich würde auf E... nach Alps 50k suchen und dann bei den Ergebnissen gucken, ob es das richtige mit 8 Pins und dem richtigen Schaft ist. Die Charakteristik sollte im Übrigen logarithmisch (also "A") sein. Dann kann man sich noch angucken wie lange das Unternehmen aktiv ist und die negativen Bewertungen lesen. Man bedenke, dass es sehr schwer ist, negative Bewertungen abzugeben.

Und dann gibt es noch Potis, die auch deutlich als nachgeahmt bezeichnet werden. Darunter gibt es solche, die im Prinzip Stufenschalter mit Präzisions-SMD-Widerständen sind. Das funktioniert - nur muss man wissen, ob man das haben will.

Moin,

ich vermute, dass es sich um den gleichen Poti wie bei dem A-616 (Mk II) handelt, welcher als Schlachtgerät deutlich günstiger (ca. 50 € je nach Defekt) zu bekommen ist.
Kann das grad nicht vergleichen.

Ich denke, dass es nach dem Reinigen gut ist. Falls nicht, ich habe noch einen A-616, der evtl. zum Schlachtgerät mutiert

Zusatz: Ich denke, dass 80 % der angebotenen Gebrauchtgeräte auf dem Markt kratzende Regler/Schalter haben. Das ist selbst mit gekapselten Potis nach so langer Zeit normal. Bei exzessivem Einsatz von Kontaktspray verspröden außerdem die Kunststoffteile. Daher besser Poti aus vertrauenswürdiger Quelle.

Der A-616 Mark I hat sogar dasselbe kleine Volume-Board incl. Direct-Schalter. Das könnte man ohne zu Löten direkt übernehmen.
Was im A-616 II für ein Board ist, kann ich nicht sagen.

Bin gerade an meinem Pio A 717 dran. Gehäuse ist geöffnet und die Schrauben um diese Poti Abdeckung sind auch gelöst (das Teil mit der Wabenstruktur oben drauf). Wie gehe nun weiter vor? Möchte nichts kaputt machen, oder verbiegen. Der Kasten hängt jetzt an der Welle zum LS-Poti und unten an den beiden blauen, rastbaren Schaltern, welche über die stabilere Plastikschiene von der Front aus angesteuert werden.

Muss ich die Front lösen, um Welle und Plastikschiene abziehen zu können? Eine kleine Anleitung wäre super. Versuche dann erstmal eine Reinigung. Wie ich die Sache beurteilen kann, war der Pio noch nie geöffnet, also absolut unverbastelt. Das freut mich sehr! :-)

Vielen Dank schonmal.

P.S.

Habe auch mal nach einem neuen Poti bei e..y gesucht. ALPS 50 K. Kommen viele Ergebnisse, teils mit 6 Pins, teils mit 8 Pins. Ich benötige ja die 8 Pin Variante, wie schon oben geschrieben wurde. Preise liegen etwa zwischen 8€ und 15€. Aber wie gesagt, erst der Reinigungsversuch.

Das Service Manual gibt ja ab Seite 5 eine Anleitung zum Auseinanderbauen. Zudem liefern die Explosionsbilder einen Überblick auf dem man auch erkennen kann, wo man was auseinanderziehen kann. Falls Du tatsächlich die Front entfernen willst: der große Lautsprecherknopf ist mit zwei 1,5mm-Inbus-Madenschrauben befestigt. Dieses Maß gehört nicht zum Standardsatz. Ein sehr langer 1,5mm-Inbusschlüssel ist im Baumarkt für ca. 2 EUR erhältlich.

Die Front will ich nicht unbedingt abnehmen. Mir ist es lieber, sie bleibt dran. Ok, dann suche ich mal nach der Service Manual und schaue mal, wie ich klar komme.

Danke schonmal.

Kurzes Update:

Ich habe das Poti, so gut es ging, mit T6 gereinigt. Hintere Kappe geöffnet, Handtuch untergelegt und dann mit dem T6 „geflutet“. Also immer wieder in vorhandene Öffnungen eingesprüht und wieder rauslaufen lassen. Dabei das Poti hin und her gedreht. Alles in eingebautem Zustand, also nicht ausgelötet. Scheint geholfen zu haben. Das leichte Kratzen knapp über Nullstellung ist weg und der Regler dreht wieder butterweich. Ich meine auch, der Sound ist besser und kräftiger. Aber könnte auch nur Wunschdenken sein 😂.

Verbaut war aber ein schwarzer Regler von ALPS:

ACW1003-A
741I 60K x2