Onkyo TX-7320 vergisst den Senderspeicher

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alblog
Neuling

#1 erstellt: 14. Okt 2024, 17:08

mein Onkyo TX-7320 Receiver hat "Alzheimer" was die Speichertasten des UKW Radioteiles angeht. Zum Glück ist der verantwortliche Goldcap Kondensator nicht wie bei anderen Onkyo Receivern der TX Reihe im bzw. hinter dem Display verbaut. Er sitzt direkt auf der Hauptplatine und ist somit leicht zu wechseln. Von aussen war kein Schaden am alten Goldcap zuerkennen, nicht ausgelaufen. Aber der Speicher hat nur <12h gehalten.

der orginale Goldcap sitzt mit 0,022F / 5,5V Bauteilnummer C715 (auf der Platine rechts, fast in der Mitte). Das schwierigste war einen geeigneten Ersatz zu bekommen. Rastermass 5,08 passt perfekt . Da nach meinen Erfahrungen die Innenwiderstände der kleinen Goldcap ähnlich sind habe ich einen Goldcap mit 0,1F /5,5V eingesetzt.

Dazu muss dass Gehäuse mit 2x2 Schrauben an den Seiten und einer (hinten oben) geöffnet werden.
Achtung 230V , nur Fachkundige !
Neben den Antennenbuchsen müssen 2 Schrauben + 3 Schrauben (achtung die sind länger als die vom Gehäuse) neben und zwischen den Chinchbuchsen entfernt werden. Damit ist die Hauptplatine hinten lose, jetzt können alle Schrauben (messing) die die Platine halten entfernt werden. Wenn der eine Plastikpfosten der die Platine jetzt noch hält durch hochziehen der Platine überwunden ist hängt die Platine nur noch an den starren Flachbandkabeln. Jetzt kann die Platine vorsichtig soweit nach vorne geschoben werden das die überstehenden Chinchbuchsen komplett im Gehäuse verschwinden und die Platine nach oben geklappt werden kann. Ich hoffe das geht bei euch auch. Mit der Lötpumpe die beiden Lötpunkte sauber entlöten. Dann kann der Goldcap getauscht werden. Natürlich die Polarität vorher merken und den neuen genauso einbauen.

Der Senderspeicher hält jetzt wieder, 6 Tage hat er im ersten Test schon durchgehalten. Ich werde weitertesten und bin gespannt was als Maximum geht. Das ganze ist in 20min erledigt und der Receiver macht wieder Spass

hf500
Moderator

#2 erstellt: 14. Okt 2024, 19:18

Moin,
wenn ich mal einen Goldcap tausche, packe ich nie die gleiche Kapazitaet wieder hinein.
Bei den Stueckzahlen wird es ein 1F-Kondensator, der haelt die Ladung eine Weile. Weil er selten an den vorgegehenen Platz passt, wird er an geeigneter Stelle im Gehause befestigt (*) und ueber Leitungen angeschlossen.

(*) z.B. mit dauerelastischem Karosseriekitt anheften

73
Peter

hifibastler2
Stammgast

#3 erstellt: 21. Okt 2024, 15:56

Es sieht so aus, als ob der Goldcap hier auf der Hauptplatine sitzt. Naja, den zu tauschen ist Kinderkram. Interessanter wird es z.B. bei einem Onkyo T4650 oder so. Da sitzt der Cap neben dem Display.
Aber inzwischen bau ich da keine Frontplatinen mehr umständlich aus. Mit Improvisieren ist der Käse in 5 min gegessen

Gruß Thomas

hf500
Moderator

#4 erstellt: 21. Okt 2024, 19:41

Moin,
in der Anfangszeit hat man haeufiger mehrere Kondensatoren (so zwei bis drei) gesehen, die in Reihe geschaltet waren. Grund dafuer war die magere Spannungsfestigkeit von 2,3V.
Das geht eine Weile gut, bis einer der Kondensatoren beschliesst, seinen Leckstrom zu erhoehen. Und dann werden sie alle undicht ...
Gluecklicherweise kann man sowas mit einem modernen Kondensator fuer 5,5V ersetzen.

73
Peter

hifibastler2
Stammgast

#5 erstellt: 22. Okt 2024, 09:50

Moin,

vom Werk aus mehrere Goldcaps in Reihe? Wild. Habe ich noch nie gesehen.
Witzigerweise halten bestimmte Goldcaps viel länger als andere, und dass hat nichts mit dem Qualitätsniveau des Gerätes zu tun ...

VG Thomas

alblog
Neuling

#6 erstellt: 29. Okt 2024, 16:31

Ja der Tausch war ein einfach, wenn ich gewusst hätte das der Goldcap beim TX7320 so einfach zugänglich ist hätte ich mich schon viel früher an den Austausch getraut. Ich war von den hier oft gezeigten Austauschaktionen bei Onkyos und anderen , ob des Goldcaps in oder hinter dem Display, abgeschreckt.
Danke für den Tip den Goldcap in der Grösse 1F zu benutzen. Gibt es bei dieser Überdimensionierung keine Probleme mit dem Design der jeweiligen Ladeschaltungen?
Der Innenwiderstand des Goldcaps spielt doch eine wichtige Rolle, oder haben die Audio Entwickler das in ihren Ladeschaltungen (für den Goldcap) anderst umgesetzt.

hf500
Moderator

#7 erstellt: 29. Okt 2024, 20:14

Moin,
nein, es ist kein Problem, eine groessere Kapazitaet einzusetzen, das Laden dauert nur laenger.
"Ladeschaltung" ist in dem Zusamenhang auch etwas hoch gegriffen. Der Kondensator wird ueber eine Diode (verhindert die Entladung ueber das Netzteil) und einen Widerstand (begrenzt den max. Ladestrom) an eine 5V-Leitung gelegt (oder eine Spannung, die sicherstellt, dass die Kondensatorspannung nicht ueber 5V steigt, er ist ja schliesslich nur fuer 5,5V bemessen und der angeschlosssene Speicher vertraegt auch nicht viel mehr).

Der Vorteil eines Kondensators ist hier: Er ist kein Akku. Er wird auf etwa 5V geladen und dann ist erstmal gut, die Energie wird in einem elektrischen Feld gespeichert und nicht in einer chemischen Umsetzung.
Auch wenn es verlockend ist, so ein "Goldcap" ist nicht dazu geeignet, Lade- oder Pufferkondensator in einem Netzteil zu spielen. Dafuer ist sein ESR zu hoch. Seine Aufgabe ist es, mit Belastung durch winzigste Stroeme lange Zeit die Spannung zu halten (auch wenn sie eben durch die Belastung kontinuierlich absinkt). Hat man den Speicher richtig gewaehlt, erfordert sein Erhalt praktisch nur eine Spannung, der Strom ist winzig, einige nA.
Oft ist dem Goldcap zur Verringerung seines Wechselstrominnenwiderstandes noch ein Elko parallelgeschaltet, sein Reststrom stellt dann nicht selten die grosste Belastung dar.

73
Peter