Was tun: stechender Geruch aus altem Verstärker

+A -A
Autor
Beitrag
noro
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Mrz 2008, 11:12
Hallo Forum,

Ich habe kürzlich einen alten Verstärker (Bj. 1980) in Betrieb genommen und leider festellen müssen, dass im kalten wie auch im warmen Zustand "etwas" aus dem Gerät ausdünstet. (Im warmen Zustand deutlich mehr.)
Ich habe dann den Verstärker genauer untersucht und bemerkt, dass der Geruch von der Lötseite der Platine her kommt. Es riecht ziemlich stechend. Ich habe sicherhaltshalber auch alle Kondensatoren auf Dichtheit überprüft und nichts gefunden. Es ist einzig und allein die Lötseite der Platine. Sonst riecht es nirgends. Optisch sieht die Platine sehr gut aus.
Was kann das sein und was kann ich tun? Momentan kann ich das Gerät nicht betreiben, weil nach längerem Betrieb die Raumluft derart stark belastet ist, dass Frischluft nötig ist.

MfG -noro
Rillenohr
Inventar
#2 erstellt: 19. Mrz 2008, 11:50
Bei aggressivem, stechendem Geruch würde ich auch auf einen Kondensator tippen. Besonders Sieb- oder Entstörkondensatoren, an denen Netzspannung anliegt, können schon mal platzen und ihren Duft freisetzen. Aber wenn es das nicht ist...
Wurden an dem Gerät kürzlich Lötarbeiten durchgeführt? In der Regel duftet das Flussmittel im Lötzinn etwas. Auch altes Flussmittel kann duften.
Elektrogeräte sind nie ganz geruchsfrei. Wenn technisch mit dem Gerät alles in Ordnung ist, dürfte sich der Geruch mit der Zeit verlieren bzw. die Nase gewöhnt sich daran und nimmt es irgendwann gar nicht mehr wahr. Man darf bei alten Geräten nicht zuuu pingelig sein, verstunken ist noch niemand.
Du kannst das Gerät ja mal einer Reinigung unterziehen, das schadet sowieso nichts.



[Beitrag von Rillenohr am 19. Mrz 2008, 11:54 bearbeitet]
noro
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 19. Mrz 2008, 11:56
Hallo Rillenohr,


Rillenohr schrieb:
Wurden an dem Gerät kürzlich Lötarbeiten durchgeführt? In der Regel duftet das Flussmittel im Lötzinn etwas. Auch altes Flussmittel kann duften.


Nein, das Gerät ist im originalen Zustand. Ich nehme an, dass es demnach altes Flussmittel sein muss? Ich weiss ja, dass Geräte etwas "duften", aber in diesem Fall ist es einfach unerträglich stark. Vielleicht passier ja mit dem Flussmittel im Laufe der Jahre irgendetwas? Das Gerät ist ja immerhin fast 30 Jahre alt. Wie reinige ich am besten? Isopropylalkohol + Pinsel?

-noro
Rillenohr
Inventar
#4 erstellt: 19. Mrz 2008, 12:02

noro schrieb:
Isopropylalkohol + Pinsel?



Das dürfte gehen. Es gibt auch Platinen-Reinigungs-Spraydosen im Elektronik-Handel. Wenn ich gelegentlich eine versiffte Platine mit Kontakt WL ("Universalreiniger für die Elektronik") reinige, duftet es auch etwas nach. Das kommt zumindest teilweise vom angelösten alten Flussmittel.
Platinen, die nach der Herstellung mit einem Lack versiegelt werden, sind, glaube ich, etwas geruchsneutraler.
Monsterle
Inventar
#5 erstellt: 19. Mrz 2008, 17:13
Einfach mal das Gerät aufmachen und nach Auffälligkeiten wie ausgelaufene Elkos schauen, besonders im Netzeil. Ausgelaufenes Elektrolyt riecht unangenehm stechend und ähnlich wie Fisch...

Gruß Monsterle
mauerspecht
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 23. Mrz 2008, 01:07
Ich hatte das mal mit einem Dual Plattenspieler aus den 80ern, der lag 10 Jahre im Keller. Hochgeholt, ans Netz angeschlossen und dann in die Küche Kaffee machen. Der Geruch hat mich dann schnell zurück gebracht. Es war der kleine Kodensator am Netzschalter.

Ansonsten: wenn Rauchergerät, dann Platine reinigen.

Am besten draussen, ansonsten bei geöffeten Fenster. Eine Dose Isopropanol oder Platinenreiniger und eine Packung Qtips.
noro
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Mrz 2008, 16:06
Danke für eure Kommentare & Tipps.
Habe nun das Gerät mit Isopropylalkohol, Pinsel und Lappen auf Platinenseite so gut wie möglich gereinigt. Der Geruch ist fast weg und nun riechen die verwendeten Lappen wie die Pest uns sind bräunlich verfärbt... Ich muss wahrscheinlich nochmal alles gründlich reinigen aber es ist auf jeden Fall schon eine Besserung eingetreten. Kann das nun wirklich altes Flussmittel gewesen sein? Es ist einfach unglaublich intensiv im Geruch und selbst ein kleiner Klecks riecht furchtbar. Aber vielleicht war das 1980 ja auch noch anderes Zeug. Die Kondensatoren sind alle ok, also keine Lecks.

Gruß -noro
Rillenohr
Inventar
#8 erstellt: 26. Mrz 2008, 16:18
Die Entstehung dieses Platinensiffs hatt vielleicht mehrere Ursachen. Zum einen das Flussmittel. Kann natürlich auch sein, dass Harze des Platinenmaterials mit der Zeit an die Oberfläche gelangen. Evtl. ist auch ein Lack drauf, der nicht sehr alterungsbeständig ist. Hinzu kommt Staub und sonstiger Dreck, der bei Wärme im Betrieb haften bleibt und vor sich hingammelt. Wo Dreck ist, ist meistens auch Gestank.
schneck001
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 25. Nov 2011, 13:13
Hallo,

ich fisch das alte Ding mal wieder raus weil ich selbes Problem habe, aber auch eine Frage dazu.
Kann man die Platine mit einem Versiegelungslack einsprühen nach dem reinigen, um den letzten "Duft" noch drin im Gerät zu lassen??

Grüße
Steffen_Bühler
Inventar
#10 erstellt: 25. Nov 2011, 13:45

schneck001 schrieb:
Kann man die Platine mit einem Versiegelungslack einsprühen nach dem reinigen, um den letzten "Duft" noch drin im Gerät zu lassen?


Sowas geht grundsätzlich immer. Ist halt nur blöd, wenn später irgendein Bauteil ausgetauscht werden muß - der Lack ist ziemlich hartnäckig; direkt Löten geht nicht. Mit dem Schraubenzieher rumkratzen ist nicht besonders angenehm für die Leiterbahnen. Glaspinsel geht eher, dauert aber.

Auf der Bauteilseite ist's noch schlimmer, wenn das Zeugs in die Löcher fließt. Und an SMD möchte ich gar nicht denken.

Fazit: wenn Du mit diesen Nachteilen leben kannst, sprüh los.

Viele Grüße
Steffen
schneck001
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 25. Nov 2011, 14:08
Klingt nichtso gut, ich komme nur auf die Idee, weil nach der Reinigung mit Ethanol stinkt der Verstärker mehr als vorher.
Ich denk ich putz nochmal mit Kontakt Platinenreiniger.

Gruß
schneck001
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 26. Nov 2011, 14:36
Soooo, nochmal mit Platinenreiniger geputzt. Stinkt noch mehr als vorher.
Hat noch jemand eine Idee?
Monsterle
Inventar
#13 erstellt: 27. Nov 2011, 04:07
Wenn das Gerät nach dem Einschalten erst recht anfängt zu müffeln, dann wird das wohl an der Erwärmung von einzelnen Teilen liegen. Vielleicht mal laufen lassen, dann Netzstecker ziehen und schauen, was da warm geworden ist. Elkos evtl.? Aber bitte Vorsicht - die sind dann u.U. nach wie vor geladen, im Netzteil können das schon mal +/-50V und mehr sein.


[Beitrag von Monsterle am 27. Nov 2011, 04:09 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Probleme mit altem Verstärker (Siemens RS502)
Kid_A am 01.07.2011  –  Letzte Antwort am 24.11.2011  –  20 Beiträge
Grundig T-7500, seltsamer Geruch.
holger_73 am 18.02.2008  –  Letzte Antwort am 04.03.2010  –  97 Beiträge
Verstärker Brummt immer - was tun?
Der_Brennesel am 19.08.2012  –  Letzte Antwort am 28.08.2012  –  5 Beiträge
Permanenter Membranhub an altem LS
loudpipes am 16.01.2009  –  Letzte Antwort am 19.01.2009  –  7 Beiträge
Problem mit altem Sony CD-Player
hifilover77 am 05.05.2010  –  Letzte Antwort am 11.05.2010  –  9 Beiträge
Defekter Verstärker Sony TA-FA3ES - was tun ?
tobomusic am 13.05.2008  –  Letzte Antwort am 28.08.2008  –  7 Beiträge
elko defekt? hilfe bei altem braun verstärker csv250
phil_71 am 09.11.2018  –  Letzte Antwort am 24.07.2019  –  22 Beiträge
Riemen und anderes an altem Tapedeck erneuern
Granada75 am 06.04.2024  –  Letzte Antwort am 09.04.2024  –  8 Beiträge
Vermurkste Gewinde - was tun?
PBienlein am 20.09.2010  –  Letzte Antwort am 21.09.2010  –  11 Beiträge
Grausame "Steckverbinder" - was tun?
PBienlein am 17.10.2010  –  Letzte Antwort am 17.10.2010  –  2 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder926.920 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedFrankbe
  • Gesamtzahl an Themen1.554.306
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.610.087