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Davis, Colin 1927-2013+A -A |
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Autor |
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Joachim49
Inventar |
#1 erstellt: 14. Apr 2013, 22:09 | |
Colin Davis ist gestorben. Ich habe wenig von ihm im CD Regal, obwohl ich ihn durchaus schätze. Z.B. seine Beethoven Klavierkonzert Aufnahmen mit Stephen Bishop (der damals noch nicht den Namen Kovacevic hinzufügte) oder Mozartkonzerte mit Grumiaux. Er galt als bedeutender Berliozkenner, dessen Gesamtwerk (?) er aufgenommen hat.. Relativ häufig greife ich zu seinen Elgarsinfonien und vor allem zu der Aufnahme des Elgar Violinkonzerts mit Hilary Hahn. Er war der Nachfolger Kubeliks beim Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, wo er 10 Jahre blieb, mehr als ein Jahrzehnt Chef in Covent Garden und zuletzt beim London Symphony Orchestra. Er soll Angebote von Cleveland (als Nachfolger von Maazel) und den New Yorker Philharmonkern (Nachfolge Mehta) abgelehnt haben.
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 15. Apr 2013, 06:39 | |
Hallo Joachim, danke für diese traurige Nachricht. Erwähnenswert ist sicher noch Davis Einsatz für Sibelius, dem er gleich mehrere Zyklen gewidment hat (BSO auf Philips, 2x LSO Eigenlabel/RCA) und auch die Mozart-VK mit Grumiaux sind nach wie vor eine Empfehlung wert. Und ganz konkret diese Top-Einspielung möchte ich ebenfalls noch einmal erwähnen (Philips): Wer einen Beethoven-Zyklus mit der Staatskapelle Dresden hören möchte, kommt um Davis gleichfalls schwerlich herum (mW RCA): Grüße Frank [Beitrag von Hüb' am 15. Apr 2013, 06:44 bearbeitet] |
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Moritz_H.
Stammgast |
#3 erstellt: 15. Apr 2013, 08:08 | |
Kings.Singer
Inventar |
#4 erstellt: 16. Apr 2013, 07:21 | |
Hi. Mich hat die Nachricht von seinem Tod sehr getroffen. Ich kannte ihn zwar nicht persönlich, aber bei dem, was ich von ihm mitbekam, wirkte er wie ein sehr sympathischer Musiker. Dazu ein äußerst bescheidener Musiker. Wer ihm beim Dirigieren zusah, merkte, welche Liebe er zu jeglicher Art von Musik entwickelte. Und das spiegelt sich in meinen Augen auch in seinen Aufnahmen wider. Man kann vielleicht wenig der absoluten Referenzkategorie zuordnen (seinen Berlioz schätze ich sehr)! Aber vielleicht tut man ihm unrecht, wenn man ihn ausschließlich nach dem bemisst, was er hinterlassen hat. Vielleicht ist bei ihm das wie entscheidender. Denn er schafft es durchaus auch in einer Mozartsymphonie (vgl. Zyklus bei Philips) seine Liebe zur Musik zu transportieren. Die Musik fließt, strömt. Sie entspricht heute vielleicht nicht mehr den interpretatorischen "Standards" (hist. Aufführungspraxis), aber da wären wir wieder beim falschen Maßstab. Sir Colin Davis machte sich sicherlich weniger Gedanken um die Korrektheit seiner Aufführungen, sondern hatte wohl nur im Blick, dass die Musik am Ende ein schlüssiges, großes Ganzes ergibt. Vielleicht gibt es nicht viele Aufnahmen, die unangefochtene Referenz sind, aber anders herum: Welche seiner Aufnahmen sind denn wirklich missraten? Da wird man kaum etwas finden. Vielen Dank, Sir Colin Davis, für dein Vermächtnis. Es erinnert mich stets aufs Neue, dass nicht nur Korrektheit zum Maßstab musikalischer Aufführungen werden darf sondern, dass auch die unbedingte Liebe zur Musik der Schlüssel zu einer guten Darbietung sein kann. Viele Grüße, Alexander. |
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Martin2
Inventar |
#5 erstellt: 20. Apr 2013, 13:56 | |
Ich kenne nicht viel von Colin Davis, aber das, was ich kenne, hat mich immer überzeugt. Gerne hörte ich die Sinfonie Phantastiqe in seiner Aufführung und sehr oft habe ich dem Messias von Händel in seiner Interpretation gelauscht ( eine ziemlich alte Aufnahme, aber auch mit guten Sängern). Colin Davis war wohl nie einer der absoluten Superstars, er ist auch nie so vermarktet worden, aber ich denke er gehörte stets zu den geschätzten Dirigenten. Regers Mozartvariationen mit ihm sollen übrigens auch sehr gut sein - ich kenne sie aber nicht. Gruß Martin |
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FabianJ
Inventar |
#6 erstellt: 27. Apr 2013, 11:09 | |
Von Herrn Davis habe ich seit Längerem eine CD aus der Decca eloquence-Box (Arrau spielt Liszt) mit Liszts Klavierkonzerten, gespielt von Claudio Arrau und dem London Symphony Orchestra, wovon mir besonders das Zweite gut gefallen hat. Ich habe jetzt allerdings noch keine Vergleichsaufnahmen gehört. Dann habe ich von ihm eine Gesamtaufnahme von Beethovens Klavierkonzerten, gespielt von Jewgeni Kissin und dem London Symphony Orchestra, welche ich auch sehr gerne gehört habe. Dann lernte ich jedoch die Aufnahmen dieser Konzerte mit Leon Fleisher, dem Cleveland-Orchester und George Szell kennen, welche mir noch ein Stück besser gefielen. Bei einem meiner Lieblingsklavierkonzerte, Beethovens Fünften, ist für mich persönlich jedoch nach wie vor die Aufnahme von Claudio Arrau mit dem Concertgebouw-Orchester und Bernard Haitink als Dirigenten das Maß der Dinge. Bleibenden Eindruck hat bei mir jedoch kürzlich diese Colin Davis-Aufnahme von Sibelius' zweiter Sinfonie hinterlassen: Diese Sinfonie kannte ich nun schon seit gut zwei Jahren. So richtig begeistern konnte sie mich, im Gegensatz zur Fünften, aber bisher nie. Dann hörte ich auf Spotify in die Aufnahme der Dresdner Staatskapelle und Sir Colin Davis rein. Dann muss sich bei mir im Kopf wohl irgendein Schalter umgestellt haben, denn auf einmal gefiel mir diese Sinfonie richtig gut. Bei zweiten und dritten Hören sogar noch ein bisschen besser. (Nur der Beginn des vierten Satzes klingt auf Spotify ein bisschen komisch, auf der CD ist das zum Glück nicht so.) Seitdem kann ich auch mit einer anderen Aufnahme dieser Sinfonie, welche sich schon seit einiger Zeit in meiner Sammlung befindet, etwas anfangen. Mit der Aufnahme der Dresdner und Herrn Davis kann sie aber nicht mithalten. Mit freundlichem Gruß Fabian |
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Hüb'
Moderator |
#7 erstellt: 29. Apr 2013, 06:18 | |
Hallo Fabian, Sibelius 2 mit der Staatskapelle Dresden ist wirklich mal eine ungewöhnliche Zusammenstellung. Werde die Scheibe mal auf meinen Wunschzettel transferieren. Dir danke für den Hinweis! Grüße Frank |
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Hüb'
Moderator |
#8 erstellt: 31. Jan 2014, 11:05 | |
op111
Moderator |
#9 erstellt: 01. Feb 2014, 12:59 | |
Hüb'
Moderator |
#10 erstellt: 13. Feb 2014, 08:34 | |
Hallo zusammen, zur Archivierung meiner Eindrücke aus "Was hört ihr gerade...": Diese 6-CD-Box gab es vor kurzem bei jpc-als Sonderangebot, zu dem ich natürlich nicht "nein" sagen konnte. Die Zusammenstellung der Werke entspricht den typischen Schwerpunkten des im April 2013 leider verstorbenen Dirigenten Sir Colin Davis. Viele der enthaltenen Kompositionen hat er bereits mit anderen Orchestern - teils mehrfach - und im Rahmen von Gesamtaufnahmen eingespielt (Sibelius, Brahms, Schubert, Berlioz). Insbesondere für die Werke von Jean Sibelius und Hector Berlioz hat sich Davis immer wieder eingesetzt. Das Besondere an dieser Box ist somit die ganze konkrete Konstellation der Aufnahmen zum Einen (Davis + Staatskapelle + Live) und zum Anderen, dass einige der Werke trotz ihrer allgemeinen Popularität doch eher untypisch für die stockkonservative, klassisch-romantisch fokussierte Repertoirepolitik der Dresdner Staatskapelle sind. Auch hier ist es Verdienst Davis', die Werke Sibelius' und Elgars in (und mit) Dresden hör- und erfahrbar gemacht zu haben. Und auch mit Blick auf die enthaltenen Sinfonien von Brahms, Schubert und Mendelssohn muss man sagen, dass es nicht gerade viele Einspielungen mit der berühmten Dresdner Staatskapelle gibt. Zu nennen sind hier vor allem Davis' eigene CDs für RCA/Sony. Elgar: Sinfonie Nr. 1 Berlioz: Ouvertüren Ich kenne das Werk bisher noch nicht wirklich gut, aber Davis' Aufnahme bestärkt meinen Wunsch, mich intensiver damit auseinanderzusetzen. Auch wenn Sir Colin die Sinfonie nicht an allen Stellen mit dem letztmöglichen Quentchen "drive" präsentiert (man vergleiche z. B. mit Solti auf Decca), so bleibt das wunderbar geerdete, strahlende und transparente Spiel der Staatskapelle Dresden. Meiner Ansicht nach eine ganz hervorragende Aufnahme und ein glänzendes Plädoyer für Elgar - ausnahmsweise mal nicht mit einem britischen Orchester. Klanglich ist die Einspielung ebenfalls sehr gut gelungen - gut durchhörbar, ansprechend dynamisch. Weitere Eindrücke auf Amazon sowie Classics Today. Und auch in den beiden Berlioz-Ouvertüren ist Davis bestens "zu hause" und weist der Staatskapelle gekonnt den richtigen Weg. Mendelssohn: Sinfonien 3 und 5 Die beiden Sinfonien gelingen Davis ausgezeichnet und insbesondere die Einspielung der 5. hat mir sehr gut gefallen. Das sind zeitlos-gute Interpretationen ohne Egozentrik und Manieriertheit. Sibelius: Sinfonie Nr. 2, Orchesterwerke Davis gehört zu der Handvoll Dirigenten, die sich ein Leben lang für die Werke von Jean Sibelius eingesetzt haben (er hat seine Sinfonien insgesamt 3x eingespielt: 1x mit dem BSO für Philips und 2x mit dem LSO - 1x für RCA, 1x für das orchestereigene Label LSOlive). Bei der vorliegenden Sinfonie Nr. 2 dürfte es sich um Davis‘ letzte Aufnahme einer Sibelius-Sinfonie handeln. Die Aufnahme ist meiner Ansicht nach absolut gelungen und bietet eine altersweise, ruhige und fein ausgehörte Sicht auf Sibelius‘ wohl populärstes Werk. Die Musik geht für mein Empfinden eine kongeniale Einheit mit dem warmen aber gleichzeitig strahlenden Klang der „Dresdner Wunderharfe“ ein. Mir drängt sich die Frage auf, warum dieses Orchester nicht schon viel früher einmal eine (diese?) Sibelius-Sinfonie aufgenommen hat. Trotz der erhältichen Überfülle an Aufnahmen des Werkes (allein von Davis selbst) für mich eine absolute Bereicherung. Besprechung bei Classics Today. Schubert: Sinfonie Nr. 7/8 Brahms: Sinfonie Nr. 3 Auch in Sachen Schubert eine sehr schön, dunkel-geerdete Wiedergabe. Ganz anders als bspw. Harnoncourt - und in meinen Ohren auch viel besser und musikalischer. Brahms 3. Sinfonie gefällt ebenfalls, auch wenn es vielleicht keine Einspielung mit Referenzcharakter geworden ist. Besprechung bei Classics Today. Berlioz: Grand Messe de Mortes Ich höre dieses Messe zum ersten Mal und das Werk hat mir auf Anhieb gefallen, sogar beeindruckt. Tolle Musik! Einen Vergleich kann ich somit leider nicht ziehen. So viel kann man jedenfalls sagen, dass Berlioz das Werk in seinem Leben drei mal aufgenommen hat, die erste Aufnahme 1969 für Philips). Insofern darf man unterstellen, dass er diese Messe hervorragend kennt. Welches nun die beste seiner drei verfügbaren Aufnahmen ist, darüber mögen sich absolute Liebhaber des Werkes den Kopf zerbrechen. Mich hat die vorliegende Aufnahme jedenfalls in allen Bereichen (Chor, Orchester, Solisten) überzeugt, so dass ich persönlich keine Alternative bräuchte. Die Booklet-Texte fallen leider etwas dünn aus. Zudem muss die Frage erlaubt sein, warum nicht sämtliche Dresdner Davis-Tondokumente Einzug in die Edition gefunden haben. Es fehlen mindestens eine „Große C-Dur“ (KLICK), Mozarts KV550 und KV 341 (KLICK), Tippetts „Child…“ (KLICK) und Berlioz' Te Deum (KLICK). Gewünscht hätte ich mir zudem - bestehende Diskographie hin oder her - eine Fantastique und vielleicht noch die ein oder andere der „sperrigeren“ Sibelius-Sinfonien. Und natürlich wären auch Mahler oder Schostakowitsch sicher eine spannende Erfahrung mit dieser Künstlerkombination gewesen. Wie fällt nun mein Gesamturteil über diese 6-CD-Edition aus? Fern jedes Boxen-Vollständigkeitsgigantismus, bei dem in aller Regel jedwede Aufnahme eines Künstlers unreflektiert „verwurstet“ wird, findet der Hörer hier sämtlichst sehr gute bis exzellente Dokumente des Schaffens eines großen Musikers, die man bedenkenlos kaufen kann, wenn man die enthaltenen Werke mag (und auch vielleicht in verschiedenen Einspielungen bereits besitzt), sie aber in exemplarischen Produktionen erneut entdecken will. Hinzu kommt aus meiner Sicht als verstärkendes Argument der besondere Klang der Dresdner Staatskappelle. Daher - trotz aller Überfülle des Marktes - eine nachdrückliche Empfehlung. Besprechung der gesamten Box auf/in Das Orchester sowie bei Klassik.com. Die Einspielungen entstanden für die Profil-Serie des Labels Hänssler und sind eine Produktion des mdr. Für Live-Aufnahmen typische Publikumsstörgeräusche konnte ich keine Wesentlichen ausmachen. Der Applaus jeweils zu den Werksenden hin wurde (leider! - für mich trägt so etwas durchaus zum Live-Eindruck und zur Lebendigkeit bei) abgeschnitten. Grüße Frank |
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