HOLST: THE PLANETS - -eine Sternstunde ?

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 02. Apr 2004, 11:57
Hallo Forianer,


Kaum jemand würde sich heute noch des Komponisten Gustav Holst (1874-1934) erinnern, hätte er nicht "ein" Werk geschrieben, das
zumindestens aus dem Tonträgerrepertoire kaum mehr wegzudenken ist.Jeder weiß, daß von "The Planets" op 32 die Rede ist.



In letzter Zeit sind allerdings Bemühungen im Gang weiteres Repertoire via CD bekanntzumachen.
Schon zu Holsts Lebzeiten wurden seine Werke eher abgelehnt, die Uraufführung von The Planets fand daher auch zuerst in privatem Rahmen für geladenes Publikum statt (29.9.1918 in London unter Adrian Boult),
es wurden allerdings nur 5 Sätze aufgeführt.
Die "öffentliche Uraufführung" erfolgte dann 1920 ebenfalls in London

Das Werk ist in 7 Etappen eingeteilt, wobei (naturgemäß) jeder ein eigener Planet zugeordnet wurde. Mit diesem wurden, aus der Astologie entlehnt(?) gewisse Eigenschaften verknüpft, welche Einfluß auf den Charakter des jeweiligen Satzes haben. Pluto fehlt, er wurde erst 1930 entdeckt, ebenso der Plantoid Sedna, von dem sich Astronomen noch nicht einig sind, ob er ein Planetoid oder ein Planet ist.
Und natürlich fehlt auch ein Portrait der Erde."Aus Höflichkeit" wie ein Kritiker bissig bemerkte.

Holst war eine zu Nervenkrisen neigende sensible, sehr gebildete Persönlichkeit, er interessierte sich für den Hinduismus, für Astrologe, erstellte Horoskope, studierte
aber quasi nebenher noch Astronomie.
Eine Ergänzung des Zyklus (er erlebte die Entdeckung Plutos ja noch) interessierte ihn nicht. Seine Tonsprache hatte sich inszwischen gewandelt, war intimer und subtiler geworden.

Manche neueren Einspielungen führen die durch Colin Matthews, ergänzte Version auf, die versucht Holsts Stil beizubehalten. Ob das gelungen ist kann ich nicht sagen, weil ich diese Fassung noch nicht kenne.
Aus meiner Sicht bestand auch kein Bedarf, weil das Werk ja nicht "unvollendet" war. Pluto wird übrigens "der Erneuerer" genannt. Wenn man weiß wie weit Pluto von uns entfernt ist, wie ungastlich, klein und unbedeutend, dann könnte man fast Zynismus hinter dieser Bezeichnung vermuten...

Stellungnahme zum Werk und seinen Aufnahmen, aber in diesem Fall auch zu allfälligen anderen Kompositionen Holsts, die jemand kennt, wären erfreulich

Grüße aus Wien
Alfred
cr
Inventar
#2 erstellt: 02. Apr 2004, 12:01
Ich kenne nur die Planeten.
Karajan-Aufnahme und Solti-Aufnahme.
Das Werk ist zwar ganz interessant, aber wirklich oft angehört habe ich es mir nicht.
PUH123
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Apr 2004, 13:15
Für mich sind die Planeten eines der schönsten und inspiriertesten Werke der klassischen Musik. Ich will nicht versuchen, das im inzelnen zu begründen, aber besonders die verbindung aus Eingängigkeit und Unverwechselbarkeit der einzelnen Sätze bei gleichzeitiger großer Tiefe trifft man nur selten. Die Planeten, das war SEIN Thema, und das hört man auch.
Die den Planeten zugewiesenen Eigenschaften sind übrigens mythologischen Ursprungs, "Astrologie" finde ich an dieser Stelle missverständlich wenn auch nicht wirklich falsch.
Ich habe grade ein anderes Werk von Holst auf CD erhalten, kann aber noch nichts dazu sagen. Im Radio habe ich mal ein paar Klaviersachen gehört, die einen guten 1. Eindruck hinterlassen haben.

Zu Pluto: Es ist schade, dass Pluto noch nicht entdeckt war, denn so geht uns ein weiterer Satz verloren... auf einer Einspielung ist als nächstes Stück Lux Aeterna von Ligeti drauf. Das passt atmosphärisch sehr gut, obwohl komositorische Welten dazwischen liegen. Obwohl...muss ja auch so sein ;-)

Und wenn mir die Planeten gefallen, was könnte mir noch gefallen? Nun, außer der Moldau und anderer Programmusik evtl. Pelleas und Melisande von Schönberg. Etwas düsterer: Requiem von Ligeti (achtung, "modern"
Und "Also sprach Zarathustra" von Strauss evtl.


PUH
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Apr 2004, 15:28
Hallo PUH 123,

Der Beitrag war sowieso Dir gewidmet, weil deine Frage im anderen Thread so nebenbei gestellt war, Daß man wirklich den Eindruck haben könnte Du wärst nur an einer Testplatte für die neue HIFI-Anlage interessiert.
Auch ich hab überlegt ob wir da drüber einen Thread machen sollen, aber ich bin doppelt froh, daß ichs getan hab.

Ich habe, wie ich das immer in solchen Fällen mache , ein wenig Hintergrundwissen zusammenzutragen versucht,und habe einiges Interessante über die, oberflächlich betrachtet, farblose Persönlichkeit des Komponisten erfahren.
Denn bei Lichte gesehen, erweist sich die Person als ein hochgebildeteter Mann. Er interessierte sich sowohl für orientalische Philosophie,als auch für Astologie UND Astronomie, war kurze Zeit selbst Lehrer für Komposition.
Er hinterließ jede Menge Kompositionen u.a 40 Lieder, ein Oratorium (in griechischer Sprache, etliche Instrumentalwerke und zumindest 2 Opern.
Aber Du hast recht "The Planets" sind "sein" Werk, dafür hat er "geglüht".
Wir müssen uns aber im Falle des "Pluto" vor Augen halten, daß Holst, wenn er gewollt hätte, das Werk hätte vollenden können, es blieben ihm 4 Jahre Zeit dazu, aber er wollte es nicht.....

Du vermutest ganz richtig, daß "Also sprach Zahrathustra" ein für Dich geeignetes Werk scheint, wobei ich (ich hab sie selbst erst durch dieses Forum entdeckt) die Kempe-Einspielung (EMI-Nipper-Collection ca 7 Teuro-(noch) nicht durch Kopierschutz klanglich beeinträchtigt) jener von Karajan bei weitem vorziehe.
Es gibt übrigens über Zahrathustra einen eigenen Thread.


Über die "IMO besten" Planets kann ich erst was schreiben, nachdem ich in alle zumindest wieder kurz hineingehört habe.
(Wochenende)

Grüße aus Wien
Alfred
BigBerlinBear
Stammgast
#5 erstellt: 02. Apr 2004, 16:43
hir ist meine favorisierte Aufnahme des Werkes, obwohl ich Holst als Komponisten von Vokal-Musik mehr schätze:

Markus_Berzborn
Gesperrt
#6 erstellt: 02. Apr 2004, 16:58
Wie ich ja bereits in einem anderen Thread geschrieben habe, sind meine "Planets"-Favoriten Solti auf Decca/London und Previn auf EMI, da beide m.E. interpretatorisch UND klanglich sehr gelungen sind. Boult auf EMI würde ich auch noch in die engere Wahl ziehen. Mehta auf Decca/London ist klanglich spektakulär, aber musikalisch fehlte mir da irgendwie die letzte Stimmigkeit, ich habe die Platte allerdings länger nicht mehr gehört, vielleicht muss ich meinen Eindruck ja revidieren.
Das Werk von Holst ist oder war übrigens auf Tonträgern sehr gut dokumentiert. Besonders empfehlen kann ich die englischen Lyrita-LPs, da klanglich hervorragend. Auch die "Choral Fantasia" in der englischen EMI-Pressung und "Savitri" auf Argo klingen ganz fantastisch!
Die Stücke von Holst sind mal mehr, mal weniger interessant, aber einige davon wären es wirklich wert, öfter aufgeführt zu werden!

Gruß,
Markus
op111
Moderator
#7 erstellt: 13. Nov 2009, 08:23
Die Moderation weist darauf hin, daß es bereits 4 Planeten-Threads gibt:
Den Hauptthread:
Holst, Gustav: Die Planeten. Gute Aufnahme, bitte!
den neuen
Holst, Gustav: Welche "Die Planeten" kurze Hilfe
und 2 geschlossene:
HOLST: THE PLANETS - -eine Sternstunde ?
Holst:The Planets - Gute Aufnahmen/Intepretationen gesucht

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