Sibelius: Lemminkäinen-Suite

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enkidu2
Inventar

#1 erstellt: 15. Aug 2007, 20:58

Eine vielleicht ungewöhnliche Frage, für mich aber für die korrekte Klassifizierung und Erfassung/Katalogisierung und für das Tagging wichtig:

Sind die einzelnen Legenden des Opus 22 eigenständige Werke und Opus 22 trotz der Bezeichnung Suite eher ein Zyklus?

Oder ist Opus 22 als Suite die eigentliche Komposition mit den Legenden als Sätzen ähnlich einer Sinfonie?

Hüb'
Moderator

#2 erstellt: 16. Aug 2007, 04:37

Hi!

Hier wird das Werk als 4-Sätzige Suite beschrieben.

Wikipedia:

4 Legenden (oder Lemminkäinen Suite), Vier Stücke aus „Kalevala“ - Symphonische Dichtungen für Orchester (I. Lemminkäinen und die Mädchen auf Saari; II. Der Schwan von Tuonela; III. Lemminkäinen in Tuonela; IV. Lemminkäinen zieht heimwärts) Op. 22 (1895/96; 1954 vollständig gedruckt, 1956 in Deutschland vollständig gespielt)

http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Sibelius

Falls Du des Niederländischen mächtig sein solltest:

http://nl.wikipedia.org/wiki/Lemmink%C3%A4inen-suite

Grüße

Frank

teleton
Inventar

#3 erstellt: 16. Aug 2007, 06:35

Hallo enkidu2,

Diese Sinfoniscche Suite Läminkäinen op.22 ist ein Einzelfall ohne Beispiel. Die 4Sätze der Läninkäinen-Suite sind 4 Sinfonische Dichtungen, die bekanntlich alle 4 auch einzeln aufgeführt werden.
Ich habe auch noch kein Konzertprogramm gesehen in dem die Läminkäinen-Suite ingesamt aufgeführt worden wäre. Meist werden die Sinfonischen Dichtungen einzeln, mit der Angabe op.22,1...bis...op.22,4 gespielt und finden sich auch so auf zahlreichen CD´s.

Auf CD gibt es aber auch den gesamten Zyklus zusammen:

Ich schätze den Sibelius-Kenner Eugene Ormandy auch hier sehr hoch. Er hat die Fähigkeit sich musikalisch in die nordische Landschaftmalerei einzufinden und liefert glänzende Interpretationen der 4 sinf.Dichtungen.

EMI, ADD

Noch etwas OT:
Die auf der CD befindliche sinf.Dichtung Tapiola habe ich selten so langweilig gehört wie unter Berglund;
da schätze ich die Aufnahmen von Ashkenazy(Decca) und Karajan(EMI) ungleich höher ein.

Gantz_Graf
Hat sich gelöscht

#4 erstellt: 16. Aug 2007, 12:17

Ich sehe zuhause mal nach, habe eine Sibelius-Monographie von Tanzberger ausgeliehen. Die letzte Ahnnahme würde ich eher verneinen. Ich meine mal gelesen zu haben, dass die Suite eher ein loser Verbund ist. Zwar inhaltlich an die Kalevala und Lamminkainen gebunden, aber der Schwan war glaube ich eine Auftragsarbeit, der dann in die Suite übernommen wurde. Mal sehen...

Ich habe es aber so gataggt (ape-tags):

WORK - Lemminkäinen-Suite op. 22
Album - CD/Album-Name
Title: Lemminkäinen goes...
Title: The Swan...
usw..

Bzgl. Tapiola, der genialsten sinf. Dichtung: Meine Favoriten sind Blomstedt/SFSO (aus der GA) und Davis/London.

Weiß jemand zufällig von einer Tapiola mit Gennady Rozhdestvensky, vorzugsweise mit den Londonern? Mir ist von ihm bisher keine Tapiola untergekommen...

[Beitrag von Gantz_Graf am 16. Aug 2007, 12:21 bearbeitet]

Gantz_Graf
Hat sich gelöscht

#5 erstellt: 16. Aug 2007, 16:40

Ich kann nun doch nirgendwo erkennen, dass das Werk nicht konzeptionell zusammengehört.

Aus "Jean Sibelius", Ernst Tanzberger (1962), Breitkopf und Härtel:

In der Uraufführung der Lemminkäinen-Suite am 13. April 1896 wurden die vier Legenden in folgender Anordnung gespielt: Lemminkäinen und die Jungfrauen auf der Insel - Lemminkäinen in Tuonela - Der Schwan von Tuonela - Lemminkäinen zieht heimwärts. [...]Flodin [wohl der Dirigent, G_G] war von der Lemminkäinen-Musik enttäuscht, beunruhigt und gequält.[...] Sibelius arbeitete bald danach das Werk um. Eineinhalb Jahre später dirigierte er in der Neufassung den "Schwan von Tuonela" und "Lemminkäinen zieht heimwärts". [...] Bevor sie in Druck gingen, [...] gab Sibelius der Lemminkäinen-Suite die endgültige Reihenfolge: "Lemminkäinen und die Mädchen auf Saari" - "Der Schwan von Tuonela" - "Lemminkäinen auf Tuonela" - "Lemminkäinen zieht heimwärts". In dieser Form ist das Werk 1954 bei Breitkopf und Härtel in Wiesbaden erschienen.

Es sei noch erwähnt, dass die erste Legende von Sibelius ein wenig umbenannt wurde und dass die ersten zwei bis während des Weltkriegs vermutlich von Sibelius zurückgehalten wurden, dann tauchten sie wieder auf.

Auch Tanzberger spricht übrigens von Op. 22,1-22,4.

[Beitrag von Gantz_Graf am 16. Aug 2007, 16:43 bearbeitet]

teleton
Inventar

#6 erstellt: 21. Aug 2007, 10:24

Hallo Sibelius-Freunde,

Sibelius mit Leif Segerstam.
das wollte ich nun nach den Empfehlungen für Segerstam´s Sibelius doch mal testen.

Leif Segerstam erzielt mit seinem Helsinki PO eine unglaubliche Atmosphäre in den 4 sinf.Dichtungen der Leminkäinen-Suite und bei Tapiola, die die nordische Landschaft musikalisch wiederspiegelt.
Er erreicht dies auch durch ein recht langsames Tempo.

Die Aufnahmen mit Ashkenazy, Karajan und Bernstein (sowieso) klingen im Vergleich kraftvoller und präziser, mit mehr Elan.

Welche Leseart man bevorzugt bleibt Geschmackssache.

Diese Hochpreis- CD habe ich für 4,-EURO aus einem Sonderangebote-CD-Regal in Bonn ergattert und gekauft (mehr hätte mich auch geärgert), um Segerstam mit Sibelius mal zu kennenzulernen - nicht uninteressant, aber doch mit gemischten Gefühlen:

Die ONDINE-Aufnahme des op.22 wirkt auf mich schon sehr ansprechend, macht aber für mich nun nicht unbedingt Appetit auch die Sibelius-Sinfonien mit Segerstam auf ONDINE zu kaufen.
Schade: Die empfohlene Chandos-GA mit Segerstam soll ausgerechnet bei der Sinfonie Nr.2 klanglich daneben sein, zudem teuer und schwer zu bekommen.