gut klingende Klassikschallplatten, die man oft auf dem Flohmarkt/2nd hand börse findet?

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raybees
Neuling
#1 erstellt: 15. Feb 2013, 23:00
liebe klassikschallplattenexperten,

es gab schon ähnliche ältere threads, die nicht wirklich ergiebig waren.
also, hier in bielefeld gibt es einige gebrauchtbörsen/flohmärkte mit massig klassikschallplatten/boxen (viel deutsche grammophon, decca, osteurop. pressungen, ja, auch bertelsmann etcpp.)
ich suche einfach gut klingende klassikplatten (keine oper(etten), dabei vermeide ich das wort "audiophil", schön klingend reicht mir schon ;-)....
da ich klassik änfänger bin und vor diesen grossen klassikregalen immer wie der ochs vorm berge stehe, würd ich mich über tips und lange listen sehr freuen...
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 16. Feb 2013, 09:10
Hallo!

Ich dachte immer Bielefeld existiert nicht.

Nun, Scherz beiseite und willkommen im Forum.

Da machst du ein gewaltiges Faß auf, es gibt -geob geschätzt-, einige zehntausende Klassikaufnahmen auf Schallplatten und sehr viele davon wären an sich empfehlenswert.

Leider nutzt wahrscheinlich selbst die längste vorstellbare Liste recht wenig solange dein Geschmack noch nicht differenziert genug ausgeprägt ist um gewissermaßen einen "roten Faden" durch dieses Meer von Möglichkeiten zu legen.

Für den Anfang bis sich Vorstellungen wohin die Reise gehen soll ausgeprägt haben mußt du also mit einigen Fehlkäufen leben die dir teilweise erst viel später -wenn überhaupt jemals-, gefallen dürften.

Als Grundausstattung könntest du dir erstmal eine Handvoll Schallplatten mit Aufnahmen der "üblichen Verdächtigen" ( also Hayden, Mozart, Beethoven, Bach, Mahler, Bruckner) zulegen wobei du dich auf bekannte Namen von Dirigenten, Orchestern und Solisten stützen könntest.

Bevor du damit anfängst wäre es vielleicht sinnvoll dich erstmal ein wenig mit der Musik diieser Komponisten schon vorab ein wenig vertraut zu machen, hier leistet immer noch das gute alte Radio einen hervorragenden Dienst, -du mußt bedenken das du dich hier auch ein Gebiet begibst auf dem die unterschiedlichen Musikstile und -richtungen von etwa fünf Jahrhunderten vorliegen-,

Ich denke mal das dein Wunsch sich eine profunde Sammlung mit alten Schallplatten realisierbar ist -aber nur mit andauerner Interaktion und einiger noch zu erwerbender Hörerfahrung deinerseits-.

MFG Günther
raybees
Neuling
#3 erstellt: 16. Feb 2013, 09:31
günther,
schonmal besten dank für die prompte antwort.
ich versuch mein anliegen etwas einzuschränken.
aalso, zu barock mag ich es nicht, deswegen fällt bach schonmal raus.
opern schonmal gar nicht. haydn weiss ich jetzt nicht genau, ist der barock?
mich interessierten schubert, beethoven, tschaikovski, dvorak, schostakovitch, brahms (?), bruckner (?), holst, sibelius, gern auch debussy, berlioz, rimski-korskov, mussorgski).
beim durchstöbern von klassikplatten fallen mir immer wieder die selben
titel auf, hauptsächlich von der deutschen grammophon, ab und zu decca oder emi. oder emphehlenswerte boxen. in einem 2nd hand kaufhaus hier stehen dutzendeweise klassikboxen rum....
und da wüsste ich gern, welche auf meiner heissgeliebten anlage besornders gut klingen, oder hat die deutsche grammophon immer eine ordentliche klangqualiät? ich bräuchte irgendeine art "kaufleitfaden", worauf man achten könnte, von jemanden, der sich mit klassik-lps auskennt....
sollte man zb. auf jahrgänge achten ("alles ab ' 75 taugt nix", "alles vor '70 kann man getrost einpacken" oder auf bestimmte dirigenten oder interpreten achten?)
oder einfach nur ne liste "die für mich 10 (oder 20) besten dgg aufnahmen"), irgendsowas in der richtung...
das würd mir schon weiterhelfen..

lg,
ralf


[Beitrag von raybees am 16. Feb 2013, 09:38 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#4 erstellt: 16. Feb 2013, 11:28

raybees (Beitrag #3) schrieb:
hier stehen dutzendeweise klassikboxen rum....
und da wüsste ich gern, welche auf meiner heissgeliebten anlage besornders gut klingen, oder hat die deutsche grammophon immer eine ordentliche klangqualiät?


Moinsen und auch ein Willkommen!

Ungeachtet der Werke und Interpreten kannst Du auf die späten oder letzten Schallplatten überhaupt achten und zwar auf die Digitalaufnahmen. Diese Schallplatten wurden eigentlich (rein technisch) gar nicht mehr gebraucht, weil sie parallel zu den Anfängen der CD liefen. Ab ca. 79 kamen die Label mit der Digitaltechnik auf den Markt. Hier mal ein paar optische Beispiele

2013-02-16-1608_1

DGG hat die gelbe "Digital-Ecke" oben rechts. Hier der Digital-Prospekt von der DGG

2012-12-26-1462_1

EMI hat oben links den Digital und DMM Mastering Vermerk

051120111074

Teldec hat auch ein sichtbares Digital-Label

2013-02-16-1610_1

Philips hat auch oben rechts den Digital Schriftzug

2012-03-11-141

Für das Decca Label habe ich gerade den Digital-Vermerk nicht zur Hand aber dafür eine "Phase 4 Stereo", was schon 1968 eine hervorragende Klangqualität brachte.

Rein von der Aufnahmetechnik, bringen die Digitalplatten schon einen Klanggewinn. Das Grundrauschen wurde nahezu eliminiert und auch macht sich - ein guter Speiler und guter Tonabnehmer vorausgesetzt - eine ordentliche Brillanz und Räumlichkeit bemerkbar.

Also, Boxen mit Sämtlichen Sinfonien, sämtlichen Klavierkonzerten und so, würde ich alle schon mal einpacken. Und dann alles was Du irgend meinst, was etwas für Dich sein könnte. Besser mehr mitnehmen, als gute Sachen liegen lassen.

Bei Klassik ist es auch so, dass einem erst Jahre später die Tür zu einem Werk aufgeht. Ich habe auch früher Platten und CDs "mitgenommen" mit denen ich rein gar nichts anfangen konnte und 10 Jahre später plötzlich "war ich so weit".

Viel Spaß und Erfolg!

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 16. Feb 2013, 11:40 bearbeitet]
Schneewitchen
Inventar
#5 erstellt: 16. Feb 2013, 11:36
In klanglicher Hinsicht würde ich das Augenmerk (oder soll man Ohrenmerk sagen?) auf Decca richten.Die Decca-Aufnahmetechnik ist mindestens seit Beginn des Stereozeitalters legendär.Natürlich ist auch Deutsche Grammophon und Philips nicht von schlechten Eltern.Ebenso Mercury.
Das wäre also die Universal-Familie.
Klanglich herausragend sind auch Telarc-Aufnahmen.
Auch EMI hat sehr gute Produktionen herausgebracht,Legge und Abbey Road Studio Aufnahmen bürgen für gute Qualität.
CBS (jetzt Sony) LPs habe ich immer gemieden,weil mir die Qualität nicht ausreichte,die Aufnahmen fand ich zu nebulös und die Pressqualität lies zu wünschen übrig.Diese Mängel wurden mit der CD weitgehendst behoben.
Erwähnenswert ist,daß Karajan sich persönlich um den Klang der Schallplattenproduktion kümmerte.Wenn er dirigierte,hörte er den Klang des Orchesters von der Position des Dirigenten aus.Ihm war es wichtig,daß die Aufnahme und somit die LP seinen Klangvorstellungen entsprach.Daher arbeite er eng mit den Tonmeistern bei der LP-Produktion zusammen.


[Beitrag von Schneewitchen am 16. Feb 2013, 12:01 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 16. Feb 2013, 12:02
Hallo!

Bei Schallplatten -natürlich auch bei CD´s- kannst du es eigentlich halten wie mit der Tüte Erbsen, -wenn du die aus etwa einem Meter Höhe auf einen Zimmerboden (in einem leeren Zimmer natürlich) schüttest wirst du in der Mitte mehr Erbsen haben als am Rand. Genau so ist es mit der Klangqualität der alten Schallplatten. -Soll heißen der größte Teil ist guter Durchschnitt und ein kleinerer Teil ist richtig mies oder auch sehr gut-.

Ganz allgemein solltest du dir von Klassikaufnahmen auf Schallplatten nicht zuviel versprechen, da hier sehr hohe Dynamik im Spiel ist triffst du auf einen der Hauptschwachpunkte der alten analogen Platten, -neben tonaler Stimmigkeit und Verzerrungsarmut die eine Schallplatte ebenfalls nicht zu bieten hat-

Allerdings gibt es -gerade für Sammler- einen anderen dicken Pluspunkt bei den alten Analogplatten, neben der Tatsache das es hier sehr viele Interpretationen gibt, (und auch einige Werke) die nie auf CD erhältlich waren sind eine ganze Reihe von Erstpressungen besser als die Versionen die man davon später auf CD gebannt hat da die alten Masterbänder teilweise verloren gegangen sind, teilweise durch die lange Lagerung in einem schlechten Zustand sind .

Leider ist ja die Reproduktion der alten Platten, -wenn sie nicht gar zu sehr gegenüber einer gut aufgenommenen CD abstinken soll-, nicht gerade billig, -wenn du also nicht ohnehin schon über eine gute Lauwerks-Tonarm-Tonabnehmerkombination verfügst und dir von Schallplatten keine Klanglichen wunderdinge versprichst-, solltest du dir die Sache reiflich überlegen, -Für das Geld das du hier reinsteckst bekommst du mit an Sicherheit gernzender Wahrscheinlichkeit eine profunde und besser klingende Klassiksammlung auf CD´s.

MFG Günther
arnaoutchot
Moderator
#7 erstellt: 16. Feb 2013, 12:07

Pilotcutter (Beitrag #4) schrieb:
Rein von der Aufnahmetechnik, bringen die Digitalplatten schon einen Klanggewinn. Das Grundrauschen wurde nahezu eliminiert und auch macht sich - ein guter Speiler und guter Tonabnehmer vorausgesetzt - eine ordentliche Brillanz und Räumlichkeit bemerkbar.


Womit sich für mich die ketzerische Frage stellt, wozu man dann noch die Nachteile der Vinylschallplatte auf sich nehmen soll und nicht gleich die CD kauft

Die Aufnahmen der DGG waren im Schnitt schon recht gut und meist auch gut gepresst. Ich würde - falls das noch nicht bekannt/vorhanden ist - einfach mal mit den üblichen Verdächtigen anfangen, d.h. ein Beethoven-Zyklus mit Karajan, Symphonien 4 - 6 von Tchaikovsky, die 9. von Dvorak. Dann kann man weitersehen.
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 16. Feb 2013, 17:54
Hallo!

@arnaoutchot


...Womit sich für mich die ketzerische Frage stellt, wozu man dann noch die Nachteile der Vinylschallplatte auf sich nehmen soll und nicht gleich die CD kauft ...


Auch von den alten Digitalplatten sind nie alle auf CD erschienen, bei anderen wurden die Werke nur in unterschiedlichen Editionen neuverlegt, wollte ich z.B. die beiden Werke: Manzoni "Masse" und Schönberg Kammersymphonie Nr.1 unter dem Dirigat von Giuseppe Sinopoli auf CD müße ich mir dafür die "The Art of Giuseppe Sinopoli" Edition mit insgesamt 8 Cd´s für 30 Euro zulegen da es die beiden Werke einzel und auf einer CD gar nicht gibt. Dier entsprechende Schallplatte mit den beiden Werken bekommt man aber auf jeder Plattenbörse für einen Euro nachgeworfen falls sie mir einmal kaputt gehen sollte.


MFG Günther
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 17. Feb 2013, 00:44
Also ich würde es mir doch überlegen, ob ich mir da eine große Klassik LP Sammlung zu legen würde. Klassik LPs haben für mich nur Nachteile: Sie sind groß und wuchtig und nehmen viel Platz weg, alle 22 Minuten oder so muß man die Platte umdrehen oder wechseln, sie klingen Scheiße, und da Klassik CDs in vielen Bereichen ( für Anfänger sowieso) äußerst billig sind und ja auch mehr Musik enthalten, zieht auch das Preisargument nicht wirklich.

Man kann natürlich auch zweigleisig fahren und sich auch mal ne nette Platte kaufen ( wenn sie denn wirklich SEHR billig ist, was ich aber bezweifle) . Von mir selbst kann ich sagen: Ich habe Klassik LPs und Spieler vor 25, 30 Jahren abgeschafft und es nie bedauert. Ich würde jedenfalls an Deiner Stelle keinesfalls auf Klassik CDs verzichten und Klassik LPs bestenfalls als zusätzliches Hobby betrachten. Es wird je mehr Du in die Klassik einsteigst, immer wieder den ganz gezielten Kauf geben und den hast Du nur auf der CD. Aber das Stöbern in Klassik LPs mag ganz nett sein, aber nur als zusätzliches Hobby, Klassik CDs und auch die Möglichkeiten des Internets halte ich für den Aufbau einer gezielten Sammlung für viel wichtiger.
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 17. Feb 2013, 11:22
Hallo!

@Martin2

Ich sehe meine CD-Sammlung eher gleichwertig mit meine Sammlung alter Schallplatten, klar hat die alte Schallplatte gegenüber einer gut aufgenommenen CD große Nachteile, z.B. sind die alten Platten ungeheuer empfindlich und nutzen sich relativ schnell ab. Zudem verschlingt das notwendige hochwertige Analog-Equipment eine Menge Geld die -in einer CD-Sammung angelegt mehr als nur einen Grundstock ergäbe.

Allerdings besaß ich 1983 bei der Einführung der CD schon ca. 2000 Klassikplatten und auf die eine oder andere Art sind bis heute noch etwa 400 dazukekommen. Das sind zusammen ungefähr das 1,5-fache was ich als CD-Sammlung habe.

Immer noch dienen mir sehr viele dieser alten Schallplatten bei Interpretationsvergleichen als Referenzen, -so ist es mir z.B. bis heute nicht gelungen eine auch nur annährend gleichwertige Interpretation für die Metamorphosen für 23 Solostreicher von Richard Strauss zu finden die ich mit Clemens Krauss und den Bambergern auf Schallplatte habe-, Zudem gibt es eine große Anzahl von Werken die bis dato gar nicht auf CD zu haben sind, -oder nur in irgendwelchen Editionen die mir dann eine große Zahl von Doubletten und/oder Werken zusätzlich bescheren würden die ich weder brauche noch will-.

Zugegheben, einen Neuanfang mit Schallplatten würde ich ob der gravierenden Nachteile des Tonträgers nicht machen, aber da ich sie nun schon mal habe werde ich sie auch weiterverwenden.

MFG Günther
WolfgangZ
Inventar
#11 erstellt: 17. Feb 2013, 11:52
Viel mehr als rund 200 Vinylplatten und ein gutes Gerät dafür besitze ich nicht. Neuanschaffungen sehe ich eigentlich auch nicht als Notwendigkeit. Was ich aber habe, wird pfleglich behandelt und gelegentlich kultiviert eingesetzt.


sie klingen Scheiße


Das ist keine sonderlich sachliche und präzise Beschreibung, stimmt auch meines Erachtens nicht so ganz - gute Gerätschaft vorausgesetzt - und dürfte Dich bezüglich einiger Liebhaber hier körperlicher Gefahr aussetzen, Martin! Zieh Dich dementsprechend an! (Wir wissen, wo Dein Player wohnt!)

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 17. Feb 2013, 11:54 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 17. Feb 2013, 18:51
Hallo Wolfgang,

da kriege ich ja richtig Angst, daß irgendwann die Straßengang "Freunde des Analogklangs" mich möglicherweise mal randalierend besuchen kommen könnte.

Aber Scherz beiseite. Mir ist es klar, daß man mit sehr guten Plattenspielern, und sehr guten und sehr gut gepflegten Platten einiges aus dem Analogklang heraus holen kann. Und dann ist so ein Digitalklang ja auch irgendwie unheimlich, Schuberts Unvollendete aufgelöst in fast unendliche Zahlenkolonnen, irgendwie unheimlich nicht? Also gibt es den nostalgischen Bezug zum Analogen.

Bei mir hält er sich wiegesagt in Grenzen. Ich hatte ein paar gute Platten in meiner Jugend, aber auch viel presstechnischen Mist. Absolut grauenhaft war da der Sibelius mit Abravanel, Platten, die ich eigentlich sehr gerne hörte, aber deren Qualität mich zur Verzweiflung trieb.

Dann habe ich noch "naß abgespielt", mit dem Resultat, daß meine Platten überhaupt nicht mehr anhörbar sind. Möglicherweise kann man das ändern, aber ich habe da keinen großen Drang dazu. Sibelius mit Abravanel oder auch Mahler mit Abravanel habe ich mir wiederbesorgt. Der Rest interessiert nicht sonderlich, mit Ausnahme einer Kammermusikbox mit Musik von Charles Ives. Die würde ich gerne mal wieder hören, aber deshalb schaffe ich mir nun keinen neuen Plattenspieler an. Ansonsten hatte ich vielleicht 50, 60 LPs, wenn Günther ( Hörbert) eine Sammlung von 2000 LPs hat, bzw. bei Einführung der CD schon hatte, ist das natürlich etwas vollkommen anderes.

Gruß Martin
Pilotcutter
Administrator
#13 erstellt: 17. Feb 2013, 19:47
Das was heute und hier im Forum einen Großteil des Schallplattenbetriebs ausmacht ist die Technikaffinität. Schallplatte ist noch das einzig verbliebene Medium, das nicht auf Knopfdruck funktioniert und man schier unbegrenzt Einsatz an Anschaffung und Beschäftigung investieren kann.

Zum reinen Musikhören braucht man genauso wenig einen Plattenspieler wie man für die Ernährung einen eigenen Garten braucht. Aber der Spaß an dem Unterhalt und der Optimierung gehört ebenso dazu wie der Spaß an der Musik selbst. Aber das technische ist hier ja auch nicht das Thema.


raybees (Beitrag #1) schrieb:
da ich klassik änfänger bin und vor diesen grossen klassikregalen immer wie der ochs vorm berge stehe, würd ich mich über tips und lange listen sehr freuen...


Das tut mir leid, aber wir können Dir keine lange Liste bereitstellen von Platten, die Du unbedingt einpacken sollst. Das man den Einstieg in die Klassik nicht über das Medium und den guten Klang in Angriff nehmen sollte, kann man auch nur betonen. Da hilft vielleicht das ein oder andere Buch "Klassik für Dummies" oder "so und so viele Werke die man gehört haben sollte, bevor das Leben zu Ende ist" oder wie die Bücher auch heißen mögen.

Ansonsten und wenn die Platten dort günstig sind, pack ein was einzupacken ist. Ich kann mich erinnern, dass bei uns in der Stadt in der Stadtbücherei Schallplatten (und Bücher) abverkauft wurden für Stück 1 Mark. Da habe ich rausgetragen was das Fahrrad tragen konnte, ob ich's kannte oder nicht - und es gab kein Internet zum Fragen - so habe ich heute noch viele Platten und auch Notenbücher mit mit großen Büchereisortierungsaufklebern. Die Werke selbst habe ich mir viel später erschlossen.

Gerade Schallplattenkunden und -sammler kaufen oft Konvolute und ganze Sammlungen ohne zu wissen was im Detail auf sie zukommt. Also, was billig ist und im guten Zustand ist, mitnehmen. Vielleicht hörst Du's erst zur Rente. Das ist auch eben der Reiz, dass man stets Werke hat, die man noch nicht gehört hat. Er läuft eben auch nichts weg.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 17. Feb 2013, 19:52 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#14 erstellt: 17. Feb 2013, 20:28
Eigentlich gab es da auch schon mal einen sehr gut für diese Frage geeigneten Thread. siehe hier:

http://www.hifi-foru...orum_id=197&thread=9
chrisz78
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 05. Mrz 2013, 19:55

Martin2 (Beitrag #9) schrieb:
Klassik LPs haben für mich nur Nachteile: ... alle 22 Minuten oder so muß man die Platte umdrehen oder wechseln ...


Ob das, gerade für den Höranfänger (darum gings ja mal am Anfang dieses Threads), ein Nachteil ist, sei mal dahingestellt. Selbst wenn man keine Probleme damit hat, ein klassisches Live-Konzert ohne Abschweifen der Konzentration zu genießen - zuhause im stillen Kämmerlein, und rein aufs Akustische reduziert, ist das meiner Erfahrung nach leicht ganz anders: Entweder man beginnt nach einiger Zeit, sich mit etwas anderem nebenbei zu beschäftigen, oder die Musik beginnt zu nerven weil man innerlich "den Faden verloren" hat, im schlimmsten Falle döst man ein. Ist natürlich alles legitim, trägt aber nicht gerade zum intensiveren Kennenlernen eines Werks bei.

Eine LP-Seite ist für mich kein schlechter Kompromiß, gerade wenn es nicht um Opernmusik gehen soll, liegen die Umdrehpausen i.d.R. an halbwegs natürlichen Brüchen in der musikalischen Struktur (außer bei absoluten Billigprodukten, wo aus dem Drang, jede Seite mit einer halben Stunde Musik vollzuknallen, schonmal willkürlich mitten im Symphoniesatz umgedreht werden muß, dass ist natürlich relativ grausam!), und eine knappe halbe Stunde konzentriert zuzuhören gelingt auch dem weniger erfahrenen Hörer bei komplexer Musik leichter als über 80 Minuten. Natürlich kann man auch die CD nach Belieben zwischendurch abstellen, aber seien wir ehrlich, wer macht das schon?

Übrigens, als persönliche Anmerkung: Die meiste Opern- und Operettenmusik gewinnt nach meiner unmaßgeblichen Ansicht erheblich bei Beschränkung auf die ohne Bühnenhandlung rein musikalisch faßbaren Passagen in schellack- oder EP-typischen Portionen. Rein akustische Gesamtaufnahmen von Bühnenwerken haben für mich immer eher dokumentarischen als Genußcharakter - selbst Wagner und Puccini haben "ohne Bild" im Wohnzimmer plötzlich unangenehm auffallende Längen, von den Secco-Rezitativen und Sprechdialogen der älteren Opern ganz zu schweigen. Solange die Plattenproduzenten (überwiegend aus technischen Zwängen heraus) statt Gesamtwerken überwiegend die "schönen Stellen" produzierten, stand die Opernmusik denn auch hoch oben in der Gunst der Plattenkäufer; erst seit Beginn der LP-Aera nach und nach eingeholt, und schließlich überholt, von Orchester-, Konzert- und Kammermusik, die vorher nur eine ganz untergeordnete Rolle im Plattenrepertoire spielten.
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