Hintergrundgeäusche und Verzerrungen bei NM-Vinyl

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grobifrank1976
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Feb 2018, 18:34
Ich hab jetzt mal ein wenig Geld in die Hand genommen und mir alle erhältlichen Fricsay-Einspielungen der Beethoven-Sinfonien gegönnt. Es sind alles Stereo-Erstpressungen der DGG in NM. Bin soweit auch total begeistert. Jedoch fällt mir auf, dass die Neunte erstmal um einiges leiser und nicht so kristallklar rüberkommt wie die anderen Sinfonien und auch ein wesentlich deutlicheres Hintergrundgeräusch zu hören ist. Hat da jemand irgendwelche ähnlichen Erfahrungen gemacht?? Wie kann das sein?
Außerdem gibt es (besonders bei der 7.) einige FF-Passagen, die leichte Undeutlichkeiten (ich will nicht sagen "Verzerrungen") aufweisen. Gibt es dazu Meinungen?
Liebe Grüße
Frank


[Beitrag von grobifrank1976 am 17. Feb 2018, 18:36 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 20. Feb 2018, 10:30
Hi Namens- und Geburtsjahresvetter...

MW ist die 9. die älteste Einspielung aus Fricsays leider unvollendet gebliebenem Zyklus - zumindest unter den Stereo-Aufzeichnungen.
Vielleicht mag das ein Grund sein?
Mir scheint die Doppel-LP auch etwas eng gepresst. Die 9. verteilt sich auf 3 LP-Seiten (?).

Aktuell habe ich nur die CDs aus der vor nicht allzu langer Zeit erschienen Fricsay-Edition der DG im Zugriff, die neu gemastered sein sollen.

Vielleicht höre ich die Tage mal rein.

Möglich wäre allerdings auch, dass die Ausgabe Deiner 9. mal nass oder insgesamt sehr häufig (mit abgenudelter Nadel?) gespielt wurde.

Viele Grüße
Frank
grobifrank1976
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Feb 2018, 11:03
Hi Frank,
ja, der Name war in den 70ern Massenware;-)
Also, da die Aufnahme der 9. ja grundätzlich insgesamt leiser daherkommt, ist natürlich das Hintergrundgeräusch lauter, wenn ich die Lautstärke aufdrehe. Das hab ich mal getestet. Bei den anderen Stereo-Aufnahmen der Beethovensinfonien fällt es nicht so ins Gewicht, da die Aufnahmen deutlich lauter sind.
Ich werde die Platten aber auf jeden Fall noch ein weiteres Mal gut waschen...
VG
Frank
grobifrank1976
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 22. Feb 2018, 11:59
Hallo Frank,
also nach erneutem Waschen in frischer Flüssigkeit kann ich vermelden, dass das Hintergrundgeräusch bei der 9. wesentlich schwächer uns die Platten annähernd knisterfrei geworden sind! Die 5. und die 7. Beethoven sind ebenfalls annähernd knisterfrei!

Allerdings hatte ich mir dieser Tage bei E-Bay die Eroica (ebenfalls Fricsay) gleich zweimal (!) ersteigert.
Die erste hatte sehr starkes Knistern, so dass ich sie wieder zurückgeschickt habe. Die zweite sollte angeblich sogar NM sein und sah auch wirklich total glänzend (wie neu) aus. Sie hatte aber wieder dieses laute Knistern, welches auch nach mehrmaligem Waschen wieder NICHT wegging.

Ich werde diese Platte also auch zurückschicken in der Hoffnung, dass ich bald mal eine Platte in wirklichem Near Mint Zustand finde...

Hast du vllt. eine Idee, weshalb es selbst bei neu aussehendem Vinyl nach über 5o Jahren zu diesem penetranten Knistern kommt? Muss es immer eine abgenutzte oder zu schwere Nadel sein?

Viele Grüße

Frank
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 22. Feb 2018, 13:17
Hi Frank,

abgenudelt oder nass gespielt dürften die häufigsten Ursachen sein.

Viele Grüße
Frank
kölsche_jung
Moderator
#6 erstellt: 22. Feb 2018, 13:22

grobifrank1976 (Beitrag #4) schrieb:
...

Hast du vllt. eine Idee, weshalb es selbst bei neu aussehendem Vinyl nach über 5o Jahren zu diesem penetranten Knistern kommt? ...

Hi,

mE verbietet sich eine rein optische Bewertung von Vinyl ... die Rille ist iwS V-förmig.
Das was man optisch bewerten kann, sind lediglich Kratzer und Verunreinigungen.
Die Kratzer befinden sich jedoch auf den Materialspitzen, der Abtastbereich der Nadel liegt tiefer ... es kann also sei, dass eine LP optisch Kratzer aufweist, sind diese jedoch nur sehr flach, muss es nicht mal zu Störungen der Abtastung führen.
Andererseits lassen sich Beschädigungen im Abtastbereich der Nadel optisch nicht erkennen, jedenfalls nicht mit bloßem Auge.


grobifrank1976 (Beitrag #1) schrieb:
... Außerdem gibt es (besonders bei der 7.) einige FF-Passagen, die leichte Undeutlichkeiten (ich will nicht sagen "Verzerrungen") aufweisen. Gibt es dazu Meinungen?
...

Das ist halt das "Problem" bei Vinyl ... technisch bietet Vinyl einen recht geringen Rauschabstand/Dynamikumfang, gemeint ist damit die technische Dynamik, also die Möglichkeit verschieden laute Signale zu schneiden und abzutasten.

Gerade bei dynamischer Musik muss man also schauen, dass a) die leisen Stellen nicht im Rillenrauschen untergehen und gleichzeitig b) die lauten Stellen nicht zu laut werden ... denn das kann a) zu Abtastproblemen führen und b) benötigen "laute Stellen" schlicht mehr Platz auf dem Vinyl, was zu Spielzeitproblemen führt.

Daneben kommt es dann auch noch darauf an, wo auf der Platte sich die Stellen befinden, zB im Bereich der Nulldurchgänge, am Anfang oder am Ende der Rille (wo die Verzerrungen bei Drehtonarmen aufgrund des zunehmenden Nadelschiefstandes (Spurfehlwinkel) ohnehin zunehmen und die "Rillengeschwindigkeit" schon stark abgenommen hat. Ein Umlauf einer LP sind bei ca 14cm Radius etwa 90cm, bei 8cm Radius sind es noch 50cm.

Daneben kommt es mE auch noch stark auf den Nadelschliff an, irgendwas "scharfes" oder ne Rundnadel (die mit zunehmendem Spurfehlwinkel auf die unvermeidbaren Probleme noch ne Ladung vermeidbare draufpackt) .... daneben sollte die Nadel (egal was für eine) natürlich schön sauber sein, man wundert sich, was da manchmal fürn Schmodder dran klebt.

Probleme über Probleme ...

Schaut man sich das alles mal genauer und von der technischen Seite an, grenzt es mE an ein Wunder, dass man mit Vinyl überhaupt anspruchsvoll Musik hören kann (was man mE kann, aber gewisse Restproblemchen bleiben nunmal bestehen)
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