HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Komponisten » Zemlinsky, Alexander | |
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Zemlinsky, Alexander+A -A |
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Autor |
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Uwe_Schoof
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 30. Sep 2005, 23:33 | |
Liebe Musikfreunde, während der letzten Monate, so gestehe ich, habe ich mich in die Musik von A.Zemlinsky verliebt, zumindest in das 2. Streichquartett sowie in die "Lyrische Sinfonie". Da ich, auch in diesem Forum, so wenig über Zemlinsky lese oder erfahre, komme ich mir wie ein Exot vor. Ich muss aber feststellen, dass mich einige andere Werke von ihm kälter lassen, doch die genannten Kompositionen finde ich großartig. Allerdings kenne ich noch keine seiner Opern. Ich würde mich freuen, die Meinungen und Einstellungen anderer zu dieser Musik zu erfahren. Vielen Dank, Uwe Schoof |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#2 erstellt: 01. Okt 2005, 08:36 | |
Die Lyrische Sinfonie ist großartig; ich habe noch einen Double mit anderen Orchesterwerken (Conlon, EMI), die keinen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben; das eingängigstes ist wohl die kleine Seejungfrau. Vor ca. 2 Jahren habe ich an der Komischen Oper Berlin zwei einaktige Opern gesehen, "Die florentinische Tragödie" und "Der Zwerg", beide durchaus beeindruckend. viele Grüße JK jr. |
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WolfgangZ
Inventar |
#3 erstellt: 01. Okt 2005, 10:06 | |
Hallo, Uwe! Als Konserve besitze ich nur die "Seejungfrau". Einzelne andere Werke, etwa das genannte Streichquartett, erinnere ich mich schon im Rundfunk gehört zu haben. Du bringst mich auf die Idee, doch mal wieder etwas von ihm zu kaufen. Ich mag seinen Stil - wobei ich sehr viele Stile mag - und würde ihn als "Jugendstil" bezeichnen. Die pompöse Orchestergeste, schwelgerisch, farbenreich, ornamental, chromatisch bestimmt, in der Struktur dennoch klassizistisch, erinnert an andere Spät(est)romantiker wie Richard Strauss oder Franz Schreker. Mir scheint, dass sein Werk nach wie vor auch von der Plattenindustrie noch stärker wahrzunehmen wäre, eine diesbezügliche Entwicklung ist zu beobachten, auch im Hinblick auf die zunehmende Entdeckung der Fin-de-Siecle-Musik und der Werke von den Nazis verfemter Komponisten. Herzliche Grüße, Wolfgang Zimmermann |
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Kratopluk
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 01. Okt 2005, 21:21 | |
Hallo liebe Klassikfreunde, das einzige Werk des Brahms- und Mahler-Schülers Zemlinsky welches sich in meinem CD-Regal fand, ist eine Aufnahme der "Seeejungfrau" und der Psalmen 13 und 23 mit dem Enst-Senff-Chor, Berlin und dem Radio-Sinfonieorchester Berlin unter Riccardo Chailly. Man kann nur spekulieren, was aus Zemlinsky geworden wäre, wenn nicht der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 diesen großartigen Künstler ins Exil, und damit in den Tod als gebrochener Mann, getrieben hätte ... Aus gegebenem Anlaß, nach dem Ende von Händels "Rinaldo" im Deutschlandradio-Kultur, jetzt zum Tagesausklang die oben benannte CD! Gruß! Lasse [edit] Ist schon komisch, aber wenn ich nicht wüßte von wem das Stück ist würde ich instinktiv erstmal auf Ottorino Respighi tippen. Gefällt mir außerordentlich gut! [/edit] [Beitrag von Kratopluk am 01. Okt 2005, 21:36 bearbeitet] |
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vanrolf
Inventar |
#5 erstellt: 01. Okt 2005, 21:25 | |
Hallo zusamen, in meiner Sammlung finden sich von Zemlinsky bislang nur die 6 Gesänge nach Maeterlinck Op.13, die auf einer Decca-Ausgabe von Gustav Mahlers Symphonie No.6 unter Riccardo Chailly mit enthalten sind. Diese habe ich aber bisher erst einmal gehört, kann daher noch nichts näheres dazu sagen. Was ich seit langem leider immer wieder verschiebe, ist eine Anschaffung der "Sinfonietta" Op.23, die ich vor vielen Jahren mal die Gelegenheit hatte, öfters zu hören und die mir damals sehr gut gefiel (die Interpreten sind mir nicht mehr bekannt). Vielleicht ergeben sich an dieser Stelle ja einige Tips für lohnenswerte Aufnahmen. Ich habe gehört, daß z.B. die Einspielung des Gürzenich Orchesters aus der Philharmonie Köln unter James Conlon (EMI) recht gelungen sein soll: Kennt jemand diese Aufnahme? Werde mir die Maeterlinck-Gesänge jedenfalls noch mal zu Gemüte führen. Gruß Rolf |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#6 erstellt: 02. Okt 2005, 08:27 | |
Kennen wäre übertrieben; ich habe sie als Teil eines EMI Duos, gekoppelt mit kleineren Werken. Conlon ist so etwas wie ein Spezialist für Zemlinsky, er hat etliche Ersteinspielungen vorgelegt. Ich selbst finde bisher die "Lyrische Sinfonie" das eindrucksvollste Werk, preiswert und sehr gut z.B. Gielen auf ArteNova. Die Sinfonietta habe ich als wesentlich herberes Stück in Erinnerung, die Lyrische Sinfonie und die Seejungfrau sind romantischer. Aber auch hier scheint mir Zemlinsky näher an der Moderne als an R. Strauss. viele Grüße JR [Beitrag von vanrolf am 02. Okt 2005, 21:13 bearbeitet] |
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Pink
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 04. Okt 2005, 20:54 | |
Hallo Uwe und alle anderen Zemlinsky-Interessierten, vor einiger Zeit hatte vanrolf / Rolf einen Thread über Zemlinsky gestartet, in dem er nach Vorschlägen zur 'Sinfonietta', opus 23 und nach Tips zu anderen Werken des Komponisten fragte. Da ich mich damals recht ausführlich zu Zemlinskys wichtigsten Werken und Interpretationen geäußert habe, zitiere ich hier nochmals aus meinem Beitrag: Von der 'Sinfonietta' für Orchester, opus 23 gab es im LP-Zeitalter eine sehr gute Aufnahme mit dem Radio-Symphonie-Orchester Berlin, Bernhard Klee, kombiniert mit den stark beeindruckenden 'Sechs Gesänge nach Maurice Maeterlinck' für Mezzosopran und Orchester, opus 13, gesungen von Glenys Linos, Alt; Aufnahme von 1980, erschienen bei dem leider nicht mehr existierenden Label Schwann VMS 1603 F (LP). Eine weitere, auf CD verfügbare Einspielung vereinigt die 'Sinfonietta' mit der Orchesterfantasie 'Die Seejungfrau' auf einer Chandos-CD mit Danish National RSO, Thomas Dausgaard (1997). Die mit Abstand beste Aufnahme der betörenden 'Seejungfrau' (zusammen mit Psalm 13 & 23) liefert jedoch Riccardo Chailly mit dem RSO Berlin bei Decca!!! Das wichtigste symphonische Werk Zemlinskys stellt die 'Lyrische Symphonie in 7 Gesängen' für Sopran, Bariton und Orchester, opus 18 (1922) dar. Diese kommt in der leider seit über 10 Jahren gestrichenen Einspielung mit Julia Varady, Dietrich Fischer-Dieskau, Berliner Philharmoniker, Lorin Maazel (1981) bei DGG am besten zur Geltung. Eine andere, gleichfalls zu empfehlende Aufnahme ist die mit Alessandra Marc, Hakan Hagegard, Royal Concertgebouw Orchestra, Riccardo Chailly (zusammen mit 'Symphonische Gesänge', opus 20) bei Decca (1993). Und die schönsten Opern des Komponisten sind: Eine florentinische Tragödie - Oper in 1 Akt, opus 16 1915/16 und Der Zwerg / Der Geburtstag der Infantin - Oper in 1 Akt, opus 17 1920/21 Von der 'Florentinischen Tragödie' gab es drei zu empfehlende Einspielungen: Soffel, Riegel, Sarabia, RSO Berlin, Gerd Albrecht (Schwann, 1983) Vermillion, Dohmen, Kruse, Concertgebouw Orchestra, Riccardo Chailly (Decca, 1996) James Conlon (EMI) Von der Fassung 'Der Geburtstag der Infantin' gab es eine leider gekürzte, aber trotzdem hervorragende Aufnahme von: Inga Nielsen, Kenneth Riegel ..., RSO Berlin, Gerd Albrecht (Schwann, 1983); Die erste vollständige Gesamtaufnahme von der Fassung 'Der Zwerg' ist diese: Soile Isokoski, David Kuebler ..., Gürzenich-Orchester, James Conlon (EMI, 1996). Wie Du bemerkt haben wirst, vermeide ich es, die Aufnahmen von James Conlon zu empfehlen, da mir diese zu wenig leidenschaftlich vorkommen und mich deshalb nie so gepackt haben wie die oben genannten Chailly-, Albrecht- und Maazel-Einspielungen. Schöne Grüße und viel Spaß beim Entdecken dieses großartigen Komponisten! Johannes |
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op111
Moderator |
#8 erstellt: 05. Okt 2005, 09:47 | |
Hallo Johannes, der Thread existiert noch, Alexander von Zemlinsky - Sinfonietta op.23 Bei der Gelegenheit sei ein Hinweis in eigener Sache erlaubt: Dieses Forum hat mehrere Suchfunktionen 1. Suche (im Titelblock oben, rot), 2. Web-Suche (das aktuelle Thema ist dort bereits eingeblendet) über Lycos [externe Links] 3. am Seitenende rechts: "HIFI-FORUM.de durchsuchen" durchsucht alle Foren Nicht zu vergessen: Inhalts- und Komponistenverzeichnis - die Themen in diesem Forum Gruß Franz |
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Uwe_Schoof
Ist häufiger hier |
#9 erstellt: 05. Okt 2005, 20:00 | |
Liebe Musikfreunde, vielen Dank für Eure Antworten und Euer Interesse. Ich werde Euren Vorschlägen nachgehen und "Die florentinische Tragödie", "Der Zwerg", "Die Seejungfrau" von Chailly / RSO Berlin sowie die Sinfonietta besorgen. Ich bin schon gespannt. Das Einzige, was ich zu dem Thema "Zemlinsky" beitragen kann und gerne möchte, ist, das zweite Streichquartett denen, die es noch nicht kennen, zu empfehlen. Wer Schönbergs "Verklärte Nacht" und sein 1. Streichquartett mag, ist bestimmt auch von Zemlinskys 2. Streichquartett begeistert, es liegt meiner Meinung nach in der Mitte der genannten Schönberg`schen und hat eine immense Kraft. Von den Orchesterwerken kenne ich, wie gesagt, nur die "Lyrische Sinfonie". Da stimme ich mit Wolfgang überein: schwelgerisch, farbenreich, ornamental. Lasse sagt, man kann nur spekulieren, was aus Zemlinsky geworden wäre, wenn nicht...Dies sehe ich auch so, wenngleich noch Eines dazukommt: Zemlinsky war, wie ich gelesen habe, sehr bescheiden, hat als sehr angesehener Dirigent fast nie seine eigenen Werke spielen lassen und zur Durchsetzung seiner Karriere nicht vermocht, seine "Ellebogen einzusetzen", wie er selber schrieb. Macht ihn auch sympatisch... Gruß, Uwe Schoof |
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FabianJ
Inventar |
#10 erstellt: 20. Okt 2014, 14:11 | |
Wie vermutlich die meisten Zemlinsky-Hörer lernte ich die Musik dieses Komponisten über seine „Lyrische Sinfonie" kennen, auf welche ich aufmerksam gemacht wurde, als ich mich gerade mit Alban Bergs „Lyrischer Suite" beschäftigte. Zemlinskys Werk wird in dieser Suite zitiert. (Trotz intensiven Hörens habe ich das genaue Zitat noch nicht ausmachen können, aber wird wohl stimmen. :D) Johannes (Kreisler jun.) hatte mir vor gut einem halben Jahr die Aufnahme mit dem Dirigenten Michael Gielen empfohlen: Das war eine gute Empfehlung! Eine schöne und auch preiswerte Aufnahme, welche klarer und nicht so übertrieben emotional klingt wie andere Aufnahmen, ohne dass die Musik dadurch zu kühl klingen würde. Erst vor wenigen Wochen las ich einige wohlwollende Testberichte zu den Aufnahmen seiner Streichquartette durch das Escher String Quartet. Kurz darauf bin ich beim Durchstöbern der Klassikabteilung des Saturns am Hamburger Hauptbahnhof auf Teil 2 dieser Einspielung gestoßen und Zemlinskys Musik kam wieder in mein Blickfeld. Sein erstes Streichquartett würde ich klanglich noch nicht in allzu großer Entfernung von Brahms' Quartetten verorten, während das lange zweite Quartett mit seinem verträumt-plüschigen, aber doch geschmackvollen Klang mich eher an Werke wie Korngolds Streichsextett oder auch einige Spätwerke von Fauré denken lässt. Diese Werke sind eine echte Entdeckung für mich. Volume 1 dieser Einspielung, mit den dritten und vierten Streichquartett, werde ich mir auch nicht entgehen lassen! Über „Die Seejungfrau" hatte ich schon vor einigen Monaten etwas gelesen, sie mir aber noch nicht angehört. Die Chailly-Aufnahme (RSO Berlin) wird da hier im Forum und anderswo oft empfohlen, sodass ich mich für diese entschied. Empfehlen möchte ich dann noch das etwa 10-minütige Lied „Maiblumen blühten überall" für Sopran und Streichsextett, auf welches ich bei YouTube gestoßen bin. (Wofür brauchen die bei der Aufführung in dem Video eigentlich einen Dirigenten? :D) Es scheint sich wirklich zu lohnen, sich mit der Musik von Alexander von Zemlinsky auseinanderzusetzen! MIt freundlichem Gruß Fabian |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#11 erstellt: 20. Okt 2014, 16:24 | |
Ich weiß nicht mehr auswendig, wo das in der Lyrischen Suite kommt. (Es müsste im Foren-Thread zu diesem Stück genauer drinstehen). Aber es ist die Phrase, auf die in der Lyrischen Sinfonie "Du bist mein eigen ... mein eigen" gesungen wird und eigentlich kaum zu verkennen. (Es gibt wohl noch einige weitere Zitate in der Lyr. Suite, u.a. Wagners Tristan, aber die habe ich noch nicht heraushören können.) |
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FabianJ
Inventar |
#12 erstellt: 20. Okt 2014, 19:10 | |
Ein Grund mehr für mich, diese beiden Werke mal wieder anzuhören. |
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