Vorstellung Aktiv-DSP Bausatz "Signus"

Hallo liebe Selbstbauer,

ich möchte hier mein neustes Projekt vorstellen. Es handelt sind um den Bausatz "Signus", einem vollaktiven 2-Wege Kompaktlautsprecher. Meine Neugier wurde dabei von zwei Dingen geweckt: "AMT" und "DSP-Aktiv"... und das Ganze zu einem absolut verlockenden Preis, der gerade mal die Summe der Einzelteile darstellt. Herz des Lautsprechers ist das WONDOM DSP- Aktivmodul TPA250 DSP, das den Peerless SDS-P830656 13cm Tief-/ Mitteltöner und den Dynavox AMT1 Air Motion Transformer antreibt. Der Bausatz beinhaltet die Treiber, das fertig programmierte Aktivmodul, das Bassreflexrohr, Dämmung und den Gehäusebauplan mit Zuschnittliste, also quasi alles, bis auf das Gehäuse. Ein Netzteil ist nicht mit dabei, gibt es aber für 19,- Euro, bzw. ein Notebooknetzteil mit einer Ausgangsspannung mit bis zu 24 Volt macht auch einen guten Job. Die Programmierung umfasst neben der Trennung und der Frequenzganglinearisierung auch die Anpassung der Laufzeit zwischen Hoch- und Tieftöner, was der räumlichen Darstellung sehr zuträglich ist.

Das Gehäuse besteht aus 19mm MDF Platten aus dem Baumarkt, für den Zuschnitt für beide Gehäuse habe ich um die 25,- Euro gezahlt. Für den Treiberausschnitt des TMT habe ich die Oberfräse und Fräszirkel verwendet, eine Stichsäge tut's natürlich auch, zumal der Treiber aufgrund seines Flach auslaufenden Korbes nicht ausgefräst werden muss. Den Ausschnitt des Hochtöners bekommt man am einfachsten und saubersten mit einer Lochsäge als Aufsatz für die Bohrmaschine hin. Trotz eckiger Frontplatte ist der Korpus des Air Motion Transformers nämlich rund. Verwendet habe ich diese Lochsäge: https://www.amazon.d...t_dp_U_.DL7DbRXXWDKS Der Aufbau ist relativ einfach, da das Gehäuse eine einfache Kiste mit ein paar Ausschnitten ist. Unterm Strich habe ich für den gesamten Aufbau um die 4 Stunden gebraucht, wobei ich sagen muss, dass es sich dabei eher um ein "Quick & Dirty" Aufbau, als ein "Fertig-zum-Lackieren"- Gehäuse handelt.

Nachdem die Gehäuse fertig verleimt und die Seiten gedämmt waren, gings an den Einbau, bzw. das verlöten der Lautsprecherlitzen. Welche Litze an welchen Pol des jeweiligen Treibers muss, ist mittels Aufkleber am Kabelsatz pragmatisch gelöst und ein wichtiges Thema, da sich der Hochtöner mit Sicherheit nicht über Bassimpulse freut. Angeschlossen wird die Box über einen konventionellen 3.5mm Klinkenstecker. Passende NF- Kabel in allen Längen gibt es ebenfalls bei Amazon, wie z.B. das Kabel hier: https://www.amazon.d...t_dp_U_TVL7DbHBQKE5A
Dabei wird nur ein Cinchstecker pro Seite verwendet, der zweite wird nicht benötigt. Leider habe ich keine Monokabel Cinch/RCA auf 3.5mm Klinke gefunden, weshalb ich im nächsten "sauber" aufgebauten Gehäuse eine Cinch- Einbaubuchse, anstelle der Klinkenbuchse verwenden werde. Evtl. wird es diese werden: https://www.amazon.d...t_dp_U_OYL7DbQRKA1YC

Zum wichtigsten, dem Klang: Ich bin schwer begeistert. Erwartet habe ich lt. Frequenzschrieb eine neutrale, eher englische Abstimmung, langzeittauglich und nicht überbordend analytisch. Was die Box bringt, ist tatsächlich diese harmonische Wiedergabe, die mich tendenziell an die Dynaudio Abstimmung erinnert. In sich geschlossen, stressfrei und luftig, ohne irgendwelche Betonungen, womit ich aufgrund des ausgewogenen Frequenzgangs auch nicht gerechnet habe. Nicht gerechnet hatte ich allerdings auch mit dieser sagenhaften Räumlichkeit, die ein wirkliches 3D Feeling, quasi ein Eintauchen ins Geschehen, mit sich bringt. Da geht es nicht nur um eine breite Bühne, sondern auch in die Tiefe, je nachdem was der Tonmeister aufs die Platte gebannt hat. Hier dürfte sich die Anpassung der Laufzeitkorrektur des Hochtöner bemerkbar machen, was gerade bei AMT's mit der flachen Bauweise im Vergleich zum TMT, genial ist. Der Peerless TMT kann gewaltig tief in den Keller gehen, spielt schön knarzig schwarz und druckvoll. Stimmen kommen sehr realistisch, der Gänsehautfaktor ist definitiv gegeben. Der Dynavox AMT-1 trägt dazu bei, das Klanggeschehen akribisch aufzulösen ohne zu nerven, und den letzten Hauch der Stimme ins Mikrofon darzustellen. Unterm Strich ergänzen sich die beiden Treiber in der Signus hervorragend, echt großes Kino. Die Signus sind in der Lage den nicht geraden kleinen Raum mit Musik zu fluten, und eine Bühne stabil aufzubauen. Extreme Partypegel sind allerdings nicht das Metier der Lautsprecher, dafür sind die 13cm Treiber einfach zu klein. Unterm Strich bekommt man einen Lautsprecher, bei dem es sich in meinen Augen um die absolute Ausnahme handelt, da er aktuelle DSP- und Treibertechnik zum kleinen Preis der DIY-Community zur Verfügung stellt.

Hoffe der Bericht war nicht zu langatmig.

Viele Grüße
Nico


Hier ein paar Fotos, noch in der Testaufstellung mit knapp 3 Meter Abstand zueinander.