Hilfe benötigt: Endbearbeitung/Finish von lackierten Boxen

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ChuckFinley
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 22. Sep 2013, 16:28
Hallo verehrte Selbstbaugemeinde,

Ich bräuchte mal Hilfe bzgl eines Projektes bzw zum Thema Lackierung. Ich habe meine Mdf-Boxen soweit fast fertig lackiert.

Es sind 4 Schichten schwarz gefärbter Füller (Hesse Lignal, 2k, Pur) drauf. Immer mit Zwischenschliff. Zuletzt mit 500er angeschliffen, bevor die erste Schicht Lack (2k Pur) aufgebracht wurde.

Aktuell ist also eine Schicht Lack in Graphitschwarz auf den Boxen. Und hier hänge ich jetzt etwas. Der Lack wurde ebenso wie der Füller mit Sprühpistole inkl. Druckminderer, Wasserabscheider etc. aufgebracht. Trotz gefühlt sorgfältiger Arbeit beim Sprühen ist die Oberfläche nicht ganz gleichmäßig schwarz.

Ich hoffe, auf dem Bild lässt sich die etwas "fleckige" Oberfläche erkennen.

IMAG1836

Meine Fragen sind nun: habe ich etwas falsch gemacht (zu wenig verdünnung, zu schlecht lackiert, etc..)? Des Weiteren ist die Oberfläche noch recht schroff und rau. Glanzgrad soll lt. Lackhersteller "seidenmatt" sein. Muss ich hier noch Schleifen, polieren oder ähnliches? Und erreiche ich durch eins der beiden die gewünschte, glatte, gleichmäßige Oberfläche?

Die bisherigen Beiträge im Forum, inkl. "lack auf box, ich sag euch wies geht" konnten mir nicht so ganz wirklich weiterhelfen.

Vielen Dank also im Voraus für jeden kompetenten Tipp, wie ich das Finish optimal hinbekomme.

Gruß, Alex
ChuckFinley
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 22. Sep 2013, 16:32
Ps. Der Lack ist ebenfalls von Hesse Lignal. Eine Klarlackschicht ist nicht geplant oder sollte dies ggf noch in Betracht gezogen werden?
owujike
Stammgast
#3 erstellt: 22. Sep 2013, 17:11
Hallo, die Oberfäche kann ich nicht genau sehen (Tröpfchen größe/Orongenhaut)
Aber es ist ungleichmäßig. Umgebungstemperatur / Luftfeuchtigkeit ist laut Vorgabe?
O.K. Ich würde sehen, das ich eine schöne deckende Farbschicht aufgetragen bekomme.
Mehrere Schichten und kann ruhig "nass" lackiert werden.
Dann schleifen bis POPO fein.
Den letzten Durchgang würde ich nur trocken sprühen. Hier ist es wichtig einen möglichst
gleichmäßigen Lackauftrag ohne "nasse" Stellen hin zu bekommen.
Lack dünner einstellen, Verdünner "kurz", mehr Luft/wenig Farbe, mehr Druck für kleinere Tröpchen.
Und dann mal schauhen wie matt es geworden ist.

Viel Glück
ChuckFinley
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 22. Sep 2013, 20:55
Hallo Owuijke,

vielen Dank für die Antwort.

Nur zur Info. Wenn Du das Bild anklickst und dann rechts auf Vollbild anzeigen bzw. "Bild herunterladen" drückst, siehst du es in einer weit besseren Auflösung. Auf dem Bild wird dann auch gut deutlich, was ich mit rauher Oberfläche meine.

Leider verstehe ich nicht alle Deiner Tipps so ganz vollständig. "Nass sprühen" kann ich noch nachvollziehen. Ich habe nur relativ wenig Farbe aus größerer Entfernung mit einem breiten Strahl aufgetragen, da dies beim Füller zu sehr guten, gleichmäßigen Resultaten geführt hat. Ich denke, dass dies schon das erste Problem war.

Du meinst, wenn ich es richtig verstanden habe, dass ich im nächsten Arbeitsgang mehr Farbe auftragen sollte, so dass überall entsprechende feuchte Stellen entstehen, korrekt?

Was genau meinst Du mit Lack "dünner einstellen" bzw. Verdünner "kurz"?? Ersteres meint denke ich, dass ich insgesamt mehr Verdünner nehmen sollte, richtig? Aber das Letztere "Kurz" kann ich nicht ganz einordnen.

Zur Info.Ich habe beim ersten Arbeitsgang mit dem Lack -wie bereits auch beim Füller- überhaupt keinen Verdünner genutzt, weil ich das erst durch mehr oder weniger Zufall später auf der Homepage des Herstellers gelesen habe. Meinst Du hier könnte der Fehler gelegen haben?


Nur noch mal kurz zurück zur Beschreibung. Kleine Bläschen sind eigentlich nicht drauf. Ich habe eher das Gefühl, dass die kleinen Farbpigmente zu früh getrocknet sind und sich nicht immer gut miteinander verbunden haben. Die Oberfläche fühlt sich daher in etwa so an wie grobkörniges Schleifpapier.


Weiterhin noch mal eine Frage zum Polieren. Ergibt polieren auf einer gewollt seidenmatten Oberfläche Sinn, bzw. könnte man damit eine gleichmäßigere, glatte Oberfläche erzielen?

Ich bin leider echt etwas verloren. Ich habe schon sooo viele Stunden in die Boxen und die Lackierung gesteckt und ich will am Ende nicht noch einen Fehler machen, sondern irgendwie ein möglichst professionelles Ergebnis.


Also vielen Dank für die bereits erfolgte und jede weitere Hilfe in diesem Zusammenhang.

Ps: Ich lackiere in der Garage. Danke Heizlüfter sind dort in etwa 20 Grad aber was die Luftfeuchtigkeit angeht...keine Ahnung


[Beitrag von ChuckFinley am 22. Sep 2013, 20:57 bearbeitet]
owujike
Stammgast
#5 erstellt: 22. Sep 2013, 23:57
O.K. Alles zurück, ich habe sch.... erzählt!
Ich bin davon ausgegangen, das du unterschiedliche Stärken aufgesprüht hast
und die unterschiedlich abgelüftet haben usw.
Aber wenn man sich das Foto groß ansieht, erkennt man die Farb-Platscher.
Farbe verläuft nicht, sieht aus wie Warnex Strukturlack.
Deinen Lack kann man wohl nicht mit Auto 2K Lack vergleichen
Die Tröpfchen müssen kleiner/feiner werden.
Je dünner der Lack (mehr Verdünnung), kleiner die Düse und höher der Luftdruck beim Sprühen ist,
je kleiner werden die Tröpfchen, die aus der Pistole kommen.

Bei Auto-Lack:
Der Lack/Düse/Druck/Sprühabstand sollte so eingestellt sein, das der Lack, wenn er aufgespüht ist
gerade so dick/viel ist, das er noch Zeit zum verlaufen hat bevor er "fest" wird. Also "nass" spritzen.
Das ist eine Gradwanderung zwischen Orangenhaut und Läufern.

Dein Lack kommt zu trocken/fest an und verläuft nicht mehr. Nun ist natürlich die Frage, wie gut er
überhaupt verläuft, selbst wenn alles optimal wäre? Ist vom Lack abhängig.

Es gibt z.B. kurze Verdünner, die lüften schneller ab, der Lack kommt auch trockener an.
Benutzt man bei kälteren Temperaturen. Oder Verdünnung lang, die verflüchtigt sich nicht so schnell.

Auf alle Fälle würde ich bei deiner Firma bleiben und keine Verdünnung aus dem Baumarkt usw. nehmen.
Das wird nicht gut gehen.

Hier ist noch was zu lesen.

Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der mit diesem Lack schon Erfahrungen gesammelt hat.

Das mit dem Zeitaufwand kann ich gut nach vollziehen, gerade wenn man kein Profi ist.
Ich habe auch schon Tagelang geschliffen und poliert an Regalboxen

Schleifpads (super fein) und Politur von 3M machen sich sehr gut bei Auto-Lack "glänzend"
Bei Seidenmatt? Probieren

gruß
Frank
lonelybabe69
Inventar
#6 erstellt: 23. Sep 2013, 06:44

ChuckFinley (Beitrag #1) schrieb:
Trotz gefühlt sorgfältiger Arbeit beim Sprühen ist die Oberfläche nicht ganz gleichmäßig schwarz.

Ich hoffe, auf dem Bild lässt sich die etwas "fleckige" Oberfläche erkennen.

IMAG1836

Meine Fragen sind nun: habe ich etwas falsch gemacht (zu wenig verdünnung, zu schlecht lackiert, etc..)? Des Weiteren ist die Oberfläche noch recht schroff und rau. Glanzgrad soll lt. Lackhersteller "seidenmatt" sein. Muss ich hier noch Schleifen, polieren oder ähnliches? Und erreiche ich durch eins der beiden die gewünschte, glatte, gleichmäßige Oberfläche?


das kenn ich nur zu gut


ChuckFinley (Beitrag #1) schrieb:
Die bisherigen Beiträge im Forum, inkl. "lack auf box, ich sag euch wies geht" konnten mir nicht so ganz wirklich weiterhelfen.

dann geh doch mal zu Ende des Threads. Da hat vor kurzem Jemand was nützliches zum Thema "Lack" gepostet
Lucl
Stammgast
#7 erstellt: 23. Sep 2013, 08:36
Hi,

sieht so aus, als wäre der Lack zu trocken. Beim Lackieren muss es eine "durchgehend nasse" Schicht ergeben, damit der Lack gut verläuft und sich gut verbindet.
Beim Spritzen geht mehr als 50% als Spritznebel verloren. Es sieht so aus, als hättest Du Spritznebel auf der Oberfläche. Das ist der Effekt, wenn die Fläche nicht nass ist, sondern zu schnell trocknet, weil der Lack zu dünn und nebelnd aufgetragen wird und sich der Nebel auf die trockene Fläche absetzt. Dann ist die Oberfläche auch rauh. (Das sind die Farbpigmente aus dem Spritznebel. Kann auch sein, daß Deine Hände schwarz werden, wenn Du über die Oberfläche fährst, das wäre ein Extremfall.)

Nimm unbedingt noch etwas Verdünnung, aber nicht zu viel! Denn sonst kann es zu Bläschenbildung kommen, ebenso wenn Du zu dick aufträgst.

Es ist ein schmaler Grat...frag doch mal bei Hesse in Hamm nach, die können Dir sagen, wie der Anteil an Verdünnung sein soll.

Als Finish würde ich unbedingt eine Schicht Klarlack empfehlen.

Viel Erfolg,

Lutz
onkelbobt1000
Stammgast
#8 erstellt: 24. Sep 2013, 20:50
Wir verwenden ähnliche Lacke bei uns in der Tischlerei.
Wie schon geschrieben ist da zu wenig Lack auf der Box. Es muss ein glänzender Film beim Lackieren entstehen. So wenig Luft wie nötig beim Lackieren zumischen. Auch darf der Druck nicht zu hoch sein mit der die Luft aus der Pistole kommt. Es entsteht ein Unterdruck im Becher der den Lack aus dem Becher zieht. Wenn dann noch der Druck von der Zersteuberdüse zu hoch ist hast du nur Nebel und keinen Lackfilm der aus der Pistole kommt.
Der Abstand darf auch nicht zu hoch sein. so Zwischen 15-25 cm. Mehr nicht.
Der Lack sollte nicht mehr wie 10% verdünnt werden.
Die neuesten Pistolen sind Nebelreduziert. Die werden mit nur 2 Bar betrieben.
Keine Ahnung was du für eine Benutzt. Ist es eine Sata? Welche Düsengröße hat deine?
1,8-2 ist für diese Art Lacke am besten geeignet. Für den Füller eher mehr. Der ist halt dicker. Es gibt spezielle Füllerpistolen. Die habe glaub ich 2,5.
Wenn du eine Seidenmatte Box haben willst kannst du später nicht polieren. Dann wird es wieder glänzen.
Da muss die Lackierung sehr gleichmäßig sein.
Es hilft auch bei uni-Farbigen lacken im Kreuzgang zu lackieren. Da sieht man dann die Streifen ( so wie bei dir) nicht so sehr falls der Lackauftrag nicht so gleichmäßig ist. Also von Links nach rechts und dann von oben nach unten. ( bei metalliclacken von Lignal mach ich sogar diagonal) Bei stehenden Flächen ist das aber schon eine Kunst ohne das der Lack am laufen ist.
Leg am besten erst mal ein paar Probeflächen an, um dich ans Material zu gewöhnen.
Es muss so aussehen als ob die Fläche Schwimmt. Nach 10 min sollte es aber angetrocknet sein, sonst ist da zu viel drauf und es entstehen kleine Luftbläschen.
ChuckFinley
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 30. Sep 2013, 19:26
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps. Dank derer konnte ich mein Projekt für mich und meine Augen erfolgreich abschließen.

Den kompletten Baubericht inkl. Fotos der fertigen LS könnt ihr hier sehen.
Link..

Also nochmals vielen Dank und beste Grüße,
Alex

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