Nuraloop BT In Ear KH mit Gehöranpassung

Aus Spass habe ich mir die Nuraloop BT In Ear Kopfhörer geholt.
Lieferung kam 4 Tage nach Bestellung (Zahlung via Paypal), was ich als durchaus schnell ansehe.

Verpackung und Haptik machen einen sehr ordentlichen Eindruck:

Verpackung:


Auspacken:







Pfiffig gemacht ist das Ladekabel, was mit einem Magneten am Kontaktpunkt fixiert wird, Nachteil: ist kein Standardkabel und wenn man das vergisst, ist es semicool.



Dann liegt noch ein KH Kabel mit 3,5mm Klinkenstecker mit dabei (genannt Analog Cable), dass ebenso angeschlossen wird.
Nachteil: die KH spielen auch mit dem Analog Cable nur, wenn sie geladen sind. Auch soll man den analogen Anschluß nicht an einen KHV anschließen (woran dann ???), weil die KH eingebaute Verstärker haben - es besteht wohl die Gefahr der Übersteuerung (pers. Spekulation...).

Dann liegen noch 4 paar Aufsätze bei, für die Anpassung an das Ohr.

Was positiv auffällt ist die klare Beschriftung für R und L, dass ist bei anderen KH nicht immer so klar.

Die KH haben Sensorflächen, die man in der Nura App recht frei belegen kann.

Highlight ist die Technik von Nura, mit der sie via Testsignale eine persönliche Abstimmung der KH vornehmen und diese auf den KH (!) abspeichern. Dafür gibt es drei Speicherplätze.
Das hat den Vorteil, dass diese Einstellung nur einmal mit der App gemacht werden muss, und sie steht dann immer zur Verfügung, auch wenn man die KH nicht am Gerät mit der App nutzt, z.B. am PC oder am Tablett.

Die KH haben ANC und einen variablen Transparenz Modus, bei dem man einstellen kann, wie viel vom Außengeräusch durchdringt.
Last but not least sind die KH natürlich auch mit Mics ausgestattet, so dass man diese zu Telefonaten oder Audio Sessions (Teams, Zoom, Jitsi etc.) nutzen kann.

NB: die Nutzung als Freisprecheinrichtung geht nur im BT mode, nicht wenn man die KH per Analog Cable angeschlossen hat - schade eigentlich...


Jetzt zum spannenden Teil, wie klingen die denn nun so...und was bewirkt die Personalisierung.

Vorab: coole Sache, diese Einmessung auf das pers. Ohr.

Wo ist der Haken: nunja, ich habe immer schon Schwierigkeiten gehabt, mit standard In Ear KH und den verfügbaren Aufsätzen in meinen Ohren einen Seal hinzukriegen, besonders rechts ist das praktisch unmöglich. Auch bei den Nuraloop ist das leider so. Die mitgelieferten Aufsätze erzeugen bei mir nur schwer einen Seal, und wenn, dann darf ich weder den Mund aufmachen noch mich stark bewegen, dann ist der Seal rechts gleich wieder weg. Am besten passen bei mir noch die größten Aufsätze, aber das ist nicht stabil.

Daher habe ich seit längerem auch ein paar Custom In Ears, die einen perfekten Seal machen.

Was gut ist, die Nura App prüft den Seal vor der Einmessung und bietet einen manuellen Prozess an, bei dem permanent ein Testsignal abgespielt wird und es wird in Echtzeit angezeigt, ob der Seal da ist oder nicht. Dann drückt und dreht man solange am KH bis für L und R ein optimaler Seal angezeigt wird.
Sehr praktisch.

Wenn der Seal da ist geht die Einmessung los, dauert ca. 1 Minute.
Danach wird das Profil berechnet und auf die KH geladen.
Es folgt eine Demo Musik und man kann dann in der App zwischen der normalen und dem personalisierten Modus umschalten.

Der Unterschied ist frappierend ... wobei ich natürlich nicht weiß, ob Nura den „normalen“ Modus absichtlich schlechter klingen lässt ...

Für die Problematik mit dem Seal bei mir kann Nura natürlich nix...und ich habe einen Workaround.
Ich nutze statt den mitgelieferten Aufsätzen einfach 3M Gehörschutzstopfen:


Diese werden gekürzt und mittels Lochzange gelocht. Dann werden die auf die KH gepackt und vor dem Platzieren der KH im Ohr zusammengedrückt.



Nach dem Einsetzen dehnen sich die Teile aus und ich bekomme einen recht guten Seal hin.
Diese 3M Teile sind recht billg und das Handling ist für mich ok.
Sieht nicht hübsch aus, aber who cares

Ich bin am überlegen, ob man sich für die KH eine Otoplastik machen lassen kann...will check that...


Wenn die KH sitzen und Seal haben, dann klingen die ausnehmend gut.

Man kann per Schieberegler den Bassbereich anpssen, von „vorhanden und gut“ bis „boh Alda...dat drückt aba“.



Je nach Musik ist für mich bei 50% Schluss, danach wird das mir zuviel.

Gibt es Nachteile der KH?
Abgesehen vom Problem mit dem Seal (das eher ein pers. Problem darstellt und nicht den KH anzulasten ist), nur wenige:

- ich finde die max. Lautstärke nicht hoch genug (Begrenzung ist deaktiviert), Könnte ab und zu doch noch etwas mehr sein. Das bedeutet aber nicht, dass die KH leise sind, passt schon, aber manchmal will man es einfach mal krachen lassen und sich den Schädel zudröhnen

- das Verbindungskabel zwischen den KH ist ein wenig steif und stört mich manchmal. Kabelgeräusch ist aber kaum hörbar.

- bei Nutzung als Freisprechset ist mir die Lautstärke des Gesprächspartners zu gering, auch wenn ich die Lautstärke am KH erhöhe

- beim Tranzparenzmodus wirken die Außengeräusche etwas unnatürlich und es beginnt zu rauschen (aber nur bei Tranzparent Modus, sonst rauscht nix!). Das kenne ich von meinen Apple AirPodPro viel besser, deren Tranzparentmode ist für mich genial.

Behalte ich die KH? Ja, auf jeden Fall. Ist in meiner Sammlung an KH durchaus ein Highlight. Bei Gelegenheit messe ich die Teile mal durch (mit und ohne „Personalisierung“ auf den Messhörkopf) um zu schauen, was diese Personalsierung so macht.

Dann werde ich, wenn es wieder möglich ist, bei einem Hörgeräteakustiker vorbeischauen und checken, ob man für die Teile Otoplastiken anfertigen lassen kann.

Fazit: faszinierende technische Möglichkeiten haben wir heute, die Nuraloop sind jetzt nicht die besten InEars der Welt, aber m.M.n. eine ziemlich gute Lösung. Voraussetzung: man hat mit Standard In Ears keine Probleme einen guten Seal hinzubekommen.
Wenn das passt, dann kann ich die Nuraloop durchaus empfehlen.


Fragen und Feedback hierzu gerne willkommen.

Bleibt gesund und ciao
sealpin