EarMen TR-Amp portabler DAC/ AMP

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letlive
Stammgast
#1 erstellt: 27. Jun 2021, 11:06
Die Firma EarMen - eine amerikanisch-serbische Kooperation - hat ihren Fokus auf "Mobile Audio" gelegt und bietet in diesem Bereich aktuell drei portable Kopfhörerverstärker an. Während es sich beim "Eagle" und "Sparrow" um sogenannte "USB-Dongles" handelt, die ihren Strom vom Endgerät beziehen, besitzt der TR-Amp einen Akku und fällt mit seinen Maßen von 129x66x30mm größer und mit einem Gewicht von 240g schwerer aus. Mit einem Preis von 249€ ist er auch der Teuerste der drei.

Technische Daten:
- DAC: ESS Sabre ES9038QM
- Inputs: 2x USB C (jeweils für Datenübertragung und zum Aufladen)
- Outputs: 3,5mm und 6,3mm
- Output Power: 400mW@16Ohm, 350mW@32Ohm
- Audio Formate: 32bit3/84kHz PCM, DSD128 nativ (DSD256 via DoP), MQA Rendering
- Akku: 3.700mAH (bis zu 10h)
- Line Out: Direct und PreOut
- Gewicht: 240g
- Maße: 129x66x30mm

Das Gehäuse besteht vollständig aus Aluminium, wirkt sehr robust und ist sauber verarbeitet. Die Tatsache, dass das Gerät "Made in Europe" ist, soll nicht unerwähnt bleiben, da dies heutzutage immer seltener der Fall ist. Der analoge Lautstärkeregler weist im Bereich von bis ca. 10 Uhr eine Kanalungleichheit auf, wie es technisch bedingt auch bei anderen Geräten vorzufinden ist (wie z.B. beim ifi ZenDAC und ifi HipDAC). Dies könnte bei sensiblen In Ears aufgrund der Lautstärke unter Umständen zu Problemen führen. Dafür hat der TR-Amp mit 400mW für ein mobiles Gerät reichlich Power und kann damit die meisten Kopfhörer mühelos antreiben. Aus diesem Grund befindet sich neben dem obligatorischen 3,5mm Output auch ein 6,3mm Anschluss für Full-Size Kopfhörer. Beide Ausgänge arbeiten übrigens parallel, was sich für Kopfhörervergleiche als praktisch erweist. Eine kleine farbige LED verrät, ob das Gerät eingeschaltet ist, der Akkustand niedrig ist (unter 20%), ein Ladevorgang stattfindet und welches Audio Format abgespielt wird.

Hinten am Gerät befindet sich ein RCA-Anschluss, so dass der TR-Amp auch nur als DAC an einem separaten Kopfhörerverstärker oder als Vorverstärker betrieben werden kann. Hierzu gibt es einen analogen Schalter, der zwischen "Direct" (DAC) und "PreOut" (PreAmp) wählen lässt. Für die Datenübertragung sowie für das Aufladen des Akkus gibt es jeweils einen eigenen USB C Anschluss. Praktisch, so benötigt man unterwegs nur ein Kabel.

Der TR-Amp unterstützt die MQA Wiedergabe. Das Thema MQA wird aktuell recht kontrovers diskutiert. Ich sehe das so: Da ich zur Musikwiedergabe primär ein Tidal Hifi Abo nutze, nehme ich MQA als "Gimmick" einfach mit. Höre ich einen Unterschied zwischen MQA und non-MQA-Tracks? Nein. Ich bin der Meinung, dass Musik im FLAC 44khz/16bit Format qualitätsmäßig absolut ausreichend ist und werde auf dieses Thema hier nicht weiter eingehen, auch wenn MQA häufig als "selling point" angeführt wird.

Getestet habe ich den TR-Amp mit einem Hifiman HE400SE (hier meine Eindrücke). Da der Großteil des Klangs vom Kopfhörer abhängig ist, sind die Klangeigenschaften eines Verstärkers dementsprechend deutlich weniger heraushörbar. Nichtdestotrotz offenbart der TR-Amp seinen ganz eigenen Klangcharakter und obwohl er eher auf der neutralen Seite spielt, schafft er es gleichzeitig musikalisch und mitreißend zu klingen. Die sehr direkte Spielweise hat mich sofort mitgenommen und meinen Fokus voll auf die Musik gelenkt. Die Höhen sind leicht betont, klar und sauber. Trotz ihrer leichten Überpräsenz sind sie nie harsch oder "peaky", so dass längeres Hören aufregend bleibt, aber nicht anstrengend wird. Auffallend sind die hohe Transparenz und ein außerordentlich gutes Auflösungsvermögen. Tatsächlich sind mir Details in einigen Songs aufgefallen, die ich vorher so noch nicht wahrgenommen hatte. Die Mitten würde ich als natürlich und weder zu präsent noch zurückgenommen bezeichnen. Im Bass bleibt die neutrale Spielweise bewahrt und dennoch schafft es der TR-Amp dem HE400SE den notwendigen Bassdruck zu geben, um sein volles planares Potenzial zu entfachen. Diese Kombination macht einfach Spaß!

Zu den beliebtesten portablen Kopfhörerverstärkern im Preisbereich bis 200€ gehört sicherlich der ifi HipDAC. Dieser ist aktuell rund 80€ günstiger als der TR-Amp, sowie kompakter und leichter bei gleicher Output Power. Er kann mit einem 4,4mm Balanced Output, einem Bass Boost Schalter (xBass) und einem Gain Schalter punkten. Dem TR-Amp fehlen diese Möglichkeiten. Er hat aber hat den (deutlich!) besseren Lautstärkenregler und einen RCA-Anschluss für eine vielseitigere Anwendung. Auch beim Erscheinungsbild gibt es keinen klaren Sieger, da beide Geräte einen robusten Eindruck mit einer sauberen Verarbeitung vermitteln. Ärgerlich beim HipDAC ist die Tatsache, dass für die Datenübertragung und für das Aufladen unterschiedliche Kabel benötigt werden (OTG und USB C). Dies ist gerade bei einem mobilen Gerät äußerst unpraktisch. Der TR-Amp macht es mit dem USB C Standard für beide Funktionen besser. Auch in Sachen Klang geht der Punkt an den TR-Amp. Er klingt klarer, löst besser auf, hat die bessere Räumlichkeit und spielt sauberer im Bass. Insgesamt gefällt mir der lebendige Klangcharakter des TR-Amps besser als der des warmen und smoothen HipDAC. Dies ist jedoch - wie so oft im Audiobereich - eine Geschmacksfrage.

Der EarMen TR-Amp hat mich überzeugt. Ein kompaktes Kraftpaket, das die meisten Kopfhörer mühelos antreibt, dazu noch mobil ist und einen ausgesprochen guten Klang bietet. Die wertige Optik (er sieht in rot wirklich gut aus!) und Haptik sowie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten runden das Gesamtpaket sehr gut ab. Von mir gibt es eine klare Empfehlung

TR-Amp 1TR-Amp 2TR-Amp 3TR-Amp 4TR-Amp 5TR-Amp 6TR-Amp 7
Theo62
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 09. Aug 2021, 10:54
Hallo,

hatte den Earmen TR-Amp kurz hier.
Bei meinen Shure 535 CL kam es zu einem Rauschen. Je lauter desto stärker war das Rauschen.
Beim drehen am Lautstärkeregler kam es zu einem Knistern.
Das gleiche bei meinem Ultrasone IQ, allerdings nicht so stark wie beim Shure.

Der Klang war gut, schön klar und detailiert.

Vorteil gleichzeitiges laden und Musikhören.

Allerdings zu groß für die Westentasche.

Gruß
RunWithOne
Inventar
#3 erstellt: 10. Aug 2021, 21:37
Ich hätte nur Over Ear KH dran gehört. Das gab es diese Probleme nicht.
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