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Shanling HW600 Rundreise Reviews+A -A |
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Autor |
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RunWithOne
Inventar |
#1 erstellt: 17. Nov 2024, 13:22 | |
Unboxing/Haptik Der Shanling HW600 wird in einer blauen Verpackung geliefert. Der Hörer selbst ist in Schaumstoff eingebettet, was angesichts der empfindlichen Treibung in Ordnung geht. Ein Hardcase für den Transport fehlt, ebenso wie ein Kabel mit 3,5 oder 6,3mm Anschluß. Stattdessen liegt nur ein symmetrisches Kabel mit 4,4mm Anschluß bei. Das Kabel ist glatt und verdrillt und könnte durchaus hochwertiger ausfallen. Die Anschlüsse passen nicht korrekt zu meiner Technik. So gab es Probleme mit den XLR Kabel bzw. Adapter von Beyerdynanic und Hedd. Auf rohe Gewalt bei der Kopplung habe ich verzichtet. Der Kopfhörer selbst hat ein ansprechendes Design, welches diverse Erinnerungen weckt. Er ist leicht und angenehm zu tragen. Das Kopfband ist mehr oder weniger stufenlosverstellbar. Ich muss es in die unterste Position bringen. Die Ohpolster fühlen sich angenehm auf der Haut an. Vom Klang des HW600 bin ich recht angetan. Er reagiert stärker auf die Quelle als andere Hörer. Eventuell liegt es auch ein wenig an der Position auf dem Kopf finden. Ich habe ihn am A&K DAP und der Violectric Kombi gehört. Der Hörer klingt klar und aufgeräumt und weniger anstrengend oder blutleer als andere Planare. Vieles klingt auch ohne EQ einfach richtig, dynamisch und definiert. Die Abstimmung ist auch für meine in die Jahre gekommen Ohren sehr ausgewogen. Da blutet nix irgendwohin. Der Hörer versucht auch nicht mit unnötigen Peaks Effekte zu haschen, soweit ich das beurteilen kann. Die ersten Messungen werden zeigen ob ich da richtig liege. Der Shanling benötigt wenig Leistung. Auf meinem A&K muss ich mit dem symmetrischen Ausgang (Vrms = 6V) die Lautstärke nur auf ca. 1/3 des Maximums einstellen. Er kann Bass, gar keine Frage. Und das hinsichtlich Volumen sowie scharfer Abgrenzung, so wir er in der Musik steckt. Wer es wissen will und harte Klänge mag, der höre gern bei Ghost rein. Das Schlagzeug bei Sweets "Ballroom Blitz" kommt fast genau so körperlich wir bei einem Dynamiker rüber. Die Höhen sind angenehm bis lieblich. Das macht es wirklich Spaß Titel wie "The Raven Child" von Avantasia zu hören. Und dazwischen in den so wichtigen Mitten gibt es dann doch Grund zur Kritik. Körper kann er, aber da fehlt mir doch noch etwas Fülle. Im Vergleich zu anderen Planar HP ist das schon Klangen auf höherem Niveau. Ich habe in der Regel auch erst nach einiger Hörzeit so richtig realisiert. Aber AC/DC wird dann doch schwierig. Vielleicht liegt es auch einfach an der guten Instrumententrennung. Aber welcher Hörer klingt schon bei jedem Songs perfekt. "For Evigt" von Volbeat wäre hier mein Anspieltipp für gelungene Mitten. Das ich das mal über einen Planaren Hörer schreiben würde? Aus der Erinnerung heraus bietet er jedoch nicht die Bühne und Luftigkeit anderer Planarhörer, aber auch nicht die meines FocalClear oder Heddphone TWO. Ich habe lange keinen Hifiman oder den HD800 gehört. Diese Hörer bieten eine größere Bühne, bereiten mir auf Grund ihrer Abstimmung jedoch keinen Hörspaß. Wenn es runder und damit ähnlich einem Dynamiker klingen soll, dann bietet sich das extra beiliegende Tripowin GranVia Kabel an. Die Lautstärkeeinstellung am DAP ist jetzt 70 von 150. Die Lautstärke ist dabei bereits absolut ausreichend. Der HW600 ist wirklich genügsam. Überhaupt habe ich das Gefühl, der stärker als andere Hörer auf die Quelle reagiert. Meine oben angegeben Quellen bieten ein sehr gutes Auflösung bei ebenfalls hervorragender Kontrolle. Über BT und UAPP klingelt er mitunter etwas in den Höhen. Vergleiche Ich habe anfangs wirklich überlegt, ob er eine Ergänzung für mich sein könnte. Aber auf Grund meines Bestandes und des angesprochenen "Mittenproblems" macht das keinen Sinn. Mein Heddphone Two bietet, genau wie der Clear OG, eine angenehmere Tonalität und vermeidet damit die Probleme in den Mitten. Die Darbietung beider Hörer ist musikalischer und Langzeittauglicher als die des HW HW600. Der dann am Ende für meine Ohren und Vorlieben (DD, BA, AMT, BC) seinen Planartreiber doch nicht verleugnen kann. Mann muss aber auch so ehrlich sein und ihm im Vergleich zum Clear prinzipbedingt die bessere Auflösung bescheinigen. Was aber auch am höheren Grundton des Franzosen liegt. Leider ist auch die Bühne des HW600 im Vergleich zu den beiden Hörer etwas kleiner. Fazit Wie man unschwer herauslesen kann, gefällt mir der Shanling HW600 trotzdem gut. Mit dem beiliegen symmetrischen Kabel klingt er immer noch musikalisch, aber analytischer als über das unsymmetrische GranVia Kabel. Die Abstimmung sagt zu. Etwas EQ kann helfen, löst aber nicht die Probleme in den Mitten. Unboxing/Haptik Der Shanling HW600 wird in einer blauen Verpackung geliefert. Der Hörer selbst ist in Schaumstoff eingebettet, was angesichts der empfindlichen Treibung in Ordnung geht. Ein Hardcase für den Transport fehlt, ebenso wie ein Kabel mit 3,5 oder 6,3mm Anschluß. Stattdessen liegt nur ein symmetrisches Kabel mit 4,4mm Anschluß bei. Das Kabel ist glatt und verdrillt und könnte durchaus hochwertiger ausfallen. Die Anschlüsse passen nicht korrekt zu meiner Technik. So gab es Probleme mit den XLR Kabel bzw. Adapter von Beyerdynanic und Hedd. Auf rohe Gewalt bei der Kopplung habe ich verzichtet. Der Kopfhörer selbst hat ein ansprechendes Design, welches diverse Erinnerungen weckt. Er ist leicht und angenehm zu tragen. Das Kopfband ist mehr oder weniger stufenlosverstellbar. Ich muss es in die unterste Position bringen. Die Ohpolster fühlen sich angenehm auf der Haut an. Vom Klang des HW600 bin ich recht angetan. Er reagiert stärker auf die Quelle als andere Hörer. Eventuell liegt es auch ein wenig an der Position auf dem Kopf finden. Ich habe ihn am A&K DAP und der Violectric Kombi gehört. Der Hörer klingt klar und aufgeräumt und weniger anstrengend oder blutleer als andere Planare. Vieles klingt auch ohne EQ einfach richtig, dynamisch und definiert. Die Abstimmung ist auch für meine in die Jahre gekommen Ohren sehr ausgewogen. Da blutet nix irgendwohin. Der Hörer versucht auch nicht mit unnötigen Peaks Effekte zu haschen, soweit ich das beurteilen kann. Die ersten Messungen werden zeigen ob ich da richtig liege. Der Shanling benötigt wenig Leistung. Auf meinem A&K muss ich mit dem symmetrischen Ausgang (Vrms = 6V) die Lautstärke nur auf ca. 1/3 des Maximums einstellen. Er kann Bass, gar keine Frage. Und das hinsichtlich Volumen sowie scharfer Abgrenzung, so wir er in der Musik steckt. Wer es wissen will und harte Klänge mag, der höre gern bei Ghost rein. Das Schlagzeug bei Sweets "Ballroom Blitz" kommt fast genau so körperlich wir bei einem Dynamiker rüber. Die Höhen sind angenehm bis lieblich. Das macht es wirklich Spaß Titel wie "The Raven Child" von Avantasia zu hören. Und dazwischen in den so wichtigen Mitten gibt es dann doch Grund zur Kritik. Körper kann er, aber da fehlt mir doch noch etwas Fülle. Im Vergleich zu anderen Planar HP ist das schon Klangen auf höherem Niveau. Ich habe in der Regel auch erst nach einiger Hörzeit so richtig realisiert. Aber AC/DC wird dann doch schwierig. Vielleicht liegt es auch einfach an der guten Instrumententrennung. Aber welcher Hörer klingt schon bei jedem Songs perfekt. "For Evigt" von Volbeat wäre hier mein Anspieltipp für gelungene Mitten. Das ich das mal über einen Planaren Hörer schreiben würde? Aus der Erinnerung heraus bietet er jedoch nicht die Bühne und Luftigkeit anderer Planarhörer, aber auch nicht die meines FocalClear oder Heddphone TWO. Ich habe lange keinen Hifiman oder den HD800 gehört. Diese Hörer bieten eine größere Bühne, bereiten mir auf Grund ihrer Abstimmung jedoch keinen Hörspaß. Wenn es runder und damit ähnlich einem Dynamiker klingen soll, dann bietet sich das extra beiliegende Tripowin GranVia Kabel an. Die Lautstärkeeinstellung am DAP ist jetzt 70 von 150. Die Lautstärke ist dabei bereits absolut ausreichend. Der HW600 ist wirklich genügsam. Überhaupt habe ich das Gefühl, der stärker als andere Hörer auf die Quelle reagiert. Meine oben angegeben Quellen bieten ein sehr gutes Auflösung bei ebenfalls hervorragender Kontrolle. Über BT und UAPP klingt er etwas scharf und klingelt er mitunter in den Höhen. Vergleiche Ich habe anfangs wirklich überlegt, ob er eine Ergänzung für mich sein könnte. Aber auf Grund meines Bestandes und des angesprochenen "Mittenproblems" macht das keinen Sinn. Mein Heddphone Two bietet, genau wie der Clear OG, eine angenehmere Tonalität und vermeidet damit die Probleme in den Mitten. Die Darbietung beider Hörer ist musikalischer und Langzeittauglicher als die des HW HW600. Der dann am Ende für meine Ohren und Vorlieben (DD, BA, AMT, BC) seinen Planartreiber doch nicht verleugnen kann. Mann muss aber auch so ehrlich sein und ihm im Vergleich zum Clear prinzipbedingt die bessere Auflösung bescheinigen. Was aber auch am höheren Grundton des Franzosen liegt. Leider ist auch die Bühne des HW600 im Vergleich zu den beiden Hörer etwas kleiner. Fazit Wie man unschwer herauslesen kann, gefällt mir der Shanling HW600 trotzdem gut. Mit dem beiliegen symmetrischen Kabel klingt er immer noch musikalisch, aber analytischer als über das unsymmetrische GranVia Kabel. Die Abstimmung sagt zu. Etwas EQ kann helfen, löst aber nicht die Probleme in den Mitten. |
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Fotoingo
Stammgast |
#2 erstellt: 28. Nov 2024, 11:27 | |
Also, der HW600. Da ich meistens mit Inears höre, ist ein hochwertiger OverEar mal wieder etwas anders, insbesondere, da ich nicht viel Erfahrung mit Planaren habe. Einen alten Hifiman he 300 nutze ich selten und der andere OverEar ist ein alter Stax SR-404 Signature, den ich immer noch mit Begeisterung höre. Also ein Dynamiker und ein Elektrostatischer Hörer. Deshalb war ich sehr gespannt auf den Shanling. So, das vorweg. Das Auspacken war ein kurzes aber doch feines Erlebnis, die beiden Papp-Deckel hintereinander zu öffnen. Darin viel Schaumstoff und der Hörer, das Zubehör etwas Papierkram und das für meinen Geschmack sehr gute Kabel mit 4,4mm Anschluss. Über die Qualität kann ich nur schreiben, sie ist dem Preis angemessen. Es gibt zwar keine exotischen Materialien wie Holz oder Kohlefaser, die verwendeten Materialien sind aber alle von sehr hoher Qualität. Und das Ohrpolster ist wohl Lammleder (lambskin earpads), jedenfalls sehr weich und angenehm zu tragen. Es knarzt nichts und das Kopfband hält genau so, wie es eingestellt wurde. Optisch ist es ein sehr moderner Hörer mit mittelgroßen Öffnungen für die Ohren, passen mir aber ohne irgendwo anzustoßen. Das Gewicht ist angenehm, obwohl schwerer als der Stax, den man sehr schnell mit seinen großen Öffnungen und seinem geringen Gewicht auf dem Kopf vergisst. Der HW600 ist auch keine Kopfklemme, er hält stabil seine Position auf dem Kopf, drückt aber keinesfalls. Soweit finde ich den Hörer als schonmal sehr gelungen. Klanglich hat der Hörer für mich zwei Seiten. Zum einen spielt er sehr transparent und die Textur von Instrumenten und Stimmen in den Mitten sind einfach beeindruckend. Da spielt auch kein Bass mit rein, und die oberen Mitten sind genau richtig um zwar für Brillanz zu sorgen, aber ohne daß sie nerven oder gar Sibilanten aufweisen. Für mich sind die Mitten eindeutig die Stärke des HW600. Die Bässe sind klar konturiert, wo nötig ist auch Tiefbass vorhanden. Er ist ziemlich schnell und ich würde den Bass als etwas warm bezeichnen. Auch der Kickbass ist schnell und akkurat mit guter Zeichnung. Wass der Bassbereich nicht bietet ist ein Wummern oder Subwoofer-Feeling, dafür spielt er aber präzise und in einer guten, wenn auch nicht aufdringlichen, Menge. Die Höhen spielen ebenfalls mit einer höheren Detailauflösung, sind weder schrill noch anstrengend, aber sie stellen hohe Instrumente schon sehr gut und klar da. Ich würde dem Hörer akustisch jedenfalls eine hohe Klarheit und Brillanz bescheinigen, aber auch eine gute Langzeittauglichkeit ohne daß er langweilig wird. Auf der anderen Seite gibt es allerdings einen Punkt, wo der Hörer nicht so gut darstellt, wie ich es gerne hätte Und zwar ist das die Bühne. Sie ist schön 3-dimensional und hat auch eine präsente Tiefe. Aber sie ist leider nicht sehr breit, meistens spielt sich die Musik im Kopf ab oder klebt ziemlich am Ohr, wenn sie mal weiter ist. Gleichzeitig spielt der HW600 aber auch nicht intim, was man denken könnte. Das ganze Klangbild wirkt etwas weggerückt. Da es sich aber gleichzeitig stark im Kopf abspielt, hat man das Gefühl, auf eine Miniatur des Orchesters oder auch der Musikgruppe zu schauen. Ich weiß, das klingt seltsam. Ich finde nur keine besseren Worte dafür, daß sich viel im Kopf abspielt aber es trotzdem nicht sehr nahe wirkt. Möglicherweise bin ich das auch durch das Inear-hören so gewohnt, aber auch der Stax spielt deutlich näher dran bei einer weiteren Bühne. Ansonsten war der Shanling aber sehr gut in der Darstellung der Details, so daß trotz der kleinen Bühne sogar Klassik auf ihm zu hören Spaß gemacht hat. Insofern ist das ein Hörer, den man unbedingt vorher Probehören sollte. Wenn er zu einem passt, dann wird er auf viel Freude bereiten können. Ein Wort noch zum Kabel. Es hat zwar etwas Gewicht, aber ein so flexibles Kabel habe ich selten gesehen. Das ist völlig locker und stört in keiner Weise beim Hören. Anzutreiben ist er wirklich leicht, er braucht nicht einmal den Desktop-Modus des Fiio KA17. Wobei ich sagen muß, hier klingt der iBasso DC04Pro als Dongle wegen seiner guten Mitten-Darstellung am HW600 schon ein Stück besser. Bis auf den einen Punkt der Bühne habe ich eine wirklich gute Meinung zum Hörer, der ein dem Preis angemessenes Erlebnis bietet. |
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*rael*
Inventar |
#3 erstellt: 01. Dez 2024, 12:11 | |
Hier meine Eindrücke: Erstmal geht ein ganz besonderer Dank an Frank für die Organisation der Rundreise und dass ich teilnehmen durfte und natürlich an Hifi Passion, die uns immer mit tollen Hifi-Produkten versorgen. Nun zum Shanling HW600: Auf den HW600 war ich besonders gespannt, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Dass er ziemlich dreist die Kopfbandkonstruktion von den Meze-Flagschiffen kopiert, hat mich neugierig gemacht. Von daher wollte ich natürlich auch wissen, wie er sich soundtechnisch schlägt. Spoiler: an den Empyrean II kommt er in meinen Ohren nicht ran, aber dazu später mehr. Verpackung und Zubehör Der HW600 kommt in einer schicken Klappbox, die komplett mit Schaumstoff ausgefüllt ist und den Kopfhörer sicher schützt. Neben dem symmetrischen Shanling-Kabel mit 4.4 mm Pentaconn Stecker, ist noch ein weiteres dick mit Stoff ummanteltes Tripowin-Kabel mit 3.5 mm Stecker dabei. Beide Kabel machen einen haptisch guten Eindruck und scheinen ausreichend flexibel. Gehört habe ich allerdings überwiegend mit meinem eigenen symmetrischen Kabel. Das Tripowin-Kabel hatte ich nur mal kurz direkt am Smartphone ausprobiert, um zu prüfen, ob der HW600 auch am Smartphone mit ausreichender Lautstärke betrieben werden kann (ja, kann er). Aufgrund seiner dicken Ummantelung hat das Kabel etwas Gewicht, was sich aber nicht besonders störend ausgewirkt hat. Beide Kabel sind ausreichend flexibel und haben keinen Memoryeffekt. Positiv ist auch noch hervorzuheben, dass die gängigen 3.5 mm Anschlussbuchsen an den Ohrmuscheln verwendet werden. Weiteres Zubehör wie ein Transportcase gibt es nicht. FiiO beispielsweise stattet seine Kopfhörer hier besser aus und spendiert meistens ein stabiles Transportcase. Komfort und Verarbeitung Ich muss gleich vorwegschicken, dass das Thema Komfort bei Kopfhörern einen sehr hohen Stellenwert bei mir einnimmt und fast schon gleichwertig mit dem Klang auf einer Ebene spielt. Beispielsweise konnte ich den klanglich hervorragenden Heddphone 2 wegen seines hohen Anpressdrucks nicht wirklich lange am Stück tragen. Wie schlägt sich nun der HW600? Aufgrund der Meze-ähnlichen Kopfbandkonstruktion hatte ich hier ein ähnlich angenehmes Tragegefühl erwartet. Dem wird der HW600 nicht vollends gerecht. Dies liegt zum einen daran, dass das Meze-Kopfband an den beiden Enden jeweils verstärkt ist, was dazu führt, dass es sich stärker um den Kopf schmiegt. Diese Verstärkung an den Enden fehlt beim Kopfband des HW600, wodurch das Kopfband nur mit einer kleineren Fläche auf dem Kopf aufliegt (im Vergleich zum Empyrean II). Zum anderen verwendet Meze weicheres Leder und der Anpressdruck des Empyrean II ist etwas geringer, ebenso wie das Gewicht des Kopfhörers insgesamt. So ergibt sich für mich insgesamt ein schlechteres Tragegefühl, wobei ich sagen muss, dass dies Jammern auf hohem Niveau ist. Insgesamt würde ich den HW600 durchaus als komfortabel einstufen, für mich lässt er sich deutlich angenehmer als der Hedd 2 tragen, auch bei längeren Hörsessions. Noch ein Wort zu den Earpads. Diese sind bequem und weich gepolstert. Vermute mal, dass es sich um Kunstleder handelt, da meine Ohren etwas wärmer werden, als dies bei den Hybrid Pads vom Empyrean II der Fall ist. Die Innenmaße entsprechen in etwa den Meze Duo-Pads. Wer große Ohren hat oder auf die eggshaped Hifiman steht, für den könnten die Pads etwas zu klein sein. Für mich hat es gepasst. In den Fotos sieht man in etwa die Unterschiede. Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch, dass der HW600 für kleinere Köpfe vermutlich nicht geeignet ist. Ich hatte die Kopfbandeinstellung fast auf der niedrigsten Stufe und hab jetzt nicht gerade einen kleinen Kopf. Die Verarbeitungsqualität würde ich als sehr gut bezeichnen, er spielt zwar nicht auf Meze-Niveau, aber vor dem Arya Organic braucht er sich nicht zu verstecken, im Gegenteil, auf mich macht er einen deutlich stabileren Eindruck. Positiv hervorzuheben ist die Rasterung bei der Kopfbandverstellung, so dass beide Seiten exakt gleich eingestellt werden können. Bei den Empyrean II fehlt eine solche Rasterung, so dass nach Augenmaß eingestellt werden muss. Klang Als Quelle diente Apple Music überwiegend in Lossless, verstärkt wurde der HW600 stationär via ifi Zen DAC V2 und mobil via Qudelix T71 (jeweils am balanced Anschluss). Wie bereits erwähnt ist der HW600 sehr leicht anzutreiben (leichter als der Arya Organic), so dass auch bei direktem Anschluss am Smartphone oder Laptop für mich noch genug Luft nach oben ist (bin aber auch nicht der besonders „Lauthörer“). Klangmäßig würde ich den HW600 als hervorragenden Allrounder bezeichnen. Egal, ob Klassik (Max Richter: On the Nature of Daylight), Elektro (The Blaze: Territory EP), Progmetal (Dream Theater: Home), Jazz (The Dave Brubeck Quartett: Take Five), Pop/Rock (Dire Straits: Sultans of Swing), bei keinem der genannten Songs gab sich der HW600 eine Schwäche. Auch komplexe Instrumentalstücke wie (Bozzio Levin Stevens: Duende) meisterte er souverän. Von der Klangsignatur her würde ich ihn als leicht v-shaped bezeichnen. Die Basswiedergabe ist satt, kontrolliert und knackig und verfälscht auch nicht das übrige Klangspektrum („kein Bluten in die Mitten“). Möglicherweise könnte für den ein oder anderen Hörer der Tiefbass etwas intensiver sein. Im Vergleich zum Empyrean II hatte ich den Eindruck, dass der Empy etwas tiefer und konturierter aufspielt. Die Höhenwiedergabe empfinde ich als präzise ohne unangenehm scharf zu wirken. Auch bei Zischlauten präsentiert sich der HW600 souverän. Beim Mittenbereich bin ich etwas zwiegespalten. Hier hatte ich manchmal den Eindruck, dass der HW600 sich etwas zu stark zurücknimmt und er für mein Empfinden ruhig etwas aufdringlicher aufspielen könnte. Insgesamt würde ich ihm aber eine sehr gute Performance über das gesamte Frequenzspektrum bescheinigen mit minimalen Einbußen im Mittenbereich. Hier wäre es schön mal den FR-Graphen zu sehen. Kommen wir noch zum Thema Bühnendarstellung. Ja, die ist lange nicht so breit und tief wie beispielsweise beim Arya Organic (manche bescheinigen dem Arya Organic eine ähnlich weite Bühnendarstellung wie dem Platzhirsch in diesem Bereich, dem HD800S). Fotoingo hat die Bühnendarstellung des HW600 in seinem Review sehr treffend beschrieben. Von daher sollte jeder der besonders viel Wert auf diesen Bereich legt, vorher Probehören. Für mich war die Bühnendarstellung des HW600 aufgrund der guten Detailwiedergabe und Abbildung der Instrumente im Raum noch im grünen Bereich. Fazit: In meinen Ohren leistet sich der HW600 kaum Schwächen. Wer einen planar-magnetischen Allrounder mit sehr guter Verarbeitungsqualität und ausgewogener Klangwiedergabe sucht und kein Problem damit hat, dass designmäßig zum Teil bei Meze abgekupfert wurde, sollte hier zuschlagen. |
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Zwager
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 12. Dez 2024, 15:26 | |
Auch hier wieder ein herzliches Dankeschön an RunWithOne für die Organisation der Rundreise und Hifi-Passion für das Bereitstellen des Kopfhörers. Präsentation/Verarbeitung Der Hörer liegt sicher im Schaumstoff verstaut in dem Faltkarton. Neben ein paar Faltblättchen und einem kleinen Zusatzkarton für das Kopfhörerkabel liegt ansonsten nur der Kopfhörer bei. Einen Ständer, Aufbewahrungsbox oder ähnliches ist nicht Teil des Lieferumfangs. Man konzentriert sich also auf das Wesentliche. :-) Dass symmetrische Kabel mit 4,4mm Pentacon-Stecker empfinde ich als in Ordnung. Es ist schön flexibel, hat keine wahrnehmbare Mikrofonie, allerdings neigt es leicht zum „vertüddeln“. Warum bei einem so wirkungsgradstarken Kopfhörer nur eine symmetrische Verbindung beigelegt wird, erschließt sich mir nicht ganz. Der HW600 selbst ist meiner Meinung nach sehr gut verarbeitet. Verglichen mit dem Kunststoffbomber AKG Q701 deutlich, aber auch im Vergleich zum Hifiman Arya Stealth ist die Verarbeitung eine Klasse drüber. Das zeigt sich am Deutlichsten an den mechanischen Komponenten wie der fein arbeitenden Kopfbandverstellung und dem Drehmechanismus. Aber auch insgesamt wirkt das auf mich etwas gediegener. Dafür gibt es auf alle Fälle einen Daumen hoch. Klang Gediegen ist auch ein schönes Wort für den Klang. Mir hat der Hörer insgesamt sehr gut gefallen und ich hätte ihn auch hierbehalten können. 😊 Er lässt sich einfach antreiben, was ich auch mit dem zusätzlich beigelegten unsymmetrischen Tripowin-Kabel testen konnte. Die Präsentation ist durch alle Frequenzbereiche klar und dynamisch. Meines Erachtens sind Bässe und Höhen leicht angehoben, was sich jedoch nicht negativ auf angrenzende Bereiche auswirkt. Wenn’s im Song drückt, kann der HW600 das wiedergeben, ebenso wie Dynamiksprünge schön zur Geltung kommen. Verglichen mit dem Arya Stealth (mit Dekoni Velour-Pads) empfinde ich es als etwas intimer, was einem entspannten Hören trotz der Klarheit des Hörers entgegenkommt. Dazu bei trägt auch die für meinen Kopf hohe Passform. Die weichen Lederohrpolster fühlen sich weich und bequem an und haben einen angenehmen Anpressdruck. Das Kopfband erzeugt bei mir keine Druckstellen o.ä., so dass trotz des relativ hohen Gewichts einer längeren Hörsession nichts im Weg steht. Subjektiv löst er ähnlich hoch auf wie der Arya (also schon sehr), ohne das ganze in Detailversessenheit ausarten zu lassen. Die Bühnenpräsentation finde ich gelungen. Die Bühne des Arya ist weiter bei ähnlicher Separation, allerdings empfand ich die Bühnentiefe teils besser beim HW600 (Beispielsweise beim Dire Straits – Brothers in Arms (remastered) Album). Zusammengefasst ist der Shanling HW600 ein gutes Produkt. Man konzentriert sich aufs Wesentliche und spart bei den Beigaben. Der sehr gut verarbeitete Kopfhörer ist leicht V-shaped ohne es zu übertreiben und bietet klassenüblich hohe Auflösung, Separation und Dynamik. Ich habe gern mit ihm gehört und kann ihn empfehlen. |
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