Vergleich van Corda Swing und Jazz am HD 600 und K701

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mo25
Neuling
#1 erstellt: 03. Feb 2012, 21:02
Zunächst einmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin neu hier im Forum und habe als Leser schon viele Anregungen erhalten. Ein bisschen möchte ich auch gerne zurückgeben. Thema meines Beitrags ist ein Vergleich der beiden Einstiegsverstärker von Jan Meier, dem Corda Jazz und seinem Vorläufer dem Corda Swing. Es ist mir möglich, beide Verstärker direkt vergleichen zu können. Ich vergleiche die beiden KHV mit dem Sennheiser HD 600 und dem AKG K701. Die beiden Anlagen sind bis auf KH und KHV soweit identisch (gleicher CD-Player, gleicher externer DAC, identische Verkabelung). Ich habe darauf geachtet, dass zwischen den Hörvergleichen nur wenige Sekunden lagen, da ich die Eindrücke sonst nicht mehr so unmittelbar und direkt vergleichen kann.

Ich hatte mir den Jazz bestellt, weil ich eine zweite Kopfhörerstation aufbauen wollte. Da ich mit dem Corda Swing sehr zufrieden war, wollte ich mir eigentlich einen weiteren Corda Swing anschaffen. Da jedoch der Corda Swing mittlerweile vom Corda Jazz als „Einstiegsverstärker“ abgelöst wurde, blieben nur noch die Alternativen: Kauf eines gebrauchten Swings oder Neukauf eines Jazz. Der Jazz ist allerdings mit 345 Euro sicherlich fast doppelt so teuer wie ein gebrauchter Swing (170-200 Euro). Mittlerweile ist übrigens ein neuer „Einstiegsverstärker“ von Jan Meier angekündigt, der preislich eher in die Richtung des Swing tendieren soll.

Äußeres: beide Verstärker sind von den Frontausmaßen fast identisch, der Jazz ist jedoch etwas länger (4 cm). Vom Gewicht her unterscheiden sie sich um 200 g (0,8/1,0 kg). Die Anschlüsse, Schalter und Regler sind fast identisch. Besonders auffallend ist am Jazz, dass das seitliche Gehäuse und die Unterseite zahlreiche Lüftungsschlitze aufweist, die beim Corda Swing fehlen. Tatsächlich wird der Jazz im Betrieb auch deutlich wärmer (ca. 40 Grad) als der Swing.

Inneres: beide Verstärker zeichnen sich durch qualitativ ähnliche Komponenten aus (Ringkerntransformatoren, robuste Gehäuse, doppelseitiger Platinenaufbau, robuste und zuverlässige Schalter, Regler und Anschlussbuchsen, hochwertige Kondensatoren, Widerstände und Operationsverstärker). Die Leistungsaufnahme das Jazz beträgt 5 W, die das Swing 2 W. Die beiden Verstärker unterscheiden sich durch zwei neue features, die beim Jazz dazugekommen sind. Zum Einen ist das eine digital geregelte Lautstärkeregelung, die eine Klangverfälschung durch das Potentiometer verhindert sowie eine spezielle Verschaltung der Signale („active balanced headphone ground“), die die Vorteile der aufwendigen symmetrischen vierpoligen Verbindung (deutliche Verminderung von Störsignalen) auch bei herkömmlichen dreipoligen Kopfhöreranschlüssen ermöglicht.

An Musik höre ich alles Mögliche. Zur Zeit ist mein Musikgeschmack allerdings etwas klassiklastig. Zu den Hörvergleichen habe ich jedoch Musik aus den verschiedenen Genres herangezogen (Klassik, Rock, Pop, Hip-Hop, Jazz,Worldmusik).

HD 600: Der Klang beider Verstärkern unterschiedet sich in erster Linie durch höhere Transparenz, Detaillreichtum und Räumlichkeit des Klangbildes beim Jazz. Der Swing hat hier im direkten Vergleich den bekannten störend wahrnehmbaren Schleiereffekt, während der Jazz das Klangbild wesentlich deutlicher und präsenter rüberbringt. Hall- und Resonanzkomponenten des Aufnahmeraumes und der Instrumente werden beim Jazz besser artikuliert als beim Swing. Die Bühne ist deutlich weiter und differenzierter. Zudem ist der Bassbereich ist beim Jazz wesentlich druckvoller, präziser und definierter. Beim Swing wirkt er dagegen tendenziell etwas verwaschener. Beim Jazz sind die Mitten beim HD 600 noch körperhafter, die Höhen sind weniger spitz und wirken insgesamt natürlicher. Die Verbindung Jazz - HD 600 ist für mich ein absolutes Preis-Leistungs-Dream-Team, bei der die Schwächen des HD 600 durch den Verstärker mehr als nur kompensiert werden.

Beim K701 tendiere ich ebenfalls zur Verbindung zum Jazz. Auch hier ist der K701 deutlich sauberer, transparenter und räumlich besser aufgelöst. Die Bassschwäche des K701 (es handelt sich um ein über 500 Stunden eingespieltes Exemplar) macht sich bei beiden Verstärkern allerdings nur bei eher leisen Pegeln unangenehm bemerkbar. In normaler Hörlautstärke ist der Bass präsent und natürlich, allerdings beim Jazz deutlich druckvoller. Der Vergleich zwischen beiden KHV fällt für mich beim K701 im direkten Vergleich zwar sehr deutlich, jedoch nicht so dramatisch aus wie beim HD600. Beide Verstärker sind gut in der Lage, die spezifische Schwächen des K701 zu kompensieren. Am Swing klingt der K701 bei einigen Stücken sogar etwas wärmer und ausgewogener als am Jazz. Der Jazz klingt hier mitunter neutraler und linearer abgestimmt als der Swing. Räumlichkeit , Klarheit und Prägnanz (auch im Bassbereich) sind beim Jazz deutlicher ausgeprägt.

Fazit: Falls jemand ein Fan des K701 ist, würde ich also nicht zwingend zu einem upgrade vom Swing auf den Jazz raten, da die Unterschiede eher im direkten Vergleich deutlich werden und sich das Gehör (jedenfalls meines) auch sehr schnell an die Gegebenheiten des jeweiligen settings anpasst. Für die Fans des HD 600 macht es meiner Meinung nach jedoch unbedingt Sinn, sich mit dem Jazz mal näher auseinanderzusetzen, da dadurch das Potential des HD 600 besser ausgeschöpft werden kann.
perfect_pitch
Stammgast
#2 erstellt: 03. Feb 2012, 23:57
Hallo mo25,

herzlich willkommen. Sehr schön geschrieben. Viel Spaß mit den Cordas. Mit dem Arietta (Vorgänger des Swing) hat damals bei mir auch alles angefangen

Viele Grüße,

perfect_pitch
mo25
Neuling
#3 erstellt: 21. Mrz 2012, 18:52
Kleiner Nachtrag: Mit zunehmendem Hören wurden mir die Qualitätsunterschiede zwischen CORDA SWING und JAZZ allerdings immer bewusster. Besonders bei CDs überwiegend älteren Aufnahmedatums (also vor 1995/2000) waren die Unterschiede deutlicher zu bemerken, etwas weniger bei „klanglich perfekt“ aufgenommenen CDs neueren Datums. Schließlich habe ich mich dann kurzerhand entschlossen, mir für die zweite Kopfhörerstation einen weiteren CORDA JAZZ zuzulegen und den SWING in Rente zu schicken: das Bessere ist der Feind des Guten (Voltaire). Ich hatte vorher übrigens noch bei einem Bekannten den M-STAGE gehört, fand den JAZZ aber im Klang sauberer und unverfälschter.
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