Gelöst: Kenwood R-K521 (quasi baugleich zu R-K 821 DV) geht zufällig in den Standby

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-sletrabf-
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Mrz 2025, 20:29
Hallo,
Ich habe mir eine Kompaktanlage Kenwood R-K521 geholt, die bereits der Vorbesitzer als Defekt angegeben hat mit "geht sporadisch wieder aus", "nach unterschiedlichen Zeiträumen".

Das Gerät geht nach dem Einschalten nach einem scheinbar zufälligen Zeitraum, zwischen wenigen Sekunden und einigen Minuten, in den Standby. Das Verhalten ist für mich mysteriös:
- Das Abschalten geht "geordnet", d. h. wenn die CD-Schublade in dem Moment offen war, geht diese ordungsgemäß wieder zu.
- Das Gerät kann sofort wieder eingeschaltet werden und ich kann auch quasi sofort weiter Musik hören.
- Nach jedem erneuten Einschalten scheint das Gerät "länger" durchzuhalten obwohl ich mit derselben Lautstärke weiter Musik höre Das deutet für mich darauf hin, dass der Fehler nicht im Verstärker an sich liegt, zumal auch die Musik total normal klingt - die Anlage bringt sowohl Höhen als auch die Mitten und auch Bass wenn man das will.
- Das Abschalten scheint unabhängig vom Eingang zu passieren (CD und RCA Aux getestet).
- Das Abschalten passiert auch ohne dass Musik gespielt wird.

Ich habe außerdem ein paar Messungen gemacht, aber vielleicht nicht sonderlich systematisch:
- DC an den Lautsprecherausgängen - Kanal links ca. 10 mV, Kanal rechts ca. 40 mV.
- Netzteil liefert an sich seine 21 V bzw. 46 V, wenn ich mal einen Moment daran messe. Ich sehe aber mit dem Multimeter natürlich nicht, ob es vor dem Abschalten einen kurzen Spannungseinbruch oder dgl. gibt...

Auf dem Main PCB gibt es rund um den IC180 eine (Hitze?-)Verfärbung. Dieses Teil ist offenbar ein Spannungsregler MM1563DF-X (Aufschrift 027 563D). Vielleicht ist die Ursache dort zu sehen?

Wenn jemand da Ideen hat, gern her damit.
VG -sletrabf-


[Beitrag von -sletrabf- am 01. Mrz 2025, 20:37 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 01. Mrz 2025, 21:00
Moin,

Kalte Lötstelle(n)?


- DC an den Lautsprecherausgängen - Kanal links ca. 10 mV, Kanal rechts ca. 40 mV.


Die 40 mVdc sind zwar an sich erstmal nicht auffällig und liegen noch so im Toleranzbereich, aber dennoch sieht man ja einen Unterschied zu den 10 mVdc. Evtl. schnellen die 40 mVdc irgendwann mal hoch, sodass die Schutzschaltung anspricht. Letztere kann sich durchaus bei so einem Gerät auch in eine Abschaltung des Gerätes äußern.
-sletrabf-
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 01. Mrz 2025, 23:58
Moin,


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:

Kalte Lötstelle(n)?

Das ist natürlich möglich - das ist auf dem kompakten (mehrlagigen) Board aber ziemlich die Nadel im Heuhaufen...


Die 40 mVdc sind zwar an sich erstmal nicht auffällig und liegen noch so im Toleranzbereich, aber dennoch sieht man ja einen Unterschied zu den 10 mVdc. Evtl. schnellen die 40 mVdc irgendwann mal hoch, sodass die Schutzschaltung anspricht. Letztere kann sich durchaus bei so einem Gerät auch in eine Abschaltung des Gerätes äußern.


Verstanden. Das kann ich aber wahrscheinlich auch nicht wirklich messen oder? Wenn Musik spielt, müsste ich definierte Testsequenzen laufen lassen und - wie auch für das Netzteil - eine kontinuierliche Messung machen. Ich habe tatsächlich ein Projekt, wodurch ich am Ende ein Gerät bekomme was 8 analoge Spannungen gleichzeitig kontinuierlich messen kann, jedoch bin ich momentan damit noch nicht fertig.

Die allermeisten Kondensatoren sind bis 25 V angegeben. Momentan ist da keiner aufgebläht oder so, aber ich könnte natürlich auch die mal durchtesten.

Kann es sein, dass die CPU abschaltet, wenn eine der im Power Flow angegebenen DC-Spannungen fehlt? Es steht fast überall "DC_REG_ON (MAIN CPU)" dran, und rund um den IC 180 bestehen wie gesagt Hitzespuren... Vielleicht löte ich den einfach mal nach.

VG
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 02. Mrz 2025, 00:05

-sletrabf- (Beitrag #3) schrieb:
Kann es sein, dass die CPU abschaltet, wenn eine der im Power Flow angegebenen DC-Spannungen fehlt? Es steht fast überall "DC_REG_ON (MAIN CPU)" dran, und rund um den IC 180 bestehen wie gesagt


Genau darauf wollte ich hinweisen. Im Gegensatz zu vielen anderen (reinen) Verstärkern werden hier nahezu alle Spannungen überwacht (u.a. Q3000).
Was die CPU am Ende daraus macht und z.B. "geordnet" in den Standby geht, kann ich nicht sagen.

Ich gehe auch von Kontaktproblemen aus. Dies können schlechte Lötstellen sein. Im schlimmsten Fall liegen Bonding-Probleme vor - also von der Temperatur abhängige Probleme mit den Bonding-Drähten im Inneren der Bauteile.

Eventuell helfen "Penetrationstests": Drücken/Klopfen mit Holz-/Plastikstab oder Anwendung von Hitze (Föhn) und Kälte-(Spray).


[Beitrag von CarlM. am 02. Mrz 2025, 00:07 bearbeitet]
-sletrabf-
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 02. Mrz 2025, 17:15
Hallo zusammen,

Es sieht so aus als verdichten sich die eindeutigen Hinweise:


Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
Kalte Lötstelle(n)?


CarlM. (Beitrag #4) schrieb:
Ich gehe auch von Kontaktproblemen aus. Dies können schlechte Lötstellen sein. Im schlimmsten Fall liegen Bonding-Probleme vor - also von der Temperatur abhängige Probleme mit den Bonding-Drähten im Inneren der Bauteile.


-sletrabf- (Beitrag #3) schrieb:
Rund um den IC 180 bestehen wie gesagt Hitzespuren... Vielleicht löte ich den einfach mal nach.


Ich habe:
- Zuerst die Kondensatoren C1801 und C1221, jeweils 220 µF/10 V mit 85°C und nah an den IC 180 und IC 122 ersetzt. Jedoch waren beide Kondensatoren von den Werten her noch im Toleranzbereich. Da es danach immer noch nicht ging, waren die wohl auch nicht das Problem
- Im selben Zuge den IC 180 eigentlich schon nachgelötet - aber vielleicht nicht richtig...

Danach war das Problem zwar verbessert, aber immer noch vorhanden. Deshalb habe ich danach:

- IC180 erneut nachgelötet, dieses Mal konnte ich das Lötzinn komplett entfernen und neu auftragen.
- Auch IC122 habe ich möglichst umfassend nachgelötet.

Jetzt läuft die Anlage bereits eine Stunde ununterbrochen bei ähnlicher Lautstärke wie davor - und ist bisher noch nicht wieder ausgegangen!
Es wird also entweder an den Lötstellen von IC180 oder an denen von IC122 gelegen haben - beide werden von der CPU überwacht.
- IC180 liefert 3,3 V für die IPod-Schnittstelle sowie für Q2600, der den DSP mit 2,5 V versorgt.
- IC122 liefert 5 V, welche eventuell die CPU und auf jeden Fall Q1261 versorgen; letzterer erzeugt daraus 3,3 V, die eventuell auch die CPU versorgen.
Welcher von beiden es war, kann wohl nicht wirklich herausgefunden werden, jedoch scheint der IC180 wesentlich mehr Wärme zu emittieren als IC122.


CarlM. (Beitrag #4) schrieb:
Eventuell helfen "Penetrationstests": Drücken/Klopfen mit Holz-/Plastikstab oder Anwendung von Hitze (Föhn) und Kälte-(Spray).


Das Drücken/Klopfen mit einem Plastikstab habe ich nach meiner zweiten Nachlötaktion ausprobiert, um das Abschalten wieder zu provozieren - das hat jedoch nicht funktioniert. Ich drücke daher mal die Daumen und bedanke mich bei Euch beiden für die Hilfe!

Da der R-K521 (mit CD-Laufwerk) quasi baugleich zum R-K821 DV (mit DVD-Player) ist, habe ich dies auch im Thread-Titel ergänzt.

VG -sletrabf-
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 02. Mrz 2025, 17:26
Ich drücke die Daumen!
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 02. Mrz 2025, 17:44
Ich auch!

C.
-sletrabf-
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 02. Mrz 2025, 19:33

Rabia_sorda (Beitrag #6) schrieb:
Ich drücke die Daumen! :)


CarlM. (Beitrag #7) schrieb:
Ich auch! :)


Danke Euch!

Die Anlage scheint nun in der Tat stabil zu laufen. Jedenfalls ist sie innerhalb von mehr als 2 h nicht mehr unvermittelt in den Standby gegangen, das hat vorher meist keine 15 Minuten gedauert. Ich würde daher erstmal davon ausgehen dass sich das Problem erledigt hat

Aufgrund des Anlasses habe ich meinen bereits vorhandenen, aber wie gesagt (quasi) baugleichen R-K821 DV ebenfalls geöffnet. Habe dort ein paar größere Hitzespuren entdeckt, diese waren auch um IC140 herum zu sehen. Auch wenn diese Anlage den Fehler (noch) nicht hat, habe ich also nun prophylaktisch:

- C1221, C1801 (je 220 µF/10 V/85 °C) gegen 220µF/35V/105° getauscht und etwas weg vom heißen IC montiert
- C1408 (100 µF/16 V/85 °C) gegen 100 µF/35 V/125 °C getauscht und etwas weg vom heißen IC montiert - 105 °C gehen sicherlich auch, aber ich hatte den zufällig in meiner Bastelkiste
- IC122, IC140, IC180 nachgelötet

Läuft!
VG -sletrabf-


[Beitrag von -sletrabf- am 02. Mrz 2025, 19:34 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 02. Mrz 2025, 19:57
Wäre eine bessere Kühlung am IC140 nicht möglich?
-sletrabf-
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 04. Mrz 2025, 23:09

Rabia_sorda (Beitrag #9) schrieb:
Wäre eine bessere Kühlung am IC140 nicht möglich?


Das Board ist kopfüber und über dem CD/DVD-Laufwerk eingebaut. Sonderlich viel Platz ist da nicht (vielleicht 2 cm Luft maximal). Abgesehen davon, dass das CD/DVD-Laufwerk selbst etwas Hitze erzeugt, scheint die Konvektion durchaus ungünstig zu sein. Die jeweiligen Chips (jedenfalls IC180 und IC140) besitzen Durchkontaktierungen direkt unterhalb, diese dienen eventuell dazu, Wärme über eine große GND-Fläche abzuführen

Die Oberfläche von allen drei Chips ist außerdem nicht sonderlich groß, vielleicht jeweils 7 mm * 7 mm (grobe Schätzung). Man könnte sicherlich solche kleinen Aluminium-Kühlkörper wie für die RAM-Chips der älteren Raspberry Pi draufkleben. Ich habe die Geräte jetzt aber schon wieder zusammengebaut und würde erstmal abwarten, ob der Fehler schon nachhaltig weg ist...
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