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Lautstärkeregelung - das ewige Rauschen der ICs+A -A |
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Autor |
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Luke66
Stammgast |
#1 erstellt: 14. Jul 2010, 07:02 | |||||||
Mahlzeit, ich weiß nicht, ob ich mit meinem Thread hier das richtige Forum erwischt habe, aber folgende interessante Frage: Rauschen eigentlich alle ICs, die der Klangregelung in Verstärkern dienen, bzw. warum bekommt es kein Hersteller in den Griff? Ich hatte seinerzeit das Rauschen der Vorstufe an einem Tangent-Verstärker untersucht. Das Gerät regelt die Klangeinstellung und die Lautstärke über ein IC. Das Rauschen ist konstant laut und dementsprechend bei sinkendem Nutzpegel deutlich hörbar. Da man den Pegel des Rauschens nicht über die IC gesteuerte Lautstärkenkontrolle mitregeln kann, kann dieses zwangsläufig nicht schon im Eingangssignal des ICs liegen, ansonsten würde es ja mitgeregelt. Die Endstufensektion ist ebenfalls nicht daran Schuld, da eine Pegelreduzierung direkt vor der Endstufe auch das Rauschen im Pegel mindert. Bliebe also der Weg vom IC zur Endstufe als Störfaktor. Da auf diesem Weg keine weiteren Bauelemente liegen, müßte ja die logische Schlußfolgerung sein, dass nur das IC selbst das Rauschen verursachen kann. Soweit dazu. Nun ist mir erstmal aufgefallen, dass sich das konstante Rauschen diverser Verstärker, Receiver, etc. verdächtig mit dem Vorhandensein eines IC-gesteuerten Lautstärkereglers deckt. Während alle meine Geräte mit IC-gesteuerten LS-Reglern ein leichtes Grundrauschen besitzen, sind alle Geräte mit LS-Potis still. Meiner Erfahrung nach herstellerunabhängig. Meine Frage nun, hat jemand schon einmal dieses Phänomen untersucht, und warum bekommen selbst renommierte Markenhersteller keine rauschfreien ICs für ihre Geräte? Wie sieht es eigentlich bei Surround-Receivern aus (habe selbst keinen)? Die sind doch alle IC-gesteuert, oder? |
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Mahathma
Stammgast |
#2 erstellt: 15. Jul 2010, 18:59 | |||||||
Alle Bauteile, die das Musiksignal passieren muss fügen etwas dazu (sogar Widerstände und Potis). Sei es Rauschen oder Verzerrungen jeglicher Art. In Klangregelstufen und Vorverstärkern werden bei "normalen" Geräten Operationsverstärker eingesetzt. Die gibt es in Preisklassen von wenigen Cent bis mehreren hundert Euro. Aber Rauschen tun alle, nur unterschiedlich stark. Deshalb versuchen viele "High-Ender" so wenig Bauteile wie möglich in den Signalweg zu bringen. Was nicht da ist macht auch keinen Ärger! Meinen Vorverstärker habe ich so konzipiert, dass ich die Verstärkung abschalten kann. Es bleibt dann nur noch das Lautstärkepoti und die Eingangsrelais im Singnalweg. Die Ausgangstufen meines D/A-Wandlers sind kräftig genug um die Endstufen trotzdem voll austeuern zu können. Beim Tuner klappt das nicht, der ist auf die Verstärkung angewiesen. Auch ein unsauberer Aufbau (Abschirmung, Layout, Auswahl der Bauteile) eines Verstärkers kann zu Einstreuungen führen. Fazit: Es gibt zwei Möglichkeiten: 1. Verzicht üben. 2. Sauberer Aufbau und hochwertige Bauteile. Das wird von der Industrie aber aufgrund von Kosten vermieden. |
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audiophilanthrop
Inventar |
#3 erstellt: 16. Jul 2010, 06:55 | |||||||
Das wäre vielleicht in der normalen Verstärkerabteilung besser aufgehoben als in der reparatösen.
Alle Verallgemeinerungen sind falsch. Bist du dir denn in diesem Punkt sicher? Es gibt immerhin schon ganz ohne solche ICs einiges an Einflußmöglichkeiten. Die habe ich in diesem Thread zu ergründen gesucht. Die praktische Anwendung folgte dann hier. Bei einer IC-basierten Lautstärkeregelung zählt die danach verbaute Spannungsverstärkerstufe. Vermutlich ist sie genau deswegen etwa beim Wolfson WM8816 (z.B. Bryston B100) extern ausgeführt. Bei ICs ist man ja meist auf MOS festgelegt, das kleinste Eigen-Spannungsrauschen bieten aber bipolare Eingangsstufen.
Mein oller Onkyo hat Poti und keinen besonders niedrigen Rauschpegel. (Spec Rauschabstand: 100 dB(A).) Der Kenwood hat so'n IC-Ding und rauscht tatsächlich auch durchschnittlich laut, aber da blicke ich bei der Pegelführung absolut nicht durch, schon weil das Signal mehrfach durch den M61516FP gescheucht wird und ein Blockschaltbild in der Service-Doku wohl zuviel Luxus gewesen wäre (ich vermute bald, man wollte auf die Art das fröhliche Abkupfern der Schaltung erschweren). Die aktuellen größeren Onkyo-AVRs sind je nach Power mit 106 oder 110 dB(A) angegeben, was dann immerhin ordentliches Vollverstärkerniveau wäre. Viel mehr packt der o.g. Bryston auch nicht, 108 dB unbewertet (und das bei einer mäßigen Empfindlichkeit von 1000 mV - die Onkyos haben 200 mV und damit entsprechend mehr Gesamtverstärkung).
Das ist konzeptionell genau richtig, denn unnötige Spannungsverstärkung erhöht letztlich nur der Grundrauschpegel. Ich hätte allerdings dazu eher die Spannungsverstärkerstufe auf Gain = 1 getrimmt, statt sie rauszunehmen. Wenn man einen sehr, sehr rauscharmen Opamp nimmt (um 1 nV/sqrt(Hz) Spannungsrauschen, die gibt es), ist deren Rauschanteil schon gegenüber einem Widerstand von wenig über 100 Ohm zu vernachlässigen, was normalerweise einem nur wenig aufgedrehten Poti entspricht. Dann hat man nicht eine potentiell ewig lange relativ hochohmige und damit störanfällige Verbindung (maximal Rpoti/2 || Rin, kann ohne weiteres im kOhm-Bereich sein), sondern es dominiert der Ausgangswiderstand der Verstärkerstufe. Man kann das ganze übrigens noch rauschärmer machen, wenn man einen Eingangspuffer vorsieht und ein niederohmigeres Poti verwendet. Mit Spannungsverstärkung 2 werden es wohl bei gewöhnlichen CD-Playern maximal knapp 6 Vrms sein (2,0 Vrms Nennpegel + 3 dB Intersample-Over + 6 dB Gain im Verstärker), dann kann man locker ein Poti mit 2k2 nehmen und trotzdem nur etwa 16 mW darin verbraten (die können meist so 50 mW ab - was das 1/f-Rauschen bei so großen Strömen sagt, ist eine andere Baustelle). Das bringt insgesamt im Vergleich zu einem passiven 50k-Poti immerhin bis zu 6 + 13,5 = 19,5 dB weniger Rauschen in der Einstellung -6 dB. (Das kann man auch auf die Spitze treiben und einen Batzen Widerstände nebst Stufenschalter statt Poti verwenden, dann geht's noch niederohmiger. Dann wird man aber wohl nicht ohne eine diskrete Treiberstufe auskommen, ein OP allein packt das irgendwann nicht mehr. Irgendwann ist natürlich auch Schluß.) [Beitrag von audiophilanthrop am 16. Jul 2010, 08:17 bearbeitet] |
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Mahathma
Stammgast |
#4 erstellt: 26. Jul 2010, 20:36 | |||||||
Hm, mann könnte jetzt anfangen zu philosophieren... Das mit dem Verstärkungsfaktor 1 hab ich mal probiert. "Opfer" dafür war ein gewöhnlicher OP27. Dieser rauscht mit etwa 3,5nV/sqrtHz und gilt deshalb noch als sehr rauscharm. Als Poti kam ein sehr gutes Alps mit 10k zum Einsatz. Damals habe ich aber eher die klänglichen Auswirkungen untersucht, statt auf geringstes Rauschen zu achten. Rauschen war in beiden Fällen kaum zu vernehmen... Was den klänglichen Aspekt betrifft aber durchaus. Mit Puffer war es deutlich währmer und "fetter", aber viele Details blieben einfach auf der Strecke. Klar, mit anderen OP-Amps, optimiertem Layout und verbessertem Netzteil hätte man da sicherlich noch Steigerungen erzielen können. Es war (und ist) einfach faszinierend wie man mit wenig Aufwand (und Geld) gute Ergebnisse erziehlen konnte. Die Sache mit kräftigen Pufferstufen, niederohmigen Regler (Poti oder Stufenschalter) habe ich gedanklich auch schon mal durchgespielt. Die Frage ist dabei nur ab welchem Aufwand es wirklich besser klingt wie die passive Lösung... |
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