Harmann PM665 Revision How To

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eck_hörnchen
Neuling
#1 erstellt: 21. Okt 2015, 12:13
Hallo Gemeinde, ich habe hier meinen alten PM665 auf dem Tisch und etwas Urlaub.
Das kennt man ja, es fällt unter die Rubrik - was ich schon immer mal machen wollte.

Ziel der Revision ist die Vorstufe wieder flott zu machen....
Dabei gibt es zwei bis drei wesentliche Probleme:
1. Die hohe thermische Belastung des Layouts durch die in jeder Stufe eingesetzten Spannungsregler ( nach Art einer verstärkten Zehnerdiode). Diese führen zu erheblicher Abwärme an allen möglichen Stellen des VV. Folge: Transen und Lötpunkte der Strombegrenzugswiderstände werden durch das dauernde aufheizen und abkühlen morsch, es bilden sich "kalte Lötstellen", zudem war die Qualitätskontrolle bei der Fertigung derart schlecht, dass einige Bauteile (fast) nicht verlötet waren und nur in den Lötstellen klemmten. Trotzdem gab es wohl bei der Endkontrolle keine Probleme.
Bei Ersatz der "heißen Widerstände" diese mit Abstand zur Platine einlöten und eventuell mit Keramikröhrchen zu isoliern. ( zb. R61-65, R49-R54 und insbesondere R655-658,668-670! Kommt später, wenn die ersetzt werden müssen, im Moment stimmen hier noch die Werte.
Die Wärmeproduktion führt auch regelmäßig zu vorzeitigem Ableben einiger Elkos in der Vorstufe.
Da hilft nur Elkos durch 105er LowESR tauchen ( Typ, na ja..) und von den Wärmequellen wegbiegen,
Und später :
Hier gilt es den Verstäker um Gottes Willen frei aufstellen, keine Geräte drüberstapeln, ausreichend Luft über dem PM665 wenn der im Regal steht, ab und zu die Hülle ab und entstauben, etc.
2. Die Elkos in der Vorstufe bekommen mit zunehmenden Alter Leckströme und das Signal einen Offset. Dies kann dann ebenfalls zu erhöhter Korrision in den Schaltern führen. Die originalen ALPS Druckschalter für die es in der Bucht (hoffentliche besseren) Ersatz gibt (2x UM SPE ),
die schlecht erhältlichen Drucktaster 2X UM, die aber aus den vorgenannten Schaltern getweakt werden können und die Druckschalter 4X UM aus der gleichen Serie die aber nicht mehr zu bekommen sind. Hier gibt es aber auch eine Lösung!
3. Die mäßigen Koppelelkos zwischen jeder Verstärkerstufe, die nach Ersatz durch Folien schreien.
Da das Layout an vielen Stellen die Koppelkondensatoren überdimensioniert kann hier mit handhabbaren Größen ersetzt werden, wenn man weiss was man tut. Kalkulation folgt.

Da nun meine Schalterchen da sind und ich in der Zwischenzeit die Elkos gewechselt habe, zeige ich wohl zuerst den Umbau der Schalter. Hier gilt, eine ruhige Hand und möglichst kein Teppichboden, es springen immer ein paar Federn weg, die aber nicht ersetzbar sind, Oder?
So ich mach mal weiter.


[Beitrag von eck_hörnchen am 21. Okt 2015, 14:13 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 30. Okt 2015, 08:14
Das dürfte ein lohnendes Objekt für eine Revision sein.
Freue mich auf Bilder.

- Johannes
eck_hörnchen
Neuling
#3 erstellt: 03. Feb 2016, 22:50
So ich bin zurück..mit Bildern
ich habe einige Lötstellen gefixt, man wackelt am Besten an den Bauteilen wenn die alten Elkos rausgelötet sind. Es gibt etliche Stellen die eine hohe thermische Belastung haben:brutzel
Elkos an diesen Stellen sind Wechselkandidaten! Best practice wäre hier die Widerstände und Dioden mit langen Beinchen frei in die Luft zu löten, eventuell auch mit irgendeiner Kühlung, hab ich nicht gemacht.



Elkos im Signalweg sind ebenfalls ersetzt:
VV-Folien 2
Also ich habe den Verstärker ziemlich gestrippt. An der VV-Platine, da wo die Potis und Schalter sitzen hab ich die meisten Elkos gewechselt , mit LOW ESR also 105 °C Typen
und auch die Koppelkondensatoren auf der MC/ MM-Platine:
VV_Folien
Die Koppelelkos habe ich durch Folien ersetzt. Die Koppelelkos waren mit Absicht von HK überdimensioniert, das empfiehlt auch die Literatur. Dennoch helfen an diesen Stellen -3 db-Punkte von 1,5 oder 6 Hz nicht wirklich weiter. Mit den Folien ist die höchste Grenzfrequenz -3 db jetzt etwa bei 14 Hz, recht für mich.
Zu den Schaltern, eine Qual die Dinger auszulöten. Entlötpumpe...Kolben..
Die Schalter hab ich ebenfalls gewechselt ( Bucht, Originale von Alps ). Die Schalter zu renovieren kann man vergessen, das geht, danach haken sie aber und rasten nicht mehr aus. Besonders die Doppelschalter sind davon betroffen. Ich erspare euch Bilder und Einzelheiten, ich habe es versucht. Besser ist es die Halteschiene zu teilen.
und zwei Schalter einzubauen Schalter_doppel_drin
passend auch die Blendenrückseite:
Schalter_Rück
Es gibt auch Schalter bei Segor die satt nebeneinander passen:
MDS 8585-2U /-2 nebeneinander. Ich kann aber nicht mehr mit Sicherheit sagen ob das nun die richtigen sind, da ich aber die nichtpassenden umgetauscht habe, und da diese übrig blieben ...bin ich guten Glaubens (80 c / St) . Schau auf das Schaltbild, ich kann dir nicht mehr sagen welche Schalter ich verwendet habe.
Hier noch einmal der Blick auf die Endstufentreiberplatine (vertikal im Verstärker) gut zu sehen die an dieser Stelle eingesetzten NOS-Glimmer Caps, gebrückt mit MKT.
VV-Folien 3
Aber bei all der Löterei ist Vorsicht angebracht, die Lötbahnen lösen sich gerne von den Platinen, insbesondere wenn man braten muss, bei dicken Schaltern. Es sieht nicht nach viel Arbeit aus, aber Literaturrecherche, Dimensionierung und Umsetzung haben etwa drei Wochen gedauert. Hiermit kann man das eventuell etwas abkürzen.
Der PM war danach wie neu geboren.

Trotzdem ist das Neue der Feind des Älteren. Der PM ist auf dem Altenteil.
Da ich eh schon einen sau-guten 90er Röhren VV von SteinAcustic hatte, habe ich mir zu einem übrig gebliebenen Panasonic Netzteil und weiterem Netzteilschrott zwei Hypex 180 HG zusammengebastelt.
Die Kombi hat ein ähnliches Fundament ( 180 W 4 Ohm) wie der PM, klingt aber um Meilen freier und luftiger als der HK, ein würdiger Nachfolger.
Zudem verheizt der Endverstärker nicht so viel Energie.


[Beitrag von eck_hörnchen am 03. Feb 2016, 22:58 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 04. Feb 2016, 00:51
Danke für die Rückmeldung
Sehr interessant.


Der PM war danach wie neu geboren.


Das deckt sich mit dem was ich mit solchen Revisionen erlebt habe.



Trotzdem ist das Neue der Feind des Älteren. Der PM ist auf dem Altenteil.
Da ich eh schon einen sau-guten 90er Röhren VV von SteinAcustic hatte, habe ich mir zu einem übrig gebliebenen Panasonic Netzteil und weiterem Netzteilschrott zwei Hypex 180 HG zusammengebastelt.
Die Kombi hat ein ähnliches Fundament ( 180 W 4 Ohm) wie der PM, klingt aber um Meilen freier und luftiger als der HK, ein würdiger Nachfolger.
Zudem verheizt der Endverstärker nicht so viel Energie.


Ja, bis man den Harman Kardon PM665 auf einem ähnlich hohen Level hätte (Thema Luftigkeit), braucht man wahrscheinlich noch ein paar Modifikationen mehr. Da reichen die Elkos und ein paar Folien nicht.

- Johannes
eck_hörnchen
Neuling
#5 erstellt: 05. Jun 2020, 20:07
Mittlerweile hat der Gute seinen Platz als Booster für den Fernseher im Wohnzimmer gefunden- standesgemäß an einem Paar Davis Volcano.
Tatsächlich passt das so gut dass meine Frau dies regelmäßig nutzt - soviel zum WAF!
Baldy-017
Stammgast
#6 erstellt: 06. Jun 2020, 20:32
Hifihoppie
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Jun 2020, 16:13
Danke für den Tipp.
Die sind auch in alten Yamaha-Geräten wie dem A-1020 verbaut.
da schlage ich zu.....
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