Hilfe Pioneer SA-708 Endstufen Reparatur

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-blackmarsh-
Neuling
#1 erstellt: 08. Jan 2022, 18:02
Hallo Liebe Forenmitglieder,

ich habe auf meinem Tisch einen wunderschönen Pioneer SA-708 zu stehen der leider eine abgebrannte linke Endstufe hat.

Ich habe bis jetzt alle Widerstände die Defekt waren erneuert. Die Transistoren im Transistortester getestet und im Netzteil vorsorglich alles Elkos erneuert.

Die Endtransitoren habe ich aus einem anderen 708 raus genommen und in diesen eingelötet.

Gerät angeschaltet und das Relais schaltet leider nicht durch.

Nun habe ich das Gerät eingeschaltet und möchte ihn abgleichen bzw prüfen ob die 4-50mv an den Messpunkten anliegen also zwischen TP2 und TP1 sowie TP3 und TP4.

laut Anleitung sollen hier maximal 50mv gemessen werden.

Auf der rechten Messe ich ca. 10mv was passt aber auf der linken Seite Messe ich 330mv. Das ist viel zu Hoch.

Da die Rechte Endstufe die benötigten 4-50mv hat gehe ich nicht von einem Netzteilfehler aus.

Nun meine Befürchtung ist das die Endstufen aus dem anderen 708 ebenfalls zum Jordan geschossen wurden. um sicher zu sein wollte ich wissen was ich noch messen kann um deren Defekt auszuschließen. Direkt an den Endstufen stehen keine Spannungen dran im SM. Welche Spannungen müssten hier denn anliegen.

Könnte ich auch die beiden raus löten und schauen ob das Relais dann durchschaltet oder geht das nicht bzw. kann dadurch was kaputt gehen.

Bedanke mich im voraus für eure Hilfe.
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 08. Jan 2022, 18:18
Hallo,


... aber auf der linken Seite Messe ich 330mv. Das ist viel zu Hoch.


Die Treibertransistoren (nochmals) geprüft?
Evtl hat durch den zuvorigen Defekt nun noch eine Diode/ein Elko in der Treiberschaltung einen Defekt.
Bei der ganzen Lötaktion hat sich nicht versehentlich irgendwo eine Lötbrücke eingeschlichen?


Direkt an den Endstufen stehen keine Spannungen dran im SM. Welche Spannungen müssten hier denn anliegen.


Werden die Railspannungen gesucht?
C503/504 werden mit 56 V angegeben. Daher sollte die anliegende +/- Spannung etwas darunter liegen.
Die beiden Elkos sind im SM mit 1200 µF bezeichnet .... das scheint mir ein Fehler zu sein und ich vermute hier 12.000 µF (aber das nur beiläufig erwähnt).


Könnte ich auch die beiden raus löten und schauen ob das Relais dann durchschaltet oder geht das nicht bzw. kann dadurch was kaputt gehen.


Das kannst du machen.
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 08. Jan 2022, 18:34
Die Railspannungen sind mit +/- 47V DC angegeben. Der korrekte Wert der Siebelkos ist dem Platinenlayout entnehmbar (12.000 µF 56V).

Ich würde die Endstufentransistoren zunächst (noch) nicht auslöten, weil dann die Feedback-Leitung keine korrekten Werte mehr liefern kann.
Somit sind keine sinnvollen Spannungswerte an den Transistoren der vorgelagerten Studen messbar.

Solche Werte für den DC-Offset kann auch durch eine fehlende GND-Anbindung entstehen. Das sollte also noch geprüft werden.

Ansonsten:
Die Werte V DC aller Transistoren messen. Zwischen E und B muss stets ein Betrag von ca. 0.6 VDC messbar sein.

Ich drücke die Daumen, dass die Doppeltransistoren in der Differenzstufe nicht kaputt sind.


[Beitrag von CarlM. am 08. Jan 2022, 18:35 bearbeitet]
-blackmarsh-
Neuling
#4 erstellt: 09. Jan 2022, 00:05
vielen Dank erstmal für die schnelle Hilfe

also ich habe nochmal alle Lötstellen kontrolliert und keine Brücken gefunden. Ich bin beim löten sehr vorsichtig.

Ich habe erstmal angefangen an allen 3 PINs von den Endtransistoren zu messen und so wie es scheint sind die Transistoren die ich aus dem anderen 708 gelötet habe nämlich ebenso Defekt. Das war dann wohl ein Griff ins Klo.

habe folgendes gemesen:

Links
q1 1075 43V an allen PINs
q2 2525 43V an allen PINs

Rechts
q3 1075 E=ca10mV B=43V C=0,6V
q4 2525 E=ca10mV B=43V C=0,6V

Im ausgeschalteten Zustand habe ich alle kleineren Transistoren gemessen und konnte keine Fehler finden. Ebenso habe ich 2 Dioden und 2 Widerstände getauscht die Defekt waren.
1S1555 gegen 1N4148 Dioden

Die Railspannung ist dann die Hauptspannung also hier die 43V mit der die Endstufe quasi arbeitet also die Basis Spannung wenn ich das richtig verstehe.

Bevor ich weiter repariere benötige ich ja erstmal neuie Transiatoren. Die Doppeltransistoren habe ich ja noch aus dem anderen 708 wenn die nicht auch Defekt sind.
Die frage ist jetzt was ich mache, Ersatztypen kaufen oder wieder ein Defekten aus der ebucht fischen. Was würdet ihr machen?
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2022, 00:09
Du hast Dich versehen. Der mittlere Pin ist der Collector. Der Collector ist auch mit der Railspannung verbunden (2SC... ---> +B 2SA... ---> -B).

Rechts sind die Differenzen zwischen E-B somit 0,59 V DC und das ist der Sollwert.

Noch eine Anmerkung:
Man kann bei diesen AVR nicht zunächst die Endstufenleistungstransistoren (nebst Emitterwiderständen) ersetzen und dann weitersehen.
Wenn dann noch ein gravierender Fehler in der Ruhestromregelung vorhanden ist, besteht die Gefahr, dass die neuen Transistoren gleich wieder "gehimmelt" werden.

Anmerkung 2:
Guck*' einmal auf die Lötseite. Da sind häufig auch noch SMD-Bauteile.


[Beitrag von CarlM. am 09. Jan 2022, 00:13 bearbeitet]
-blackmarsh-
Neuling
#6 erstellt: 09. Jan 2022, 00:14
Stimmt das habe ich verwechselt. Danke für den Hinweis

Genau Rechts ist alles Inordnung also sollte das Netzteil ebenso keine Fehler haben.

AVR heißt doch Audio Video Recorder oder? Das ist ein Vollverstärker aus den 80er. Da gibts auch keine SMD Bauteile.

Oben hatte ich ja geschrieben das ich alle Bauteile die vor den Leistungstransitoren sind ausgelötet und im Tester getestet habe ebenso alle Widerstände und dioden. Da sollte also kein fehler mehr sein.
Kann mir jemand sagen welche Bauteile bzw. Spannungen für den Ruhestrom zuständig sind?

Ich muss noch einiges lernen was die Schalttechniken angeht.

Hat denn jemand schon mal Ersatztypen für die Endstufen gefunden oder eingebaut?


[Beitrag von -blackmarsh- am 09. Jan 2022, 00:40 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2022, 00:57

-blackmarsh- (Beitrag #6) schrieb:

AVR heißt doch Audio Video Recorder oder? Das ist ein Vollverstärker aus den 80er. Da gibts auch keine SMD Bauteile.


Sorry, bin halt männlich, und da klappt "multitasking" nicht so richtig. Ich war mit dem Kopf im Nachbar-Thread (Onkyo TX-SR333).
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 09. Jan 2022, 01:04

AVR heißt doch Audio Video Recorder oder?


Auch nicht schlecht
-blackmarsh-
Neuling
#9 erstellt: 09. Jan 2022, 01:24
Audio Video Receiver natürlich
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 09. Jan 2022, 18:09
Im Post #1 ging es übrigens um den Ruhestrom. Denn das ist es, was zwischen den Testpunkten TP1 und TP2 bzw. zwischen TP3 und TP4 gemessen wird.

Die Angabe 50mV ist ein unglaubwürdiger, weil viel zu hoher, Wert.

Die Emitterwiderstände sind jeweils 0,22 Ohm, also in Summe 0,44 Ohn.

Der Ruhestrom berechnet sich aus der Spannung nach dem Ohm'schen Gesetz

I = U / R

I = 0,05V / 0,44 Ohm = 0,114A = 114mA;

Das ist viel zu hoch. eine guter Wert wäre I = 10mA bei Geräten dieser Art.

Somit wäre die Ruhestromeinstellung so vorzunehmen, dass zwischen den Testpunkten U = 4,4mV gemessen werden.

Die auf der linken Seite gemessenen U = 330mV bedeuten einen Ruhestrom von I = 0,75A (750mA)

Aber Achtung: Es darf bei der Messung kein Lautsprecher angeschlossen sein und kein Signal anliegen.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 09. Jan 2022, 18:57 bearbeitet]
-blackmarsh-
Neuling
#11 erstellt: 09. Jan 2022, 19:45
In den Service Manual steht das nur in englisch idle current. Dann weiß ich jetzt was der Ruhestrom ist.

Genau so wie im SM beschrieben keine Lautsprecher und kein Signal. Habe so gemessen. Es steht aber wirklich 4-50mv drin. Ist die Spannung geringer muss man einen Jumper cutten, ist sie höher als 50mv dann liegt ein Fehler in der Schaltung vor. Man kann sie also nicht direkt nachjustieren oder feinsjustieren bzw. auf einen festen Wert einstellen.

Danke für die Rechnung, gut verständlich

die 43V von q413 zum Kollektor gehen konnte ich messen und stimmen. Die Messwerte aus der rechten Stufe kommen von den Defekten Leistungstransistoren.

Werde die gleich mal auslöten und schauen ob das Relais durch schaltet.

Was ich wegen dem Ersatz mache weiß ich noch nicht.Werde mir wohl noch einen ersatz 708 kaufen müssen.
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 09. Jan 2022, 20:08
Das mit den Angaben zum Ruhestrom ist schon korrekt. Trotzdem sind 50 mV schon mehr als grenzwertig. Die von Dir beim anderen Kanal gemessenen 10mV sind aus meiner Sicht ein sehr guter Wert.

Leider ist diese Schaltung nicht wirklich der Hit. Die Widerstände für die Ruhestromregelung sind sehr klein (1,8 Ohm), so dass man keinen Trimmer einsetzen kann. Zudem führt ein hochohmiger Defekt in diesem Bereich zu einem starken Anstieg des Ruhestroms, was schaltungstechnisch ungünstig ist.
Du solltest also den Widerstand und die Diodenkombination gewissenhaft prüfen.
Poetry2me
Inventar
#13 erstellt: 09. Jan 2022, 20:52
Hier habe ich die einzelnen Schaltungsstufen der linken Endstufe des Pioneer SA-708 mal farblich markiert:

Pioneer SA-708 schematic detail left power amp stages marked


Jede Stufe für sich verläuft zwischen Plus-Rail (hier ist sie unten gezeichnet) und Minus-Rail (oben gezeichnet).
Es läuft entlang der farbigen Linie jeweils ein Ruhestrom der Stufe. Dadurch werden die in den Stufen enthaltenen Transistoren alle in der Mitte ihrer Kennlinie betrieben und müssen nicht ein- oder ausschalten.
Ein Transistor, welcher in seiner Kennlinie betrieben wird, hat zwischen Basis und Emitter immer eine Spannung von 0,6V.
Das kann man bei der Fehlersuche nutzen und beispielsweise Transistoren finden, welche nicht ordentlich funktionieren. Diese haben dann keine 0,6V zwischen Basis und Emitter, sondern irgendeine andere Spannung.

- Johannes
Poetry2me
Inventar
#14 erstellt: 09. Jan 2022, 21:39
Wenn von "Der Ruhestrom" die Rede ist, dann bezieht sich dies immer auf den Ruhestrom durch die letzte Stufe, hier Stufe 5 (blau).

Die Einstellung dieses Ruhestroms passiert allerdings durch eine Fein-Justierung in der Mitte von Stufe 3 (rot). Dort wird durch eine Reihe von Diodenstrecken (jeweils 0,6V) und Einstell-Widerständen (R431 und R433) ein Spannungsunterschied erzeugt, welcher eine Voraussteuerung der folgenden Stufen zur Folge hat. Diese bewirkt auch den Ruhestrom der letzten Stufe.

Die bewussten Diodenstrecken in Stufe 3 (rot) sind hier mit einer normalen Diode (D407) und einer Mehrfachdiode (D409) vom Typ STV-3H-Y realisiert.


Die schlechte Nachricht:

STV3H sind durch Alterung extrem unzuverlässig geworden und da sie Ruhestrombestimmend ist solltest Du gar nicht mehr weiter rummessen und diese erst einmal austauschen.
Man muss diese unbedingt ersetzen durch eine Aneinanderreihung von mehreren herkömmlichen Dioden. Ich würde fürs Erste mal 2 x 1N4148 in Reihe nehmen.

Wie die Strom-Spannungskennlinien der STV-4H und STV3H Dioden durch herkömmliche noch erhältliche Dioden angenähert werden können, hat der legendäre EchoWars im AudioKarma mal erschöpfend untersucht und dargestellt in diesem Beitrag:
https://audiokarma.o...nd-4h-diodes.279530/

Nach meiner Berechnung fließen in Stufe 3 ca. 5,5mA.
Damit kann man Dioden-Kombinationen auswählen, z.B. 3 x die Fast Recovery Gleichrichterdiode UF4001 oder 2 x die herkömmliche 1N4148.

Das wird niemals ein perfekter Match, aber genügt erst mal und den Rest kann man durch Einstellung des Widerstandes korrigieren.

Der Widerstand ist hier ungewöhnlicherweise kein Potentiometer, sondern kennt nur zwei Stufen: Mit Überbrückung oder ohne Überbrückung von R433
Diese primitive Einstellung kennt nur zwei Stufen. Das kann man korrigieren, wenn man statt Widerstand R433 ein Trimm-Potentiometer einbaut.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 09. Jan 2022, 22:58 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 09. Jan 2022, 22:58

Poetry2me (Beitrag #14) schrieb:
Das kann man korrigieren, wenn man statt Widerstand R433 ein Trimm-Potentiometer einbaut.
- Johannes


Das wäre ein Trimmer mit 0 .. 2 Ohm

Ich denke, es ist wie im SM beschrieben ... wenn man es nicht "eingestellt" bekommt, ist etwas defekt.
-blackmarsh-
Neuling
#16 erstellt: 11. Jan 2022, 16:10
Vielen Vielen dank erstmal für deine Hilfe Johannes. Jetzt wo das farblich gekennzeichnet ist, verstehe ich es viel einfacher.

Also wenn ich das richtig verstanden habe hat jede Stufe einen anderen Ruhestrom? Sind also die einzelnen Stufen für die Regelung des Ruhestrom zuständig, weil die 43V bleiben ja auch bei Vollast wenn ich das richtig verstehe.

Ruhestrom heißt es bestimmt weil wenn der Verstärker Ruhe gibt nur dann die Spannung anliegt

Im eingeschalteten Zustand kann man bei jedem Transistor zwischen B und E 0,6V messen oder es liegt ein Defekt vor? Also ich messe ja alle Spannungen gegen Gehäusemasse aber zwischen B und E Messe ich im eingeschalteten oder ausgebauten Zustand?

Ich bin etwas weiter gekommen und habe nun die Leistungstransistoren aus der Stufe mit dem Defekt ausgelötet und siehe da, Relais schaltet durch.
Habe dann die Leistungstransistoren getauscht mit den aus der Defekten und siehe da er schaltet durch. Ohne die anderen drin zu lassen.
Also sind die zum Glück noch intakt nun muss ich den Fehler finden in den Stufen davor.
Netzteil, Schutzschaltung und der andere Kanal sind okay. Erstmal gute Nachrichten.

Also ich muss gestehen das ich die 3-fach Diode nicht überprüft habe. Ich werde die erstmal austauschen aus dem anderen 708 und dann schaue ich weiter. Auch die Doppeltransistoren muss ich testen, die habe ich nicht in den Tester getan. Bevor ich die beiden ausbaue messe ich nochmal.

Wollte die Doppeltransitoren messen aber es stehen im SM nicht alle Spannungen an. Auch das SM was ich gefunden habe ist so schlecht abgescannt das man gar nicht alle Spannungen ablesen kann.

Finde das Diagramm echt gut, scheinen wohl die UF-Dioden ein guter Ersatz zu sein.
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 11. Jan 2022, 19:30

Also wenn ich das richtig verstanden habe hat jede Stufe einen anderen Ruhestrom? Sind also die einzelnen Stufen für die Regelung des Ruhestrom zuständig, weil die 43V bleiben ja auch bei Vollast wenn ich das richtig verstehe.

Jede Stufe hat vor allem erst mal ihren eigenen Ruhestrom. Wie groß dieser sein muss hängt von der Größe der darin verwendeten Transistoren ab. Ein Kleinsignaltransistor, der ab 50 Milliampere schon durchbrennen würde, befindet sich mit 1 bis 3 Milliampere mitten in seiner Kennlinie, wo er halbwegs linear verstärkt. Der Ruhestrom durch eine Stufe erzeugt also eine Grundaussteuerung für die Transistoren. Wenn dann Signal an die Basis-Anschlüsse der Transistoren kommt, dann "schwankt" dieser Strom mit dem Signal, aber die Grundaussteuerung ist so gewählt, dass die "Schwankungen" immer innerhalb eines definierten Bereiches der Kennlinie stattfinden.

Ein Leistungstransistor wie in Stufe 5 kommt zwischen 10mA und 50mA erst langsam aus dem krummen Bereich seiner Kennlinie heraus, hält aber oft 10A oder mehr aus. Es können dann also wesentlicih höhere Ströme fließen.

"Ruhestrom" heißt er natürlich, weil er auch dann fließt, wenn noch kein Signal anliegt, also "Ruhe" herrscht.

Sobald ein Transistor von seinem eigenen Ruhestrom (von Collector zu Emitter) durchflossen wird und er sich damit im linearen Verstärkungsbereich seiner Kennlinie befindet, hat dieser Transistor immer 0,6V zwischen Basis und Emitter. Das bleibt auch dann so, wenn Signal an die Basis angelegt wird. Der Grund dafür ist, dass die Strecke von Basis zum Emitter (wo der Eingangsstrom hinfließt) sich wie eine Diode verhält und Dioden halten immer eine Durchlasspannung, auch wenn der Stromfluss variiert. Man kann sagen: Die Basis-Emitter-Strecke des Transistors verhält sich in mancher Hinsicht wie eine Diode.


Ich bin etwas weiter gekommen und habe nun die Leistungstransistoren aus der Stufe mit dem Defekt ausgelötet und siehe da, Relais schaltet durch.
Habe dann die Leistungstransistoren getauscht mit den aus der Defekten und siehe da er schaltet durch. Ohne die anderen drin zu lassen.
Also sind die zum Glück noch intakt nun muss ich den Fehler finden in den Stufen davor.
Netzteil, Schutzschaltung und der andere Kanal sind okay. Erstmal gute Nachrichten.

Ich sehe, Du bist der Sache auf der Spur.
Nur sei vorsichtig, wenn Du Sachen ausbaust und dann einfach einschaltest. Das kann auch mal ins Auge gehen und dann brennt noch viel viel mehr durch.
Am besten, Du schaltest des Verstärker erst mal nur noch mit vorgeschalteter Glühbirne ein. Niemals ohne, bis Du ganz sicher bist, dass wieder alles justierbar und stabil läuft.

Die Leistunstransistoren, wie alle anderen Transistoren kannst Du im übrigen auch erst mal im Betrieb prüfen, indem Du die Basis-Emitterspannung misst. Diese sollte wie beschrieben ca. 0,6V (0,53V bis 0,65V) sein.
Wenn Du sie ausbaust (oder zwei Beinchen aus der Lötstelle anhebst) kannst Du auch das Multimeter im Diodentest-Modus verwenden. Ein Transistor sollte sich wie zwei Dioden messen (suche mal nach Transistor Testen mit Multimeter).

Auch die "Treiber" Transistoren der Stufe 4 davor kannst Du so testen. Selbes Spiel.

Alle Widerstände und andere Bauteile dazwischen können ebenfalls Schaden haben und müssen unbedingt geprüft werden. Falls nicht kann Dir passieren, dass Du viele teure Transistoren nach dem Einbau goeich wieder durchbrennst, weil ein kleiner Widerstand defekt war.

Was die Dreifach-Diode STV-3H angeht würde ich vorsichtig sein. Diese ist nach mehreren Jahrzehnten recht empfindlich geworden. Das Plastikgehäuse ist porös geworden, hat evtl. Risse bekommen und die Feuchtigkeit nicht mehr abgehalten, so dass die aneinandergereihten Einzeldioden Kontakt miteinander verlieren. Kann also sein, dass Du das Dingt auslötest, wieder einlötest und die Diode hinterher eine Unterbrechung hat. Damit schrottest Du blitzschnell alle Deine Treiber- und Leistungstransistoren.

Also schön vorsichtig

Ich würde tatsächlich eine Ersatzschaltung aus zwei 1N4148 in reihe nehmen. Diese hat eine etwas geringere Durchlasspannung, was aber günstiger ist als eine zu hohe Durchlasspannung, weil diese zu hohem Ruhestrom führen würde. Den Rest der Ruhestromeinstellung würdest Du dann durch langsame Wert-Erhöhung der Widerständen in Reihe erzeugen.


So sieht die aktuelle Ruhestrom-Einstellungsschaltung in Stufe 3 aus:

Pioneer SA-708 schematic detail idle current adjustment analysis

Hier ist dargestellt, dass der Ruhestrom 5,5mA durch Stufe 3 an den Dioden und Widerständen jeweils einen bestimmten Spannungsabfall bewirkt. Dummerweise steht diese Schaltung hier "auf dem Kopf", weil der Stromfluss von Plus nach Minus hier von unten nach oben verläuft, also bitte Umdenken.

Bei Diode D407 habe ich keine Angabe zum Typ im Schaltplan gefunden und einfach mal den Wert 0,7V einer 1N4148 bei 5,5mA genommen.

Im Schaltplan sieht man, dass diese Strecke zwischen +1,2V und -1,2V verläuft. In Summe sollte also ein Spannungsabfall von knapp 2,4V entstehen.
Der exakte Wert ist hier SUPER SENSIBEL einzustellen, weil hier wenige Millivolt über viele Ampere Ruhestrom in Stufe 5 entscheiden. Wenn die Spannung hier zu groß wird, brennt hinten in Stufe 5 alles durch.

Hoffe das hilft schon mal weiter.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 11. Jan 2022, 19:35 bearbeitet]
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