Neue Frequenzweichen für 30 Jahre alten "Audite Akustik - Davis Dynamik" Lautsprecher

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Moorfrosch65
Neuling
#1 erstellt: 03. Apr 2020, 12:33
Hallo, ich habe ein Paar über 30 Jahre alte Selbstbaulautsprecher, die ich gerne restaurieren würde. Die Chassis sind vollkommen ok. Der Klang insgesamt ist meinem Empfinden nach nicht mehr so, wie er mal war – besonders in den Hochfrequenzen. Es ist natürlich so, dass es bei den Frequenzweichen – die auch über 30 Jahre alt sind, mindestens durch Erneuerung der Kondensatoren, eine Frischzellenkur für die Lautsprecher sein könnten.

Der Bausatz der Lautsprecher ist damals in den 90ern in einem Boxenbauladen in Bremen, der Laden hieß nach meiner Erinnerung "Bluebox". Dort wurden diese hochgelobten Bausätze angeboten. Ich weiß nur noch, die Bausätze kamen aus England, die Chassis aus Frankreich u.a. von der Firma "Davis". Vielleicht weiß ja noch jemand die Namen der Firma, und den Namen dieses Lautsprechermodells. Die Bezeichnungen der Speaker (Bild 2) lauten:
Hoch: (no name) D25TG58 - Mittel: Davis 13KLV5 - Tief: Davis 20MC8A.

Nun gibt es folgendes Problem. Diese Firma hat ja nun auch die dazu gehörigen Frequenzweichen gebaut. Diese Frequenzweichen sind nun problematischer Weise komplett in irgendeinem gelben Hartschaum eingegossen (Bild 3). Dadurch ist es nicht möglich an die Komponenten heranzukommen und entsprechende Bauteile wie Kondensatoren auszutauschen, oder zumindest deren Werte zu ermitteln. Ich weiß nicht mal, ob die Dinger auf einer Platine oder frei verdrahtet sind. Wenn eine von ihnen defekt wäre, hätte ich nichts zu verlieren, und würde vielleicht in tagelanger „Ausgrabungsarbeit“ die Hartschaummasse vom inneren „Unbekannten“ abprokeln, was sich bei der Masse als sehr schwierig gestalten würde, - aber die Weichen funktionieren ja beide noch, und das bleibt besser so.

Im Netz habe ich darüber keine Informationen oder Schaltpläne der Weichen gefunden. Ich würde auch ganz neue Frequenzweichen nehmen, aber: WELCHE ! – und auf Grund welcher Werte ! Ich sehe gerade keine Möglichkeit, damit irgendwie weiterzukommen

Vielleicht hat jemand eine Idee oder Lösung, oder gleiche Erfahrungen. Über eure "Anteilnahme" wäre ich sehr dankbar

LautsprecherChassisFrequenzweiche


[Beitrag von Moorfrosch65 am 03. Apr 2020, 14:00 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#2 erstellt: 03. Apr 2020, 13:13
Transistoren sind da üblicherweise keine drin.
Das gelbe Zoix ist ein PU Hartschaum, und dem ist nur mechanisch beizukommen.
Abbrennen geht auch, ist aber der Wahrheitsfindung nicht förderlich.

Es ist auch egal, was Du machst, es wird den Zeitwert der Boxen erheblich übersteigen.
Willst Du das trotzdem?

Leider ist die Schule im Moment zu, sonst hätte man die Dinger mal röntgen können. Das hätte schon mal einen Überblick verschafft...
Moorfrosch65
Neuling
#3 erstellt: 03. Apr 2020, 13:29
Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Sorry, ich meinte natürlich Kondensatoren !


[Beitrag von Moorfrosch65 am 03. Apr 2020, 13:40 bearbeitet]
13mart
Inventar
#4 erstellt: 03. Apr 2020, 14:05

Moorfrosch65 (Beitrag #1) schrieb:
Hallo, ich habe ein Paar über 30 Jahre alte Selbstbaulautsprecher, die ich gerne restaurieren würde. Die Chassis sind vollkommen ok. Der Klang insgesamt ist meinem Empfinden nach nicht mehr so, wie er mal war – besonders in den Hochfrequenzen. Es ist natürlich so, dass es bei den Frequenzweichen – die auch über 30 Jahre alt sind, mindestens durch Erneuerung der Kondensatoren, eine Frischzellenkur für die Lautsprecher sein könnten.


Die Wahrscheinlichkeit, dass der Hochtonzweig der Weiche defekt ist,
schätze ich auch nach 30 Jahren nicht besonders hoch ein. Bei diesen
Boxen ist die Chance groß, dass zuminest im Hochtonzweig Folienkon-
densatoren verbaut wurden, und die sind wirklich langzeitstabil. Eher
könnte ich mir vorstellen, dass die Hochtöner nicht mehr so spielen, wie
sie sollen, z.B. aufgrund von eingetrocknetem Ferrofluid, welches vor 30
Jahren ziemlich in Mode war.

Gruß Mart

p.s. Der Hochtöner scheint von Vifa zu stammen.


[Beitrag von 13mart am 03. Apr 2020, 14:12 bearbeitet]
BlackDream#
Stammgast
#5 erstellt: 03. Apr 2020, 14:51
Meine alten Saba AM140 sind knapp 40 Jahre alt und neue Kondensatoren haben Wunder gewirkt.

Hast du Leistungsdaten der Boxen? dann könnte man experimentieren mit Frequenzweichen aus dem Zubehör.
Ein Versuch wäre es wert. Meine Sabas spielen wieder richtig gut!

Gruß Frank
Zweck0r
Inventar
#6 erstellt: 03. Apr 2020, 15:34
Nicht raten, sondern messen. Elektrisch an den Chassis, und per Messmikrofon.
13mart
Inventar
#7 erstellt: 03. Apr 2020, 16:33
Die Frequenzweiche wird durch messen an den Chassis
nicht zu rekonstruieren sein. Ich bleibe bei meiner Vermut-
ung, dass dem Vifa D25TG58 das Ferrofluid eingetrocknet
ist und er nun nicht mehr ordentlich spielen kann.

Gruß Mart
Zweck0r
Inventar
#8 erstellt: 03. Apr 2020, 16:43
Zumindest kann man messen, ob es einen Hochtonabfall im elektrischen Frequenzgang gibt, und ob beide Boxen sich gleich verhalten (was gegen defekte Kondensatoren sprechen würde).
Moorfrosch65
Neuling
#9 erstellt: 03. Apr 2020, 17:51
Hallo, also die Hochtöner klingen schon noch ziemlich gleich. Das ganze mit der Soundveränderung kann natürlich subjektive Wahrnehmung sein und mein Gehör ist natürlich um die gleichen Jahre gealtert, wie die Lautsprecher, aber da ich sie mal in ein neues Gewand kleiden wollte (neue Farbe) und die Chassis und Weichen ausgebaut habe, dachte ich, bei der Gelegenheit, die Kondensatoren zu erneuern, was nach so langer Zeit generell angesagt wäre, und was einfach nach einigen Berichten den Sound wieder verbessert. Und jetzt sind da halt diese Steine im Weg. Vielleicht sind in der Weiche ja tatsächlich Bauteile, die kaum altern - z.B. Folienkondensatoren. Sonst währe es einfach unverantwortlich von dem damaligen Lautsprecher-Bausatz-Hersteller, dessen Name ich nicht mehr weiß, die Frequenzweichen so "blöd" einzugießen
Weiß denn wirklich niemand mehr den Namen dieses Herstellers ?


[Beitrag von Moorfrosch65 am 03. Apr 2020, 21:46 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#10 erstellt: 04. Apr 2020, 10:24

Moorfrosch65 (Beitrag #9) schrieb:

Weiß denn wirklich niemand mehr den Namen dieses Herstellers ?

Und selbst wenn, gibt es den schon lange nicht mehr.
Um die Zeit herum gab es Hunderte von Klein- und Kleinstserienanbietern, die mit Kaufteilen und mehr oder weniger Eigenleistung den damals boomenden Selbstbau-Markt bedient haben.
Das wäre schon großer Zufall, wenn da noch einer was aufgehoben hat.
13mart
Inventar
#11 erstellt: 04. Apr 2020, 11:04

Moorfrosch65 (Beitrag #9) schrieb:

Weiß denn wirklich niemand mehr den Namen dieses Herstellers ?


Ich kann leider auch nicht dienen. Aber hifi-Sound in Münster existiert bis heute,
und die hatten zumindest die Davis Chassis und nach meiner Erinnerung auch
Bausätze im Lieferprogramm. Vielleicht einfach mal freundlich nachfragen.Die
Davis-Chassis sind jedenfalls hochwertig, sie sollten nicht in einen Dornröschen-
schlaf fallen.

Gruß Mart
Moorfrosch65
Neuling
#12 erstellt: 04. Apr 2020, 11:52

Davis-Chassis sind jedenfalls hochwertig, sie sollten nicht in einen Dornröschen-
schlaf fallen


Danke. Das ist der Grund warum ich den ganzen Aufwand betreibe !
electronride
Inventar
#13 erstellt: 04. Apr 2020, 22:59
Hi zusammen,

ich klinke mich mal hier ein. Moorfrosch, Deine Davis/Seas-Konstruktion kam mir doch bekannt vor, und so habe ich mich mal auf die Suche in meinen alten Heften (Es lebe Offline!) gemacht, von denen ich aus Sentimentalität und/oder Archivierungswahn nie ein einziges weggeschmissen habe.

Nur eine erste Annäherung: Ich habe dort die "Davis Calypso" gefunden, eine Dreiwegkonstruktion mit demselben Tieftöner 20MC8A und Mitteltöner 13KLV5M (Nachfolger des 13KLV5). Aber diese Konstruktion hat nur einen TT, nicht zwei. Der Hochtöner ist von Seas, nicht identisch mit dem hier gesuchten Modell. Firma: Audite, 1989 gegründet, Enwickler: Fritz Hosang.

Das alles spricht doch dafür, daß dieser Enwickler auch das Moorfrosch-Modell gebaut hat. Ich schaue mal weiter in meinen Unterlagen, ob ich es dort noch finde, dann hätten wir die Frequenzweiche ...

Neben der Calypso gab es auch noch eine Desperado, Dacapo und Dapo. Vielleicht ist eine von diesen. Die Dacapo ist es nicht.

Zum Klang: Übrigens, das Ferrofluid könnte man hier sehr wahrscheinlich auch entfernen, siehe einen anderen Beitrag von mir LINK. Wenn man das jetzt aus dem Vifa-Hochtöner rausnimmt, muß das aber nicht unbedingt etwas bringen, denn ggf. ist die Verhärtung des Schwingsystems die Ursache. Ich habe schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht, einen alten Hochtöner durch ein neues Modell zu ersetzen. Aber das bedingt eben auch Meßequipment, da so gut wie immer eine Anpassung der Frequenzweiche erforderlich ist. ...

VG, Thorsten


[Beitrag von electronride am 04. Apr 2020, 23:18 bearbeitet]
electronride
Inventar
#14 erstellt: 04. Apr 2020, 23:09
Ok, ich hab ihn gefunden, inkl. Frequenzweiche und Bestückung.
Dieser Lautsprecher heißt "Dynamik". Hersteller Audite Akustik, Bremen. Entwickler: Fritz W. Hosang.
Moorfrosch, melde Dich wg. Schaltung ggf. per PM.


[Beitrag von electronride am 05. Apr 2020, 00:22 bearbeitet]
Moorfrosch65
Neuling
#15 erstellt: 05. Apr 2020, 10:48
Vielen vielen Dank Thorsten. Ich habe dir eine PM gesendet


[Beitrag von Moorfrosch65 am 05. Apr 2020, 18:39 bearbeitet]
electronride
Inventar
#16 erstellt: 05. Apr 2020, 21:59
Gerne, Moorfrosch! Vielleicht magst Du im Titel des Threads "Lautsprecher" ersetzen durch "Audite Akustik - Dynamik". Das würde andern Usern zu gegebener Zeit das Finden u.U. erleichtern und ist auch eine gewisse Konvention in diesem Forum.

Zur Dokumentation:
Meine Informationen stammen v.a. aus einem Steckbrief in der Klang & Ton Spezial Nr. 5, erschienen um 1990, S. 83.
Es geht doch nichts über das gute Papier.


[Beitrag von electronride am 05. Apr 2020, 22:03 bearbeitet]
Moorfrosch65
Neuling
#17 erstellt: 05. Apr 2020, 22:29
Vielen Dank an dich Thorsten für die Information, das war einsame "Spitze" von dir.


[Beitrag von Moorfrosch65 am 06. Apr 2020, 09:35 bearbeitet]
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