geschmackliche Veränderung oder ernsthaftes Problem!

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LovemusicXX
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 07. Jan 2015, 14:26
Der Bericht wird ein Wenig abdriften, hoffe aber dennoch, das er hier im allgemeinen Bereich stehen bleiben kann, da er möglichst viele User, andere Menschen unterschiedlicher Jahrgänge erreichen soll, die mir hoffentlich dazu ihre Meinung dann schreiben können.

Es geht im Allgemeinen um geschmackliche Veränderung mit zunehmendem Alter - Oder, hat es wohl möglich garnichts mit geschmacklicher Veränderung zu tun, aber lest selbst!
Es geht dabei nicht um mich, sondern um meinen Vater, der am 13.01. genau 62 Jahre alt wird und somit Jahrgang 1953 ist und ich hoffe hier auch viele andere Menschen diesen Jahrgangs zu treffen, die diesen Bericht eventl. lesen werden.

Aber fangen wir an und starten auch gleich mit der Musik, die hier ja am besten reinpasst.
Mein Vater hat sein Leben lang eigentlich immer für gute alte Oldies geschwärmt, genauer gesagt für die gute alte Beat Music aus den 60ern, eine seiner Lieblingsbands waren zb. Dave Dee (kann den Rest des Bandsnamen leider nicht richtig schreiben, Kenner wissen aber wen ich meine). Dazu hatte er auch sehr viel Wert auf eine vernünftige Anlage gesetzt, Verstärker, Schallplattenspieler und andere Hifi Bausteine mit richtigen Lautsprechern.

Als mein Vater ca 55 Jahre alt wurde, fing es schon so langsam an, langsam wohl gemerkt, aber man konnte es merken. Heute, mit seinen fast 62 Jahren, scheint es seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Die Veränderung in ihm, scheint komplett zu sein.
Musik hört er meist nur noch vom Uhrenradio, oder vom CD Küchenunterbauradio. Musik ist meistens nur noch Schnulzenschlager, zb ganz viel die Flippers, aber auch andere richtig schmalzige Sachen, die nur von Liebe und ähnlichem, in der Volks und Schlagerwelt handeln. ( Helene Fischer ist ihm übrigens schon zu rockig und lebendig).

Seine generelle Meinung heute, wie Musik zu klingen hat oder worüber man sie hört, ist: Egal oder reicht doch auch so, klingt doch gut. Das alles Egal sein, scheint sich aber in allen Lebenslagen in ihm breit gemacht zu haben. Wenn er nicht gerade Arbeitet oder wie jetzt in seinem Urlaub, dann hängt er nur auf dem Sofa, gähnt schon Vormittags, weil er glaubich selbst nicht weiß warum er gähnen muss. Will nichts mehr Unternehmen oder machen mit meiner Mutter, isst sogar auf dem Sofa vor dem Fernseher und steht nur auf, um den Teller weg zu bringen, juhuu! Seine Höhepunkte am Tag sind, seine Wutausbrüche und seine extreme Empfindlichkeit für alles und jeden. Ganz besonders für Dinge, die mit Leben und Freude zu tun haben. Besonders stark dann, wenn er in seiner Ruhe gestört wird.

Dann kommen wir auch kurz nochmal zum Fernsehen, weil das sein liebster Platz ist. Ok früher auch schon, aber da lief dann definitiv anderes Programm als heute. Und nun wird es vermutlich etwas unpassend für dieses Forum, ich bitte aber dennoch es stehen zu lassen, weil es einfach zu dem großen Ganzen dazu gehört.

Auch hier, wie bei der Musik, änderte sich mit ca 55 Jahren sein Film und Fernsehgeschmack langsam und wurde Jahr für Jahr bis heute immer skuriller und ist nun mit 62 Jahren ebenfalls auf dem Höhepunkt des schlechten Geschmacks.
Und dieser Höhepunkt sieht so aus: Er schaut sich nur, den ganzen Tag und Abend, also immer, irgendwelche Schnulzen/Liebesfilme/Serien an. Aber keine guten, nein, sondern immer nur diese Deutsch/Österreich TV Produktionen, wozu er auch den passenden Sender auf seinem Kabeldeutschland Abo hat - Romance TV (würg). Wenn das nicht läuft, dann hofft er eine weitere Folge vom Traumschiff oder Kreuzfahrt ins Glück auf dem ZDF schauen zu können. Und während früher seine Lieblingsserien Bonanza, MCGyver oder als Film das Boot usw waren, sind heute seine Lieblingsserien Sturm der Liebe und Rote Rosen auf der ARD. Wenn diese um sind, gehts gleich weiter nach Romance TV.

Wenn meine Mutter am Sonntag endlich mal etwas anderes sehen möchte, wie zb. den Tatort, dann geht mein Vater beleidigt weg, lässt sie allein und geht in den Keller Rosamunde Pilcher schauen, welche ja oft zeitgleich zum Tatort am So auf dem ZDF läuft. Gibt es da aber mal etwas Gutes, etwas Spannendes oder einfach nur etwas Unterhaltsames auf dem ZDF, was ja auch oft der Fall ist, geht er ganz ins Bett und pennt, denn diese Sachen sind für ihn nur sterbends langweilig. Seine pure Spannung ist dieser deutsche Heimat/Liebesdreck, welches er mit seinen eigenen Worten als Geistreich empfindet und alles andere, komplett alles sonst im TV, als Mist und Geistlos abtut. Menschen die ins Kino übrigens gehen, sind für ihn wortwörtlich Geisteskrank.

Sorry fürs viele off Topic, aber ich brauche einfach mal den Rat von euch hier, weil ich es mir selbst nicht erklären kann, was mit meinem Vater passiert ist.

Ist es wohl möglich einfach nur, weil er alt geworden ist. So deutet es meine Mutter.
Ist es einfach eine generelle geschmackliche und gedankliche Veränderung
Ist es eine andere Lebenseinstellung, die er sich angeigent hat
oder ist er wohl möglich schon Scheintot und hat mit dem Leben abgeschlossen???
Was könnte da nur passiert sein oder ist alles ganz harmlos und man ist mit 62 Jahren einfach so?

Ich hoffe wirklich, auch wenn vieles off topic ist, auf eine rege Beteiligung hier, denn ich bin mit meinem Latein am Ende.
cr
Inventar
#2 erstellt: 07. Jan 2015, 14:35
In meinem Verwandtenkreis haben einige, die gerne Klassik hörten, ab 65/70 immer weniger Musik gehört weil das Interesse abgenommen hat (es liegt nicht am Hörvermögen, sie hören relativ gut). Ja, das mit den niveaulosen Filmen muss ich auch sehr häufig feststellen, es scheint aber v.a. Leute zu betreffen, die nicht DVDs schauen (kaufen, entlehnen, tauschen, Video on Demand, Kino), sondern den Content von den Sendern beziehen und eine gewisse Sucht nach diesem Serienschrott entwickeln.

(ich schaue überhaupt keine Sender und zahle gerne die Entlehngebühr von DVDS, nur damit ich mit diesem Mist, von Werbung bis.... nicht in Berührung komme; habs über Weihnachten mal versucht, weil mir die DVDs ausgegangen sind, zum Vergessen).

Ich fürchte, dass viele Leute, die nicht ganz spezielle Interessen haben, im Alter dazu tendieren, zu versumpfen, v.a. nach der Pensionierung

Im konkreten Fall könnte es auch eine Form von Altersdepression sein


[Beitrag von cr am 07. Jan 2015, 14:37 bearbeitet]
Zaianagl
Inventar
#3 erstellt: 07. Jan 2015, 14:49
Das ist leider so...

Läßt sich bei meinem Vater (allerdings bei weitem nicht so extrem) auch beobachten.
Ich hatte zum Thema kürzlich ein Gespräch mit einer Psychologin, jedoch allgemein gehalten und nicht wegen meinem Dad.
Es ging um das "Phänomen" als solches.
Kurz gesagt ist ihr Fazit sinngemäs:

Die Leute wollen einfach ihre Ruhe haben. Sie haben ihr Leben lang "funktioniert", die Dinge geregelt, waren aktiv, verantwortungsvoll...
Nun sind sie einfach Müde, wollen sich nicht mehr mit jedem Mist auseinandersetzen (müssen), nehmen sogar körperliche Gebrechen als Vorwand (Schwerhörige hören ja manche Sachen besser als Andere, stichwort "Wollen").
Sie erwarten allerdings auch daß dieses akzeptieert wird, da sie der Meinung sind, sie hätten sich das jetz verdient. Hier kommts dann öfter zum Streit.
Ein Phänomen wie sie sagte, das wesentlich häufiger bei Männern auftritt...

Edit meint, evtl solltet ihr gemeinsam versuchen ihn wieder etwas in die aktive Welt zurückzuholen. Ein Hobby, Tier, Stammtisch, Gärtchen...
keine Ahnung, irgendwas spezifisches halt, was seine Lebensgeister wieder weckt.
Und trotzdem sein "Lebenswerk" entsprechend würdigen...


[Beitrag von Zaianagl am 07. Jan 2015, 15:00 bearbeitet]
-effect-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Jan 2015, 14:55
Hm, kann ich so nicht teilen. Mein Vater ist kurz vor 60 und hat erst vor wenigen Jahren den Gothic Rock für sich entdeckt.
LovemusicXX
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 07. Jan 2015, 14:56
an dieser Stelle erstmal vielen vielen Dank an die Moderatoren, das dieses Thema, auch wenn es wirklich sehr off ist, dennoch hier stehen bleiben kann. Denn ich denke einfach, hier werden es mehr zu Gesicht bekommen, als in irgendeinem Unterforum und es ist mir schon sehr wichtig nun endlich mal möglichst verschiedene und viele Meinungen dazu zu bekommen.


[Beitrag von LovemusicXX am 07. Jan 2015, 14:57 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#6 erstellt: 07. Jan 2015, 15:04
Hallo,

LovemusicXX (Beitrag #5) schrieb:
an dieser Stelle erstmal vielen vielen Dank an die Moderatoren, das dieses Thema, auch wenn es wirklich sehr off ist, dennoch hier stehen bleiben kann.

das lag eigentlich nur daran, dass es bis gerade eben offenkundig übersehen wurde. Das Thema ist in der Tat so abseitig, dass es in den Kernbereichen des Forums keinen Platz finden kann. Die Frage nach dem Platz für die größte Resonanz kann dabei keine Rolle spielen, sonst könnten wir uns die komplette Struktur des Forums gleich ganz sparen.

In der Hoffnung auf Dein Verständnis,
Grüße
Hüb'
-Moderationsteam-
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 07. Jan 2015, 18:04
Moin

deine Beschreibung, das sich dein Vater immer mehr den Dingen zuwendet, die ihm seit langem vertraut sind und die 'abgeschlossen' sind, kann durchaus auch jenseits von Alterserscheinungen oder wandelndem Geschmack in ihrer Form ein Hinweis darauf sein, das man eine gewisse Furcht oder Unsicherheit vor der Zukunft verspürt.

Wenn der Gute sich dabei pudelwohl fühlt, witze über neumodischen 'Tünnef' reisst und ansonsten mit seinem Dasein froh und glücklich ist- lass ihn..

Wenn er aber vielleicht auch äussert, das es ihm am liebsten wäre, wenn ihn 'alle in Ruhe liessen..', dann solltest du vielleicht auch mal einen fachlichen Rat bei einem Kliniker (Psychiater) oder Psychologen anfragen.

Da ich ähnliches nur zu gut kenne, weiss ich aber auch darum, das das Gross der Menschen dieser generation eher Veganer würde als zu nen 'Klapsdoktor' zu gehen..
Das schickt sich in deren Augen einfach nicht..- 3facher bypass- kein Thema.
Therapiesitzung? keine Chance..

Ein recht probater Trick ist es da, einen möglichst aufgeschlossenen guten Freund des Herren dahingehend zu briefen, das er vllt mal in einem Gespräch unter Männern erwähnt, das er selbst jetzt gerade sowas macht - und sehr erstaunt darüber ist, das das ja doch nicht so bescheuert...

Die von dir geschilderte Sympthomatik , auch die explosiven gemütsschwankungen, würden aus meiner Sicht zu einer depressiven Episode passen.

Man muss allerdings auch sämtliche begleitende Umstände, wie zB eine neue oder umgestellte Medikation, beispielsweise im Bereich Betablocker, ins Kalkül ziehen.

In meinen Augen wäre vorab ein 4Augen-Gespräch zwischen dir und seinem Hausarzt, vllt zusammen mit deiner Mutter, ein guter Anfang!


ich drück die Daumen!
Dadof3
Moderator
#8 erstellt: 07. Jan 2015, 18:32
Das hat ja nun in der Tat mit Hifi fast gar nicht zu tun.

Die Begeisterungsfähigkeit nimmt generell mit zunehmendem Alter sehr ab - schon in der Jugend. Aber dieser Fall scheint mir schon extrem und sehr bedenklich. Weder mein Vater noch mein Schwiegervater zeigen solche Symptome (und die sind schon deutlich älter), und auch aus dem Freundeskreis habe ich so etwas noch nicht gehört.

62 ist ja nun heutzutage noch lange nicht alt. Wenn ihr da nichts unternehmt, wird das ja noch 20 Jahre so weiter gehen. Da ist dringend professionelle Hilfe angesagt!
ZeeeM
Inventar
#9 erstellt: 07. Jan 2015, 19:52
Zumindest eine Kontrolle ob da nicht was aus dem Ruder läuft wäre nicht schlecht. Stoffwechselprobleme, Hirndurchblutung, das Alles kann Dinge machen, die erst nicht bedrohlich wirken.
Meine Mutter ist jetzt knapp über 70 und die will auch so einige Dinge nicht mehr. Entwickelt aber in anderen Bereichen enormes Interesse und das beruhigt mich.
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