UKW-Dachantenne: Antenneverstärker sinnvoll?

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Niggo.:.
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Sep 2019, 15:42
Hallo zusammen,

hab mal eine Frage an die Fernmeldeexperten der analogen Zunft:

Ich bin in eine neue Wohnung gezogen, wo erfreulicherweise eine UKW-Antenne unter dem Dach hängt. Die werde ich auch nicht auf das Dach bekommen, aber dennoch ist der Empfang erheblich besser als mit jeder Y-Wurfantenne etc.
Das Kabel davon hab ich mir kurzerhand durch ein vorhandenes Leerrohr ins Wohnzimmer an den AV-Receiver gezogen (kein Problem weil Familieneigentum).
Die Antenne ist von WISI, etwa 40 Jahre alt und sieht aus wie die immer noch erhältliche UA 05, nur mit einem Element mehr.

Nun gibt es aber ein paar Sender, die ich trotz geringer Entfernung nicht sauber reinbekomme. Liegt vermutlich an der Ausrichtung von meiner und vor allem der Sendeantenne. Beispielsweise Rockland Radio, sendet mit nur 0,2 kW aus 8,0 km Entfernung Luftlinie. Brauchbar ist aber nur der Mono-Empfang, RDS kommt gerade so durch. Stereo rauscht ohne Ende und auch im Monobetrieb würde ich den Rauschabstand maximal als "akzeptabel" bezeichnen. Habe statt meines Sony STR-DA50 ES mal einen guten 90er-Jahre-Tuner Philips FT930 drangehangen, aber auch damit wird's nur leidlich besser - wenn überhaupt.

Nun meine eigentliche Frage: Hilft ein Antennenverstärker?
Zum Test habe ich einen alten Hirschmann-Hausanschlussverstärker für Kabelfernsehen drangehangen, das brachte aber ein fast noch schlimmeres Signal. Die Bandbreite umfasst aber auch den UKW-Bereich.

Gibt es einen Unterschied zwischen diesem HVA und einem reinen Antennenverstärker wie bspw. von Axing?

Oder gilt auch hier "aus Scheiße Gold machen geht nicht einfach mit Farbe" und ich sollte eher mit der Ausrichtung der Elemente spielen?

Danke und schönen Sonntag
Nico
Bollze
Inventar
#2 erstellt: 08. Sep 2019, 16:18
Also, eine 4 Element UKW-Antenne, ein seltenes Modell, meist wurden doch nur 3 oder 5 Elemente UKW-Antennen gebaut, daher meine Frage, bist du sicher, dass es eine UKW Antenne ist, wie lang ist der Dipol ? Bei ca 1,50 Meter ist eine UKW-Antenne. Ist der Dipol etwa halb so lang, dann ist eine VHF-Bereich 3 TV Antenne, die empfängt UKW kaum besser als ein Stück Draht
Wie sieht der Anschlusskasten aus, vergammelt ? Mal die Konakte putzen, Ist da überhaupt eine Anpassung für Koxialkabel noch drin ? Oder wurden die Abschirmung und Innenleiter an die beiden Anschlüsse des Dipols angeschlossen ?
Die Elemente der Antenne sollten in Waage stehen, der Elementhalter in aller Regel auch, im Flachland jedenfalls oder er ist nach besten Empfang auszurichten.
Gerade auf den Dachboden kann es sich lohnen auf Standortsuche zu gehen, einfach mal die Antenne in die Hand nehmen waagerecht zu gewünschten Sender ausgerichtet halten und schauen, ob es eine Ecke gibt, wo der Empfang besonders gut ist.

Um den besten Empfang zu haben, solltest du die Antenne auf den gewünschten Sender ausrichten.
Dabei zeigt der Elementhalter auf den Sender, die kurzen Elemente( Direktoren) stehen dann quer zur Empfangsrichtung, vom Sender ausgesehen vor den Dipol, als letztes von Sender ausgesehen kommt der Reflektor, er ist der längste Stab und er hängt hinter dem Dipol.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 08. Sep 2019, 16:24 bearbeitet]
Niggo.:.
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Sep 2019, 16:54
Danke für deine schnelle Antwort Bollze.
Es könnte tatsächlich eine TV-Antenne sein. Verdammt, ich dachte das wären immer nur die zackigen mit > 30 Elementen.
Der Dipol hat aber insgesamt 1,50 m Länge, hab ich gerade nachgemessen.
Mit dem Umhertragen ist leider nicht so einfach, die ist ziemlich lieblos dahingehangen und musste ihren Ständer einbußen.

Ich will dir ein paar Fotos nicht vorenthalten:

Dachantenne I Dachantenne II Dachantenne III

Wie man schön sehen kann liegt da noch einiger Kram der Vorbewohner, daher kann ich das Umhertragen erst vernünftig versuchen wenn alles rausgeräumt wurde.
klausES
Inventar
#4 erstellt: 08. Sep 2019, 17:36
Du könntest sie, wenn einmalig eine gute Ausrichtig ermittelt wurde, durchaus auch wieder "hinhängen".
Aus Platzgründen zur besseren Begehung wäre weiter in die Mitte (somit weiter oben im Gibel) evtl. günstiger und dann vor allem waagerecht.
Bollze
Inventar
#5 erstellt: 08. Sep 2019, 18:13
Dipol 1,5 Meter, dann ist es eine UKW Antenne. aber schief...schief schief, gerade machen, wie schon erwähnt wurde. Sich einen Tuner nehmen, am besten ein Gerät mit Feldstärkeanzeige und erstmal die Antenne richten nach den gewünschten Sender.
Da ist sicher noch viel mehr bei den Empfang rauszuholen.
Normalerweise ist meist Mitten in Raum der beste Standort, als so weit weg wie möglich von den Boden/ Wänden, Schornsteinen und der Dachhaut, so als Anhaltspunkt.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 08. Sep 2019, 18:18 bearbeitet]
Niggo.:.
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 09. Sep 2019, 08:51
Top, danke euch beiden!
Also waagerecht werde ich berücksichtigen.

Woran erkenne ich denn, in welche Richtung sie ausgerichtet ist?
Ich vermute momentan Richtung Norden. Die topologischen Eigenschaften außen vor gelassen bekomme ich Rockland Radio mit 0,2 kW aus 8,0 km Entfernung Südwest kaum rein aber 0,2 kW Radio Bonn/Rhein-Sieg aus 13,3 km Entfernung Nordwest ist gut.
Passat
Inventar
#7 erstellt: 09. Sep 2019, 10:00
Kompass nehmen?
Das kurze Ende gehört Richtung Sender.

Ein Antennenverstärker hat übrigens nur einen einzigen Zweck:
Die Leistungsdämpfung zwischen Antenne und Antennendose in der Wand zu kompensieren.
Bei kurzen Kabeln (weniger 15 Meter) kann man sich den Antennenverstärker auch sparen.

Grüße
Roman
DaPickniker
Inventar
#8 erstellt: 09. Sep 2019, 14:54
Genau, ja und da die meisten handelsüblichen Antennenverstärker ein Rauschmass von mindestens 7 db haben ( auch der genannte Axing,BK Verstärker haben eher um die 12 db ) kann man sich diese "Rauschgeneratoren" sparen ...Ausnahmen gibt es aber schon...Die UKW und Band III Verstärker von Pausat zb rauschen nur mit 0,7 db und können vor allem bei DX Empfang schon was bringen.. Wenn allerdings das FM Signal direkt an der Antenne nur verrauscht empfangen wird bringt dich das allerdings auch nicht unbedingt weiter.

Die Dämpfung ist bei 15 mtr. Marken Koaxialkabel ( wie zb Kathrein LCD 95 oder 111 oder das Preisner SK200+ ) zu vernachlässigen weil diese Kabel bei FM und 100 mtr. Länge eine Dämpfung von 5-6 db haben..Deshalb Ausrichtung optimieren und wenn das nichts bringt würde ich über eine grössere FM Antenne mit mehr Elementen nachdenken.. Allerdings empfängt so eine Richtantenne halt nur in eine Richtung gut was bei einem Kreuz oder Ringdipol nicht der Fall ist...Allerdings haben diese halt einen "negativen" Gewinn und auch bei starken Ortssendern kann dann aufgrund der nicht vorhandenen Richtwirkung und Mehrwegeempfang der Stereoton dann gerne mal zischeln.
Bollze
Inventar
#9 erstellt: 09. Sep 2019, 18:40
Soll die Antenne an so einen guten Tuner wie den Philips betrieben werden und bei guten Antennenkabel bis 20 Meter würde ich nicht über einen Verstärker nachdenken. Bei den üblichen UKW-Tuner sitzt als erste Sufe quasi ein Antennenverstärker schon im Tuner drin, der erstmal das Signal anhebt.

Ich würde erstmal alles aus der Antenne rausholen, Richten, und Standortsuche gehen. Man kann sicher noch viel rausholen, gerade, so wie das Teil jetzt da rum hängt, das juckt ja richtig in den Fingern..
Grössere UKW Antennen unter Dach würde ich nicht empfehlen, auch wenn man sie irgendwie unter das Dach gequetscht bekommt, wird ihre Funktion durch die Umgebung noch mehr gestört, als bei einen kleineren Antenne unter Dach. Ein grosse Antenne muss raus und frei stehen, damit sie auch einen spürbaren Vorteil gegenüber der kleineren Antennen bringt. Es würde mich nicht wundern, wenn eine grössere aber beengte Antenne sogar schlechter funktioniert, als ein kleineres Modell unter Dach.

Bollze

PS. : Pimp die Antenne, also den Anschluss :
Man kann eine Umwegschleife probieren, diese ist statt den kleinen schwarzen Symmetrieglied in der Dose zu verwenden. Dazu braucht man nur ein Stück Koxialkabel mit einer bestimmten Länge, die Länge ist aber nicht zu kritisch.
Für ein Typ Kabel, wie auf den Bilder oben zu sehen ist , also mit Voll-Pe zwischen Innenleiter und Abschirmung sollte das Stück Kabel etwa 105 cm lang sein, für Kabel, mit Schaumstoff-Pe, also meist das übliche Satkabel, beträgt die Länge ca. 120 cm. Stellt sich eine massive Verbesserung ein, ist alte Symmetrieglied der Antenne defekt, vergammelt oder für eine falsche Frequenz ausgelegt. Ist das original Sysmmetrieglied in Ordnung sollte sich nur eine minimale, kaum erkennbare Verbesserung einstellen mit der Umwegschlaufe. Man kann also mit Umwegschleife als Ersatz prüfen, ob der Einsatz in Dipolkasten noch vernünftig funktioniert.

Aufbau
http://www.dl2jas.com/selbstbau/kabelbalun/kabelbalun.html

Hier die berühmte Umwegleitung in der Praxis bei einer UKW Antenne
Umweg

Oder auch hier
http://saba-forum.dl...-Impedanz-Anpassung/


[Beitrag von Bollze am 10. Sep 2019, 10:45 bearbeitet]
Niggo.:.
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 10. Sep 2019, 20:16
Danke für die vielen Antworten, ihr seid super!


DaPickniker (Beitrag #8) schrieb:
Genau, ja und da die meisten handelsüblichen Antennenverstärker ein Rauschmass von mindestens 7 db haben ( auch der genannte Axing,BK Verstärker haben eher um die 12 db ) kann man sich diese "Rauschgeneratoren" sparen


Alles klar, danke - dann ohne Verstärker. Eine größere oder andere Antenne wollte ich mir sparen. Das Ding hier ist da und erfüllt ja weitestgehend seinen Zweck.


Bollze (Beitrag #9) schrieb:
Soll die Antenne an so einen guten Tuner wie den Philips betrieben werden und bei guten Antennenkabel bis 20 Meter würde ich nicht über einen Verstärker nachdenken.


Ja, es ist dieses Antennenkabel Baujahr 1904 oder so. War ein Heidenaufwand es mit durch das Leerrohr zu schieben, hat mich zwei verletzte Daumen gekostet. Aber ist höchstens 15 Meter lang, ich denke das taugt noch.


Bollze (Beitrag #9) schrieb:

Ich würde erstmal alles aus der Antenne rausholen, Richten, und Standortsuche gehen. Man kann sicher noch viel rausholen, gerade, so wie das Teil jetzt da rum hängt, das juckt ja richtig in den Fingern..


Das habe ich jetzt versucht. Vielen Dank an denjenigen, der damals einen Anbindeknoten o. ä. verwendet hat um die Antenne festzubinden. Einmal ziehen und der Knoten war los! Das muss ich auch üben!
Habe mir solange der Kram der Vorbewohner noch rumsteht mit Besen und Kabelbinder beholfen:
Dachtenne neu

Interessanterweise ist der Empfang jetzt ähnlich wie vorher, wenn die Antenne schief steht. Mit einer geraden Antenne hatte ich bisher keinen Erfolg. Es ist auch schwer für eine Richtantenne: FFH vom Höllberg bei Limburg, Luftlinie 50,0 km Südost werde ich vergessen können. Aber zumindest die Programme aus Nordrhein-Westfalen (WDR 2, Bonn/Rhein-Sieg, 1Live) müssen reinkommen sowie eben Rockland Radio aus Südwest. Und das Privatgedudel RPR1/bigFM vom Sender Heckenbach-Schöneberg bei Bad Neuenahr im Westen. SWR 1 und SWR 3 aus St. Katharinen (Linz am Rhein) sind mit ihren 6,4 km bei 50 kW ein Heimspiel, die machen selbst mit einem Nagel als Antenne alles platt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich muss ausrichtungsmäßig irgendwie westlich gehen.
Warum muss die Antenne waagerecht sein? Hab mit der im Bild zu sehenden Schräge bisher bessere Ergebnisse als mit gerader Ausrichtung. Könnte natürlich auch an der Position auf dem Dachboden liegen.



Bollze (Beitrag #9) schrieb:

PS. : Pimp die Antenne, also den Anschluss :
Man kann eine Umwegschleife probieren, diese ist statt den kleinen schwarzen Symmetrieglied in der Dose zu verwenden. Dazu braucht man nur ein Stück Koxialkabel mit einer bestimmten Länge, die Länge ist aber nicht zu kritisch.


Danke, das probiere ich. Von dem Antennenkabel ist nichts übrig, aber hab eine frische Rolle Koaxkabel hier liegen. Schaumstoff-PE dieses Mal. Das bedeutet ich baue diese Schleife und schraube die Leiter der Kabel direkt an die Antennenbefestigungen im Anschlusskasten?


Passat (Beitrag #7) schrieb:
Kompass nehmen?
Das kurze Ende gehört Richtung Sender.


Jo danke, mach ich. Hab beim genaueren Hinsehen erst realisiert dass die Stäbe unterschiedlich lang sind. Die Antenne bildet ja eine Art Pfeilform.
Bollze
Inventar
#11 erstellt: 11. Sep 2019, 05:27
Die 3 dreimal 50 KW bei 6 Kilometer Entfernung sind ein Problem. Ein üblicher Antennenverstärker macht es noch viel schlimmer.
Den Tuner geht es dann, wie dem menschlichen Auge. Nachts können wir viele Sterne sehen, auch die ganz schwachen Sterne , am Tage, wo ein starker Stern leuchtet, dann wird es schwierig.
Nun weiss ich nicht, wie gut bei den Philips Tuner das Grosssignalverhalten ist, Empfindlichkeit allein reicht hier nicht, um die UKW-Funzel zu bekommen.

Um das Kabel als Problem auszuschliessen, kann mal den Tuner auf den Boden anschliessen, ist der Empfang dann gut, liegt es wohl an der Verkabelung nach unten. Und wirklich genau Richten die Antenne, und am besten eine Wasserwaage mit nehmen.

Warum die Antenne gerade stehe soll ? in Flachland kommen die Wellen meist genau in Waage rein, plus minus.
UKW sendet man horizontal in Deutschland, die Elemente der Antenne müssen auch horizontal stehen, damit die Wellen optimal aufgenommen werden.
Die Antenne ist ähnlich wie ein Fernglas, eine Anordnung von Linsen ( Elemente) damit man was sieht, muss man das Fernglas / bzw UKW-Antenne richten. Ok, der Vergleich hinkt etwas -> Das Fernglas schirmt seitlich einfallendes Licht zu 100 % ab, die UKW Antenne kann seitlich einfallende Signale dagegen nur mässig unterdrücken, das ist doof, wenn man zig KW vor der Tür stehen hat. Deswegen sollte man einen guten Standort und Richtung durch Probieren finden. Die UKW-Antenne hat bei 90 Grad, eine "Nullstelle"( Das Wort "Null" ist hier ein bisschen übertrieben) d, h, ein Sender wird maximal geschwächt, wenn er 90 Grad seitlich einfällt, dazu ist ein schiefe Montage und eine Unterdachmontage ehern kontraproduktiv. Den Ortssender kann auch nur schwächen, selbst bei optimalen Bedingungen, wird der Ortssender bei seitlich Empfang von der Antenne wahrscheinlich immer noch in besten Stereo anliegen. Und es nutzt dann auch nichts, wenn die gewünschte UKW-Funzel nicht mit ca. 90 Grad zu Linz einfällt. Schlimmer noch, wenn die gewünschte Funzel und Ortssender aus der selben Richtung kommen, dann kannste es vergessen.

Bollze


[Beitrag von Bollze am 11. Sep 2019, 05:32 bearbeitet]
Passat
Inventar
#12 erstellt: 11. Sep 2019, 08:26
Man kann es nicht unbedingt vergessen, aber man braucht einen Tuner mit guter Trennschärfe und gutem Großsignalverhalten.

Und das macht einen wirklich guten Tuner aus:
- Trennschärfe
- Empfindlichkeit
- Großsignalverhalten

Alles 3 unter einen Hut zu bekommen ist schwer.

Deshalb haben gute Tuner auch meist eine umschaltbare Trennschärfe und eine umschaltbare HF-Verstärkung.

Grüße
Roman
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