Plattenspieler aufschrauben - was muss ich beachten?

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dual_cs_520
Stammgast
#1 erstellt: 23. Jun 2012, 22:36
Hallo,

Ich habe heute auf dem Flohmarkt für jeweils 7,-€ einen TECHNICS SL-D310 (bestückt mit Audio Technica AT 102 EP) sowie einen TECHNICS SL-BD20 (bestückt mit Technics P24) erstanden. Bis auf die Abschaltautomatik des SL-310, laufen die beiden Kisten ohne Probleme. Der Klang ist bis jetzt noch irrelevant. Denn da beide schon seeeehr eingestaubt sind, müsste ich sie nach dem ersten Test erstmal einer gründlichen Reinigung unterziehen und da ich ein lernwilliger Bub bin, habe ich mir gedacht, ich könnte die Dinger mal aufschrauben und einen Blick hinter die Fassade werfen. Je nach Lagerung könnte das Innere eventuell auch eine Reinigung vertragen (bei einem haben auch schonmal Motten den Weg unter die Slipmat gefunden) und die Abschaltautomatik des SL-D310 müsste ja auch gerichtet werden. Sollte was schief gehen, wäre es finanziell ja kein Weltuntergang . . .
Aber jetzt erstmal Schritt für Schritt . . . Was genau muss ich denn, abgesehen von der Tatsache, dass ich den Tonarm fixieren muss, noch beachten, wenn ich die Plattenspieler aufschraub? Plattenteller abnehmen? Festkleben? . . . Oder dreh ich die Dinger einfach um und setz den Schrauber an? Oder lass ich die Finger weg, versuch's einfach so, ob sie auf Dauer was taugen und kipp sie bei Fehlleistung auf den Müll, weil's die Mühe nicht wert ist?

Uuuuuuuuuund dann wäre da noch die Frage, wo ich die Dreher und/oder ihre Tonabnehmer qualitativ eigentlich einordnen muss? Ich habe neben meinem SL 1210 MK2 und meinem SL 1710, die beide für mich jenseits jeglicher Diskussion stehen, noch einen Dual CS 520 (bestückt mit Dual DN 239) und einen Dual 1228 (bestückt mit Shure M 91/MG-D) . . .

Grüße,
Jörg
Bepone
Inventar
#2 erstellt: 24. Jun 2012, 07:57
Hallo Jörg,

der Tonarm muss fixiert werden, klar (am besten Gegengewicht und Headshell ab) und der Plattenteller unbedingt runter.

Dann die Haube gut saubermachen (damit sie nicht verkratzt, wenn du den Plattenspieler drauf ablegst). Der Plattenspieler wird dann vorsichtig auf die Haube abgelegt; unter diese sollte noch etwas weiches (wegen der Kratzer).


Gruß
Benjamin
8erberg
Inventar
#3 erstellt: 24. Jun 2012, 10:13
Hallo,

der Dual 520 ist na ja, ein Billigdreher aus der Plastikbomberzeit mit simplem Tonarm. Nix besonders erwarten, das Ding war eben ein Einfachdreher der "Einsteigerpreisklasse". Das System ist ein umgelabeltes AT 91, also Rubrik "Butter und Brot".

Der 1228 ist schon was Anderes. M.E. einer der besten Reibraddreher von Dual, der kürzere Tonarm des "mittleren Chassis" mit sehr guter kardanischer Lagerung macht daraus ein richtig feines Teilchen

Der Dreher kann auch erheblich hochwertigere Systeme "tragen"!

Peter
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 24. Jun 2012, 10:24
Tag,

für den Technics SL-BD20 findet man bei der vinylengine (http://www.vinylengine.com/library.shtml) ein Service Manual (Anmeldung erforderlich, alsdann in der 'Library' unter Technics). - Wenn wiederhergerichtet, dann ist das Gerät ein solider Plattenspieler. Kabelkapazität nach Spezifikation günstige 90 pF (Picofarad), Tonabnehmer P24S.
Stammelsprache: Keine Unterlage dort für den SL-D310er.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 24. Jun 2012, 10:30 bearbeitet]
akem
Inventar
#5 erstellt: 24. Jun 2012, 13:30
Für den Tonabnehmer P24 gibt es in USA sehr gute Jico-Nadeln. In Deutschland gibt es nur die ziemlich teure SAS-Nadel von JICO, in den USA gibt es aber je nach Geschmack und Geldbeutel auch Shibata und Hyperelliptisch. Serie ist ja eine Rundnadel, die gibt es aber kaum mehr zu kaufen und wenn dann sind sie uralt (die Lagergummis können dabei spröde und hart werden). Und für etwas mehr kriegst Du schon die hyperelliptische JICO. Ich hab die Shibata gekauft und damit wird das P24 zu einerm richtig guten System, das so schnell keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Edit: Link zur Nadel:
http://www.turntableneedles.com/Needle-718-D-Shibata_p_3717.html

Gruß
Andreas


[Beitrag von akem am 24. Jun 2012, 16:56 bearbeitet]
dual_cs_520
Stammgast
#6 erstellt: 24. Jun 2012, 20:36

8erberg schrieb:
der Dual 520 ist na ja, ein Billigdreher aus der Plastikbomberzeit mit simplem Tonarm. Nix besonders erwarten, das Ding war eben ein Einfachdreher der "Einsteigerpreisklasse". Das System ist ein umgelabeltes AT 91, also Rubrik "Butter und Brot".

Der 1228 ist schon was Anderes. M.E. einer der besten Reibraddreher von Dual, der kürzere Tonarm des "mittleren Chassis" mit sehr guter kardanischer Lagerung macht daraus ein richtig feines Teilchen


Der CS 520 ist mein Konfirmtionsbaby, den ich einfach nicht ausrangieren kann, zumal ich das DN 239 echt nicht schlecht finde. Der hat unzählige Platten geweiht . . . und zum 1228, der ursprünglich der Omma meiner Frau gehört hat, werde ich wohl irgendwann nochmal gesonderte Fragen haben, falls ich vorher keine Antworten im Forum finde

Aber zurück zu meiner ersten Frage: Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann habe ich, zumindest was den SL-BD20 anbelangt, ein echtes Schnäppchen gelandet . . .

Ich hatte beide inzwischen offen, und war überrascht, wie einfach . Beim SL-D310 war tatsächlich ein kleines Mottennest (oder sowas ähnliches) in der Ecke aber nicht an der Elektronik, ansonsten sah er ganz gut aus. Von dem, was ich nachvollziehen konnte, war nix korrodiert oder sonstwie beschädigt. Nach dem Abstauben und Mottennestenfernen also nächster Schritt . . . Da die Startautomatik nicht geht, habe ich mal versucht nachzuvollziehen, wie so ein Teil funktioniert und bin nur an der Frage hängen geblieben, wer sich sowas ausdenkt und dann auch noch konstruiert Angesicht so eines Puzzlespiels frag ich mich, was der ganze Firlefanz überhaupt soll. Die Automatik scheint ja ganz oft sehr anfällig zu sein. Weshalb brauch ich dann aber so ein Teil, wenn ich so oder so zum Plattenspieler muss, um ihn anzustellen? Während die Abschaltautomatik ja noch Sinn macht, halte ich die Startfunktion für unnötig wie einen Kropf. Außer man hat vielleicht eine Sehbehinderung, dann könnte ich es in der Tat noch nachvollziehen.
Dagegen sieht der SL-BD20 richtig aufgeräumt aus. Der war innen auch richtig top! Aber ich denke, ein neuer Antriebsriemen dürfte dem aber nicht schaden . . . Wie alt der wohl sein mag?

War übrigens mal sehr aufschlussreich, den baulichen Unterschied zwischen einem BeltDrive und einem DirectDrive zu sehen. Zumal beide von der gleichen Firma und in einem fast identischen Gehäuse verbaut sind.


dual_cs_520 schrieb:
TECHNICS SL-D310 (bestückt mit Audio Technica AT 102 EP) sowie einen TECHNICS SL-BD20 (bestückt mit Technics P24)

Welcher von beiden ist denn eurer Meinung nach nun besser? Und wie schätzt ihr beide Tonabnehmer im Vergleich ein? Über den D310 finde ich so gut wie nichts und auch sein TA bleibt da relativ im Dunkeln . . .

Grüße,
Jörg
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 24. Jun 2012, 22:28
Der SL-BD20 war der klassische Einsteiger-HiFi-Dreher von Technics - Riementriebler ohne Luxus. Dieses Exemplar dürfte wohl aus der Zeit von 1986-1996 stammen. Angeboten wurde das Modell bis in den späten 00er Jahre, dann mit einem AT-Tonabnehmer.

Riemenprüfung: Plattenteller von Hand abbremsen. Der Motor wird sich hörbar mühen und deutlich Widerstand leisten, wenn der Riemen noch taugt. Macht er bei meinem (Bj. ca. '91). Ich glaube, Technics hat seinerzeit generell recht haltbare Riemen verbaut.

Ich habe bei meinem BD20 letztens die Geschwindigkeit justiert. Der drehte seit Jahr und Tag 1,5-1,6% zu schnell. Habe dabei gleich das Poti ein paarmal von Anschlag zu Anschlag gedreht, zwecks Beseitigung Oxidbeläge. Grobeinstellung mit Stroboscheibe, Feinjustage mit Stoppuhr und Dübel als Positionsindikator auf dem Plattenteller (Zeit für 50 Umdrehungen).

Immer noch nicht so recht glücklich bin ich mit dem Thema Rumpeln. Seit ich mal Aufnahmen von Kalibern wie einem Dual 704 gehört habe, weiß ich, daß da noch einiges geht. Das Tellerlager ist durchaus leichtgängig, trotzdem rumpelt es auch ohne Riemen. Ob das die Mechanik für die Rückführung ist?

Der SL-D310 scheint etwas exotisch zu sein. Ähnlich BD20, nur als vollautomatischer Direkttriebler. Da nimmt sich ein DD33 (mit Pitch und Strobo) ja regelrecht luxuriös aus. Ist aber auch neuer, die x10 sind offenkundig von 1983. Dem würde ich erst einmal beim Rumpeln mehr zutrauen. Die kleinen Technics-Direkttriebler stehen allerdings in dem Ruf, bei dafür empfindlichen Systemen (z.B. Grado) in Richtung Plattenmitte Einstreuungen vom Motor hörbar zu machen. Geschwindigkeitsjustagepotis muß man hier wohl selber suchen, beim B210 sind sie z.B. von hinten zugänglich.

Ein P24 mit einwandfreier Originalnadel ist durchaus kein schlechtes System. Wenn ich meine alten Aufnahmen damit anhöre, bin ich nicht sicher, ob das OMP10 tatsächlich so ein Fortschritt war... zumal das nicht so unempfindlich in Sachen kapazitive Last ist wie das Technics. Ich hatte aber keine Wahl, die Nadel war hin, und der Nachbau grottig. Heute sieht das wie erwähnt besser aus. Gut, daß ich das System aufgehoben habe.

Das AT102EP ist das kleinste System mit elliptischem Schliff aus dieser älteren T4P-Baureihe (AT1x2[E|L]P, x=0, 1, 2, 3, 5). Weiß nicht, ob man dafür derzeit bessere Nadeleinschübe bekommt. Sollte theoretisch etwas besser sein als das P24 mit Rundnadel. Müßte man sich mal anhören.


[Beitrag von audiophilanthrop am 24. Jun 2012, 22:49 bearbeitet]
dual_cs_520
Stammgast
#8 erstellt: 25. Jun 2012, 13:41
Danke erstmal für eure detaillierten Antworten!

Heute morgen hatte ich den SL-D310 an einem Hitachi HCA/HMA 6500 hängen. Echt überraschend, was aus dem Dreher rauskommt. Selbst eine etwas staubige, leicht wellige und mit Oberflächenkratzern versehene LP hat er gut gemeistert. Kein Leiern, kein Zerren. In der Tat nicht mal schlecht. Wenn man den Verstärker voll aufdreht, hört man zwar ein deutliches Massebrummen. Das fällt allerdings bei den hier gefahrenen Pegeln nicht ins Gewicht, da schon ca.20% des möglichen Lautstärkespektrums ausreichen, um ein laut geführtes Gespräch deutlich zu übertönen. In dem Bereich ist auch kein Brummen zu hören.

Aber der Tonabnehmer, bzw. der Tonarm des D310 sind ja wahnsinnig empfindlich! Bei der erwähnten Lautstärkeeinstellung wird jede Berührung glasklar übertragen. Beim Abschalten kann man selbst die Automatik und den Anschlag an der Halterung deutlich in den Boxen hören. In diesem Zusammenhang hat mich allerdings gewundert, dass sich bei dieser Empfindlichkeit keine Motoren- oder sonstige Nebengeräusche im Klangbild wiederfinden.

Grüße,
Jörg
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