Tiefbass bei MC Systemen

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Keksstein
Inventar
#1 erstellt: 27. Sep 2016, 23:36
Hallo zusammen,

ich habe schon die Forensuche bemüht aber nichts gefunden das mir hilft, folgendes ist mir aufgefallen:

Ich habe mehrere MC Systeme, ein Yamaha MC-9, Denon DL103R und ein Fidelity Research FR1 Mk3. Die Teile klingen bei "Audiophiler" Musik ziemlich klasse, bei modernen Pop/Rock Sachen fehlts ein bisschen an Grundton im Vergleich zur CD-Version. (Über Kopfhörer, also höre ich wirklich sauber ohne Raumeinfluss den Tiefton!) Ganz anders mein Shure M91ED, darüber höre ich zwar wesentlich weniger Details, der Grundton ist aber voll da, je nach Platte sogar zu viel. (das scheint Bass und Oberbass ein wenig anzuheben) Für Pop/Rock oder Charts auf LP nehme ich eigentlich nurnoch das Shure weil es "schön färbt", die MCs lösen zwar feiner auf durch den wenigen Grundton ist es aber oft einfach zu viel. Die Systeme sind richtig Justiert, richtig abgeschlossen an geeigneten Tonärmen montiert.

Ich wollte jetzt einfach mal wissen, ist das wirklich eine Eigenheit von MCs das der Tiefton nicht bis zu den untersten Oktaven reicht?

Gruß,
Jan
.JC.
Inventar
#2 erstellt: 28. Sep 2016, 03:44
Hi,

das ist keine Eigenheit sondern Physik.
Lese mal bei wiki das Kapitel: elektromagnetische Induktion.
dann sollte es Dir klar werden
akem
Inventar
#3 erstellt: 28. Sep 2016, 08:20

Keksstein (Beitrag #1) schrieb:

Ich wollte jetzt einfach mal wissen, ist das wirklich eine Eigenheit von MCs das der Tiefton nicht bis zu den untersten Oktaven reicht?

Nein, definitiv nicht. Im Gegenteil: normalerweise klingen eigentlich MMs eher schlank, da gibt es nur relativ wenige, die es in Sachen Baß mit guten MCs aufnehmen können. Wobei die Shures imho etwas übertreiben, zumindest alle, die ich bisher so gehört hatte. Die hatten alle eine Tendenz zum One-Note Baß und konnten vor Kraft nicht laufen.
Bei MCs muß aber die Frage nach dem Tonarm gestellt werden. Gerade die Denon DL103 brauchen für gute Baßperformance einen eher schweren Knüppel. An "normalen" mittelschweren Armen mit ~12g ist es verschenkt. Dazu kommt das sehr suboptimale Gehäuse der Denons, hier kann man klanglich sehr viel rausholen indem man die untere Gehäusehalbschale entfernt und das System z.B. in einen Alubody klebt. Dadurch wiegt es auch ein paar Gramm mehr wodurch es dann auch an mittelschweren Armen plötzlich gut läuft. Außerdem kommen dann noch weitere Fragezeichen:
- läuft es an einem Übertrager, der vielleicht unten was wegdämpft?
- gibt es ein Subsonic-Filter (manch ein Subsonicfilter ist völlig falsch dimensioniert und dämpft schon ab ca. 100Hz)?
- stimmt der elektrische Abschluß?

Gruß
Andreas
Keksstein
Inventar
#4 erstellt: 28. Sep 2016, 09:39

das ist keine Eigenheit sondern Physik.
Lese mal bei wiki das Kapitel: elektromagnetische Induktion.
dann sollte es Dir klar werden


Prinzipiell kenne ich das von Trafos und Übertragern, mir ist nur nicht klar warum ein MM dann nicht die gleichen Probleme hat?


Nein, definitiv nicht. Im Gegenteil: normalerweise klingen eigentlich MMs eher schlank, da gibt es nur relativ wenige, die es in Sachen Baß mit guten MCs aufnehmen können.


Meine machen das leider nicht.


Wobei die Shures imho etwas übertreiben, zumindest alle, die ich bisher so gehört hatte. Die hatten alle eine Tendenz zum One-Note Baß und konnten vor Kraft nicht laufen.


Klingt halt nach Ami, ich mag das System besonders für schlechte Aufnahmen aber gerne.


Bei MCs muß aber die Frage nach dem Tonarm gestellt werden. Gerade die Denon DL103 brauchen für gute Baßperformance einen eher schweren Knüppel. An "normalen" mittelschweren Armen mit ~12g ist es verschenkt. Dazu kommt das sehr suboptimale Gehäuse der Denons, hier kann man klanglich sehr viel rausholen indem man die untere Gehäusehalbschale entfernt und das System z.B. in einen Alubody klebt. Dadurch wiegt es auch ein paar Gramm mehr wodurch es dann auch an mittelschweren Armen plötzlich gut läuft.


Die Systeme (bis auf das MM) laufen an einem Technics SL-1300, der hat eine Effektive Tonarmmasse von 23g. Mein Headschell für das DL103R ist schwer, deshalb eher noch etwas mehr.


- läuft es an einem Übertrager, der vielleicht unten was wegdämpft?
- gibt es ein Subsonic-Filter (manch ein Subsonicfilter ist völlig falsch dimensioniert und dämpft schon ab ca. 100Hz)?
- stimmt der elektrische Abschluß?


Das Denon lief an einem Pass XOno Clon sowie an einem "Phonomoped" und einer PhonoBox DS+, das FR1 spuckt nur ~120µV aus und muss deshalb an einen Übertrager. In meinem Fall Lundahl LL1943 an dem Phonomoped. Subsonic gibt es nur bei der DS+ aber der war deaktiviert. Mit den Abschlusswiderständen hatte ich experimentiert am Denon, brachte aber in Bezug auf Tiefbass wenig.

Gruß,
Jan
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 28. Sep 2016, 09:45

Wobei die Shures imho etwas übertreiben, zumindest alle, die ich bisher so gehört hatte. Die hatten alle eine Tendenz zum One-Note Baß und konnten vor Kraft nicht laufen.



Klingt halt nach Ami, ich mag das System besonders für schlechte Aufnahmen aber gerne.


Nun, spätestens ab dem V15V MR hatte es Shure dann aber schon hingekriegt: Da (und erst recht beim Ultra 500) kommt der Bass imo genau richtig.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 28. Sep 2016, 09:45 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 29. Sep 2016, 04:57
Hallo!

@Keksstein


........bei modernen Pop/Rock Sachen fehlts ein bisschen an Grundton im Vergleich zur CD-Version..........


Das ist eigentlich (zumindest bei der Verwendung guter Standlautsprecher mit vernünftigem Tieftonchassis) ganz normal, bei Schallplatten ist der Tieftonbereich durch die Platzproblematik und die physikalische Gegebenheit der mechanischen Abtastung gegenüber einer CD recht eingeschränkt.


....Ich wollte jetzt einfach mal wissen, ist das wirklich eine Eigenheit von MCs das der Tiefton nicht bis zu den untersten Oktaven reicht?.........


Nein, das ist wie oben schon angedeutet eine Eigenheit der Schallplatte.Nicht umsonst werden bei Schallplatten die Tieftonanteile ab ca. 120-150 Hz mono abgemischt, hier muss man schlicht und ergreifend am Platz sparen da du sonst auf eine 30 cm Schallplatte mit 33U/min gerade einmal 12-15 Minuten Musik draufpacken könntest.

Dazu kommt die Einschränkung durch das Schallplattenrumpeln (bringt jede Schallplatte selbst mit) und die Schallplattenverwellungen, die Plattenexzentrität und schlußendlich auch noch die Nähe zur Tonarm-Abtaster-Resonanzfrequenz.

All das führt zu einer Begrenzung des Tieftonbereiches einer Schallplatte auf 40-60 Hz (-3 dB Punkt) der bei geeigneten Lautsprechern und geeignetem Musikmaterial durchaus merklich wird.

Zur Blütezeit der Schallplatte war das allerdings zumindest bei Pop-/Rockmusik gar kein Problem da sich die erst durch die Schallplatte groß gewordene Pop-/Rockmusik selbst bei ihrer Instrumentierung ganz nach den Aufnahmemöglichkeiten richtete.

Bei neuerer Popmusik hat allerdings durch die zeitgemäßeren Medien längst ein (wenn auch sachter) Paradigmenwechsel stattgefunden und dem Nischenmedium Schallplatte wird lange nicht mehr soviel Rücksicht entgegengebracht wie früher.

Somit bilden deine MC´s eigentlich die auf Schallplatte vorhandene Musik sehr viel ehrlicher ab. -Ob dir das allerdings auch so gefallen muss steht auf einem ganz anderen Blatt-.

MFG Günther
MacPhantom
Inventar
#7 erstellt: 29. Sep 2016, 06:41

.JC. (Beitrag #2) schrieb:
elektromagnetische Induktion.

Macht es einen Unterschied, ob der Magnet (MM) oder die Spule (MC) iin Bewegung ist? Schlussendlich basieren beide Tonabnehmersysteme auf demselben Prinzip.
.JC.
Inventar
#8 erstellt: 29. Sep 2016, 06:54
Ja, macht es.

die Höhe der Spannung hängt auch von der Geschwindigkeit beim kreuzen der Magnetfeldlinien ab.
Je kleiner die Frequenz, desto kleiner die Geschwindigkeit, desto kleiner die erzeugte Spannung.
Und dann kommen eben noch die anderen Faktoren ins Spiel (Gegeninduktion = induktiver Widerstand).
akem
Inventar
#9 erstellt: 29. Sep 2016, 07:12
Gegeninduktion Kannst Du mir das mal näher erklären??

Gruß
Andreas
Keksstein
Inventar
#10 erstellt: 29. Sep 2016, 12:09

Das ist eigentlich (zumindest bei der Verwendung guter Standlautsprecher mit vernünftigem Tieftonchassis) ganz normal, bei Schallplatten ist der Tieftonbereich durch die Platzproblematik und die physikalische Gegebenheit der mechanischen Abtastung gegenüber einer CD recht eingeschränkt.


Klar, im Tiefstton und im Superhochton hält die Platte technisch bedingt nicht mit CD mit, ich hätte aber ehrlich gesagt nicht gedacht das "da unten" noch so viele Töne bei aktuellen Produktionen enthalten sind. Charts usw. werden ja für Autos oder einfache HiFi Anlagen gemischt da hört man auch nicht unbedingt viel Tiefton. Ich kann mir gut vorstellen das das Shure einfach den Tiefton der wiedergegeben werden kann leicht anhebt und es deshalb für solche Sachen angenehmer auf mich wirkt.

Danke für die Erklärung.

Gruß,
Jan
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 29. Sep 2016, 15:27
Hallo!

Das es gerade bei den günstigeren Tonabnehmern (aber nicht nur da) seit jeher ein wenig Sounding gibt ist eigentlich kein Geheimniss, irgendwie musste man sich seinerzeit ja im heiß umkämpften Massenmarkt von der Konkurrenz abheben und da man ohnehin qualitative Kompromisse machen musste warum nicht so das es wie ein Vorteil rüberkommt?

Das so etwas nicht immer ein Nachteil sein muss sieht man ja daran das dir z.B. das Shure eigentlich recht gut gefällt wenn es nicht unbedingt um hohe Auflösung gehen muß.

Ich selber habe für solche Momente noch ein altes Shure M-75 mit hyperelliptischer Originalnadel und natürlich auch einen passenden Rundnadeleinschub rumliegen. Das hat etwas weniger Sounding abbekommen aber trozdem den typischen Shure-Klang.

MFG Günther
lcts
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 29. Sep 2016, 17:32

MacPhantom schrieb:
Macht es einen Unterschied, ob der Magnet (MM) oder die Spule (MC) iin Bewegung ist?


Nein, das ist natürlich erstmal egal. Der stark nicht-lineare Frequenzgang des Schallplattensignals (bedingt dadurch, dass das Signal proportional zur Geschwindigkeit und nicht zur Auslenkung ist) wird im Vorverstärker automatisch korrigiert (-> RIAA-Entzerrung), spielt also auch keine Rolle. Es gibt mMn nichts, was bei MC-Systemen prinzipbedingt die Tiefbass-Wiedergabe gegenüber MM-Systemen ändern sollte.

Ich würde insofern auch stark auf Sounding tippen.
LP12
Inventar
#13 erstellt: 29. Sep 2016, 21:40

akem (Beitrag #3) schrieb:

Gerade die Denon DL103 brauchen für gute Baßperformance einen eher schweren Knüppel. An "normalen" mittelschweren Armen mit ~12g ist es verschenkt. Dazu kommt das sehr suboptimale Gehäuse der Denons,


Hi,

kleiner ot-Ausflug: ich finde es hier regelmäßig schade, dass Einige beim Lesen das "R" überlesen und das "R" in einen Topf mit dem 103(nix) werfen. Das "R" ist in meinen Ohren deutlich weniger kritisch, als das 103(nix). Und es hat zudem ein anderes Gehäuse. Mit dem 103 hat es lediglich Nadelträger und Diamant gemein. In allen anderen Punkten unterscheidet es sich grundlegend vom 103 und spielt daher auch deutlich anders als ein 103.

Zum Thema: mein DL103R hat am LP12 absolut kein Bassmangel und spielt unten rum schwarz, wie die Nacht. Alles, wie es sich gehört.
Keksstein
Inventar
#14 erstellt: 29. Sep 2016, 23:11

Das es gerade bei den günstigeren Tonabnehmern (aber nicht nur da) seit jeher ein wenig Sounding gibt ist eigentlich kein Geheimniss, irgendwie musste man sich seinerzeit ja im heiß umkämpften Massenmarkt von der Konkurrenz abheben und da man ohnehin qualitative Kompromisse machen musste warum nicht so das es wie ein Vorteil rüberkommt?

Das so etwas nicht immer ein Nachteil sein muss sieht man ja daran das dir z.B. das Shure eigentlich recht gut gefällt wenn es nicht unbedingt um hohe Auflösung gehen muß.

Ich selber habe für solche Momente noch ein altes Shure M-75 mit hyperelliptischer Originalnadel und natürlich auch einen passenden Rundnadeleinschub rumliegen. Das hat etwas weniger Sounding abbekommen aber trozdem den typischen Shure-Klang.


Ich sehe das auch nicht als Nachteil, das System war ein echter Glücksgriff für mich. Eine Super toll gemasterte Jazz oder Klassikplatte kommt auf anderen Abnehmern sicher besser, Rock oder ähnliches bekommt mit dem Shure einen ganz besonderen "Schmelz" und fetzt wie es sein sollte. Ich habe viele Rockplatten die auf den MCs (wie auf der CD) absolut ekelhaft hell klingen weil sie schlecht gemischt sind, das Shure kommt mir da sehr entgegen weil es die Höhen etwas schönt.


Ich würde insofern auch stark auf Sounding tippen.


Jedes meiner 3 Hauptsysteme klingt ein bisschen anders wobei FR und Denon näher zusammenliegen als das Shure. Das Denon ist das neutralste von den 3 meiner Meinung nach. Denke auch viel hängt vom Schliff ab=


Zum Thema: mein DL103R hat am LP12 absolut kein Bassmangel und spielt unten rum schwarz, wie die Nacht. Alles, wie es sich gehört.


Auch von mir OT: ich möchte gerne noch einen Spieler weil es mich nervt am Technics ständig zwischen FR und Denon tauschen und neu justieren zu müssen, läuft das DL103R an einem Dual 1249 Arm (meines wissens eff. 18g) oder ist der zu leicht? Kann man den Arm wirklich schwerer machen mit einer Münze oder einem kleinen Stück Blei in das Headshell eingeklebt? Der Spieler gefällt mir und ich hätte mal gerne was mit Riemenantrieb

lg,
Jan


[Beitrag von Keksstein am 29. Sep 2016, 23:13 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#15 erstellt: 30. Sep 2016, 05:18
Hallo!


..... Ich habe viele Rockplatten die auf den MCs (wie auf der CD) absolut ekelhaft hell klingen weil sie schlecht gemischt sind, das Shure kommt mir da sehr entgegen weil es die Höhen etwas schönt.
........


Das ist schließlich einer der Vorteile der alten analogen Schallplatte, gerade die Unvollkommenheit der ganzen Geschichte erbringt eine gewisse Spanne an möglichen Konfigurationen die dem persönlichen Geschmack entgegenkommen.

Die alten Schallplatten sind im übrigen nicht wirklich schlecht gemischt sondern haben einfach schlicht und ergreifend ein historisches Klangbild. Mit dem den Tontechnikern damals zur Verfügung stehenden Mitteln haben sie schon das beste rausgeholt, es ist leider eine traurige Tatsache das noch in den 60ger Jahren auch große Labels Pop-/Rockmusik teilweise mit der Technik des frühen 50ger aufgenommen haben.


.....Auch von mir OT: ich möchte gerne noch einen Spieler weil es mich nervt am Technics ständig zwischen FR und Denon tauschen und neu justieren zu müssen,........


Ideal in deinem Fall fände ich eines der Laufwerke das man mit meheren Tonarmen ausstatten kann oder, -falls du die Mühe nicht scheust ein Laufwerk dessen Tonarmbrett einen Schnellen Tausch begünstigt, ich nutze deswegen vorwiegend einen alten Technics SL-110(A) für den ich vorbereitete Tonarmbrettchen mit vormontierten, mit Abtastern versehene und fertig justierten Tonarmen (unterschiedliche die jeweils gut zum montierten Abtaster passen). Ein Tonarm-/Abtastertausch dauert so allenfalls zwei Minuten.

Falls mir einmal ein günstiger und gut erhaltener Micro Seiki DQX-1000 in die Hände fallen sollte werde ich wohl den Technics und die drei anderen bei mir rumstehenden Laufwerke in Rente schicken können.

MFG Günther
akem
Inventar
#16 erstellt: 30. Sep 2016, 07:17

LP12 (Beitrag #13) schrieb:
kleiner ot-Ausflug: ich finde es hier regelmäßig schade, dass Einige beim Lesen das "R" überlesen und das "R" in einen Topf mit dem 103(nix) werfen. Das "R" ist in meinen Ohren deutlich weniger kritisch, als das 103(nix). Und es hat zudem ein anderes Gehäuse. Mit dem 103 hat es lediglich Nadelträger und Diamant gemein. In allen anderen Punkten unterscheidet es sich grundlegend vom 103 und spielt daher auch deutlich anders als ein 103.

Nein, das stimmt definitiv nicht. Ich hab schon beide Systeme zerlegt. Und selbst laut dem damaligen Test halten sich die technischen Unterschiede in Grenzen: das R hat lediglich weniger Windungen auf der Generatorspule und hat dadurch eine niedrigere Ausgangsspannung und Quellimpedanz. Ansonsten: das R hat vergoldete Metallteile im Generator was sich klanglich wohl kaum bemerkbar machen dürfte. Das Gehäuse ist genau gleich, nur der Aufdruck ist goldfarben und nicht weiß und hinter der Stirnseite ist beim R ein kleiner Schaumstoffklotz - ein unbeholfener und untauglicher Versuch, die Resonanzen des Gehäuses in den Griff zu kriegen... Und dafür dann so viel mehr Geld zu verlangen ist imho ziemlich dreist. Und auch die klanglichen Unterschiede halten sich in engen Grenzen, mir gefällt das normale 103 sogar besser weil es einen Tick ehrlicher spielt. Aber klar, das ist auch Geschmackssache. Zu konstatieren bleibt lediglich, daß das R aufgrund der geringeren bewegten Masse mit mittelschweren Armen ein wenig besser zurecht kommt. Die großen Schwächen sind aber genau die gleichen: ein resonanzanfälliges Gehäuse das zudem schwierig zu befestigen ist. Will man die Schrauben richtig fest ziehen, rutschen sie seitlich raus und verkanten, weil die Auflagefläche für die Muttern nicht wirklich waagerecht ist und auch noch nachgibt. Da muß man dann schon etwas tricksen. Läßt man die Schrauben halbwegs locker, klingt das System nervös und verzerrt. Knallt man sie fest, klingt es sauber aber auch spaßbefreit und eigenartig komprimiert - als würde man das Signal durch einen schlechten Kompressor schicken...

Gruß
Andreas
Hörbert
Inventar
#17 erstellt: 30. Sep 2016, 09:21
Hallo!


..... Läßt man die Schrauben halbwegs locker, klingt das System nervös und verzerrt. Knallt man sie fest, klingt es sauber aber auch spaßbefreit und eigenartig komprimiert - als würde man das Signal durch einen schlechten Kompressor schicken..............


Meine Güte, was erwartest du dir auch von einer 60ger-Jahre Rundnadelkonstruktion bei der vor allem auf eine gewisse Robustheit Wert gelegt wurde, -das Ding war seinerzeit für kleine private Mittelwellen- und UKW-Radiosender gedacht bei denen der Gestehungspreis eine größere Rolle spielte als die erzielbare Qualität.

Für alte Pop-Rock-Schallplatten geht das DL-103 (mit und ohne "R") ja, aber eigentlich kann man genau so gut und günstiger auch ein Shure M-44 anstatt dessen einsetzen. Bei anderen Musikrichtungen wäre es absolut nicht mein Ding

Klar ich habe Vorbehalte gegen das System, vor allem weil die Dinger in meinem Bekanntenkreis -soweit man da noch Schallplatten hört-, eine Weile der "Hype" schlechthin waren bis eines nach dem anderen so nach ca. 400-500 Betriebsstunden die Gräsche gemacht haben und die User angesichts des Gestehungspreises und der Tatsache das die Dinger nur noch gut für die Tonne waren zu anderen Marken gewechselt sind.

Aber wie schon geschrieben lässt es sich bei altem Pop-/Rock der härteren Gangart mit einem zu leichten Tonarm kombiniert (beliebt war da seinerzeit vor allem der Rega RB-250) gut als Sound-Generator einsetzen, mir hat das Ergebnis zwar nicht gefallen aber einige eingefleischte Hörer von altem "Progressive-Rock" waren hellauf begeistert. -Warum auch nicht, erlaubt ist was gefällt-.


MFG Günther
tomtiger
Administrator
#18 erstellt: 30. Sep 2016, 18:42
Hi,


Keksstein (Beitrag #14) schrieb:
Ich sehe das auch nicht als Nachteil, das System war ein echter Glücksgriff für mich.


mit einem anpassbaren Phonopre kannst Du noch mehr experimentieren.


LG Tom
.JC.
Inventar
#19 erstellt: 01. Okt 2016, 09:39

akem (Beitrag #9) schrieb:
Gegeninduktion Kannst Du mir das mal näher erklären?


ganz kurz: sobald der Strom fließt, der erzeugt wird, bildet der natürlich auch ein Magnetfeld,
das dem erzeugenden Feld entgegensteht usw.

gemeint war aber von mir, das ein MC je tiefer die Frequenz, desto weniger Spannung erzeugt

das ist zwar bei MM auch der Fall, aber dort hat man insgesamt mehr Spannung
(das ist bis dahin aber nur die halbe Wahrheit, den Rest musst Du dir nun selbst denken)
akem
Inventar
#20 erstellt: 01. Okt 2016, 10:08
Gegeninduktion kenne ich eigentlich nur von Induktivitäten, an die von außen eine Spannung angelegt wird. Ob das auch auftritt, wenn durch Induktion eine Spannung erzeugt wird, da wäre ich mir jetzt gar nicht so sicher. Aber selbst wenn: ein MC hat eine Induktivität im ein- bis zweistelligen Mikrohenry-Bereich, je nachdem, ob es ein Low- oder High-Output-MC ist. Dem gegenüber haben MI- und MM-Systeme eine Induktivität von mehreren hundert Millihenry! Da liegen Welten dazwischen! Wenn also die Gegeninduktion so ein Problem wäre, dürften DJ-Systeme mit einem knappen Henry (!) praktisch überhaupt keinen Baß machen... Und: wie sollten dann MC-Systeme, die an Übertragern betrieben werden, noch sowas wie Baß machen können? Und: die Gegeninduktion müßte dann bei hohen Frequenzen ungleich höher sein als bei tiefen Frequenzen, so daß dann keinerlei Hochton zustande kommen dürfte (was man ja eher von MMs kennt als von MCs...).

Gruß
Andreas
tomtiger
Administrator
#21 erstellt: 01. Okt 2016, 10:23
Hi,

ich vermute mal, hier ist Wirbelstrom gemeint, wenn ich mich recht erinnere, hat Dynavector mal damit angefangen, einen Metallclip an den offenen Tonabnehmern anzubringen, um diesen eddy current zu bekämpfen, sie benutzen ja auch Wirbelstromdämpfer an ihrem Tonarm. Mittlerweile sind da wohl eine Menge Hersteller aufgesprungen, Benz, Ortofon, .... die Materialauswahl und sonstiges zur "eddy current Bekämpfung" erklären.

Neu ist das nicht, deshalb nutzt man auch z.B. laminierte Blechkerne in Trafos, auch der - in Highendkreisen wohlbekannte - Skineffekt basiert darauf.

Neu wäre allenfalls, dass das bei tiefen Frequenzen ausgeprägter sein soll, als bei hohen.

LG Tom


[Beitrag von tomtiger am 01. Okt 2016, 10:24 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#22 erstellt: 01. Okt 2016, 16:42
In Spulen werden nur hohe Frequenzen durch Gegeninduktion bedämpft,weiss doch jeder,der mal ne Frequenzweiche gebaut hat.Hier also wieder ungesundes Halbwissen von uns j.c.
Keksstein
Inventar
#23 erstellt: 04. Okt 2016, 15:40

Das ist schließlich einer der Vorteile der alten analogen Schallplatte, gerade die Unvollkommenheit der ganzen Geschichte erbringt eine gewisse Spanne an möglichen Konfigurationen die dem persönlichen Geschmack entgegenkommen.


Sehe ich genauso


Die alten Schallplatten sind im übrigen nicht wirklich schlecht gemischt sondern haben einfach schlicht und ergreifend ein historisches Klangbild. Mit dem den Tontechnikern damals zur Verfügung stehenden Mitteln haben sie schon das beste rausgeholt, es ist leider eine traurige Tatsache das noch in den 60ger Jahren auch große Labels Pop-/Rockmusik teilweise mit der Technik des frühen 50ger aufgenommen haben.


Wollte nicht sagen das die älteren Sachen schlecht gemischt sind, im Gegenteil. Selbst in den 30ern gab es schon Mikrofone die überragend gut klingen, RCA 44BX z.B. (Interessiere mich für solche Vintage Sachen...)
Eher die neueren Produktionen sind, trotz der besseren Technik, bescheiden gemischt.


Aber klar, das ist auch Geschmackssache. Zu konstatieren bleibt lediglich, daß das R aufgrund der geringeren bewegten Masse mit mittelschweren Armen ein wenig besser zurecht kommt. Die großen Schwächen sind aber genau die gleichen: ein resonanzanfälliges Gehäuse das zudem schwierig zu befestigen ist. Will man die Schrauben richtig fest ziehen, rutschen sie seitlich raus und verkanten, weil die Auflagefläche für die Muttern nicht wirklich waagerecht ist und auch noch nachgibt. Da muß man dann schon etwas tricksen. Läßt man die Schrauben halbwegs locker, klingt das System nervös und verzerrt. Knallt man sie fest, klingt es sauber aber auch spaßbefreit und eigenartig komprimiert - als würde man das Signal durch einen schlechten Kompressor schicken...



Meine Güte, was erwartest du dir auch von einer 60ger-Jahre Rundnadelkonstruktion bei der vor allem auf eine gewisse Robustheit Wert gelegt wurde, -das Ding war seinerzeit für kleine private Mittelwellen- und UKW-Radiosender gedacht bei denen der Gestehungspreis eine größere Rolle spielte als die erzielbare Qualität.

Für alte Pop-Rock-Schallplatten geht das DL-103 (mit und ohne "R") ja, aber eigentlich kann man genau so gut und günstiger auch ein Shure M-44 anstatt dessen einsetzen. Bei anderen Musikrichtungen wäre es absolut nicht mein Ding


An meinem Technics Spieler klingt es eigentlich ganz gut, ist nur sehr empfindlich auf falsche Justage bzw. leichten Schmutz auf der Platte, da zerrt es sofort. Bei einem Bekannten hab ich es auch gehört, da klang es zum davonlaufen. (Zerrte praktisch nur) Deshalb habe ich mir auch das FR geholt, leider neigt das dazu ein bisschen arg hell zu klingen, das 103R ist irgendwie "wärmer".


Aber wie schon geschrieben lässt es sich bei altem Pop-/Rock der härteren Gangart mit einem zu leichten Tonarm kombiniert (beliebt war da seinerzeit vor allem der Rega RB-250) gut als Sound-Generator einsetzen, mir hat das Ergebnis zwar nicht gefallen aber einige eingefleischte Hörer von altem "Progressive-Rock" waren hellauf begeistert. -Warum auch nicht, erlaubt ist was gefällt-.



mit einem anpassbaren Phonopre kannst Du noch mehr experimentieren.


Auch wenns (warum auch immer) verpönt ist, ich habe für solche Fälle einen EQ den ich am Preamp einschleifen kann. Den verwende ich aber zugegeben nur für die "härteren" Fälle.


gemeint war aber von mir, das ein MC je tiefer die Frequenz, desto weniger Spannung erzeugt

das ist zwar bei MM auch der Fall, aber dort hat man insgesamt mehr Spannung
(das ist bis dahin aber nur die halbe Wahrheit, den Rest musst Du dir nun selbst denken)


Die Spannungshöhe ist an einem richtigen Verstärker egal, das Verhältnis bleibt doch genau gleich.


ich vermute mal, hier ist Wirbelstrom gemeint, wenn ich mich recht erinnere, hat Dynavector mal damit angefangen, einen Metallclip an den offenen Tonabnehmern anzubringen, um diesen eddy current zu bekämpfen, sie benutzen ja auch Wirbelstromdämpfer an ihrem Tonarm. Mittlerweile sind da wohl eine Menge Hersteller aufgesprungen, Benz, Ortofon, .... die Materialauswahl und sonstiges zur "eddy current Bekämpfung" erklären.


Das steht vielleicht im Datenblatt, bei den geringen Spannungen, Strömen und Frequenzen sollten Wirbelströme und der Skin Effekt aber total egal sein. Irgendwie müssen sich die Hersteller ja von der Konkurrenz abheben...

Gruß,
Jan
Jazzy
Inventar
#24 erstellt: 04. Okt 2016, 16:23
Wie gesagt,kleine Spulen haben weder Bass- noch Hochtonprobleme.Da sind MMs schon kritischer,die haben sehr hohe Impedanzen,die hohen Töne müssen mit RC-Schwingkreisen angehoben werden.Das ist dann das Anpassproblem am Phonopre.Technisch sauberer funktionieren also MCs,was einem klanglich besser gefällt,ist wieder was anderes
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