Spitzenverrundung an Abtastnadeln und deren Einfluss ?????

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Funkster_2
Stammgast
#1 erstellt: 02. Nov 2004, 10:15
Hallo Allerseits.
Ich hätte da eine Frage an die "echten Vinylprofis".
Und zwar beschäftigt mich seit kurzem die Frage der Spitzenverrundung der Abtastnadeln. Hab erst neulich das System gewechselt von VMS 30 MK II (FL) auf MC N°2 (ebenfalls FL-Nadel zusätzl. mit T5'er Trafos) und festgestellt, dass mancher Defekt in den Rillen weniger laut bis garnichtmehr vorhanden scheint. Ich gehe also mal davon aus, dass die Informationen (die Rillenschrift) an anderer Stelle auf den Flanken abgetastet werden, wobei auch evtl. Verschleisserscheinungen der Platte sich weniger bemerkbar machen.
Stimmt dieses oder bilde ich mir das nur ein und es liegt doch am System?
http://www.ilgmbh.de/Privates/Bilder/abtaster.jpg


[Beitrag von Funkster_2 am 02. Nov 2004, 10:19 bearbeitet]
Albus
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 02. Nov 2004, 11:05
Tag,

für das Rillengeräusch kommt es - neben anderen Einflußmomenten, darunter Granularität des Vinyls, Oberflächenzustand der Platte - auch auf die Größe der Auflagefläche an (eine längere Kontaktfläche belastet die Rillenflanken weniger) und die Feinheit der Politur des Diamanten an der Nadelspitze (verminderte Gleitreibung), was Du völlig zutreffend vermutest. Der Super Fine Line-Diamant des MC Nr. 2 ist ordentlich poliert. Unterschiede zwischen den Qualitäten von Nadel-Polituren sind mit Kopfhörern leicht erkannt (Leerrillen auf Testplatten sind gut geeignet).

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 02. Nov 2004, 11:15 bearbeitet]
Funkster_2
Stammgast
#3 erstellt: 02. Nov 2004, 11:18

Albus schrieb:
Tag,

für das Rillengeräusch kommt es - neben anderen Einflußmomenten, darunter Granularität des Vinyls, Oberflächenzustand der Platte - auch auf die Größe der Auflagefläche an (eine längere Kontaktfläche belastet die Rillenflanken weniger)


Ich dachte, ein Fine-line-schliff verringert die "Länge" des kontakts wodurch die Form der Form des Schneidstichels eher erreicht wird und somit "mehr" Information aufgenommen und umgewandelt werden kann? Oder ist es die Breite der Rillenflanke, die besser abgetastet wird. Das wiederspräche aber dann doch dem "punktförmigen" Kontakt zwischen Rillenflanke und Nadelspitze, oder?



.. und die Feinheit der Politur des Diamanten an der Nadelspitze, was Du völlig zutreffend vermutest. Der Super Fine Line-Diamant des MC Nr. 2 ist ordentlich poliert. Unterschiede zwischen Polituren sind mit Kopfhörern leicht erkannt.
MfG
Albus

Sehe ich auch so.
Aber ich habe mir eine neue LP von Keane gegönnt wobei gleich nach der Einlaufrille des 1. Tracks ein zischelndes Geräusch zu hören war. Hab dann kurz auf VMS 20 MK II (eliptisch) umgerüstet, ohne Besserung. Wollte schon den Umtausch erstreiten aber als ich das MC N°2 montiert hatte war davon nichtsmehr zu hören! Könnte es dann sein, dass das VMS eher den Rillengrund abgrast als das MC N°2 ?

Bei anderen Platten verhält es sich übrigens ganz ähnlich.
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Nov 2004, 12:26
Tag,

die Auflagefläche (Fläche!, contact area) entsteht aus einer seitlichen Verrundung (kleiner Radius, r) einer senkrechten Kante einer Nadelspitze (größerer Radius, R). Der gewöhnliche Fine Line-Schliff weist eine seitliche Verrundung von 8 µm auf, der Super Fine Line wird mit 5 µm angegeben, der größere Radius lautet jeweils 40 µm. Die so genannt schärfsten Schliffe liegen bei r/R 3,5 und 80 µm. Klemmverzerrungen von Hochtonfrequenzen, inbesondere im Innenbereich der Platte sollen durch geringste Seitenradien vermieden werden: die Abmessungen von 15 kHz in Seitenschrift liegen innen bei 3,5 µm - wofür die sphärischen und elliptischen Schliffe (15 µm bzw. 8/18 µm) bereits zu grob sind (es resultieren Abtastverzerrungen). Rechnete einer bei den schärferen Radien mit den gängigen Toleranzen (der Produktion), dann werden die scharfen Schliffe zu Seitenmessern, dieses ist dann auch eine Gefährdung des Plattenmaterials.

Die Spitze der Diamantnadel ist in Wirklichkeit, um das Wühlen im Rillengrund zu vermeiden, abgeflacht (was einer unter einem gehörig vergrößernden Mikroskop für einen Fehler halten kann).

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 02. Nov 2004, 12:38 bearbeitet]
audio-kraut
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 02. Nov 2004, 15:20
Beste erfahrung mit microridge (shibata) schliff. Gewaltige unterschiede in den zischlauten zwischen einer elliptisch geschliffenen und einer micoridge geschliffenen nadel. Dieses zischeln verschwindet vollkommen wenn ich von der elliptischen nadel meines shure 500 ultra auf die microridge nadel wechsle. Ein paar info's hier, leider nur a la anglaise:

http://www.sickoftalk.com/whyvinyl_two.html
http://needleexpress.com/faq.htm
Funkster_2
Stammgast
#6 erstellt: 03. Nov 2004, 08:10

audio-kraut schrieb:
Beste erfahrung mit microridge (shibata) schliff. Gewaltige unterschiede in den zischlauten zwischen einer elliptisch geschliffenen und einer micoridge geschliffenen nadel. Dieses zischeln verschwindet vollkommen wenn ich von der elliptischen nadel meines shure 500 ultra auf die microridge nadel wechsle. Ein paar info's hier, leider nur a la anglaise:

http://www.sickoftalk.com/whyvinyl_two.html
http://needleexpress.com/faq.htm


Hi,
den Info's in den Links nach, kommt doch (vom Schnittprofil her) ein Fine-Line-schliff dem Shibatischen sehr nahe, oder?- es soll sich bei den FL's ja um eine Mischung aus eliptischer und shibatischer Verrundung handeln.
Wobei ich hierbei allerdings nicht den Vorteil erkenne. Da hätten die Ortofonies das auch "shibata" nennen können. Hmmm.

Alles in Allem sag ich aber mal, sollte ein sphärischer Nadelschliff, also ein "weniger guter" dann doch in Sachen Nebengeräusche gutmütiger auf die Ohren wirken, wie ein sog. Microridge, oder?- aber bei mir ist offensichtlich der umgekehrte Fall eingetreten und der Umstieg auf das MC N°2 tut meinen Ohren gut. Lässt mich eher ratlos zurück... hmmmm.
audio-kraut
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 03. Nov 2004, 08:29
zwischen shibata und microridge ist wohl kein grosser unterschied wenn du dir die bilder anschaust.
Sicher hast du recht das nebengeraeusche vermutlich besser "verschluckt" werden vom sphaerischen schliff.
Ich verwechselte wohl dein zicheln mit zischlauten, die weil microridge besser die rille abtasted besser wiedergegeben werden.
Wenns um abspielgeraeusch geht - kommt mein auf einen transcriptor montierter modifizierter rega rb 300 mit einem shure v15v xmr nicht an den alten rabco sl8e ran (auf thorens td 125). Die gerauesche "snap, crackle, pop" sind da nur etwa 1/3 oder weniger wahrnehmbar als bei dem rega. Und das bei gleicher wiedergabe des frequenzbereiches..tangentialarme haben da einen entscheidenden vorteil, daher dieser spieler nummer eins...
Albus
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 03. Nov 2004, 11:23
Tag,

nur noch in kurzer Ergänzung meiner Erläuterungen, als Illustration dies: Der Durchbruch im Nadelschliff war von der Quadrotechnik erzwungen worden - der Durchbruch zur CD 4-Tauglichkeit war die SHIBATA-Nadel. Die Line Contact-Formen (Super Fine Line, Van den Hul, Fritz Gyger, Hyperelliptical, MicroRidge, ...) gelten sämtlich als bloße Abwandlungen der SHIBATA-Nadel (die Literatur ist darin einschlägig).

Wer an die bessere Geräuschfreiheit von sphärischen Spitzen glaubte, der vergleiche z.B. ein Shure M35X (ca. 50 Euro) mit einem Shure ULTRA 500 oder einem Ortofon MC Nr. 2 oder einem Yamaha MC 11 oder gar MC 1000 oder ... . Shure verweist mit besten Gründen in der Begleitbroschüre zum ULTRA 500, Seite 6, darauf, dass insbesondere die extrem feine Politur die Empfindlichkeit des Systems für "surface noise" reduziert.

Ortofon verwendet für ein ganz bestimmtes seiner Spitzenmodelle wieder die SHIBATA-Nadel, nicht etwa seinen eigenen oder einen anderen Extremschliff (Jubilee, wenn ich mich korrekt erinnere).

"Einmal SHIBATA, immer SHIBATA" - ein Spruch, der gute Gründe für sich hat.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 03. Nov 2004, 11:33 bearbeitet]
Funkster_2
Stammgast
#9 erstellt: 03. Nov 2004, 11:27
... dan wird's bei mir wohl die Polierte Oberfläche sein, wenn die Nadelform schon die gleiche sein soll. Serienstreuung in der Fertigung der Nadelspitze (Form, Lage, Oberfläche) sind dann wohl auch möglich.
geiermeier
Neuling
#10 erstellt: 30. Jan 2005, 20:35
Hallo,
meine Vermutung war immer, daß die Nadeln mit Standard-Schliff an einer bestimmten Stelle eine vertiefte Verschleißspur in den Rillenflanken hinterlassen.
Wenn ich nun eine Shibata-Nadel benutze, überbrücke ich mit dem größeren Radius die vertiefte Verschleißspur und spiele meine Scheibe dort ab, wo andere Nadeln nocht nicht "gekratzt" haben. Ergebnis: Die Platte klingt, wenn sie sauber ist, wie neu. Dies Besonderheit ist in ihrer Wirkung nach meiner Erfahrung nicht zu unterschätzen. Liege ich mit der Sichtweise richtig?
Besten Gruß, Jürgen
audio-kraut
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 30. Jan 2005, 21:36

. Liege ich mit der Sichtweise richtig?


Hmm - koennte durchaus sein. Faellt im moment kein gegenargument ein
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