Tonarmresonanz SL1200 GR

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Ulrich54
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Apr 2021, 09:49
Hallo,

ich habe einen fürchterlichen Peak im Tiefbassbereich. Die Lautsprecher sind es nicht. Ich tippe hier auf die Raummoden, muss ich noch erkunden.
Aber bei dieser Gelegenheit bin ich auf die Idee gekommen, mal die Tonarmresonanz zu überprüfen.
Ich habe eine Mess Schallplatte, welche die Resonanz in ein Herz Schritten wiedergeben kann.
Das erschreckende Ergebnis: Bereits bei fünf Herz sind Lateralschwingungen zu erkennen und zu vernehmen. Der Peak ist in etwa bei sieben Herz und erst bei fünfzehn Herz ist nichts mehr zu vernehmen.
Mein Dreher ist ein Technics SL1200GR mit Standart Arm und das System ein Audio Technica VM760SLC.
Jetzt die Gretchenfrage: Um die Resonanz in den Griff zu bekommen - was sollte ich da tun ? Sind da eher die tiefen Frequenzen schädlich oder eher die höheren ( ab 12 Herz ), welche sollte ich eliminieren und wie mache ich das ?

Grüsse von Ulrich


[Beitrag von Ulrich54 am 23. Apr 2021, 09:50 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#2 erstellt: 23. Apr 2021, 10:01
Hallo,

effektiv bewegte Masse und Steifigkeit der Nadel bilden ein Masse-Federpendel mit einer Resonanzfrequenz.
Wird es auf seiner Resonanzfrequenz angeregt, können sich die Schwingungen aufschaukeln.

Angeregt wird es z.B. durch Platten, die leicht exzentrisch oder verwellt sind.

Deswegen soll die Resonanzfrequenz zwischen 8 und 12 Hz zu liegen kommen.

Ist der Tonarm gut bedämpft, so schaukeln sich die Schwingungen auch in der Resonanz nicht so stark auf. Allerdings ist der Resonanzpeak (der Resonanzverlauf) dann breiter als bei geringer Dämpfung.

Der Peak (maximale Schwingung bei Anregung) soll also im Bereich von 8 bis 12 Hz liegen. Leicht daneben wird auch nicht tragisch sein.

Um die Resonanzfrequenz zu erhöhen, muss die Masse reduziert oder die Nadel steifer gemacht werden.

Letzteres geht durch anderen Nadeleinschub oder anderen Tonabnehmer, ersteres durch Entfernung von Zusatzgewichten oder Verwendung einer leichteren Headshell.

Grüße
Ulrich54
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 23. Apr 2021, 10:43
Vielen Dank.
Also wäre es angebracht, den Peak nach oben zu verschieben. Die Headshell des Technics ist allerdings schon ziemlich leicht. Ein leichteres Gegengewicht, welches kann man da empfehlen oder wo würde ich da fündig ?
hoehne
Inventar
#4 erstellt: 23. Apr 2021, 10:55
Das Technics-Headshell ist in der Tat mit 7,6g schon eher ein leichtes und eigentlich sehr gut verträglich mit dem Tonarm.
Die Resonanzfrequenz bei dieser Kombi sollte bei 9Hz liegen...
https://www.vinyleng...ass=12&submit=Submit
Ulrich54
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 23. Apr 2021, 11:04
10 x 10-6 cm/Dyn (100 Hz) beim System. Die eff. Armmasse liegt bei 12 Gramm - aus den Medien entnommen. Technics macht in seinen Specs leider keine Angabe dazu.. Also liegt bei dieser Tabelle die Resonanzfrequenz bei 10 Hz. Die größte wahrzunehmende Resonanz bei mir liegt aber bei sieben Herz, wenn mich nicht alles täuscht. Spielt da auch die Matte eine Rolle ? ich habe eine Acryl " Matte ".
raindancer
Inventar
#6 erstellt: 23. Apr 2021, 11:46
Du mußt die compliance auf den Wert bei 10Hz abschätzen, idR 1,6....2,0 * Datum (100Hz), gib mal 20 für die compliance ein und 9g fürs Tonabnehmersystem und es kommt 7,7 Hz raus.

Abhilfen:
Leichtes headshell und leichte Schrauben
Anderer Tonabnehmer
hoehne
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2021, 11:54
Die Compliance bei diesem System liegt laut Herstellerangaben bei 16; es wiegt 8g. Der Technics-Tonarm inkl. dem dazugehörigen Headshell bei 12g.
Die Resonanzfrequenz dürfte rein von den Angaben her bei 9 Hz liegen - also im grünen Bereich.

Das (die) Zusatzgewicht(e) am Tonarm hinten hast du nicht verbaut?


[Beitrag von hoehne am 23. Apr 2021, 11:55 bearbeitet]
raindancer
Inventar
#8 erstellt: 23. Apr 2021, 12:00

hoehne (Beitrag #7) schrieb:
Die Compliance bei diesem System liegt laut Herstellerangaben bei 16;

link bitte, ich finde das hier: at 760SLC
Schrauben etc mit 1g angenommen. Der TE möge das Befestigungsmaterial wiegen, dann habens wir genau.
ParrotHH
Inventar
#9 erstellt: 23. Apr 2021, 12:03
Tja, vielleicht hast Du bei Deiner Nadel einfach ein "verstelltes" Exemplar erwischt.

Wenn man weiß was man tut, und ein wenig feinmechanisches Geschick mitbringt, lässt sich bei Nadeln von Audio Technica die Nachgiebigkeit in Grenzen justieren. Der eigentlich Nadelkörper ist in den Plastikkorpus eingeschoben und festgeschraubt. Je nachdem, wie tief im Plastikkorpus man den Nadelkörper fixiert, desto höher ist die Vorspannung des Dämpfungselementes, und desto härter ist die Nadel dann aufgehängt. Anders herum: wenn der Nadelkörper nur lose eingeschoben und fixiert wurde, ist die Nadel dann sehr weich aufgehängt.

Man kann das ganz gut an den Bildern des Mitglieds ad-mh erkennen, der mal das Verpflanzen einer Nadel dokumentiert hat.

Man könnte könnte könnte also die Schraube vorsichtig lösen, den Nadelkörper ein klein wenig weiter hineinschieben, und dadurch die Spannung auf das Dämpfungselement etwas erhöhen. Ist allerdings nix für Anfänger, und nur in Kombination mit einer Testplatte empfehlenswert, weil man das Ergebnis ja nachprüfen und evtl. korrigieren muss.

Parrot


[Beitrag von ParrotHH am 23. Apr 2021, 12:11 bearbeitet]
Ulrich54
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 23. Apr 2021, 13:14
Also, das würde ja stimmen mit den 7,7 Hertz. Das Zusatzgewicht ist nicht montiert. Wenn ich es montiere, kann ich das Auflagegewicht nicht mehr korrekt einstellen. Ich fahre das System mit 2 Gramm. AT gibt 1,8 bis 2 Gramm an. Sollte ich vielleicht mal auf 1,8 Gramm gehen ? Geht natürlich zu Lasten der Abtastfähigkeit.
Das System habe ich vor einem guten halben Jahr direkt aus England bezogen.


[Beitrag von Ulrich54 am 23. Apr 2021, 13:19 bearbeitet]
raindancer
Inventar
#11 erstellt: 23. Apr 2021, 13:58
Ich fürchte du bist auf dem falschen Gleis. Ein Feder/Massesystem wird immer eine Eigenfrequenz aufweisen, wird diese angeregt spricht man vom Resonanzfall. Du kannst die Eigenfrequenz verschieben oder die Amplitude bedämpfen (z.B. Tonarmlager fester ziehen...), aber nicht die Eigenfrequenz eliminieren. Die Testplatte ist gedacht zur Identifikation der Eigenfrequenz, was dabei passiert ist für reales Plattenabspielen nicht relevant.
Ulrich54
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 23. Apr 2021, 14:41
Die Auslenkungen des Tonarms sind sichtbar und hörbar. Das stört mich.
Der Nadeleinschub hat keine sichbare Schraube, wie angedacht. Ich würde da ehrlich gesagt auch sehr ungerne herumdrehen.
Aber um etwas klarzustellen: Ich habe am Klangbild des Drehers absolut Nichts auszusetzen. Es hört sich alles so an, wie ich mir das vorstelle. Und die Tiefbassüberhöhung bekomme ich anders in den Griff. Denn das sind Raummoden, das habe ich in der Zwischenzeit festgestellt. Aber etwas stören tut es mich schon, daß ich die 8 bis 12 Herz nicht genau treffe. Bin halt ein Perfektionist.


[Beitrag von Ulrich54 am 23. Apr 2021, 14:45 bearbeitet]
Dan_Seweri
Inventar
#13 erstellt: 23. Apr 2021, 16:00

Ulrich54 (Beitrag #12) schrieb:
Der Nadeleinschub hat keine sichbare Schraube, wie angedacht.

Doch hat er. Da musst Du genauer hinsehen. Die Schraube ist in der Regel mit Lack versiegelt.
Burkie
Inventar
#14 erstellt: 23. Apr 2021, 16:02
Hallo,

wenn du um der "Richtigkeit" willen die Resonanzfrequenz erhöhen willst, hast du realistisch nur die Möglichkeit, die bewegte Masse zu reduzieren.

Am effektivsten ist es, vorne an der Headshell anzugreifen. Wenn das dort schon ausgereizt ist, bleibt nur noch, hinten am Gegengewicht zu versuchen.
Steckt da vielleicht ein Zusatzgewicht mit drin?
Dann entfernen, und schauen, ob du dann immer noch den Tonarm ausbalanciert bekommst. Dann versuche es ohne ein Zusatzgewicht.


Ansonsten ist es auch nicht schlimmt, wenn der Peak knapp daneben liegt.
Besonders, wenn der Peak breit ist, denn dann sind die Schwingungen von Tonabnehmer und Arm gut gedämpft, und die Schwingungen schaukeln sich im Alltag ohnehin nicht stark auf.
Wikipedia -> Gütefaktor (Q factor)

Grüße
Ulrich54
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 23. Apr 2021, 16:14
Na dann bin ich beruhigt. Wie gesagt, an der Performance gibt es Nichts auszusetzen.
Trotzdem werde ich mir nächsten Monat mal die Isonoe Füsse gönnen.

Grüsse und einen schönen Abend von Ulrich
Dan_Seweri
Inventar
#16 erstellt: 23. Apr 2021, 17:38

Burkie (Beitrag #14) schrieb:
wenn du um der "Richtigkeit" willen die Resonanzfrequenz erhöhen willst, hast du realistisch nur die Möglichkeit, die bewegte Masse zu reduzieren.

Dies ist für die Audio-Technica-Tonabnehmer nicht ganz richtig. Dort kann man - wie von ParrotHH beschrieben - auch die Vorspannung des Nadelgummis erhöhen. Damit sinkt die Compliance. Oder alternativ kann man die Vorspannung auch reduzieren. Damit erhöht sich die Compliance. So kann man sich quasi jede gewünschte Resonanzfrequenz einstellen.

Das Schräubchen, das man lösen und wieder festschrauben muss, um die Gummivorspannung zu verändern, wird in vielen Handbüchern von Audio-Technica auch "Compliance adjustment screw" genannt.
Burkie
Inventar
#17 erstellt: 23. Apr 2021, 17:48

Dan_Seweri (Beitrag #16) schrieb:

Burkie (Beitrag #14) schrieb:
wenn du um der "Richtigkeit" willen die Resonanzfrequenz erhöhen willst, hast du realistisch nur die Möglichkeit, die bewegte Masse zu reduzieren.

Dies ist für die Audio-Technica-Tonabnehmer nicht ganz richtig. Dort kann man - wie von ParrotHH beschrieben - auch die Vorspannung des Nadelgummis erhöhen.


Ich bezog mich direkt auf den Fragesteller, der sich das nicht zutraut. Damit hat er realistisch betrachtet diese Möglichkeit dann doch nicht mehr, und müsste schauen, wo er "Gewicht" wegnehmen kann.

Ich würd's so lassen; wenn der Resonanzpeak bei 7 Hz liegt, ist das auch OK. Zumal der Resonanzpeak ja auch relativ breit ist, also gut gedämpft.

Grüße
Dan_Seweri
Inventar
#18 erstellt: 23. Apr 2021, 20:30

Burkie (Beitrag #17) schrieb:
Ich würd's so lassen; wenn der Resonanzpeak bei 7 Hz liegt, ist das auch OK. Zumal der Resonanzpeak ja auch relativ breit ist, also gut gedämpft.

Schließe mich dieser Meinung vollinhaltlich an. 7 Hz ist in der Praxis auch nicht schlimm.
HiFi_Addicted
Inventar
#19 erstellt: 23. Apr 2021, 21:24
Wenn dich die Resonanz stört kannst du ja zum KAB TD-1000 greifen.
https://www.kabusa.com/frameset.htm?/td1000.htm
Ich hab mich letztens einen TD-1200 für meinen Pioneer PLX-1000 gegönnt und warte nun drauf.
Ulrich54
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 25. Apr 2021, 15:04
An der Stelle, wo der KAB angebracht werden müsste, sitzt schon mein Little Fwend - und auf den möchte ich nicht mehr verzichten.
Nein, ich lasse es so, wie es ist, zumal es wie gesagt am Klang absolut Nichts auszusetzen gibt.

Aber sag mal Bescheid, wie sich der KAB auswirkt.


[Beitrag von Ulrich54 am 25. Apr 2021, 15:05 bearbeitet]
HiFi_Addicted
Inventar
#21 erstellt: 26. Apr 2021, 22:21
Hab das Ding heute bekommen. Das Ding ist wirklich gut. Die Abtastung ist sauberer geworden und in der Spektralansicht sieht man auch dass der Arm ruhiger geworden ist. Über 20k tut sich bei Platten die von einem 44k / 48k Master erstellt wurden um einiges weniger. Hat sich auf jeden Fall ausgezahlt das Ding. Hab ihn allerdings gleich komplett gefüllt.
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