Marantz 6100 Hilfe bei Abnehmerjustage

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tyr777
Stammgast
#1 erstellt: 22. Okt 2023, 00:12
Hallo zusammen,

ich habe einen Marantz 6100 geerbt und ein AT VM95E dafür gekauft und montiert.
Zur Justage hatte ich mir gleich eine Schablone von Thakker mitbestellt (die Version mit den zwei Punkten, bei denen das Abnehmergehäuse bei im Punkt aufgelegter Nadel jeweils parallel zu den Hilfs-Linien ausgerichtet sein soll, ist soweit ich es sehe identisch mit der bekannten Schön-Schablone in Bezug auf die beiden Punkte).
Das Ausrichten des Tonabnehmers funktioniert mit dieser Schablone leider nicht - es gibt keine Position, bei der das Systemgehäuse bei beiden Punkten parallel zu den Hilfslinien steht.

Ein Blick in die Marantz-BDA und Suche im Internet ergab die Info, dass das Tonabnehmergehäuse wohl einfach parallel zu den Kanten der Headshell ausgerichtet werden soll und nur der Überhang eingestellt wird und zwar mittels einer Markierung auf dem originalen Marantz-Puk, welche ich natürlich leider nicht besitze

Frage: hat jemand diesen Puk und könnte mir den Kreisdurchmesser und den Winkel in Bezug auf den Markierungspfeil nennen, auf dem diese Markierung für den Überhang sich befindet? dann könnte ich mir das auf meinem Puk markieren und wenigstens mal den Überhang richtig einstellen.

Eine weitere Frage, die sich mir stellt: laut Marantz-BDA muss die Headshell von der Seite aus betrachtet bei aufgelegter Nadel parallel zur Platte stehen, damit die Nadel im richtigen vertikalen Winkel in die Plattenrille eingetaucht ist (lustigerweise ist dies auf dem zugehörigen Bild in der BDA nicht der Fall ), auch das passt in meinem Fall nicht - ich müsste noch Material zwischen Headshell und Abnehmergehäuse unterlegen, bei Thakker habe ich nichts gefunden, hat jemand eine Bezugsquelle dafür?

Viele Grüße
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 22. Okt 2023, 01:54
Hallo
Das mit dem Ausrichten vom Tonabnehmer parallel zum Headshell ist korrekt. Ein verdrehen des Tonabnehmers im Headshell, würde den vom Plattenspieler- Hersteller vorgegebenen Kröpfungswinkel verändern. Eine Justage erfolgt nur durch Verschieben des Systems nach vorne oder hinten in den Langlöchern. Wenn beide Nulldurchgänge nicht korrekt zu erreichen sind, würde ich dem inneren Punkt den Vorzug geben, weil die inneren Rillen bezüglich der Abtastung am kritischen sind. Frage bezüglich dem Überhang: Ist in der BA der Überhang in MM angegeben? Ein Puck hat einen Durchmesser von 38MM. Dann müsstest du nur auf einem x beliebigen Puck dieses Differenz markieren. Bei meinem Pro-Ject RPM 1.3 Genie war es einfach. Der vorgeschriebene Überhang ist 19MM. Demzufolge muss die Nadelspitze den Außendurchmesser vom Puck tangieren. Kannst du an deinem Marantz den Tonarm über den Tellerdorn schwenken, das ist die Voraussetzung. Nachtrag: In Hifi-Wiki, steht, dass der Überhang 11MM beträgt. Also, eine Scheibe mit Durchmesser 22MM mit einer Bohrung für den Tellerdorn erstellen und schon ist die Überhanglehre fertig.


[Beitrag von einstein-2 am 22. Okt 2023, 06:21 bearbeitet]
ZincRider
Stammgast
#3 erstellt: 22. Okt 2023, 11:40
Der Überhang steht nur im Service-Manual: 14mm. Kein Wunder also, dass er sich mit einer Standard-Schablone (in der Regel Baerwald/IEC) nicht einstellen lässt. Damit käme man hier nämlich auf über 19mm. So lang sind die Slots im Headshelll wohl nicht.

Die Standardgeometrie, die noch am ehesten erreichbar sein könnte ist Stevenson/DIN: https://alignmentpro...intery=100.00#result

Alternativ kann man auch eine Schablone für 14mm Überhang erstellen. Da der Kröpfungswinkel nicht angegeben ist, musste ich leider raten, also im Zweifelsfall die Nullpunkte ignorieren und gerade im Headshell ausrichten:
https://alignmentpro...intery=100.00#result
tyr777
Stammgast
#4 erstellt: 22. Okt 2023, 17:54
Danke für die Antworten,

dann hab ich ja schon mal einiges, was ich ausprobieren kann.

Habt ihr noch eine Quelle für Unterlagsmaterial (Plättchen in verschiedenen Dicken o.ä.), welches man zwischen Headshell und Abnehmergehäuse anbringen könnte, um dafür zu sorgen, dass die Headshell bei aufgelegter Nadel parallel zur Platte steht, oder gibt es da kein Standard-Material und man bastelt sich bei Bedarf selbst etwas?
bei hochwertigeren Plattenspieler löst man das ja durch einen höhenverstellbaren Tonarm, den hat der Marantz aber leider nicht.

Vielen Grüße
Albus
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 22. Okt 2023, 21:07
Tag,

an dem MARANTZ 6100 hatten wir uns in Sachen Überhang einst versucht, und wir hatten eine praktische Problemlösung gefunden: http://www.hifi-foru...4290&back=&sort=&z=1

Das Ergebnis ist: Es gilt der Überhang von 14 mm bei einem Montageabstand von 50,8 mm, Tonabnehmer gerade unter der HS.

Der Montageabstand ist der Abstand zwischen der HS-Bajonetteinschubkante (ohne Gummi bzw. mit Gummi, wenn dabei) und dem Abtastdiamanten.
Die 50,8 mm sind das Maß des einstigen japanischen EIAJ-Standard.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 22. Okt 2023, 21:09 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#6 erstellt: 23. Okt 2023, 02:12
Hallo
Wie ich das sehe, waren damals bei Marantz zur Berechnung der Tonarm Geometrie absolute Spezialisten am Werk. Da stimmt ja gar nichts. Da kommt man ja nie auf einen befriedigenden Punkt. So hart es klingt, ich würde das Teil entsorgen, weil man da nie mit dem Laborieren ein Ende findet. Heute lässt sich mit jedem stinknormalen 2D- CAD Programm mit Rotate-Funktion eine optimale Tonarmgeometrie am PC simulieren. Das sah natürlich Mitte 1970 noch ganz anders aus. Da gehörte Erfahrung und Wissen dazu, was vielen Herstellern einfach fehlte. Vielleicht wird aber heutzutage um diese ganze Justage einfach zuviel Wirbel gemacht. Wenn ich mir vor Augen halte, dass der High-End Dreher, Yamaha GT 5000 mit geraden Tonarm, ohne Kröpfungswinkel einen maximalen horizontalen Spurfehlwinkel von sage und schreibe +- 10° aufweist, habe ich so meine Bedenken.


[Beitrag von einstein-2 am 23. Okt 2023, 06:44 bearbeitet]
Holger
Inventar
#7 erstellt: 23. Okt 2023, 10:05
Nö... die Marantz-Jungs haben sich damals vermutlich gedacht: so, lieber Anwender... schraub einfach dein System so ins Headshell, dass es darin schön gerade steht und dann schieb es so weit vor oder zurück, dass der Überhang ungefähr stimmt... feddich.
Und damit lagen und liegen sie auch heute durchaus richtig.
Der ganze Bohei um x-verschiedene Schablonen und Einstellungen ist in der Praxis vollkommen unerheblich, kein normaler Musikhörer würde großartig Unterschiede hören, würde man nach einem Song den Tonabnehmer etwas im Headshell verschieben und den gleichen Song danach nochmals abspielen.

Und sollte tatsächlich z. B. beim letzten Titel einer Platte die Frauenstimme etwas zu zischeln anfangen, dann kann man immer noch probieren, dies durch Verschieben des Tonabnehmers im Headshell nach vorne oder hinten zu korrigieren... wenn es nicht schon so "scharf" auf die Platte geschnitten ist, das kommt leider öfter vor als man denkt.


[Beitrag von Holger am 23. Okt 2023, 10:06 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#8 erstellt: 23. Okt 2023, 12:26
Hallo Holger
Du bist einer der wenigen hier, welcher voll auf meiner Schiene läuft. Zischelige Frauenstimmen kenne ich eigentlich nur von Zuhause. Und da hilft auch keine paralleles hin und her schiében.😂😂😂😂😂
frank60
Inventar
#9 erstellt: 23. Okt 2023, 17:35

Holger (Beitrag #7) schrieb:
Nö... die Marantz-Jungs haben sich damals vermutlich gedacht: so, lieber Anwender... schraub einfach dein System so ins Headshell, dass es darin schön gerade steht und dann schieb es so weit vor oder zurück, dass der Überhang ungefähr stimmt... feddich.
Und damit lagen und liegen sie auch heute durchaus richtig.

Das trifft eigentlich auf den größten Teil der Japaner zu.

Witzig in dem Zusammenhang finde ich immer die Beschreibung bzw. deren Einleitung der Schön II Schablone. Nach seinen Worten hat der Herr Schön ja die beiden optimalen Nullpunkte selbst berechnet. Es fällt aber auf, daß bei allen japanischen Plattenspielern, die ich bislang in den Fingern hatte, die Nullpunkte der Schön II auf das µ genau passen, wenn ich den Überhang korrekt einstelle und den TA absolut gerade in der Headshell ausrichte. Also hat Herr Schön offenbar zufällig oder aus reiner Logik die japanische EIAJ Norm erwischt. Und dadurch muß ich meine Tonabnehmer nur einmal justieren und kann sie danach bei allen 3 Plattenspielern, die ich hier habe, trotz unerschiedlichem Überhang ohne Neujustage nutzen, am jeweiligen Arm sind Überhang und Nullpunkte korrekt.
ZincRider
Stammgast
#10 erstellt: 23. Okt 2023, 19:38

frank60 (Beitrag #9) schrieb:

Holger (Beitrag #7) schrieb:
Nö... die Marantz-Jungs haben sich damals vermutlich gedacht: so, lieber Anwender... schraub einfach dein System so ins Headshell, dass es darin schön gerade steht und dann schieb es so weit vor oder zurück, dass der Überhang ungefähr stimmt... feddich.
Und damit lagen und liegen sie auch heute durchaus richtig.

Das trifft eigentlich auf den größten Teil der Japaner zu.

Witzig in dem Zusammenhang finde ich immer die Beschreibung bzw. deren Einleitung der Schön II Schablone. Nach seinen Worten hat der Herr Schön ja die beiden optimalen Nullpunkte selbst berechnet. Es fällt aber auf, daß bei allen japanischen Plattenspielern, die ich bislang in den Fingern hatte, die Nullpunkte der Schön II auf das µ genau passen, wenn ich den Überhang korrekt einstelle und den TA absolut gerade in der Headshell ausrichte. Also hat Herr Schön offenbar zufällig oder aus reiner Logik die japanische EIAJ Norm erwischt. Und dadurch muß ich meine Tonabnehmer nur einmal justieren und kann sie danach bei allen 3 Plattenspielern, die ich hier habe, trotz unerschiedlichem Überhang ohne Neujustage nutzen, am jeweiligen Arm sind Überhang und Nullpunkte korrekt.


Welche Plattenspieler sind das denn? Der Marantz 6100 und die meisten Technics-Spieler kommen schonmal nicht in Frage. Bis jetzt ist mir noch kein Spieler aufgefallen, der die Schön-Geometrie verwendet. Da man mit dieser aber auf einen vergleichsweise kurzen Überhang kommt, ist man aber sicherlich oft nah genug dran, dass man den Fehler nicht oder nur schlecht sieht.
frank60
Inventar
#11 erstellt: 23. Okt 2023, 19:45
Die 3, die ich selbst besitze, sind nicht so schwer zu finden. Und bei Technics Geräten von Bekannten hat das auch problemlos funktioniert.
ZincRider
Stammgast
#12 erstellt: 23. Okt 2023, 20:10

frank60 (Beitrag #11) schrieb:
Die 3, die ich selbst besitze, sind nicht so schwer zu finden. Und bei Technics Geräten von Bekannten hat das auch problemlos funktioniert.


Die meisten Technics-Spieler (SL-1200MK2 etc) haben 215mm Einbauabstand, 15mm Überhang und 22° Kröpfung (früher oft 21,5°), also fast genau Stevenson für DIN. Mit Schön käme man auf 16,4mm Überhang und 22,8° Kröpfung. Da der Kröpfungswinkel kleiner wird, wenn man den Tonabnehmer im Headshell nach vorne bewegt, muss der Tonabnehmer im Headshell um fast 1° verdreht werden.

Oder anders gesehen: Die Nullpunkte liegen bei Technics bei 58.8 mm und 113.518 mm statt 62,5 und 117,2mm. Das ist näher an den alternativen Schön-Nullpunkten für 1° Winkelabweichung (61,15/111,65)


[Beitrag von ZincRider am 23. Okt 2023, 20:25 bearbeitet]
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