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Wieso klingt ein Reibradspieler anders als in Riementriebler?+A -A |
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Autor |
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joba
Stammgast |
#1 erstellt: 09. Okt 2007, 20:27 | |
Hallo, ich habe einmal eine eher allgemeine frage. Wie wirkt sich die Laufwerkskonstruktion auf den klang des PS aus? Das "wie" ist dabei durchaus wörtlich gemeint. Ich frage mich nämllch schon seit geraumer zeit wie es technisch sein kann, dass ein Laufwerk die Basswiedergabe oder Räumlichkeit beeinflusst. Wieso klingt ein Reibradspieler anders als ein Riementriebler. Bei TA und Tonarm kann ich das verstehen. Dies sind die Bauteile, die direkt mit der Abtastung der Schallplatte zu tuen haben. Aber beim Laufwerk habe ich doch so meine Bedenken und wenn man so manchen Spezialisten Glauben schenken soll, scheint edr Einfluss des LW ja riesig zu sein. Also warum ist das so? Ein ratloser JoBa |
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KonstantinT
Ist häufiger hier |
#2 erstellt: 09. Okt 2007, 21:47 | |
Hallo, eigentlich sollte das Laufwerk genauso wenig wie der Tonarm klingen, d.h. überhaupt nicht. Es muss die Platte gleichmäßig und ohne Laufgeräusche drehen, Störungen wie Motorschwingungen oder Trittschall von ihr fernhalten und den Tonarm so felsenfest abstützen, dass der Tonabnehmer jede Information aus den Platenrillen abtasten kann. In der Realität kann es so eine absolut starre Konstruktion mit gleichzeitig vollständiger Dämpfung störender Schwingungen von außen nicht geben. Selbst kleine Schwingungen können die Basis anregen. Der Tonabnehmer wandelt nicht nur die Rilleninformation (die auch selber Störungen enthält) in ein elektrisches Signal um, sondern auch Schwingungen (mechanische oder elektromagnetische) die ihn über Tonarm oder die umgebende Luft erreichen. Der Klang, den wir hören, besteht grob gesagt aus der Rilleninformation (Musik + Störungen) zuzüglich Störungen von außen abzüglich vom Laufwerk gedämfte Musik- oder Störschwingungen. Manche Hersteller setzen auf die Trägheit und daher Unempfindlichkeit großer Masse, andere auf starre Ankopplung an die Unterlage, andere auf Entkopplung mittels Federung oder Gummilagerung, andere auf die Umwandlung der Schwingungsenergie in Reibungsenergie und deren Streuung innerhalb der Basis. Auf jeden Fall wirken sich die Maßnahmen nicht auf alle Frequenzbereiche gleich aus. Manche werden stärker gedämft, manche kaum. Das Laufwerk betätigt sich zudem ungewollt als Resonanzkörper, der die winzige Nadelschwingungen auffängt und je nach ihrer Frequenz mehr oder weniger verstärkt. Ein Beispiel aus dem Musikinstrumentenbereich: Obwohl der Körper einer Elektrogitarre nicht schwingen muss, klingt eine Gibson Les Paul anders als eine Fender Telecaster, auch wenn sie mit den gleichen Saiten ausgestattet wird. Dass ein gutes Laufwerk wichtig ist, für den Anfang sogar wichtiger als ein exzellenter Tonabnehmer, hat m.b.M.n. mit folgendem zu tun: Der Tonabnehmer "macht" zwar die Musik, er bleibt aber ein Verschleißteil. Spätestens wenn sein Lebensende erreicht ist, kann man überlegen, ob er gegen einen gleichwertigen oder einen höherwertigen gewechselt wird. Einen guten Tonarm und Tonabnehmer von einem schlechten in ein gutes Laufwerk umzupflanzen ist bestimmt schwieriger. Ein guter Tonabnehmer überträgt die Störungen, die er von einem schlechten Laufwerk mitbekommt, deutlicher als ein weniger guter. Er wirkt sozusagen als akustische Lupe. Wehe, wenn das, was sie vergrößert, schlecht ist! Ein weniger guter Tonabnehmer auf einem guten Laufwerk klingt dagegen nicht schlechter als der selbe TA auf einem schlechteren Laufwerk. Zum Vergleich: Wenn ich eine schlecht gepresste oder verkratzte und verdreckte Platte höre, will ich am liebsten auf alle highendigen, hoch auflösenden Nadelschliffe verzichten und eine "altmodische" Rundnadel (unabhängig vom Preis) sanft in den Rillen gleiten lassen, auch wenn sie mir einige Einzelheiten der Musik unterschlägt. Konstantin |
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Hörbert
Inventar |
#3 erstellt: 10. Okt 2007, 08:12 | |
Hallo! Bei ansonsten identischen Konfigurationen sollte es eigentlich nicht zu merklichen Unterschieden kommen, allerdings ist ein Riemenantrieb von allen bekannten Antriebskonzepten nicht nur die billigste sondern auch die anfälligste Antriebsart. Rumpeln und Gleichlauf sind über ein gewisses Maß hinaus beim Riemenantrieb nur sehr schwer auf das gleiche Niveau wie z.B. bei einem Direktangetriebenem Plattenspieler zu bekommen. Zumeist sind einfache, günstige Syncronmotoren verbaut die zuweilen zudem schlecht vom rest des Plattenspielers entkoppelt sind. Das Material des Antriebsriemen ist unter Umständen suboptimal für den gedachten Zweck geeignet und die Plattentellerkonstuktion für die Motor/Riemenkombination zu leicht oder zu schwer ausgeführt. Das kann neben dem Umstand daß der Riemen im einzelnen konkreten Fällen etwas älter ist und schon einigen Schlupf hat zu hörbaren Unterschieden zwischen einem Reibradler und einem Riemenläufer führen. Zumeist ist der Unterschied allerdings recht simpel auf den Rest des benutzten Analogen Equipment zurückzuführen, (Tonarm, Abtastsystem) da es meinens Wissens keine zwei Plattenspieler gibt bei denen vom Chassis, (Tritt- und Körperschalleinfluß) über den Tonarm bis hin zum Abtastsystem hin gleiche Technik verbaut ist. MFG Günther |
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violette
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 10. Okt 2007, 08:51 | |
Absolut Richtig. Nur der Preis lasse eben entscheiden. Man kann mit jeder LW sehr hoch qualität erreichen. Dass aber früher niemand bereits war mehr als 1000 DM auszugeben für ein LW und die meiste nur 500 DM sind Riementreibler im Masse produziert worden. Der schwingschassis und Riemen kombi erlauben traum Messwert mit wenig Mittel , die Wartung begrenzt sich auf Riemen und ÖL . Dass jeder Riementreibler Riemen empfindlich sind je nach Ansteuerung und Antriebsmotor freut sich hinterher ein ganze Industrie deshalb sollte man auch Fix Pulley einbauen so geht es noch schneller bis zu nächste Riemen. OHne Schwingchassis kann ein LW niemals so gut gegen Feedback gewaffnet werde und dazu Motor Rumpel filtern (egal wie gut er ist). Man kann alte Reibradler LW auf ein sehr hoch niveau tunen, nun man müsse fast alles wechseln (Motor) und Lager so bleibt nur noch das Chassis Probleme. Nicht einfach ! Liebe Grüße Joel |
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Ludger
Inventar |
#5 erstellt: 10. Okt 2007, 14:45 | |
Hallo, ohne dass ich jetzt theoretisches Hintergrundwissen liefern kann, so kann ich doch Erfahrungen beisteuern. Ich hatte bei meinem Thorens TD 166 und bei meinem Lenco L 75 die Möglichkeit, den Tonarm mit System (einen Einpunktarm) quasi fliegend zu wechseln, so dass dadurch Veränderungen, die festzustellen sind, eindeutig dem Laufwerk zuzuordnen sind. Ergebnis war, dass die Laufwerke sehr unterschiedlich klangen, mit Vorteilen für den Lenco, speziell in der Basswiedergabe und in der Dynamik waren diese Unterschiede festzustellen. Nach diversen Experimenten mit diesen Laufwerken, selbstgebauten Zargen und selbstgebauten Tonarmen habe ich dabei festgestellt, dass selbst Veränderungen, die man vorher als Kleinigkeit betrachtet hätte, einen deutlich vernehmbaren Einfluss auf den Klang haben, andere wierderum, von denen man sich viel erhofft hatte, nur geringfügige Änderungen nach sich zogen. Daher bin ich schon der Ansicht, dass das Laufwerk einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf den Klang hat, ohne dass ich gleich der LINNschen-Philosophie folgen würde. Gruß Ludger [Beitrag von Ludger am 11. Okt 2007, 08:35 bearbeitet] |
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