Modifikationen des Technics SL-Q2

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Bunbury
Stammgast
#1 erstellt: 02. Sep 2008, 08:34
Wertes Forum,
Ich habe vor 2-3 Monaten einen SL-Q2 in recht gutem Zustand für etwa 65€ erstanden. Der Tonabnehmer ist ein EPS-207ED und laut Vorbesitzer noch mit der ersten Nadel ausgestattet, was ich dem Ton nach jederzeit glaube. Bevor ich mir nun mit einer schlechten Nachbaunadel den Spaß verderbe, habe ich mir nun nach längerer Lektüre dieses Forums sowie der einschlägig bekannten Händlerseiten ein Ortofon 2M Red bestellt, das ich beizeiten auch mit einer Nadel des 2M Blue verbessern kann. Es bleibt also die Option, irgendwann einmal eine originale oder entsprechend qualitativ hochwertige Nachbaunadel für das 207ED sowie ein zweites SME-kompatibles Headshell zu kaufen.

Da ich von der Qualität des Plattenspielers relativ überzeugt bin, ich nicht beabsichtige ihn einmal zu verkaufen und er mir, allen Unkenrufen zum Trotz, auch optisch gefällt, würde ich gerne ein bisschen daran arbeiten. Eine ordentliche Reinigung steht als erstes an, da man durch das Technicsanthrazit zwar nichts sieht, er aber bisweilen etwas aufdringlich nach Rauch riecht. Da die Bastelwut ausbricht und ich in den nächsten Tagen Zeit dazu habe, überlege ich mir noch folgende Modifikationen, der Einfachheit halber stecke ich alles in einen Thread und bitte hier um Tipps und Ratschläge:


1. Einer der Chinchstecker des eingebauten Kabels Marke Produktionskosten-gering-halten ist verdächtig angeschmort, bevor ich das nun notdürftig flicke, habe ich mich in enorme Umkosten gestürzt, für 5€ 25m RG 62A/U gekauft und ein paar vergoldete Stecker zum anlöten für 0,5€ das Stück. Die Empfehlung zu diesem Koaxialkabel findet sich sowohl hier im Forum verschiedentlich, wie auch explizit im Dual-Board. Vergoldete Stecker haben wohl in erster Linie drei Vorteile, 1. die Kontakte oxidieren nicht, 2. sie sind wirklich hübsch, 3. Cinchstecker zum Selbstverbauen sind eh immer vergoldet. Ihr seht, ich habe an alle gehobenen HiFi-Ansprüche gedacht.
Nun wird's vage: Ich habe den Dreher noch nicht geöffnet, weiß deshalb auch nicht, wie die bisherigen Kabel innen verlegt und fixiert sind. Ich nehme an, es ist auf jeden Fall praktischer, am Gehäuse eine Buchse einzubauen, sodass im Inneren keinerlei Zug auf empfindliche Teile wie die Tonarmverkabelung kommen kann. Ist die Annahme richtig? Die Buchse würde ich dann durch ein Stück des selben RG 62A/U bedienen, das im Plattenspieler fixiert und direkt an die Tonarmkäbelchen gelötet werden muss, nehme ich an, oder sollte ich dazu einfach die vorhandenen Kabel kürzen und ansetzen?
Das Massekabel würde ich ebenfalls durch diese Buchsenplatte legen. Benötigen die Cinchbuchsen weitere Masseableitungen, wenn ja, wohin? Die Frage ist naiv, mein Wissen um Elektronik allerdings auch, aber an Einbaubuchsen sind ja häufig noch kleine Erdungsösen, wenn ich recht informiert bin?

Vielleicht noch eine Information zum Kabel: es hat einen Widerstand von 93Ohm und eine Kapazität von 42,3 pF/m.



2. Nächstes Projekt:
Der Q2 hat kein Subchassis, nur ein gewisses Gewicht und sehr simple gefederte Füße. Da ich in einem älteren Haus wohne, mit sehr, sagen wir elastischem Boden und keine Möglichkeit habe, den Dreher auf ein massives Rack zu stellen oder direkt an einem Wandrack zu montieren, habe ich häufiger Probleme mit Trittschall, was ich abzustellen hoffe. Ich überlege mir, die einfache Kunststoffbodenwanne gegen eine etwas massivere MDF- oder Multiplex-Platte auszutauschen, die ich dann mit Gummifüßen aus dem Baumarkt bedämpfen kann. Vielleicht findet sich idealer Weise ja eine Möglichkeit, wie ich Dämpfung und höhenverstellbare Sockel kombinieren kann. Ich nehme an, es wäre zwecklos zu versuchen, die bisherigen Füße dort hin umzubauen, da die Federn nicht auf das zusätzliche Gewicht ausgelegt sind.
Ich halte mit meiner bescheiden Erfahrung das für den praktikableren Weg in meinem Zimmer, als den Plattenspieler mittels Spikes und Granitplatte anzukoppeln.

Ist es ratsam, notwendig, klangfördernd, was auch immer, auf diese neue Bodenplatte von innen akustisches Dämmmaterial zu legen, oder nach Vorbild der Clearlight Audio Bodenplatte eine Spirale, Sonne oder andere esoterischen Symbole einzufräsen um Resonanzen zu minimieren?



3. (Noch viel) Eher Spielerei:
Zum Thema Plattenspielerauflage wird ja ebenfalls viel probiert, gerätselt und prophezeit, mir geht es, das gebe ich zu, eher um den optischen Effekt, der, wenn möglich, auch einen positiven akustischen nach sich zieht. Ich spiele mit dem Gedanken, die Gummimatte gegen eine noch zu bastelnde milchig weiße aus Acryl zu tauschen. Zum einen wird dem nachgesagt, dass es die Bässe 'trockener' machen soll, was auch immer ich mir darunter vorzustellen habe, zum anderen sollen die Mitten voller werden, was meinen Canton gle 407 zweifelsohne zugute käme. Darüber hinaus würde ein höheres Gewicht des Plattentellers den ohnehin nicht zu beklagenden Gleichauf noch verbessern. Ob es denn überhaupt ein höheres Gewicht wäre, lässt sich jetzt wohl noch nicht sagen, zumal ich nicht weiß, wie viel Dicke der Tonarm mit neuem System der Auflage zugestehen würde, allerdings bin ich mir auch nicht sicher, ob ein mögliches Mehrgewicht nicht den Plattentellerlagern mehr schaden würde, als Ton und Optik rechtfertigen.


Ich weiß, das ist ein ganzer Haufen Fragen auf einmal, aber trotz der eifrigen Suche fand ich doch bisher noch keine wirklichen Antworten. Die Ideen haben sich nun über die letzten Wochen etwas angesammelt. Ich hoffe das ist noch im erträglichen Maß, vielen Dank auf jeden Fall schon einmal für Anmerkungen, Hinweise und Hilfestellungen.



Grüße,
Jonas
killnoizer
Inventar
#2 erstellt: 02. Sep 2008, 08:49
ich modifiziere ebenfalls grade ( allerdings nur nebenbei ) einen SL - Q2 .

Der lief bei mir als Zweitdreher , hat allerdings deutlich guten sound geliefert !

Hab mir grade eine Originalnadel für das system geleistet , ich fand die Optik einfach immer total schön !

Warum willst du den Vorteil eines besseren Kabels durch Steckverbindungen wieder zunichte machen ? Natürlich werden die Kabel direkt angelötet , das ist überhaupt kein Problem ( und ich lege dabei IMMER gleich die Masse mit auf die Abschirmung , habe schon genug Salat mit RICHTIGEN Kabeln ) . Natürlich achtest du dabei auf eine solide Zugentlastung , sollte aber echt kein Problem sein .
Meiner hat Oehlbach NF 1 bekommen .

Die Originalfüsse sind blanker wahnsinn , ich kann nichtmal die Tipptasten bedienen ohne das die Nadel versucht an die Decke zu hüpfen . Den Zwischenraum in der Feder habe ich mit Polsterwatte aus Polyester ausgestopft , das gibt relativ gute Bedämpfung .

Die Bodenplatte würde ich behalten , denke die Gesamtmasse des Drehers reicht völlig aus .

Ich beschichte allerdings grade die Unterseite des Plattentellers mit dauerelastischer Dichtungsmasse aus Acryl . Wegen der Trocknungszeit alle 4 Tage eine schicht .


Sollte diese zu dick werden kann die oberste Abdeckplatte unter dem Teller entfernt werden , dadurch wird der Zwischenraum zu den wichtigen Bauteilen größer .

Dann brauche ich keine Risiken wegen der Tonarmhöhe eingehen , und das zusätzliche Gewicht von 100 gramm ignoriere ich ! Ich habe jahrelang ein Zusatzmittelgewicht von 550 gramm benutzt ohne jemals einen eindruck auf Tellerlager zu machen .





Leider fehlt mir die Haube zu meinem Player !
Dafür habe ich einen SL - Q3 zum schlachten falls dir was kaputtgehen sollte .


[Beitrag von killnoizer am 02. Sep 2008, 08:56 bearbeitet]
Bunbury
Stammgast
#3 erstellt: 02. Sep 2008, 09:18
Danke für das Angebot, auch wenn ich nicht beabsichtige etwas kaputt zu machen.
Wie hast du denn die neuen Kabel angeschlossen?

Und da du von oberster Abdeckplatte sprichst, ich wusste bisher noch gar nicht, dass unter dem Teller noch Platzhalter sind, soll damit ausgeglichen werden, dass der Tonarm nicht höhenverstellbar ist?

Ja, diese Füße sind so schon furchtbar weich, aber dennoch nicht so effektiv wie ich mir das wünschen würde. Durch die Bodenplatte will ich versuchen, die Wirkung als Masselaufwerk, die wohl beabsichtigt aber nicht ganz ausgeführt wurde, zu verstärken. Mit der entsprechenden Bearbeitung könnte das auch durchaus ansehnlich werden.
killnoizer
Inventar
#4 erstellt: 02. Sep 2008, 12:06
naja , also die neuen Kabel kommen genau dahin wo jetzt die alten sind , wie auch sonst ?
ein Lötkolben ist aber sehr hilfreich dabei . . .


Das mit den Platzhaltern ist ein Missverständniss deinerseits , auch eine versteckte Höhenjustage existiert leider nicht . Aber meine Gummibeschichtung unter dem Teller trägt natürlich auch Volumen auf , zwischen der Tellerunterseite und dem Gehäuse ist eine Abdeckplatte ( mit den Lüftungsgittern und dem Spannungswahlschalter ) die eigentlich überflüssig ist aber hier Platz wegnimmt .

Platte abschrauben , mehr Platz für Gummimasse !

Es wäre übrigens auch möglich ganze Flächen auf der Innenseite mit Gummi zu beschichten , bringt auch Gewicht und Dämpfung durch die Materialeigenschaften .

sorry ,grad keine Zeit für Fotos .
Soulific
Stammgast
#5 erstellt: 02. Sep 2008, 17:15
Hallo Killnoizer,

wie wuchtest du den Plattenteller nach Auftrag der Gummimasse aus? Wäre es nicht einfacher eine dicke Matte auf den Teller zu legen?

Da es kaum etwas kostet den Gehäuseboden mit Bitumenmatten zu bedämpfen würde ich das doch mal ausprobieren. Es nutzt zwar häufig nichts aber es schadet auch nur ganz selten.

Bei den Steckern am Phonokabel darauf achten, dass man kapazitätsarme verwendet, die guten Kontakt bieten. Die falschen Stecker versauen einem u.U. den ganzen Spaß.

Wenn man den Plattenspieler nicht an die Wand bekommt kann man auch gut mit Basen experimentieren. Ein schweres Exemplar mit höhenverstellbaren Füßen macht schon viel gut. Ausserdem den Plattenspieler vor Direktschall der Lautsprecher schützen. Nicht zwischen die Lautsprecher stellen und nicht in eine Zimmerecke.

Lieben Gruß,
Sebastian
killnoizer
Inventar
#6 erstellt: 02. Sep 2008, 19:37
eine Matte auf den Teller legen ist bei weitem nicht das gleiche wie den sowieso vorhandenen Raum auf der Unterseite mit Gummi zu verbinden . Ausserdem hätte ich dann ja auch das Problem mit der Höhe des Tonarms .

wie gesagt , der Platz ist einfach da , und im Vergleich "klingt" der beschichtete Teller deutlich weniger als der originale ( habe ja zwei zur sicherheit ! ) .

Die Unwucht des Tellers ist schlicht und einfach egal , ich habe ihn versuchsweise mit einer ganz aussen aufgelegten Kombizange laufen lassen , die stroboskopmarkierungen zeigten keine Reaktion .

Und die Unwucht ,die natürlich bei meinem Beschichten entsteht , wird sicher um einen sehr großen Faktor geringer ausfallen als dieses Probegewicht .

Und mit der elastischen Dichtmasse ist es auch gut machbar die Hohlräume des Gehäuses zu beschichten , das hat der 1210 ja praktisch serienmässig ( zumindest die Versionen die ich mal von innen gesehen habe ) .

seit meinem ersten selbstrestaurierten Auto habe ich ein sehr gespanntes Verhältniss zu Bitumen ...
killnoizer
Inventar
#7 erstellt: 17. Sep 2008, 19:55
Hier mal die Fotos von der Modifikation am Plattenteller
( Gummidichtmasse ) . Wie gesagt ist der Dreher ein Dauerläufer , wenn er ständig stoppen und anlaufen würde hätte ich ein schlechtes Gewissen , aber so dreht er genau wie in unbehandeltem Zustand konstant seine Runden , nur mit exakt 300 Gramm mehr Masse ! Es ist ja jetzt sozusagen ein Compoundplattenteller . Der Tieftonbereich ist nun sehr solide .



im Vergleich ein originaler und der behandelte Teller .



Durch den verringerten Freiraum der Unterseite wurde es nötig die Abdeckung der Elektronik zu entfernen , also werde ich in Zukunft auch hier einmal pro Jahr den Staub entfernen müssen ...

vorher :


nachher :





Gerrit


[Beitrag von killnoizer am 17. Sep 2008, 19:58 bearbeitet]
killnoizer
Inventar
#8 erstellt: 17. Sep 2008, 20:04
Ach ja , fast vergessen :

die Federn in den Füssen sind wirklich ein Witz !

Damit wurden früher wohl mal Kutschen gefedert , als Kopfsteinpflaster noch Stand der Dinge war !

Auf jeden Fall für einen Plattenspieler total ungeeignet , ich konnte nichtmal die Stoptaste bedienen ohne das Chassis mit der anderen Hand festzuhalten .

Ich habe jetzt in jedem Fuss einen Streifen Polsterwatte ( Polyester ) untergebracht , einfach gleichmässig von oben in die Feder gestopft .

Funktioniert absolut hervorragend ! Keine Probleme , kein Wackeln , und keine Rückkopplung trotz extrem basskräftiger Lautsprecher .

Kostenpunkt ca. 20 cent .

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