Mitteltöner einspielen

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ASK_MY_NAME
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Jun 2024, 07:47
Moin aus dem Norden,

habe derzeit eine Braun M15 hier stehen welche mir klanglich sehr gefällt. Nachdem beide Mitteltöner ein Sickenproblem hatten, hatte ich zwei komplett neu gebauten und noch nie gebrauchten Mitteltöner erstanden. Allerdings spielen die M15 seitdem härter.

Klar, die Mitteltöner müssen erst eingespielt werden, wie es bei neuen Chassis so üblich ist, dass sich die kleinen Verklebungen lösen. Allerdings nun die Frage, wie man die am besten einspielen sollte. Die Mitteltöner gehen bis 200hz runter und haben eine eigene Gehäusekammer. Die bewegen sich erst ein wenig, wenn man sehr hohe Pegel fährt, aber auch dann nur kaum.

Das würde eben auch heißen, dass der Einspielprozess Ewigkeiten dauen könnte.
Da kam mir der Gedanke die Chassis eventuell "free air" einzuspielen. Natürlich nicht zu laut, aber eben, dass sie sich wenigstens ein bisschen mehr bewegen und nicht gleich die Nachbarn herbeirufen

Auch kann ich vermuten, dass sich die Chassis nie richtig einspielen können, da sie ja sozusagen nie richtig ausschwingen werden.
Allerdings kommt da für mich die Frage, ob das vielleicht gar nicht so sein soll. Vielleicht soll ja die gewisse Resthärte beständig bleiben. Kann ich mir allerdings nicht vorstellen...

Was meint ihr? Kann man die Chassis zu sehr einspielen, dass dann Präzision verloren geht und die Boxen dann mehr oder weniger "wabbelig" klingen?

Ich freue mich auf eure Zahlreichen Tipps!

Gruß
Peter
flexiJazzfan
Inventar
#2 erstellt: 21. Jun 2024, 17:14
1.Was sind das für „neue“ Mitteltöner für die alten Braun LS ?
2.Warum konnten die Sicken nicht repariert werden ?
3.Was heißt: spielen „härter“? Bedeutet das : hochtonbetont ? verzerrt? vordergründig ?
4.Wer hat entschieden, dass die Frequenzweiche zu den neuen Mitteltönern passt?
5.Sind beide LS (noch) gleich?
6.Welche Eigenschaften soll denn ein „eingespielter“ Mitteltöner haben?

Die Sicken sind für die korrekte, d.h. planmäßig vorgesehene Spielweise des Lautsprecherchassis unverzichtbar. Zusammen mit der elektrischen Dämpfung sorgen sie dafür, dass die Membran möglichst genau dem elektrischen Signal folgt, insbesondere sich exakt kolbenförmig bewegt und nicht „taumelt“. Die Bewegung der Mitteltönermembran ist allerdings nur im Millimeterbereich, so dass die Sicke hier hauptsächlich eine stabilisierende Funktion hat. Es gibt sogar bei den allseits gelobten Mitteltönern von B&W hauptsächlich sickenlose fest eingespannte Membranen.

Die Elastizität von Gummisicken beruht auf der Möglichkeit, dass man verknäulte Molekülketten langziehen und sozusagen „entwirren“ kann. Ohne Zugwirkung knäulen sie sich wieder „unordentlich“ zusammen. Direkt nach dem Produktionsprozess gibt es mikroskopische Bereiche, die diesen Bewegungen schlechter folgen als der überwiegende Teil des Gummis. Durch wiederholte Dehnungen werden auch diese Bereiche gelockert.
Da allein die Sicken der Tieftöner wirklich stärker bewegt werden, findet bei diesen die Angleichung des Dehnungsverhaltens am schnellsten statt. KEF schreibt, dass das allerdings auch bei den Mitteltönern nach 2-3 Tagen normalen Musikhörens bereits geschehen ist. Sie weisen auch daraufhin, dass am Einspielen von ganz neuen Chassis auch die Zentrierung erst ihre volle Beweglichkeit bekommt.

Ich selbst halte die Wahrscheinlichkeit, dass man dieses Einspielen auch wirklich hören kann für gering, deshalb auch die Fragen am Anfang. In der Abstimmung der neuen MT mit den HT oder den Frequenzweichen finde ich eine plausiblere Ursache für den neuen Höreindruck als die noch nicht „eingespielten“ Sicken.

Gruß
Rainer
Denon_1957
Inventar
#3 erstellt: 21. Jun 2024, 19:31
Ich halte das einspielen von LS auch mehr für Voodoo.
Ein Beispiel.
Als ich mir meine 2 Subwoofer Canton AS 650.2 gekauft habe hat mir der Verkäufer auch gesagt 100 Stunden müssen sie eingespielt werden ich habe weder nach 100 Stunden noch später einen klanglichen Unterschied gehört.
Mal ganz ehrlich was soll zb an einer Gummisicke nach 100 Stunden anders sein als vorher ??
13mart
Inventar
#4 erstellt: 22. Jun 2024, 07:06

Denon_1957 (Beitrag #3) schrieb:
Mal ganz ehrlich was soll zb an einer Gummisicke nach 100 Stunden anders sein als vorher ??


Nicht viel.
Der Mitteltöner ist wie alle Konuslautsprecher jedoch an der Zentrierspinne aufgehängt, sie bestimmt
die 'Härte' der Aufhängung des Schwingsystems. Diese Zetrierspinne wird beim Einspielen ein wenig
'weicher', was sich in einer um 5% niedrigeren Resonanzfrquenz und einem etwas höheren Q-Faktor
äußert. Der Prozess ist messtechnisch belegt, inwieweit man ihn hört, bleibt jedem selbst überlassen.

Gruß Mart
ton-feile
Inventar
#5 erstellt: 22. Jun 2024, 07:31
Hallo Zusammen,

es gibt bei Mittel- und Hochtönern eine wichtige Besonderheit, die Einspielunterschiede fragwürdig erscheinen lassen.
Sie werden, anders als Tieftöner, praktisch nie im Bereich ihrer Resonanzfrequenz betrieben, sondern in aller Regel deutlich darüber.
Deshalb spielt das "Weichkneten" hier nur eine sehr geringe bis gar keine Rolle.

Bei Tieftönern ist das völlig anders, denn die untere Übertragungsgrenze wird vom akustisch/mechanischen Hochpass bestimmt, der sich aus Chassis und Gehäuse ergibt. Da ändert sich dann in den ersten Stunden auch tatsächlich messbar etwas, weil die Steifigkeit der Membranaufhängung direkt in die Übertragungsfunktion einfließt. Es ist deshalb üblich, neuen Chassis vor der Parametermessung erst einmal mittels eines Sinussignals ihre Langzeiteigenschaften zu verpassen.

@TE: Hast Du da originale Ersatzmitteltöner eingebaut? Wenn dem so ist und es trotzdem deutlich anders klingt, könnten die alten Mitteltöner auch schlicht geschwächelt haben und deren Parameter "out of range" gewesen sein. So werden z.B. auch Ferritmagneten über die Jahre schwächer und so ein Mitteltöner dann in der Folge leiser. Gummisicken können aushärten oder luftdurchlässig werden, wenn es getränkte Gewebesicken sind etc...

Viele Grüße
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 22. Jun 2024, 08:09 bearbeitet]
ASK_MY_NAME
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 22. Jun 2024, 10:02
Halllo zusammen,

eigentlich wollte ich hier keine Diskussion anfangen ob einspielen Sinn oder keinen Sinn macht.
Es handelt sich wie gesagt um neue originale Mitteltöner, die mir ein Techniker zusammbauen konnte. Die Chassis sind identisch wie davor.
Meine Frage war, ob man diese eventuell free air einspielen kann, ohne dass diese ihren Richtwert der Steifigkeit verlieren.
Kann man eigentlich in 2-3 Sätzen beantworten.
Danke.

Gruß
Peter
13mart
Inventar
#7 erstellt: 22. Jun 2024, 10:23
Ich würde die Mitteltöner einbauen und dann einfach spielen lassen.
Außerhalb des Gehäuses ist die Gefahr der Überlastung größer.

Gruß Mart
flexiJazzfan
Inventar
#8 erstellt: 22. Jun 2024, 11:02
Der Ton des TE nach der Methode: Ich stelle hier die Fragen! zeigt zumindest großes Selbstbewusstsein. So mag er denn "einspielen" .
Gruß
Rainer
Zaianagl
Inventar
#9 erstellt: 22. Jun 2024, 11:20
Yo! Am besten ohne Weiche...
Ein Hersteller einer 38cm(!) Pappe die ich auf Grund eines Defektes austauschen musste hatte auf mein Nachfragen geantwortet:
Einbauen und betreiben, nach wenigen Stunden ist die Plörre "eingespielt"...
ton-feile
Inventar
#10 erstellt: 22. Jun 2024, 11:25
Hallo Peter,

wenn es Dir Spaß macht, kannst Du die Mitteltöner (sind vermutlich Bassmitteltöner) ausbauen, mit einem Sinussignal beaufschlagen (z.B. 100Hz) und das ganze bei moderater Auslenkung(!) ein paar Stunden laufen lassen.
Solltest Du keines haben, kann ich Dir eins generieren und als DL zur Verfügung stellen.

Wenn die Lautsprecher aber jetzt wirklich (deutlich hörbar) härter/dünner spielen, während Frauenstimmen gleichzeitig irgendwie diffuser wirken und es in den Höhen zischt/sägt, hat Dein "Techniker" die neuen Chassis falsch gepolt. Das sollte dann schleunigst in Ordnung gebracht werden.
Außerdem sollte beim Einbau der Neuen unbedingt neues Dichtband verwendet worden sein.
Undichtigkeiten führen zu Pegelverlust im Grundton=Härte.

Die Mitteltöner der M15 haben Polypropylenmembranen. Die klingen nicht "hart".

Viele Grüße
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 22. Jun 2024, 11:31 bearbeitet]
ronmann
Inventar
#11 erstellt: 22. Jun 2024, 11:33
In der HobbyHiFi beschreibt Bernd T. seine Methode die er verwendet, bevor er Parameter misst. Ich meine das waren 10Hz für 24Stunden. Dann abkühlen lassen und messen.
Genauso würde ich das hier auch machen. Ob nun free air oder nicht. Den Hub im Blick behalten. Der nimmt zu, je weicher alles geknetet ist.
Klingt der Mittelton danach immer noch zu hart oder vorlaut, würde ich mir die Weiche mal anschauen.
Vielleicht sind alle Chassis ein bisschen leiser geworden, weil die Magneten nachlassen, aber deine neuen Mittteltöner übertönen die jetzt
Haben die Mitteltöner einen Vorwiderstand? Den bisschen vergrößern (eventuell).
Infos
kempi
Inventar
#12 erstellt: 22. Jun 2024, 12:22

ASK_MY_NAME (Beitrag #1) schrieb:
……... Allerdings spielen die M15 seitdem härter.…….

Die LS spielen jetzt wieder wie vorher

ASK_MY_NAME (Beitrag #1) schrieb:
……...Klar, die Mitteltöner müssen erst eingespielt werden…….

Das ist überhaupt nicht klar.

Einspielen ist nur ein anderes Wort für Angewöhnen


[Beitrag von kempi am 22. Jun 2024, 12:24 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#13 erstellt: 23. Jun 2024, 12:58
Das Thema dürfte sich ja inzwischen erledigt haben, da der TE bestimmt schon so lange Musik gehört hat, dass seine neuen Mitteltöner nun „eingespielt“ sind.

Ich rekapituliere trotzdem mal die Vorgänge in diesem Thread, weil sie beispielhaft für die Einstellung vieler Themenersteller hier sind.
Der TE gibt zuerst möglichst sparsame Informationen in genau drei Sätzen: Lautsprecher alt, gefällt, Mitteltöner jedoch mit „Sickenproblemen“ , daher „neue“ Mitteltöner, gefallen nicht, klingen „hart“.

Dann folgt in genau 13 Sätzen die Erörterung der Hypothese , dass dieses „klingen hart“ nur daran liegen kann, dass die Gummisicken der neuen Mitteltöner ,salopp formuliert, nicht genug gewalkt worden sind und „eingespielt“ werden müssen.

Die folgenden Nachfragen nach mehr Information wurden vom TE nicht beantwortet. Die Erklärung eines bedeutenden LS Herstellers zur den Vorgängen bei der ersten Inbetriebnahme und dem sogenannten „Einspielen“ und der Dauer von möglichen Änderungen dabei, wurde ignoriert. Hinweise auf weitere andere mögliche Ursachen für die empfundene Klangänderung der neuen LS durch mehrere Diskussionsteilnehmer wurden ignoriert. Klarstellungen, dass die geäußerten Modellvorstellungen der Vorgänge beim „Einspielen“ nach Art und Größe nicht der physikalischen Realität entsprechen, wurden ignoriert. Benennung der erwartbaren Größenordnung von messtechnischen Änderung von Parametern wurde ebenfalls nicht zur Kenntnis genommen.
Stattdessen beharrt der TE auf seiner Hypothese von Art und Wirkung des „Einspielens“ . Er möchte dazu keine Diskussion! Er will nur kurz und knapp wissen, wie lange er sein absurdes Experiment des Betreibens der Mitteltöner im ausgebauten Zustand laufen lassen muss, bis die von ihm erwarteten oder erhofften Wirkungen eingetreten sind. Er findet es völlig logisch, dass man ein neues Geräteteil erst einmal außerhalb seiner vorgesehenen spezifizierten Betriebssituation „richtig ran nimmt“ damit alles „durchgewalkt“ ist!

Wieder einmal wurden hier erfahrende und kenntnisreiche Forenteilnehmer von jemand an der Nase herumgeführt, der sich gar nicht informieren will sondern eigentlich nur spielen will und dazu noch eine Anleitung braucht.

Meine Meinung : Oft lernt man hier mehr über den Menschen als über die Technik.

Gruß
Rainer
ton-feile
Inventar
#14 erstellt: 23. Jun 2024, 14:10
Hallo Namensvetter,

wie Du schreibst, so etwas erleben wir hier regelmäßig.
Auch erfährt man oft keine Auflösung und so mancher Thread bleibt offen, weil sich der TE nach Lösung des Problems einfach nicht mehr meldet.
Daraus lässt sich dann aber auch manchmal schließen, dass es mit der Hilfestellung wohl geklappt hat...

So ist es nunmal und ich persönlich finde das zwar manchmal schade, aber es entspricht wohl der menschlichen Natur und ich rege mich darüber nicht mehr auf.

Viele Grüße
Rainer


[Beitrag von ton-feile am 23. Jun 2024, 14:11 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#15 erstellt: 23. Jun 2024, 14:17
Kant passt !

Gruß
Rainer
Kunibert63
Inventar
#16 erstellt: 23. Jun 2024, 15:17
Und ich bleibe ewig 'angemeldet' in der Hoffnug noch was zu erfahren wie/womit man nun geholfen hatte. Man gibt ja im Verlauf der Threads verschiedene Lösungswege mit auf den Weg. Würden wir mal ne Rückmeldung bekommen hätten wir beim nächsten Suchenden schon mal einen Anhaltspunkt.
Am "besten" sind die die nur eine Bestätigung brauchen, wie hier in etwa.
Suche:
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