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HiFi-Verstärker mit Lautstärkeregelung+A -A |
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Autor |
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Platzwart36
Neuling |
#1 erstellt: 04. Nov 2009, 04:13 | |
Moin! Ich nutze napster und bin ziemlich angenervt, dass da die automatische Lautstärkenregulierung nicht vernünftig funktioniert. Da ich in diesem Fall das Problem wohl nicht über die software geregelt bekomme (oder???), will ich mir jetzt einen Verstärker zulegen, der das kann. Gibt es sowas? Worauf sollte man dabei 8en? Welche Geräte wären da empfehlenswert? Danke schon mal, Platzwart |
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fd150
Stammgast |
#2 erstellt: 04. Nov 2009, 09:07 | |
Du meinst, daß verschieden laut scheinende Songs auf ein Level gebracht werden? Obs das im Stereosektor gibt, weiß ich nicht, aber AVRs haben bei der neuesten Generation oft Audyssey Dynamic Volume eingebaut, mit dessen Hilfe zB laute Fernsehwerbung auf einen vorher einstellbaren Level runtergeregelt wird... da ich dieses Audyssey nicht habe, kann ich nur von der Theorie her drauf hinweisen. |
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Radiowaves
Inventar |
#3 erstellt: 04. Nov 2009, 11:45 | |
Du wünschst eine einheitliche "Lautheit" (gefühlte Lautststärke) für alle Songs? Das ist ein nichttriviales Problem. Es hat zuallererst mal nichts mit dem Spitzenpegel eines Titels zu tun, wie ihn z.B. eine Peak Search-Funktion eines älteren CD-Players finden würde. Ein Titel mit nur einzelnen Pegelspitzen und sehr großer Dynamik hört sich deutlich "leiser" an als ein Titel mit nur geringer Dynamik und generell hoher Aussteuerung. Wenn Du mal einige Titel in einen Audioeditor lädtst, siehst Du das schon an der Hüllkurve. Sieht sie aus wie ein "Brikett", dann ist der Titel laut. Sieht sie eher "leicht" aus und hat viele Lücken, ist er leise. Und hier kannst Du sehen und hören, wie man einen Titel laut macht... Wenn man sich nun eine Abfolge von Titeln erstellt (früher Mixtape, später dann Mix-CD, inzwischen sicher MP3-Playliste und genaugenommen auch im Rundfunk beim Abspielen eines Programms) besteht die Kunst nun darin, die Titel so auszusteuern, daß sie gleich laut wirken. Das bedeutet aber, daß die Spitzenpegelanzeige (diese Leuchtbalken) bei jedem Titel unterschiedlich weit ausschlagen. Eine brachial laute, auf Anschlag komprimierte Pop-Nummer muß dann bis zu 10 dB oder gar 12 dB abgesenkt werden (das ist nur noch 1/4 des ursprünglichen Aussteuerungswertes!), um genauso laut zu wirken wie saubere Sprache oder eine ordentlich produzierte Popnummer vom Ende der 80er Jahre. Diese Korrektur macht man nicht während der Titel läuft (dann würde er ja ständig auf- und abschwellen), sondern einmalig, bevor der Titel startet. Man setzt sich also im MP3-File das Replay-Gain so, daß der Player gleich von Anfang jedes File mit genau dem Pegel spielt, der zu einer angenehm homogenen Lautheit des ganzen Programms führt. Im Rundfunk hätte ein erfahrener Tontechniker vorab in die einzelnen Titel reingehört und entschieden, wie weit er bei jedem den Fader aufzieht (und dann dort auch stehenläßt!). Du willst das nachträglich bei einem laufenden Programm machen... dazu bräuchtest Du eine Automatik mit eingebauter "Glaskugel", die immer beim Start des nächsten Titels weiß, wie laut der wird - und entsprechend zurücknimmt. So etwas gibt es nicht, es gibt nur Dynamikprozessoren, die das Signal für einige Milliskeunden verzögern (look-ahead delay), um wenigstens einen Eindruck von dem zu erhaschen, was unmittelbar danach kommt. Sogenannte "Leveller" (das sind Regelverstärker mit sehr langer Rückstellzeit) nehmen den Pegel schnell zurück, wenn ein Titel sehr laut reinplautzt und korrigieren das aber nicht sofort, wenns mal kurz leiser wird - es könnte ja Absicht sein innerhalb des Titels. Unnatürliche Regeleffekte wirst Du dabei aber immer haben. Im Rundfunk kosten solche Geräte gerne mehrere 1000 Euro, z.B. die Leveller von Jünger aus Berlin, von Translantech oder die Massenverdichtungswaffen von IDT. Im Musikalien-Handel gibt es ab etwa 100 Euro Kompressoren, mit denen man alles nahezu gleichlaut bekommt. Das passiert aber meist so, daß man alles gleichlaut presst, statt die Originaldynamik zu erhalten. Mit HiFi hat das nichts mehr zu tun, ich rate ab. Mir bleibt da nur die Aussage, für die hörphysiologisch ordentliche Aussteuerung ist der Programmveranstalter verantwortlich. Der Empfänger hat dazu kaum eine sinnvolle Chance. |
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Platzwart36
Neuling |
#4 erstellt: 06. Nov 2009, 18:41 | |
Na das war doch mal informativ! Danke, Platzwart |
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Radiowaves
Inventar |
#5 erstellt: 14. Nov 2009, 00:27 | |
Weil Töne mehr sagen als 1000 Worte... Hör Dir mal diese beiden Files an und schau Dir die Hüllkurven dazu an. Titel 1: Sacco & Mancetti - "Rainbow's End" Eine Band aus Regensburg, der wunderbare, sehr gediegene Titel stammt von 1990. Titel 2: Huff & Herb - "Feeling Good" Von 1997, sehr laute, massiv geclippte Produktion. Heute sind die meisten Pop-Produktionen mehr oder weniger auf diesem Level. Schau Dir mal an, wie brutal man den Track bei der Produktion zugerichtet hat: Da sind geschätzt mindestens 6 dB weggeclippt worden. Das gibt herrliche Verzerrungen, deshalb kann man den Titel nicht lange ertragen, ohne aggressiv zu werden. Titel 3: The Church - "Under The Milky Way" Von 1987, wie damals üblich eine sehr filigrane, "leise" Produktion. Hier was zum Hören: gleicher Spitzenpegel Alle 3 Titel vorher auf digitale Vollaussteuerung gebracht ("normalisiert"). Die hier dargestellten Ausschnitte müssen dabei nicht zwangsläufig Bereiche sein, die die Vollaussteuerung wirklich ausnutzen, aber irgendwo in diesen Titeln ging es immer bis 0 dBfs. Das ist die Situation, die man meist beim Abspielen von MP3s aus unterschiedlichen Epochen und Genres hat. Die derben Sprünge in der wahrgenommenen Lautheit sind erschreckend - obwohl (nein, gerade weil) die Titel alle auf gleichen Spitzenpegel gebracht worden sind. gehoerrichtige Lautheit 2 der 3 Titel angepaßt: vor allem Huff & Herb (der mittlere) wurde drastisch in der Aussteuerung zurückgenommen, und zwar exakt um 10 dB. Das ist nur noch 31.6% der ursprünglichen Aussteuerung! Da dieses "Brikett" allerdings faktisch dauernd Vollaussteuerung hat (niedriger ausgesteuerte Stellen also nicht vorkommen), wirkt das im Original so unheimlich laut. Die korrigierte Fassung fügt sich halbwegs harmonisch ein - obwohl die Aussteuerungsanzeige (wenn es ein Spitzenwertmesser ist) deutlich weniger anzeigt als bei den anderen beiden Titeln. Hier nochmal die Hüllkurven der beiden Files im Vergleich: Mit dem Problem kämpft auch der UKW-Rundfunk, der neben der maximal zulässigen Spitzenmodulation (Hub 75 kHz) auch eine maximale mittlere "Dichte" des Modulationssignals ("MPX-Leistung") nicht überschreiten darf. Während der Spitzenhub mit einem schnell ansprechenden Meßgerät ermittelt wird, wird bei der MPX-Leistung über eine Minute (!) gemittelt. So dauerlaute Bretter führen dabei zur Überschreitung des Grenzwertes, selbst wenn der Spitzenhub kein bißchen erreicht wird. Deshalb wird nicht nur der Spitzenhub durch einen emphasiskorrigierten Transientenlimiter abgefangen, sondern auch mit langsam regelnden Geräten etwas gegen zuviel längerfristig hohen Pegel getan. Früher, als der Rundfunk noch gut klang, gab es solche Kisten nicht und der Sendefahrer hat durch genau das, was ich hier am Beispiel gezeigt habe (sinnvolle manuelle Pegelung), nicht nur für ein angenehmes Hörerlebnis gesorgt, sondern dabei automatisch auch verhindert, daß es zur Überschreitung der zulässigen MPX-Leistung gekommen wäre... |
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