Technische Daten vs. Gehör

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MOSFET
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Feb 2004, 14:44
Hallo zusammen

Seit längerer Zeit lese ich hier nur mit; jetzt möchte ich einmal eure Meinung hören.

Wir versuchen häufig die Klangqualität eines Gerätes (auch Kabel, Netzfilter usw.) nach den technischen Daten zu beurteilen.
Wissen wir wirklich welche Parameter, welche Messwerte für den Klang entscheidend sind? Was ist für unser Gehör wichtig?
Reicht es, den Frequenzgang (+/- dB), die Verzerrungen, den Klirrfaktor etc. zu kennen, um einen Verstärker, Player o.ä. abschliessend qualitativ einzuordnen?
Seid ihr der Meinung: "Die Qualität hängt nur von den uns bekannten technischen Daten ab"?
Wenn ja, erübrigt sich damit nicht jeder Hörvergleich?
Man könnte anhand der Datenblätter,der Funktionen und des Aussehens kaufen.
Falls es jedoch nicht ausreicht, ein Gerät zu messen; wie kann man dann z.B. den Einfluss einer Filterleiste oder Lautsprecherkabels, nur aufgrund des ohmschen Widerstandes oder der Induktivität etc., ablehnen oder beweisen wollen?
Fragen über Fragen.
In den vergangenen Monaten habe ich viele Hörtests gemacht und kann mir etliche Dinge nicht erklären. Vielleicht ergeht es einigen hier ja ähnlich.
Bin gespannt auf eure Meinungen.

Andre


[Beitrag von MOSFET am 07. Feb 2004, 14:45 bearbeitet]
marek
Gesperrt
#2 erstellt: 07. Feb 2004, 15:07

Seid ihr der Meinung: "Die Qualität hängt nur von den uns bekannten technischen Daten ab"?
Wenn ja, erübrigt sich damit nicht jeder Hörvergleich?


Man könnte eigentlich JA sagen, wenn es da das "schwächste" Glied in der ganzer Kette nicht gäbe - das Lautsprecher.
Hier sind zwar die technische Daten und die Konstruktion die Voraussetzung, aber man kann den Klang recht schlecht mathematisch beschreiben. Damit meine ich: wenn es um "normale" CDP und Verstärker geht und wenn sie ein gewisses Niveau erreichen, dann braucht man sie nicht nach dem Ohr zu testen - es sei denn, jemand steht auf Verzerrungen von der Röhre ;-)
Da viele (fast alle?) HiFi-Freaks auf Geschmack hohen Wert legen, kommen sie ohne Lautsprechertest nicht um. Das sieht bei der nüchternen Neutral-Fraktion schon ein wenig anders aus :-)




In den vergangenen Monaten habe ich viele Hörtests gemacht und kann mir etliche Dinge nicht erklären.



Ich würde gerne wissen, was für Dinge das sind.


marek
LogicDeLuxe
Stammgast
#3 erstellt: 07. Feb 2004, 15:13
Natürlich spielt das Gehör eine entscheidene Rolle bei der Beurteilung. Denn für dieses ist die Anlage ja schließlich da. Die technischen Daten sind aber auch wichtig, weil sich in der Kette kleine Fehler aufsummieren, die man einzeln möglicherweise gar nicht wahr nimmt, den Gesamteindruch aber durchaus beeinträchtigen können.
Wenn ich Aufnahmen bearbeite messe ich da auch immer sehr viel rum, aber ich würde natürlich nichts bearbeiten, ohne mir das alles auch anzuhören.
raw
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Feb 2004, 15:18
hi


ich bin voll und ganz der meinung, dass sich auf das gehör zu verlassen die beste lösung dastellt. mir sind technische daten fast schon egal. natülich schau ich auch auf diese, aber ob ein LS einem zuspricht oder nicht hängt ja nicht von den daten ab, sondern was für ein klangbild der LS liefert.

ausserdem wird heute bei den angeben oft geschummelt und oft nicht nähere bezeichnungen angegeben.

(z.b.: Heco Spirit 200: 22-28000Hz; 90dB; 120/200Watt
da frag man sich schon: 22Hz am -3dB punkt oder nach DIN45500? 90dB bei 4Watt oder bei 1Watt? so kleine Chassis mit so hohem wirkungsgrad, 120Watt nennbelastbarkeit und so kleiner sicke sollen tief-bass aushalten??)

manche menschen (laien) schauen auch einfach nur auf die watt-zahl. denn: x Watt = x Klang je mahr watt desto geiler der sound....
von daher bietet sich besch****en an und es ist sehr oft auch lukrativ für die betrüger...
so etwas finde ich sch****
Thono
Stammgast
#5 erstellt: 07. Feb 2004, 18:17
Hallo,

das "Gehör" ist ja schon eine recht komplexe Sache. Da ist zum einen das Ohr (Außenohr, Mittelohr, Innenohr) und dann auch das Gehirn, welches einen nicht unerheblichen Einfluß hat. Hören hat sehr viel mit Erfahrung und Lernen zu tun. Und das Empfinden kann man sowieso nicht in Meßwerte fassen.

Die technischen Daten sollten schon ok sein aber entscheidend ist man selbst, sprich das eigene Gehör.

Gruß
Thomas
die5katzen
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Feb 2004, 19:54
Gehör oder technische Daten?

Man sollte zuerst eine Diskussion über wie die Leute Musik hören.
Ist es einfach Lärm-Pegel,der den eigenen A**** oder andere Glieder zur Bewegung bringt.
Ist es etwas das man braucht, damit man sich nicht alleine füllt oder damit die Tage nicht so langweile sind und man ein paar Tage später wegwerfen kann.
Und wer heute gibt Zeit für richtige musikhören (d.h. konzentriert auf die Musik und nichts anderes tun)??????????????
Das hat auch Einfluss, wie man Musik hört.
Also mit einer Anlage hört ihr eine Sequenz von Frequenzen oder Musik? Mit den technischen Spezifikationen in diesem Forum es ist ziemlich einfach, eine Antwort zu geben. Es ist mir aufgefallen, dass hier viel mehr technischen Details zu finden sind, als alle anderen internationalen Forums, die ich besuche zusammengezählt. OK, es sind nicht so viele zum Glück. Vielleicht liegt es in die geographische Lage. Ich finde im Moment dieses Forum, einer der interessantesten!
Die verschiedene Arten wie man Musik / Sequenz von Frequenzen hört ist gleich in der ganzen Welt und zum Glück nicht geographisch bedingt.
Ein Engländer Jazz-Freak, der bei mir für eine Wochenende gewesen war, hat mir gesagt, er habe gern 'diese' Art von musikspielen (bekannter Sax-Spieler), weil er keine 'Frauen-Musik' (weiche?)gern hat. Ich kann mich schon vorstellen, dass für ihm technische Daten wichtiger sind als Gehör.

und wo ist eures Herz????


[Beitrag von die5katzen am 07. Feb 2004, 19:56 bearbeitet]
Matthias41
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 07. Feb 2004, 20:34
Hallo zusammen,

klar ich bin auch der Meinung mein Ohr ist das besste Meßinstrument.
Aber ist auch richtig geeicht? Und nicht versaut durch allerlei Umwelteinflüsse oder schlechten Klang.

Oder bilde ich mir einige Sachen auch nur ein.

So manch ein Hi-End-Freak sollte sich diese Frage auch einmal stellen.

Versucht einmal manche Klangveränderungen unter Test bedingungen nachzuvollziehen. Macht einmal mit mehreren Freunden die sich auch diesem Hobby verschrieben haben einen Hörtest und versucht dabei blind die einzelnen Musikquellen herauszuhören. Ihr werdet Euer blaues Wunder erleben.

Seht auch einmal unter "Nur eine Versponnene Idee oder doch Interesse hier?" hier im Forum.

Gruß Jürgen

Lasse mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen.
Thono
Stammgast
#8 erstellt: 07. Feb 2004, 22:34
Hallo,


Aber ist auch richtig geeicht?


natürlich. Dein Ohr ist für Dich - ob bewußt oder unbewußt - ein sehr wichtiges Instrument um Dich im Alltag zu bewegen.


Ihr werdet Euer blaues Wunder erleben.


Die allermeisten werden dabei ihr blaues Wunder erleben. Das Gehör kann lernen aber trotzdem ist bei vielen der visuelle Eindruck sehr stark (von anderen Quellen der Beeinflussung mal abgesehen).

Stell Dir vor Du wärst blind und müßtest Dich überwiegend per Gehör bewegen. Du wirst Dein blaues Wunder erleben was Du auf einmal alles hören kannst (wenn Dein Ohr "trainiert" ist).

Gruß
Thomas
raw
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 08. Feb 2004, 18:13

Du wirst Dein blaues Wunder erleben was Du auf einmal alles hören kannst (wenn Dein Ohr "trainiert" ist).



mal eine ein bisschen versponnene idee: wie wäre es so eine art von crashkurs im hörenlernen für laien einzuführen??

wär doch gut! dann würden sich viele menschen sich bessere anlagen kaufen und damit die wirtschaft ankurbeln!!!!
Peter_H
Inventar
#10 erstellt: 08. Feb 2004, 18:31
Hi,

eine Interessante Beobachtung ist z.B. auch daß für viele LAutsprecher/Receiver besser klingen, wenn einen ihnen "gefällige" Musik gespielt wir und schlechter, wenn die Musik am Geschmack des hörers völlig verbei geht, ein weiteres Erschwernis für objektive Hörtests.
MOSFET
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 08. Feb 2004, 20:20
@ marek

Der Händler sagte mir während einer Hörsession, er ändere jetzt mal etwas.
Ich dachte, vielleicht schliesst er einen anderen Verstärker an, oder sowas.
Ich fand es danach auch deutlich besser.
Danach sagte er mir, er habe nur ein Netzkabel getauscht; ich war perplex, ich hatte sowas vorher für Voodoo gehalten.
Zuerst dacht ich, er wolle mich für dumm verkaufen.
Später hat er das Netzkabel zurückgetauscht (diesmal hab ich ihm zugesehen)und es war wieder etwas schlechter.
Wie soll das gehen, hab ich mich gefragt; und habe so ein Kabel mit nach hause genommen. Habe es an meinen CDP (Musical Fidelity A3.2) angeschlossen.
Und was soll ich sagen, es war wie im Laden - deutlich besser.
Das ist ein Beispiel von einigen. Deshalb habe ich hier das Ursprungs-Post auch geschrieben.

Andre
PS: Ich habe ihm das Kabel nicht mehr zurückgegeben;-)
marek
Gesperrt
#12 erstellt: 09. Feb 2004, 00:09
@MOSFET:

Sorry, aber auf sowas gebe ich noch weniger als auf "Tests" unter nur Kabelhörer ;-)
Der Händler hat offensichtliches Interesse, das Kabel zu verkaufen und allein dadurch ist er für mich unglaubwürdig. Es würde schon ausreichen, dass er bei dem Kabellauf die Lautstärke leicht höher einstellen würde (er hat sie bestimmt bei dem Kabelwechsel runtergefahren und musste nacher wieder aufdrehen).

marek
Thono
Stammgast
#13 erstellt: 09. Feb 2004, 00:44
Hallo,


Es würde schon ausreichen, dass er bei dem Kabellauf die Lautstärke leicht höher einstellen würde (er hat sie bestimmt bei dem Kabelwechsel runtergefahren und musste nacher wieder aufdrehen).


nicht jeder Händler mit Kabelklangmeinung will autoamtisch auch betrügen. Und wenn man die Diskussionen dazu hier im Forum verfolgt gibt es einige mögliche Ursachen für gehörten Kabelklang (Einbildung, Zeitversatz beim Umstecken, Wissen das was geändert wurde usw.).
Ein Umschalten des Eingangs am Vorverstärker reicht übrigens aus.

Gruß
Thomas
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